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Verfahren zur Herstellung von mit wasserdichtmachenden Stoffen getränkten
ein- oder mehrlagigen Dach- und Isolier-Papieren, -Pappen, -Filzen Bei und nach
der Verwendung von durch Tränkung oder Überzug oder durch Tränkung und Überzug wasserdicht
gemachten Papieren, Pappen, Filzen zu Isolier- und Bedachungszwecken kommt es häufig
vor, daß die Papiere, Pappen, Filze unregelmäßige Falten werfen. Zuweilen geschieht
dies erst kürzere oder längere Zeit nach erfolgter Anbringung. Die Oberfläche der
bekleideten Dach- oder Isblierfläche liegt sofort nach der Verlegung oft ganz glatt
ohne Falten da und zeigt trotzdem nach einiger Zeit die äußerst unangenehmen Falten.
Besonders leicht neigen diese Dach- und Isolierstoffe dazu, wenn zu dem Rohmaterial
weniger tierische Fasern, namentlich weniger Wolle, als vielmehr Pflanzenfasern,
z. B. Holz, Cellulose, Jute, verwendet werden oder wenn mineralische Stoffe in den
Rohmaterialien, z.B. in Altpapierabfällen, vorhanden sind, wie dies namentlich bei.
Schrenzpappen und Papieren und härteren Filzen und härteren Filzpappen der Fall
ist, oder wenn gar mineralische Stoffe zur Beschwerung zugesetzt werden.
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Auch spielt die Beschaffenheit eines etwa angebrachten Überzuges eine
große Rolle. Bei gut getränkten, hauptsächlich aus Wolllumpen hergestellten Teerdachpappen
mit starkem Pech- oder. Teerüberzug und darauf befindlicher, entsprechend starker
Sandschicht kommt das Faltenwerfen seltener vor. Dagegen ist bei den mit teerfreiem
Material getränkten bzw. auch damit überzogenen Dachpappen usw. das Faltenwerfen
fast die Regel. Aus diesem Grunde werden die teerfreien Dachpappen im allgemeinen
auf den Dächern von vornherein von der Traufe zur First verlegt, wobei dann die
Ränder, damit Schlagregen, Flugschnee, Ruß, Staub, Wind nicht von der Seite eindringen,
mit Gewebestreifen überklebt werden müssen. Diese Deckung von der Traufe zur First
erfolgt, damit bei der Faltenbildung, die fast ausnahmslos in der Längsrichtung
der Bahnen vor sich geht, das Regenwasser möglichst nicht vor den oft mehrere Zentimeter
hohen Falten stehenbleibt, sondern daneben nach unten soviel wie möglich abfließen
kann. Es kommt aber auch vor, daß solche Papiere, Pappen, Filze bei oder nach der
Verlegung zerreißen, namentlich, wenn die Verlegung oder auch die vorangegangene
Lagerung unter Umständen erfolgt war, die ein Zusammenziehen der Papiere, Pappen,
Filze herbeigeführt hatten, und bei oder nach der Verlegung Umstände eintreten,
die dieses Zusammenziehen in noch stärkerem Maße verursachen.
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Bei den großen Nachteilen der Faltenbildung und des Zerreißens sind
schon zahlreiche Versuche gemacht, um diese Übel zu beseitigen. Diese Versuche führten
aber nicht
zu den gewünschten, durchschlagenden, sicheren Erfolgen.
Auch der Zweck dieser Erfindung ist, diese Übel zu bekämpfen.
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Um getränkte, wellenförmige Papiere, Pappen, Filze, namentlich auch
Falzbaupappen, herzustellen, werden die Papiere, Pappen, Filze nach den bisher bekannten
Verfahren in rohem, ungetränktern' Zustande mittels bekannter Vorrichtungen _ und
Maschinen zunächst in Wellenform gebracht. Die so gewellten rohen, ungetränkteri>Pappen
usw. werden, um sie für ihren Verwendungszweck als wasserabweisende, gewellte Isolierstoffe
geeignet zu machen, nach bisher bekannten Verfahren in wasserdichtrriaehende Flüssigkeiten,
z. B. in heiße, geschmolzene, weiche Teerpeche oder- Bitumina, - getaucht. Dieses
Tauchen mit nachfolgendem Abtropfen ist für diesen Zweck, bei dem die Erhaltung
der Wellenform sehr wesentlich ist, das natürliche. Ein Hindurchwalzeri . =durch.
Quetschwalzen oder ein Ziehen durch Abstreichvorrichtungen kommt für diesen- Zweck
nicht in Betracht, weil dadurch die Wellen beschädigt oderzerstört, würden. .
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Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß, wenn man. gewellte
Papierei Pappen, Filze in der Weise, wie dies bei der Dachpappenfabrikation üblich
ist, in Tränkungsmassen eindreht oder Jurch.Tränkungsmässen zieht und =dann zur-
Entfernung der überflüssigen Tränktnassen zwischen Walzen durchwälztoder durchAbstreichvorrichtungen
zieht, wodurch also die Form der vorhanden gewesenen Wellen ganz oder fast ganz
zerstört wird oder doch nur sehr oberflächlich erhalten. bleibt; dann diese Pappen
üsw. bei und nach ihrer Verwendung, außer den vielleicht noch vorhandenen sehr.
flachen Wellen, keine Falten mehr werfen. Es scheint, daß durch die vorhergegangene-
- Wellung, wie 'solche - bei Falzbaüpappen, die in- schwalbenschwanzförmigen -Fafzen
gebracht werden, oder bei hochwelligen Wellpappen in besonders ausgeprägterWeise
erfolgt; die. Struktur der Pappen usw. sich so -festlagert, `daß andere Faltenbildungen
dagegen nicht ` mehr aufkommen können. Auch schön bei -der vorhergegangenen Prägung
in flachere -Wellen ist dies der Fall. Die Wellenprägung und namentlich die Dauerhaftigkeit
der- Wellen kann durch vorheriges Anfeuchten. und nachfolgende Erhitzung- während
und. nach der Wellüng verstärkt werden...- Man' hat es in der Hand, die. getränkten
'Papiere, - Pappen,. Filze- so- zu gestalten; daß sie- nach erfolgtem Durchgang_durcb.
die Quetschwalzen oder die Abstreichvorrichtungen flach und eben sind oder daß sie
mit mehr- oder weniger flachen Wellen versehen sind. Es hängt dies ab von der Beschaffenheit,
namentlich der Härte und Zähigkeit, des verwendeten Rohmaterials, der Anfeuchtung
und Erhitzung, der Form der Wellen, dem Druck, der bei der Wellung ausgeübt wird,
ferner aber auch von der Stärke des Druckes und Zuges, der nach erfolgter Tränkung
zur Anwendung kommt.
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Betreibt man die Herstellung so, daß von der vörliergegangenen schärferen
Wellung nach erfolgter, Quetschung oder und nach erfolgtem Zug och flache Wellen
verbleiben, so hat man außer der :veränderten Struktur des bearbeiteten Stoffes
noch den Vorteil, daß die Papiere, Pappen, Filze durch diese sehr flachen. Wellen
etwas größeren Raum einnehmen; als die reine Ebene ausmacht. Dadurch wird erreicht,
daß, wenn die Papiere, Pappen, Filze durclr,irgendwelche Ursachen sich nach der
Verlegung ausdehnen. oder zusammenziehen, dies innerhalb des Raumes jeder einzelnen
der sehr flachen Wellen oder Falzen geschehen kann, so daß auch bei stärkeren und
größeren Beeinflussungen, z. B. sehr- schroffem.- und starkem Temperaturwechsel,
Zerrungen der Unterlägeflächen,-die z. B. bei- unregelmäßiger Senkung des Bauwerks
auftreten können, die so sehr gefürchtete starke Faltenwerfung in der ganzen Fläche,
aber auch das noch viel gefährlichere Zerreißen des Dach- oder Isoliermaterials
vermieden wird, oder doch zum mindesten die schädigende -Beanspruchung bis zu viel
höherem Grade als bisher erfolgen kann, bevor Faltenbildung oder Zerreißen eintritt.
Solche Papiere; Pappen, Filze kann man, - namentlich auch wend- sie mit teerfreiem
- Tränkungsmaterial und nicht mit dicken Überzügen versehen sind, selbst wenn die
Papiere, Pappen, Filze aus hartem Rohmaterial, namentlich ohne viele Wolle, hergestellt
sind, in der natürlichen Weise, nämlich die Bahnen parallel zur Traufe, verlegen,
ohne befürchten zu müssen, daß die Papiere, Pappen, Filze Falten.bilden oder zerreißen;
so daß also auch Regenblasser oder andere Flüssigkeiten über die überdeckenden Ränder
der Bahnen wegfließen, ein Eindringen zwischen die Ränder, also von vornherein ausgeschlossen
ist. Derartige getränkte, vorher gewellte Pappen können in bekannter- Weise vor
öder nach erfolgter Verwendung auch mit 0Tberzügen, z. B: mit schwerer schmelzbaren
Massen, als sie zur Tränkung benutzt-werden, ferner auch in@:,ebenfalls bekannter
Weise mit -Draht-, Fäden-,. Geflechte- oder Gewebeeinlagen und- farbigen Überzügen,
z. B. Metallbronzen, versehen werden. Es ist bekannt, daß man auch früher schon
wasserdicht -gemachte -Wellpappen und namentlich auch die mit sch-wälbenschwänzförmigenHohlfalzen
versehenen= Falzbaupäppen -zu Isolier-und auch zu - Bedachungszwecken ' verwendet
hat,
ohne daß man die erzeugten Wellen oder Falze vorher ganz oder teilweise zerstörte;
für viele Verwendungszwecke, namentlich da, wo Luftisolierschichten oder auch die
schwalbenschwanzförmige Form der Wellen zum Festhalten etwa anzubringenden Putzes
oder die durch die hohen Wellen erzeugte Stabilität erwünscht ist, ist diese Verwendungsart
ja auch sehr zweckmäßig. Ohne Zerstörung der Wellen oder Falze ist aber diese Verwendung
für viele Zwecke, namentlich solche, bei denen es auf Luftschichten oder festhaftenden
Putz oder auf Stabilität weniger oder überhaupt nicht ankommt, unzweckmäßig und
auch zu kostspielig, weil durch diese ausgeprägten Wellen und Falze natürlich erheblich
mehr Material an rohen Papieren, Pappen, Filzen sowie an Tränkungs- oder Anstrichs-und
etwaigem Überzugsmaterial gebraucht wird und weil ferner das Tauchverfahren, das
für die Erhaltung der Wellen und Falze in Betracht kommt, viel zeitraubender und
umständlicher ist als die für Massenfabrikation in Betracht kommenden Eindreh- und
Durchzugsverfahren. Auch tragen die hochwelligen Dach- und Isolier-Papiere, -Pappen,
-Filze viel zu sehr auf, so daß deren Anwendung sich schon aus diesem Grunde für
manche Zwecke, z. B. wasserdichte Bekleidung flacher Dächer, verbieten würde. Der
Zweck der vorliegenden Erfindung ist, das Faltenwerfen bei ebenen oder fast ebenen
Isolier- und Bedachungsmaterialien zu bekämpfen.