DE53936C - Verfahren zur Herstellung von Terpentinölersatz - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von TerpentinölersatzInfo
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C09—DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- C09F—NATURAL RESINS; FRENCH POLISH; DRYING-OILS; OIL DRYING AGENTS, i.e. SICCATIVES; TURPENTINE
- C09F3/00—Obtaining spirits of turpentine
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Herstellung des Terpentinölersatzes geschieht wie folgt:
2 Gewichtstheile Petroleum des Handels werden mit 1 Gewichtstheil ätherischem Kampheröl
gemischt, wodurch eine leicht milchig getrübte Flüssigkeit entsteht, welche filtrirt werden
mufs. Auf dem Filter bleibt eine geringe Menge wachsartigen Stoffes (Vaselin) zurück.
Der in solcher Weise dargestellte Terpentinölersatz besteht aus einem Gemisch von dem
zum grofsen Theile mit dem Terebenten des französischen Terpentinöls identischen Kohlenwasserstoffe
der Terpentinreihe und etwas Vaselin und steht auch bezüglich des specifischen Gewichtes dem französischen Terpentinöl sehr
nahe, wie folgende Tabelle zeigt:
Specifisches Gewicht bei 150 C.
a) Petroleum des Handels 0,8224,
b) Kampheröl, ätherisches, 0,9149,
c) Terpentinölersatz 0,8535,
d) Terpentinöl, französisches, 0,8660. ·
In Bezug auf die Feuergefährlichkeit ist die genannte Mischung dem Terpentinöl vorzuziehen.
Der Entzündungspunkt des französischen Terpentinöls liegt bei 450 C., jener des
Terpentinölersatzes jedoch erst bei 550 C.
Durch den Zusatz von 1 Theil Kampheröl
zu 2 Theilen Petroleum entsteht, wie schon erwähnt, eine milchige Trübung, welche nach
einigen Tagen oder bei Erwärmung auf 25 bis 300 C. verschwindet. Es scheidet sich ein Theil
des im Petroleum enthaltenen Vaselins aus, wodurch einerseits die Trockenfähigkeit der
Flüssigkeit bedeutend erhöht, andererseits jedoch immer noch so viel Vaseline in der
Mischung zurückbleibt, um die damit versetzten Farben nach dem Trocknen geschmeidiger zu
erhalten. Dadurch wird das Reifsen oder Springen der Farbenhaut in oft unzählige Haarrisse
vermieden. Die Farbenschicht wird aus dem angegebenen Grunde elastischer als die
mit Terpentinöl verdünnte, und ist leichter im Stande, den Bewegungen des damit überzogenen
Körpers folgen zu können, ohne zu zerreifsen.
In der Lackfabrikation erhalten die mit Terpentinölersatz hergestellten Lacke nicht nur
einen schönen, reinen Glanz, sondern der bereits erwähnte Vortheil tritt auch hierbei ein:
die Lacke werden geschmeidiger und selbst rohe Kolophoniumauflösungen sind weniger
dem Reifsen ausgesetzt als solche, welche mit Terpentinöl aufgelöst sind.
Ein anderer Vortheil vor dem Terpentinöl beruht darin, dafs der Ersatz an der Sonne
bezw. Ofenwärme nicht so rasch verdunstet, sondern dem Arbeitenden genügende Zeit Mst,
gröfsere Flächen glatt und sauber zu streichen, wodurch die bei matten Anstrichen oft so
lästigen Ansätze vermieden werden.
Die Anwendung der bis jetzt bekannten Terpentinölsurrogate, wie Naphta und Petroleumsprit,
beschränkt sich hauptsächlich auf das Putzen der Maschinen, Reinigen der Lettern
in den Druckereien, Verdünnen von Theer und ähnlichen rohen Verwendungszwecken.
Zur Verarbeitung in der Lack- und Farbenfabrikation eignen sie sich aus folgenden Gründen
nicht: Erstens sind sie wegen ihrer geringen Trocknungsfähigkeit hierzu ungeeignet;
zweitens vermindern bezw.. zerstören sie den Glanz an den Oelfarben, vorzüglich an den
Harzfirnissen, welche damit gemischt werden, und ' endlich sind sie ungeeignet wegen des
penetranten Geruches, welchen sie entwickeln, wodurch das Arbeiten mit damit verdünnten
Farben überhaupt unangenehm, in geschlosseden Räumen jedoch absolut unmöglich wird,
da dieser Geruch aus den damit inficirten Räumen oft wochenlang nicht zu entfernen ist.
Das ätherische Kampferöl ist allein auch nicht als Verdünnungsmittel für Oelfarben geeignet,
theils wegen seines scharfen Geruches, theils wegen seiner schnellen Verdunstung.
Petroleum allein verwendet man auch nicht, da es zu langsam trocknet und ebenfalls einen
sehr unangenehmen Geruch besitzt.
Im höchsten Grade werthvoll und geeignet als Verdünnungsmittel für Oelfarben werden
beide OeIe nur durch ihre Mischung in den angegebenen Verhältnissen und nachfolgende
Filtration.
Zur Anwendung in geschlossenen Räumen eignet sich der Terpentinölersatz ebenso gut
als das Terpentinöl selbst, da der Geruch des Petroleums vollständig verdeckt wird und nur
ein leichter,. mehr dem Terpentinöl ähnlicher Kamphergeruch entsteht.
Hinsichtlich der Trocknungsfähigkeit steht die neue Mischung dem französischen Terpentinöl
nur sehr wenig nach, übertrifft jedoch bedeutend die des Petroleums.
Die Verwendbarkeit des Terpentinölersatzes ist genau dieselbe wie diejenige' des echten
Terpentinöls.
Verwendung kann er finden in der Kunst- und Decorationsmalerei, der Wagen- und Blechlackirerei
und Anstreicherei, in der Lack- und Farbenfabrikation, den Tapeten-, Wachstuch- und Linoleumfabriken und bei allen anderen
Terpentinöl verarbeitenden Gewerben.
Claims (2)
- Patent- Anspruch :Verfahren zur Herstellung von Terpentinölersatz, darin bestehend, dafs ca.
- 2 Gewichtstheile Petroleum mit ca. 1 Gewichtstheil ätherischem Kampheröl gemischt und die damit entstehende milchig getrübte Flüssigkeit filtrirt wird.
Publications (1)
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