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Verfahren und Vorrichtung zur Nachbehandlung von Kunstseidefäden und
anderen künstlichen Gebilden Bei der Herstellung und Nachbehandlung von Kunstseidefäden
und anderen künstlichen Gebilden tritt immer mehr das Bestreben zutage, ein Arbeiten
gewissermaßen am laufenden Band zu ermöglichen, hierbei eine Berührung der Kunstseidewickel
von Hand zu vermeiden und gleichzeitig sowohl das angewendete Verfahren als auch
die hierzu notwendigen Vorrichtungen den wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen.
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Es ist in dieser Richtung bereits gearbeitet worden, und .es sind
Wege angedeutet, die wenigstens teilweise die gestellte Aufgabe zu lösen imstande
sind. So ist es beispielsweise bekannt, frisch gesponnene Kunstseidefäden auf kleinen
Haspeln aufzuwickeln und diese mit Hilfe von Transportbändern durch Kanäle zu leiten,
in denen die Kunstseidewickel mit den verschiedenen Nachbehandlungsflüssigkeiten
bzw. Gasen in Berührung komrnen. Hierbei müssen aber sämtliche Wickel einzeln auf
das Transportband gelegt und wieder einzeln davon abgenommen werden. Es besteht
also, abgesehen von der nicht unerheblichen Arbeit, die dafür notwendig ist, stets
die Gefahr, daß die Kunstseidewickel beschädigt werden.
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Ein weiterer Vorschlag geht dahin, auf der Rückseite der Spinnmaschine
eine Einrichtung zur Nachbehandlung vorzusehen und die Spulen um z8o° verschwenkbar
anzuordnen, so daß im ersten Arbeitsgang die Kunstseide auf die Spulen aufgewunden
und im zweiten von innen heraus mit Flüssigkeit behandelt wird. Ist dies geschehen,
dann müssen aber die Spulen einzeln abgenommen werden, um die Nachbehandlung beenden
zu können. Es führt also auch dieser Weg nicht zu einer einwandfreien Lösung der
gestellten Aufgabe.
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Beim Spinntopfverfahren, das an sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung
nicht liegt, hat man .eine Vereinfachung des Verfahrens in der Weise angestrebt,
daß das Waschen im Spinntopf selbst vorgenommen wird, indem man fein verteilt Wasser
in das Innere des Spinntopfes leitet. Hierbei wirkt dieser wie eine Waschtrommel,
bei der das zentral zugeführte Wasser zentrifugal nach außen durch den Wickel hindurchgeschleudert
wird.
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Der Zweck der Erfindung ist es nun, die den bekannten Verfahren anhaftenden
Mängel zu beseitigen und ein Verfahren mit den zur Durchführung desselben geeigneten
Einrichtungen zu schaffen, wobei das Spinnen und das NTachbehandeln in unmittelbar
aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen so durchgeführt werden kann, daß erstens ein
Berühren der Kunsts.eidewickel in Wegfall kommt, zweitens die Spinndüsen ununterbrochen
weiterarbeiten können und drittens
die Einrichtungen sich besonders
einfach gestalten. Hierdurch wird die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens einerseits
und die Güte des Erzeugnisses andererseits in wesentlich günstigem Sinne beeinflußt.
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Dies geschieht in erster Linie dadurch, daß die mit künstlichen Gebilden
bewickelten felgenartigen Reifen gleichzeitig und parallel zueinander unmittelbar
von der Spinnmaschine in einen längs der Maschine stehenden Nachbehandlungstrog
übergeführt werden. Da das Überführen der felgenartigen Reifen mechanisch erfolgen
kann, so entfällt die Gefahr einer Berührung von Hand und einer Beschädigung der
Wickel, abgesehen davon, daß an Zeit und Arbeitskraft gespart wird. Auch eine Unterbrechung
des Spinn- . prozesses ist ausgeschlossen, da, nachdem die ganze Reihe der Reifen
aus der Spinnstellung in den Nachbehandlungstrog gebracht ist, sofort eire Reihe
leerer Reifen bewickelt werden kann. Zur Nachbehandlung unter Druck oder Vakuum
werden die bewickelten Reifen im Troge stehend durch seitliches Gegeneinanderdrücken
abgedichtet. - Zu - diesem Zweck ist erfindungsgemäß innerhalb des Troges mindestens
eine axial bewegbare Abschlußplatte angeordnet, mittels welcher die Reifen nach
Zwischenschaltung von Dichtungen gegeneinander und gegebenenfalls gegen die Trogwand
abgedichtet werden.
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Bei der Durchführung des Verfahrens gelangen sonach die Reifen nicht
mehr Willkürlich, sondern in genau vorgeschriebener Weise in den Behandlunb trog,
und es wird die .einmal -durch die Spinnmaschine gegebene Entfernung der Reifen
voneinander bei der Weiterbeförderung und Nachbehandlung beibehalten. Sowohl bei
der Weiterbefbrderung als auch während der gesamten Nachbehandiung rollen ,bzw.
stehen die Reifen auf ihren vorstehenden Rändern, wodurch jede Beschädigung der
Wickel vermieden wird.' Die Dichtungsplatten zwischen -den Reifen sind untereinander
und mit der Abschlußpiatte durch Distanzketten: verbunden; .hierdurch wird erreicht,
daß beim Übergang der Reifen von der Spinnstelle in den Nachbehandlungsträg die
Reifen genau in die zwischen: -den Dichtungsplatten freigegebenen -Lücken einrollen
und die Abdichtung des ganzen Aggregates. in einfachster Weise durch seitliches
Bewegen der Abschlußplatte, was durch eine Hebeleinrichtung geschehen kann, :erfolgt:
Ist dann :die Druck oder Vakuumbehandlung im Trog beendet, dann wird- die Abschlußplatte
wieder nach der anderen Seite bewegt und nimmt durch die Distanzkette sämtliche
..Abdichtungsplatten so weit mit, daß diese nun wiederum die .gewünschte ,Entfernung
voneinander auAxeisen. Der ganze Nachbehandlungstrog kann kippbar sein, so daß beim
Kippen sämtliche Reifen aus dem Trog herausfallen, während die Dichtungsplatten
im Trog festgehalten werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
zur Durchführung des Verfahrens dargestellt, und zwar zeigen: Fig. i einen Nachbehandlungstrog
mit eingelegten vollbewickelten Reifen, Fig.2 den Querschnitt gemäß der Linie II-II
der Fig. i, Fig. 3 und 4 Querschnitte durch Tröge abgeänderter Bauart in kleinerem
Maßstab; Fig.5, 6 und 7 Einzelheiten der Trogkonstruktionen in verschiedenen Maßstäben
und Fig. 8 und 9 schematisch die aufgehängten Abdichtungsreifen bzw. deren Abstände
voneinander, Der Trog r bat ungefähr dieselbe Länge wie die Spinnmaschine und ist
so aufgestellt, daß die Reifen von der Spinnmaschine unmittelbar in diesen übergewälzt
werden können. Er kann fest auf dem Boden stehen oder, wie Fig. 3 andeutet, um die
Längsachse 3 drehbar angeordnet sein.
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Im Trog i ist eine Abschlußplatte 4 (Fig. 1 und 6) vorgesehen, die
mit zwei Armen 5 und 6 über den Rand des Troges greift und -durch Rollen 7 und S
in beidseits angebrachten -Schienen 9 gleitend. in Richtung der Längsachse des Troges
verschiebbar ist.
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Mittels einer Vorrichtung, bestehend aus dem Hebel i g:, einer ungefähr
in Achsenhöhe außerhalb des Troges liegenden Welle 12 (in Fig. b ist sie der Deutlichkeit
wegen unterhalb des Troges gezeichnet) -und den beiden auf letzterer aufgekeilten
Segmenten 13 und 14 {Fig. f> und 7), wird die Abschlußplatte q. an die eingelegten
Reifen 15 angedrückt (Fig.1). Zum Zwecke der Abdichtung ist fliese Abschlußplatte
mit einer Gummiplatte 16 versehen. Weitere Zwischenplatten 17 dienen der Abdichtung
zwischen den Reifen 15.
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Wesentlich ist es dabei, daß die felgenartigen Reifen 15 eine solche
Ausführungsform haben, daß sie dem Abdichtungsdruck widerstehen, ohne dabei deformiert
zu werden. Dies wird dadurch erreicht, daß man die Felgenbasis verstärkt und sie
randartig bei 27 vorstehen läßt. Die Zwischenplatten 17 drücken daher mit den Gummidichtungen
nur gegen diese Ränder 27, nicht aber gegen die Felgenwandungen.
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Die Zwischenplatten 17 hängen im Trog i und stützen sich beiderseits
mit Armen 19 und zo auf ..den Rand des Troges. Diese Flügelarme 19, 2o sind durch
kettenähnliche Glieder 21, 22 (Fig. 2 und ä) miteinander
und mit
dem Trog i bzw. der Abschlußplatte 4 verbunden, so daß die Entfernung zwischen je
zwei Zwischenplatten 17, der Trogwand und der Abschlußplatte durch die Länge dieser
Glieder wohl nach außen, nicht aber nach innen genau begrenzt ist.
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Beim Lüften der Platte 4 werden die Abdichtungsplatten 17 auseinandergezogen,
und zwar so weit, als es die Kettenglieder 2 i und 22' zulassen; dann haben sie
die Teilung b, wie in Fig. 8 gezeichnet. Diese Teilung entspricht der Teilung der
Reifen in der Spinnmaschine, d. h. der Entfernung, in der die Reifen in der Spinnmaschine
bewickelt werden.
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Durch: besondere, hier nicht näher erläuterte Einrichtungen werden
sämtliche Reifen miteinander durch Überrollen von der Spinnmaschine in den Nachbehandlungstrog
eingeführt. Jeder Reifen fällt dadurch zwischen je zwei Abdichtungsplatten auf die
unten an den Trögen angebrachten, mit Gummi überzogenen Längsleisten 23 und 24 (Fig.
2 und 6). Diese Leisten haben Durchbrechungen 28, um der Flüssigkeit freien Abfluß
zu gestatten.
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Sind sämtliche Reifen in den Trog eingelegt, dann wird die Abschlußplatte
4 mittels der oben beschriebenen Vorrichtung bzw. des Handhebels i i gegen die Reifen
gedrückt, und mit einem Ruck sind so sämtliche Reifen abgedichtet. Sie haben jetzt
unter sich die Teilung a (Fig. i und 9).
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DieBehandlungsflüssigkeiten für d'ieKunstseide treten beispielsweise
durch eine Leitung 25 (Fig. i) in das Innere der Reifen und durchdringen die in
der Felgenbasis angeordneten kleinen Löcher und die Fadenwickel; sie sammeln sich
im Trog und laufen durch das Bodenventil 26 oder den Überlauf 29 ab.
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Man kann auch nach beendeter Nachbehandlung mit dieser Vorrichtung
die Kunstseide mit hindurchgepreßter, heißer trockener Luft trocknen.
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Das Herausnehmen der Reifen geschieht auf dieselbe einfache Art wie
das Einlegen. Die Platte 4 wird mittels des Hebels ii zurückgezogen; durch die Glieder
21, 22 werden dabei die Abstände vergrößert und die Reifen freigegeben; diese können
nun leicht durch eine Greifvorrichtung herausgenommen werden, oder aber der Trog
kann um seine Achse 3 (Fig. 3) gekippt werden, wodurch sämtliche Reifen auf ein
Transportband oder ähnliche Vorrichtung (nicht dargestellt) rollen.
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An Stelle einer Abschlußplatte 4 können auch deren zwei vorgesehen
sein, die gegeneinander bewegbar sind und die Reifen nebst den Zwischenplatten zusammenpressen.
Die eine der Platten erhält dann die Zuführungsleitung für die Behandlungsflüssigkeit
bzw. die Heißluft.