-
Vorrichtung zum An- und Abstellen von Abdampfinjektoren Da die Bedienung
von Abdampfinjektoren wesentlich umständlicher ist und viel größere Aufmerksamkeit
und Schulung erfordert wie die Bedienung gewöhnlicher Frischdampfinjektoren, wurden
vielfach automatische Einrichtungen vorgeschlagen, die bei Betätigung eines einzigen
Handgriffes die Abschlußorgane in der erforderlichen Art eröffnen und schließen.
Solche Anlaßvorrichtungen verwenden meist ein Dampfgestänge zur Fernsteuerung, welches
die verschiedenen Abschlußorgane für Frischdampf, Wasser, Abdampf und Ersatzdampf
in der richtigen Reihenfolge betätigt. Solche Anlagen erhöhen entweder wegen der
großen Zahl und-Länge der erforderlichen Dampfleitungen und wegen der zu ihrer Bedienung
erforderlichen komplizierten Organe nicht unerheblich die Einbaukosten des Abdampfinjektors
oder, falls Vorrichtungen mit einem einzigen Dampfrohr zwischen dem Anlaßventil
und dem Injektor zur Anwendung gelangen, tritt der wesentliche Nachteil auf, daß
die ferngesteuerten Ventile im Injektor, insbesondere die Ventile für den Frischdampf
und den Abdampf bzw. Ersatzdampf, nicht gefühlsmäßig und in der richtigen Reihenfolge,
sondern stoßweise und gleichzeitig geöffnet werden, wodurch das Anstellen des Speiseapparates
sehr erschwert und manchmal sogar unmöglich wird.
-
Beim Anstellen des Abdampfinjektors ist es nämlich von besonderer
Wichtigkeit, daß der Kesseldampfzutritt zur zentralen Frischdampfdüse eine entsprechende
Zeit vor Eröffnung des Abdampf- bzw. Ersatzdampfventils freigegeben wird, da der
durch die zentrale Düse in den Apparat eintretende Frischdampfstrahl eine hohe Geschwindigkeit
besitzt und dadurch in seiner Umgebung ein hohes Vakuum erzeugt, wodurch der nach
ihm eintretende Abdampf bzw. Ersatzdampf sofort bei seinem Eintritt die erforderliche
Geschwindigkeit erhält. Bei dieser Reihenfolge ist ein Versagen des Injektors beim
Anstellen ausgeschlossen.
-
Das im Augenblick richtige Ausmaß bzw. Tempo kann ferner nur durch
Mitwirkung- des Gefühls der Bedienungsperson erzielt werden. Daher ist jede Einrichtung,
die diese Mitwirkung ausschaltet, schon aus diesem Grunde mit einem erheblichen
Fehler behaftet, weil sie zum Versagen neigt.
-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Anlassen und Abstellen
solcher Abdampfinjektoren, in welchen die Abschlußorgane für Wasser- und Frischdampf
sowie das Steuerventil für den Betätigungsdampf der Steuervorrichtung für die Abdampf-
bzw. Ersatzdampfzufuhr eingebaut sind, so daß nur eine einzige Frischdampfleitung,
und zwar die vom Kessel zum Injektor, nötig ist. Die Erfindung besteht im Wesen
in der Anordnung eines von Hand aus verstellbaren Teils, mit dem alle drei erwähnten
Ventile kraftschlüssig, sei es fest, gelenkig oder durch Anschlag usw., verbunden
sind. Durch die kraftschlüssige Verbindung der einzigen Verstellvorrichtung mit
den einzelnen Ventilen
wird ferner erreicht, daß die einzelnen Ventile
mittels des einzigen Handgriffes der Verstellvorrichtung nicht nur in der richtigen
Reihenfolge, sondern auch gefühlsmäßig betätigt werden können.
-
Die Zeichnungen zeigen in den Abb. i bis 4 mehrere beispielsweise
Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes, wobei der Abdampfinjektor mit seinen
durch die Anlaßvorrichtung betätigten Organen im Schnitt dargestellt ist.
-
Bei der in Abb. i dargestellten Ausführungsform erfolgt die Steuerung
mittels einer Zugstange 2, die auf das verschiebbare Haupt i einwirkt, das fest
mit den Spindeln 3 und d. des Hauptdampfventils 5 und des Wasserventils 6 verbunden
ist. Der Frischdampf, der von einem nicht gezeichneten Kesseldampfventil üblicher
Bauart zugelassen wird, tritt durch das Rohr 7 ein. In der gezeichneten Stellung
ist die Zugstange 2 nach abwärts geschoben, so daß die beiden Ventile 5 und 6 fest
auf ihre Sitze niedergepreßt sind. Wird jedoch die Zugstange 2 nach aufwärts bewegt,
so werden sowohl das Hauptdampfventil 5 als auch das Wasserventil 6 geöffnet. Erst
nach einer gewissen Eröffnung wird der am Hauptdampfventil 5 angebrachte Mitnehmer
8 das in an sich bekannter Weise als Schleppventil ausgebildete Steuerventil 9 eröffnen,
wodurch der Dampf in den Raum io gelangt, voll welchem aus er vermittels einer der
bekannten automatischen Einrichtungen die Eröffnung des Abdampfventils i i bewirkt,
wenn der Lokomotivregler offen ist, oder von welchem aus er gedrosselt als Ersatzdampf
den Abdampfdüsen 25 und 26 des Injektors zufließt, wenn der Lokomotivregler geschlossen
ist.
-
Die obenerwähnte automatische Steuervorrichtung besteht aus einem
Doppelsitzventil 12 mit dem kolbenförmigen Ansatz 13. Beim Anschlußstutzen 14 wird
der Einrichtung Schieberkastendampf zugeführt. Ist der Regler offen, so befindet
sich das Ventil 12 in der gezeichneten unteren Lage. Durch den oberen Sitz 15 kann
Frischdampf aus dein Raum io durch den Kanal 16 in den Raum 17 oberhalb des Kolbenventils
18 gelangen. Dieses wird auf seinen Sitz niedergedrückt, wobei der Anschlag i9 den
im Drehpunkt 2i gelagerten Arm 2o nach abwärts bewegt. Die Spannkraft der Feder
22 wird dabei überwunden, so daß das Abdampfventil i i vom Sitz abgehoben wird.
Der durch den Anschlußstutzen 23 eintretende Abdampf kann nun in den Raum 24. und
zu den Abdalnpfdüsen 25 und 26 gelangen.
-
Ist der Regler geschlossen, so herrscht im Raum 14 kein Druck. Der
kolbenförmige Ansatz 13 wird- dann zufolge der sich einstellenden Dampfströmung
durch die Ventilöffnung 15 zum Raum 14 und über das Ventil 27 mitgerissen und bewirkt,
daß das Doppelsitzventil 12 auf seinen oberen Sitz gepreßt wird. Der Dampf gelangt
nun in den Raum 28 und von da durch einen Kanal in den Raum 29, von wo er als gedrosselter
Frischdampf in den Raum 2q. strömt und als Ersatzdampf in die Düsen 25 und 26 eintritt.
-
Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß durch die Betätigung der Zugstange
2 eine gefühlsmäßige Eröffnung des Schleppventils 9 durch den Führer möglich ist,
so daß dieser bei Bedienung des Abdampfinjektors in einfachster Weise durch sein
Gefühl das richtige Angehen desselben überwachen kann, was bei den bisher bekannten
Einrichtungen mit nur einem Frischdampfrohr zum Injektor nicht möglich ist.
-
Statt der festen Verbindung zwischen dem bewegten Haupt i und den
Ventilspindeln 3 und q. kann auch eine lose, kraftschlüssige Verbindung angeordnet
#werden: Beispielsweise können die Muttern 30 und 31 durch Anschläge ersetzt
werden, während gegenüber den Teilen 32 und 33 ein gewisses Spiel bestehenbleibt,
so daß die Ventile 5 und 6 nicht gleichzeitig eröffnet werden, sondern hintereinander.
-
Das verstellbare Haupt i kann ferner auch als eine in festen Lagern
drehbare Welle ausgebildet sein, welche Arme trägt, die in Mäuler der Ventilspindeln
eingreifen und so alle Ventile bei Drehung der Welle in dem einen Sinne auf ihre
Sitze pressen, während sie bei Verdrehung der Welle im anderen Sinne die Spindeln
und die daran festen Ventile von den Sitzen in gewünschter Reihenfolge abheben.
Die besondere Art der Ausgestaltung ist für die Erfindung nicht wesentlich.
-
Abb. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes.
Das Haupt i ist bei dieser Ausführungsform mittels eines gelenkigen Zwischenstückes
34 mit der Zugstange 2 verbunden. Es hat die Form eines Hebels, an welchem die Ventilspindeln
3 und q. durch Gelenke 35 und 36- befestigt sind. In der gezeichneten Stellung der
Zugstange 2 werden das Hauptdampfventil 5 und das Wasserventil 6 fest auf ihre Sitze
niedergepreßt. Wird die Zugstange 2 jetzt nach aufwärts bewegt, so hält zunächst
der bei 7 eintretende Kesseldampf durch seinen Druck das Ventil 5 am Sitz fest,
und es bildet das Gelenk 35 einen festen Drehpunkt für das Haupt i, so daß sich
dieses wie ein Hebel mit seinem linken Arm nach abwärts bewegen muß. Dadurch wird
das Wasserventil 6 geöffnet, bis es am Anschlag 37 aufsitzt. Nunmehr wird der Gelenkpunkt
36 zum fixen Drehpunkt für das Haupt i, und es wird bei weiterer Aufwärtsbewegung
der
Zugstange 2 der Drehpunkt 35 nach aufwärts gezogen und öffnet mittels der Ventilspindel
3 das. Hauptdampfventil s. Nach einem gewissen Eröffnungshub desselben wird, wie
früher geschildert, durch den Mitnehmer 8 auch das Schleppventil 9 von seinem Sitz
abgehoben. Es wird also .auch durch diese Anordnung eine gefühlsmäßige Eröffnung
dieses für das sichere Angeben des Injektors wichtigen Ventils 9 erreicht.
-
Bei der Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes nach Abb. 3 ist
.das Haupt i mit der Zugstange 2 durch ein Gelenk 38 verbunden. Es bildet einen
zweiarmigen Hebel, über dessen Enden zur kraftschlüssigen Verbindung die bsen 39
und 4o der Spindeln 3 und 4. des Hauptdampfventils 5 und des Wasserventils 6 aufgeschoben
sind. In der gezeichneten tiefsten Stellung der Zugstange 2 werden daher die beiden
Ventile 5 und 6 fest auf ihre Sitze aufgepreßt. Wird die Zugstange 2 nach aufwärts
bewegt, so bildet zunächst die gelenkige Verbindung 39 einen festen Drehpunkt für
das Haupt i, so daß sich dieser um den Punkt 39 drehend nach aufwärts bewegen muß.
Dadurch wird die Spindel 4. und somit auch das Wasserventil 6 angehoben und der
Wasserzutritt geöffnet. Sobald das Ventil 6 seine oberste Grenzlage erreicht hat,
in der es an die Verschraubung oder einen anderen festen Anschlag 41 anstößt, wird
der Gelenkpunkt 40 zum festen Drehpunkt für das Haupt i, und die weitere Aufwärtsbewegung
der Zugstange :2 zieht nun das Haupt i um diesen Drehpunkt nach aufwärts, wodurch
mittels des Gelenkes 39 die Ventilspindel 3 und das Hauptdampfventil s vom Sitz
abgehoben wird. Erst nach einer gewissen Eröffnung desselben wird der Mitnehmen
8 das Schleppventil 9 zu eröffnen beginnen, so daß auch bei dieser Anordnung dieselbe
gefühlsmäßige Betätigungsmöglichkeit für das Steuerventil 9 besteht, wie bereits
geschildert.
-
Schließlich ist noch in der Abb. 4 eine Ausführungsform der Erfindung
dargestellt, bei welcher nach Ingangsetzung des Injektor s noch eine besondere gefühlsmäßige
Dros,elung des Eröffnungshubes des Wasserventils möglich wird. Die Einrichtung ist
dieselbe wie die Einrichtung nach Abb. 3; beim Anlassen wird jedoch hier der Ventilhub
des Wasserventils dadurch begrenzt, daß eine Zugkette 42, die einen am Injektorgehäuse
befestigten Anschlag ersetzt, sich anspannt. Dadurch erhält das Haupt i einen festen
Drehpunkt 43, um welchen es mit seinen Gelenkpunkten 38 und 39 nach aufwärts gedreht
wird.
-
Das Hauptdampfventil 5 wird dadurch geöffnet und nach ihm mittels
des Mitnehmers 8 auch das Steuerventil g. Gleichzeitig wird aber der Gelenkpunkt
40 wieder nach abwärts bewegt und das Wasserventil 6 wieder seinem Sitz etwas genähert.
Diese Abdrosselung des Wasserzulaufs kann nun gefühlsmäßig so weit getrieben werden,
wie es der Betrieb erfordert. Sollte nämlich der Injektor nach dem Angehen, beim
Schlabberventil Wasser verlieren, so kann durch weiteres Heben der Zugstange 2 der
Wasserweg so weit gedrosselt werden,, bis der Wasseraustritt arn Schlabberventil
aufhört.
-
Alle diese Einrichtungen gestatten mittels einfacher, rein mechanischer
Mittel das Hauptdampfventil, das Wasserventil und das Steuerventil 9, welches den
Dampfeinlaß zu der an sich bekannten automatischen Einrichtung für den Zufluß des
Abdampfes bzw. Ersatzdampfes regelt, derart betätigen zu können, daß diese Betätigung
gefühlsmäßig möglich wird, wobei gleichzeitig auch die zeitliche Reihenfolge der
Ventileröffnungen, wie etwa die Eröffnung des Steuerventils 9 nach dem Hauptdampfventil
und Wasserventil gewährleistet ist.