DE530525C - Verfahren zur elektrolytischen Goldabscheidung - Google Patents
Verfahren zur elektrolytischen GoldabscheidungInfo
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Description
Bisher wurden bei der elektrolytischen Vergoldung nur Bäder mit sehr niedrigem Goldgehalt
verwendet, und zwar nur 0,75 bis ι g Gold im Liter in heißen und kaum über
■5 3'5S Gold im Liter in kalten Bädern. Auch
die Stromdichte war dementsprechend niedrig, von 0,05 bis 0,1 Amp. pro dm2.
Auch bei den Goldbädern ohne freies Cyankalium, bei denen Ferrocyankaliumlösungen
zur Anwendung kommen, war sowohl der Gehalt an Ferrocyankalium als an Gold sehr gering und die angewendete Stromdichte
maximal 0,1 Amp. pro dm2 bei verhältnismäßig hoher Spannung. Daß sich dabei die
Anwendung von Goldanoden als zwecklos erwies, da sie sich in dem Bad nicht lösen, ist
selbstverständlich, und man bediente sich deshalb nur der Platin- oder Kohlenanoden. Bei
dem geringen Goldgehalt dieser Bäder war eine häufige Nachsättigung an Gold unerläßlich
und die Zeitdauer, welche für die Erzielung eines selbst verhältnismäßig dünnen Goldüberzuges erforderlich war, "eine sehr
beträchtliche.
Gemäß vorliegender Erfindung werden nun diese Mängel behoben, und es ist gelungen,
nicht nur die Unlöslichkeit der Goldanoden zu beseitigen, sondern auch bei der galvanischen
Vergoldung bisher noch nicht angewendete hohe Stromdichten zur Anwendung zu bringen, wodurch auch die Bäderdimensionen
.und die Bäderzahl bedeutend vermindert werden und sehr schwere Vergoldungen
von 0,1 mm Dicke und darüber in kürzester Zeit erhalten werden können. Dabei ist die
investierte Goldmenge im Elektrolyten und in den Anoden bei gleicher Leistung eher
geringer als in den gebräuchlichen Bädern.
Aus der bisherigen Stromdichte-Spannungskurve bzw. Stromdichte-Anodenpotentialfcurve
ist laut beiliegendem Diagramm zu ersehen, daß die Stromdichte-Spannungskurve V beim bekannten Bad gleich von Anfang
an zu hohen Spannungen ansteigt, während beim beschriebenen Bad die Spannung anfangs nur bis zur Stromdichte von etwa
1Z2 Amp. pro dm2 ansteigt und von da ab bis
etwa 10 Amp. pro dm2 nahezu parallel zur Abszissenachse verläuft. Analog verlaufen
die Stromdichte-Anodenpotentiale E. Es ergibt
sich daraus, daß in dem 'genannten Stromdichtenbereich von etwa 1J2 Amp. bis
10 Amp. pro dm2 im beschriebenen Bade ein
bestimmter Vorgang, nämlich die Goldauflösung stattfindet, während beim bekannten
Bad überhaupt keine Goldauflösung stattfindet, sondern der für die Passivität typische
rasche Potentialanstieg sich zeigt. Diese durch die vorliegende Erfindung erzielbaren
wertvollen neuen Effekte können mit nachstehender Art der Bäderzusammensetzung und Arbeitsweise erreicht werden.
Die Bäder gemäß vorliegender Erfindung bestehen zum Unterschied von den gebräuchlichen
Bädern aus verhältnismäßig weit konzentrierteren Lösungen von alkalischen Ferro-
cyankaliumlösungen einerseits und Goldlösungen anderseits als wie bisher. Es sind
zwar Bäder von höherem Goldgehalt und FerrocyankaUumgehalt bekannt, diese liegen
aber immer noch beträchtlich unter dem Goldgehalt des Verfahrens gemäß vorliegender
Erfindung und wurden bisher nur beim sogenannten Sud- (Kontakt-) Verfahren verwendet,
bei welchem es sich nicht um ein galvanisches Goldbad unter Anwendung des elektrischen
Stromes, sondern um ein einfaches Eintauchen des Objektes in das Vergoldungsbad handelt.
Die Konzentrationen der Bäder gemäß der Erfindung können innerhalb weiter Grenzen
variieren, und zwar von etwa 30 g Ferrocyankalium bis zur Grenze der Löslichkeit und
von etwa 5 g Gold bis etwa 20 g und darüber per 1000 cm3 Lösung. Ein Beispiel eines
solchen Bades ist das folgende:
Es werden Ferrocyankalium, Goldchlorwasserstoffsäure
und ein Alkali, ungefähr etwa 200 g Ferrocyankalium, 50 g Goldchlorwasserstoffsäure
und 50 g calcinierte Soda, in etwa 1000 cm3 Wasser in der Wärme gelöst.
Der dabei entstehende'Eisenniederschlag wird abfiltriert und die erhaltene klare Lösung
als Elektrolyt verwendet. Die Goldanoden haben je nach der Art des Arbeitsstückes
eine gleiche oder größere Fläche als dieses. Die Arbeitstemperatur liegt zwischen 40 und
800C und ist innerhalb dieser angegebenen
Grenze auf die Goldabscheidung ohne wesentlichen Einfluß im Gegensatz zur Empfindlichkeit
anderer Bäder in dieser Hinsicht. Die kathodische Stromdichte kann selbst bei z. B.
einstündiger Schwervergoldung bis 5 Amp. pro dm2 betragen, wobei ein kräftiges Umrühren
des Elektrolyten stattfindet und das Arbeitsstück während des Prozesses keiner Zwischenbehandlung unterworfen werdenmuß.
Bei kürzerer Vergoldungsdauer kann die Stromdichte noch beträchtlich gesteigert werden.
Auf diese Art wurde beispielsweise in ι Stunde und 30 Minuten auf dem Gaumen
eines künstlichen Gebisses ein beiderseitiger Goldbelag von 0,1 mm Dicke in vollständig
dichter Form tadellos seidenglänzend hergestellt, während im Gegensatz dazu bei allen bekannten Bädern die Niederschlagsstärke
pro Stunde mit ungefähr 0,0012 mm angegeben wird. Die Spannung ist im Mittel
1,2 Volt, also trotz der hohen Stromdichte niedriger als bisher.
Durch die gemeinsame Anwendung von hoher Konzentration hoher Stromdichte, Erwärmen
und lebhaftem Rühren sind völlig geänderte Arbeitsbedingungen geschaffen, die
in keinen Vergleich mit den bisher üblichen gestellt werden können, was sich schon darin
zeigt, daß entgegen den bisherigen Erfahrungen zum ersten Male in einem ferrocyankalischen
Bade lösliche Goldanoden verwendet werden können, ohne daß Passivitätserscheinungen
eintreten. Es sei bemerkt, daß mit den bisherigen Bädern auch bei Anwendung lebhaften Rührens und Erwärmens die Anwendung
hoher Stromdichten völlig ungeeignete Niederschläge ergibt.
Soll mit denselben hohen Stromdichten, aber mit unlöslichen Anoden gearbeitet werden,
so kann die notwendige Nachsättigung an Gold (jedoch in größeren Zwischenräumen als bisher) mit einem Goldsalz, das in folgender
Weise hergestellt-wird, erfolgen:
Goldchlorwasserstoffsäure wird in heiße konzentrierte Ferrocyankaliumlösung eingebracht,
der entstehende Niederschlag mit Soda gelöst, das ausfallende Eisen abfiltriert und die verbleibende Lösung zum Auskristallisieren
gebracht.
Die dem vorstehend beschriebenen Goldabscheidungsverfahren gegenüber den bisher
üblichen Goldabscheidungsverfahren zugrunde liegenden überraschenden Mehreffekte sind,
insbesondere was die Beseitigung der Passivität betrifft, durch Stromdichte-Potentialkurven
markant ersichtlich.
Claims (3)
1. Verfahren zur elektrolytischen Goldabscheidung aus Goldbädern mit Ferrocyankalium,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyse in alkalischen oder carbonathältigen
Bädern mit konzentrierten Lösungen von Ferrocyankalium ab etwa ISg pro Liter bis zur Grenze der Löslichkeit
und Gold von etwa 1,5 g pro Liter aufwärts bis 20 g pro Liter und darüber
und mit sehr hohen Stromdichten von 0,3 bis 10 Amp. pro qdm und darüber
bei gleichzeitigem intensiven Rühren und Erwärmen durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyse unter
Anwendung von Goldanoden durchgeführt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
zwecks Nachsättigung der Goldbäder Goldchlorwasserstoffsäure in heiße konzentrierte
Ferrocyankaliumlösung eingebracht, der entstandene Niederschlag mit
Soda gelöst, das ausfallende Eisen abfiltriert und die verbleibende Lösung zum Auskristallisieren gebracht wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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| DEP60751D Expired DE530525C (de) | 1928-07-13 | 1929-07-11 | Verfahren zur elektrolytischen Goldabscheidung |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE530525C (de) |
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1929
- 1929-07-11 DE DEP60751D patent/DE530525C/de not_active Expired
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