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Druckflüssigkeitsgetriebe zum Kippen von Konvertern zur Stahlerzeugung
Für Druckflüssigkeitssteuerungen von Antrieben mit großen Verstellkräften, insbesondere
solchen für Konverter zur Stahlerzeugung, wird im allgemeinen ein Zylinder mit Kolben
und Zahnstangen als Kraftgetriebe verwendet. Bei dieser Anordnung ergeben sich Schwierigkeiten
dadurch, daß zur Steuerung der Druckflüssigkeit auf den Kraftzylinder große Kräfte
erforderlich sind, die der Mensch nicht zu leisten vermag. Man hat daher auch zur
Bewegung des Steuerschiebers einen Druckzylinder mit Kolben angeordnet, dessen Größenbemessung
die Betätigung des zugehörigen sogenannten Vorsteuerschiebers von Hand ermöglicht.
Als Nachteil dieser Druckzylinderkaskade ergab sich aber, daß ihre Bedienung sehr
erschwert ist. Um nämlich das. Getriebe in einer gewünschten Stellung stillzusetzen,
muß der Hauptsteuerschieber in dem Augenblick, in welchem das Getriebe in diese
Stellung gelangt, den Hauptflüssigkeitsstrom absperren. Der Hauptsteuerschieber
muß also in diesem Augenblick ebenfalls stillgesetzt «-erden. Dazu muß der Vorsteuerkolben
in die Mittelstellung zurückbewegt und sein Druckflüssigkeitsstrom in dem Augenblick,
in dem der Vorsteuerkolben die Mittelstellung erreicht, durch den Vorsteuerschieber
abgesperrt werden. Es muß daher die Zurückführung der Vorsteuerung in die Mittelstellung
sehr rasch erfolgen, damit der Hauptsteuerkolben in der gewünschten Stellung stehenbleibt
und nicht dem Rückgange des Vorsteuerkolbens in die Mittelstellung folgt. Diese
Einstellung des Getriebes setzt, wie sich bei seiner Anwendung gezeigt hat, sehr
große übung, Gewandtheit und Aufmerksamkeit voraus. Da sich nicht mit Sicherheit
die Genauigkeit der Einstellung des Getriebes vorausbestimmen läßt, ist in vielen
Fällen von der Anwendung des Getriebes Abstand genommen worden.
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Bei Regeleinrichtungen für andere Zwecke hat man eine federnde Rückführung
vom Kraftkolben auf den Vorsteuerschieber vorgesehen. Diese Rückführung ist aber
deshalb ungeeignet, weil bei Handbetrieb der Steuerhebel zum Stillsetzen des Hauptkraftkolbens
immer wieder in seine Nullstellung zurückgestellt werden muß.
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Es ist hierbei wesentlich zu beachten, daß gerade beim Konverterbetrieb
die Kippbewegungen sehr schnell erfolgen müssen, und daß dabei höchste Betriebssicherheit
verlangt wird, da jede falsche Bedienung das Leben der dabei beschäftigten Leute
gefährden würde. Daher ist auch die vorerwähnte bekannte Steuerung mit federnder
Rückführung aus diesem Grunde für den Konverterbetrieb unzulässig.
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Erfindungsgemäß wird dieser -.Nlachteil dadurch behoben, daß man die
Bewegung des
Hauptsteuerschiebers so auf die Vorsteuerung zurückwirken
läßt, daß die Vorsteuerung je-
weils selbst wieder in ihre Mittelstellung
zurückgeführt wird. Dadurch wird durch jeden von Hand auf die Vorsteuerung ausgeübten
Steuerausschlag ein ganz bestimmter Steuerausschlag des Hauptsteuerschiebers erzielt,
und es können auch bei ungeschickter Bedienung keine zu weitgehenden Bewegungen
des Konverters, die die vorerwähnte Gefahr mit sich bringen, erfolgen. Hierin liegt
die wesentliche Bedeutung der neuen Erfindung.
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In der Abbildung ist eine beispielsweise Ausführung der Erfindung
dargestellt. Der Hauptsteuerschieber 4 steuert die Druckflüssigkeit auf einen Hauptkraftkolben
8, durch den irgendeine Arbeit, z. B., wie eingangs erwähnt, das Kippen eines Konverters
in einem Stahlwerk, ausgeführt werden kann. Der Hauptsteuerschieber 4 ist mit einem
Vorsteuerzylinder 5 verbunden, dessen Kolben 3 einem von einem Vorsteuerschieber
2 beherrschten Druckflüssigkeitsstrom ausgesetzt werden kann. Zur Verstellung des
Vorsteuerschiebers 2 dient ein Hebel oder Handgriff i, dem eine Gradeinteilung zweckmäßig
zugeordnet ist, um die Einstellung des Getriebes genau bestimmen zu können. Der
Kolben 3 steht nun über ein Gestänge 6 mit dem Vorsteuerschieber 2 in Verbindung,
wodurch eine Rückwirkung des Kolbens 3 bei seiner Verschiebung durch den Druckflüssigkeitsstrom
bei jeweiliger Verstellung des Vorsteuerschiebers 2 auf letzteren in entgegengesetzter
Richtung erfolgt. Dadurch wird erreicht, daß mit jeder Verstellung des Handgriffes
i eine ganz bestimmte Verschiebung des Kolbens 3 und des Hauptsteuerschiebers 4
eintritt. Da die Rückwirkung des Kolbens 3 durch das Gestänge nicht nur auf den
Vorsteuerschieber 2, sondern auch auf den Handgriff i erfolgt, und zwar in dem Sinne
einer Bewegung des Handgriffes i aus der Mittelstellung, muß der Handgriff i, damit
die Rückführung richtig arbeitet, an der Verschiebung aus der Mittelstellung gehindert
werden. Zu diesem Zweck können Rückzugsfedern 7 auf den Handgriff derart einwirken,
daß sie ihn in der Nullstellung festzuhalten trachten. Es kann auch am Handgriff
eine Reibungsbremse, um ihn in der Nullstellung festzuhalten, oder ein Gesperre
vorgesehen werden.
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Die Anordnung kann auch so abgeändert werden, daß der Vorsteuerkolben
3 nicht auf den Steuerschieber 2 selbst wirkt, sondern auf das Gehäuse des Vorsteuerschiebers
oder auf eine Steuerbuchse .in diesem Gehäuse und dieses in derselben Richtung bewegt,
in welcher der Steuerimpuls wirkt. Dadurch wird der gleiche Erfolg erzielt, daß
nämlich durch diese Bewegung des Kolbens 3 die Vorsteuerung in die Mittellage zurückgebracht
wird. Der Zusammenbau dieser Vorsteuerung läßt sich in der Weise vereinfachen, daß
man den Vorsteuerschieber in den Vorsteuerkolben 3 bzw. dessen Kolbenstange einbaut.
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Der Zweck der Erfindung, eine leichtbewegliche Vorsteuerung zu erhalten,
kann weiter noch dadurch gefördert werden, daß man für die Vorsteuerung eine andere
Druckflüssigkeit verwendet als für die Hauptsteuerung und dafür Sorge trägt, daß
die geringen für die Vorsteuerung benötigten Flüssigkeitsmengen gut gereinigt sind,
während dann die Beschaffenheit der Flüssigkeit für die Hauptsteuerung für die betriebssichere
Arbeitsweise der Einrichtung nicht mehr ausschlaggebend ist.