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Schützenauswechselvorrichtung für Webstühle mit Ober- und Unterschlag
Gegenstand der Erfindung ist ein für Webstühle mit Ober- und Unterschlag anwendbare
Schützenauswechselvorrichtung, bei welcher der volle Webschützen auf der einen Seite
eingesetzt und der leere gleichzeitig auf der anderen Seite ausgestoßen wird. Die
Erfindung umfaßt insbesondere Mittel, die es ermöglichen, Webschützen von beliebiger
Art und Größe zu verwenden und die jede Beschädigung der Webschützen und Webstuhlteile
ausschließen, ferner Mittel zur Vermeidung der Entstehung von Muster- und Gewebefehlern
beim Schützenauswechseln und selbsttätig arbeitende Mittel zum.- Abschneiden des
Schußfadenendes der Schußspule des neu eingesetzten Webschützens.
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Gemäß der Erfindung sind diese Mittel und die von der Kurbelwelle
aus ihre Steuerung bewirkende Vorrichtung so getroffen, daß sie in bereits bestehende
Webstühle ohne weiteres eingebaut werden können.
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Die Zeichnungen veranschaulichen in schematischer Weise eine Ausführungsform
des Erfindungsgegenstandes in Anwendung bei einem Webstuhl mit Oberschlag und Rechtsantrieb.
Es zeigt: Abb. i eine Vorderansicht des Webstuhles, gesehen im Sinne der Pfeile
I-I der Abb. 2 und 3, Abb. 2 eine Draufsicht, Abb. 3 eine Seitenansicht in Richtung
der Pfeile III-III der Abb. i, Abb. q. die Teile der Vorrichtung bei angehobener
Schützenkastenvorderwand, entspricht aber im übrigen der Abb. 3, Abb. 5 einen Schnitt
nach Linie a-b in Abb. 3, Abb.6 den Schützenbehälter und die zugehörigen Teile in
Draufsicht, Abb.7 dasselbe in Seitenansicht in Richtung der Pfeile VII-VII der Abb.
6, Abb.8 einen Höhenschnitt durch den Schützenbehälter, und zwar gemäß Linie VIII-VIII
in Abb. 6, Abb. 9 einen Höhenschnitt nach Linie A-A in Abb. i (Schützenausstoßseite),
Abb. 9a eine Wiedergabe des oberen Endes dieses Höhenschnittes in größerem Maßstabe,
Abb. io die Abschneidevorrichtung und die sie sperrenden und entriegelnden Mittel,
Abb. i i einen Höhenschnitt nach Linie XI-XI, Abb. 12 einen waagerechten Schnitt
nach Linie XII-XII in Abb. io, Abb. 13 die Mittel zum Abrücken der Schützenkastenklappe,
Abb. 1q. die gleichen Mittel im senkrechten Schnitt nach Linie XII-XII in Abb. 13,
Abb.
15 die Mittel zum Ausschalten der Regulatorbewegung und die Mittel zum Umschalten
des Drehsinnes des jacquardzylinders.
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Die im nachstehenden beschriebene Schützenauswechselvorrichtung ist
in Anwendung
bei einem Webstuhl mit Rechtsantrieb dargestellt, also
bei einem Webstuhl, wo aus dein linken Schützenkasten der leere Webschützen ausgestoßen
und in den rechten Schützenkasten der volle Webschützen eingesetzt wird. Der besseren
Übersicht halber sind aus den Abbildungen die zum Verständnis der Erfindung nicht
unbedingt nötigen, bei Webstühlen der in Frage stehenden Art allgemein bekannten
Teile (Schäfte, Tritte, Schlagexzenter usw.) weggelassen.
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Die unten am Gestell bei m schwingbar gelagerte Weblade o erhält durch
die Kurbelwelle g die erforderliche pendelnde Vor- und Rückbewegung. Unter der Kurbelwelle
g ist die untere Webstuhlwelle (Schlagwelle) 41a gelagert, die durch die Zahnräder
r, s angetrieben wird (Abb. i, 3, 4) und auf welcher die in den Abbildungen nicht
dargestellten Schlagexzenter sitzen. Quer zu der Kurbelwelle g und der Schlagwelle
4ia ist im unteren Teile des Gestelles eine Steuerwelle 6 drehbar gelagert (Abb.
i, 3, 4, 7, 13, 14, 15), die durch einen auf ihr festgekeilten, nach oben verschwenkbaren
Kurbelarm n um etwa 1/4-Drehung zum Ausschwingen gebracht werden kann. Zu diesem
Zwecke ist der Kurbelarm n an eine Stange 5 angelenkt, die unter Einwirkung eines
am Webstuhlgestell um den Zapfen q.' schwingbar gelagerten Doppelhebels 4 steht.
Dieser Doppelhebel 4 wird durch den um die Achse 3' schwingbar gelagerten Schußwächtergabelarm
3 bewegt (Abb. 6), der durch die Verbindungsstange i' an die Schußwächtergabel i
gelenkig angeschlossen ist. Befindet sich der Webstuhl in gewöhnlichem Arbeitsgang,
so wird durch den Schußfaden a (Abb. 7) der Haken der Schußwächtergabel i beim jedesmaligen
Vorwärtsgang der Weblade o in an sich bekannter Weise emporgeschwenkt und dadurch
am Einklinken in den sogenannten Schußwächterhammer 2 verhindert. Reißt aber der
Schußfaden ab oder ist die Schußspule des Webschützend abgelaufen, so klinkt die
Schußwächtergabel i in den Schußwächterhammer 9 -
ein. Dieser Schußwächterhammer
2 sitzt auf dem oberen Ende eines zweiarmigen Hebels 42, .der durch einen z. B.
auf der Schlagwelle 41a festsitzenden Nocken 41 (Abb. i und 3) gesteuert wird. Klinkt
also die Schußwächtergabel i infolge Reißens des Schußfadens oder Ablaufes in den
Schußwächterhammer 2 ein, so wird sie durch letzteren beim Ausschwingen des Hebels
42 mitgenommen, und sie überträgt dann ihre Bewegung durch die Teile i', 3, 4, 5,
it auf die Steuerwelle 6. Auf der Steuerwelle 6 sitzt ein Daumen 8a, der bei ihrer
Verschwenkung durch den Kurbelarm yt auf einen Schenkel 8b einwirkt. Dieser Schenkel
8b steht in festem Zusammenbange mit einem Arm i i', und dieser Arm i i'
wird von einem um den am Webstuhlgestell befestigten Zapfen 72 in vertikaler Richtung
schwingbar gelagerten Hebel i i getragen. Das freie Ende des Armes i i' trägt eine
Rolle 8, wogegen das andere Ende mittels eines Zapfens 73 an den Hebel i i so angelenkt
ist, daß der Arm i i' waagerecht ausschwingen kann. Eine starke Zugfeder d hat dauernd
das Bestreben, den Arm i i hochzuziehen. An dem Zahnrade r ist ein Nocken io befestigt,
der zwei Nasen lt, i aufweist. Dieser Nocken io wirkt auf die Rolle 8 ein,
wenn diese durch den Arm i i' eingerückt wird. Zur Sperrung der Steuerwelle 6 in
der der eingerückten Rolle 8 entsprechenden Lage dient ein auf der Steuerwelle f
festsitzendes Sperrglied ;, in welches sich eine federbelastete Klinke 7' im richtigen
Augenblick einlegt. Die Aushebung dieser Klinke 7' erfolgt durch die Weblade o,
wenn diese beim Vorwärtsgang gegen das obere Klinkenende stößt. Die entriegelte
Steuerwelle 6 schwingt dann unter Einwirkung eines auf der Zeichnung nicht dargestellten
Gewichtes in ihre ursprüngliche Lage zurück.
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Durch den auf die Rolle 8 einwirkenden Nocken io wird beim Schützenauswechselvorgang
die Vorderwand 15 (Abb. i, 2, 3, 4) der beiden Schützenkästen gesteuert.
Hierzu dienen die folgenden Mittel: Parallel zur Schlagwelle 41a ist im unteren
Webstuhigesteliteil eine Welle 13a schwingbar gelagert. Auf dieser Welle sitzt ein
Hebel 13, der durch eine Stange 12 gelenkig mit dem Hebel i i verbunden ist. Die
Welle 13a trägt ferner Schwingarme i3b, an welche die die Schützenkastenvorderwände
15 hebenden Stangen 14 (Abb. i und 3) gelenkig angeschlossen sind. Auf der Welle
i3a sitzt ferner ein Arm 13c, welcher auf eine Stange 17 einwirkt, deren oberes
Ende ein Kopfstück trägt, in welchem ein nach einer Schraubenlinie verlaufender
Schlitz 17a angebracht ist. In diesen Schlitz greift ein mit dem zur Sicherung des
Treibers 18a dienenden-Querarm i8 in Verbindung stehender Stift ein, welcher beim
Hochgehen der Stange 17 in dem schraubenförmigen Schlitz 17a gleitet und dadurch
den Querarm i8 der Treibersicherung entsprechend verschwenkt. Die Rückstellung der
Treibersicherungsmittel in die ursprüngliche Lage erfolgt durch eine Feder j. Die
Stangen 14 werden so bewegt, daß sie die Schützenkastenvorderwände 15 in Bezug auf
die Vertikale schräg nach oben, also etwas nach vorn zu heben. Hierdurch wird erreicht,
daß gleich beim Beginn dieses Anhebens die Schützenkästen sich in der Ouerrichtung
erweitern, hierbei den leeren #N'ebschützen
freigebend, ohne dessen
Lage zu ändern, und daß bei dem infolge der scharf abgesetzten Nasen h, i
des Nockens io ganz plötzlich stattfindenden Herabfallen der Schützenkastenvorderwände
15 der eben neu eingesetzte Webschützen nicht getroffen wird, selbst wenn dessen
Stärke das gewöhnliche Durchschnittsmaß erheblich überschreitet.
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Die Stangen 14, welche die SchützenkastenvOrderwände heben und plötzlich
herabfallen lassen, gleiten in Führungen 74, 75, welche an dem Webladenklotz 23
(Abb. 2 und 3) befestigt sind. Von diesen Führungen ist die eine, 74, nach Art einer
Klappe um ein Scharnier 76 schwingbar gelagert, und sie kann entgegen der Wirkung
einer Feder 77 um ein geringes Maß nachgeben. Zufolge dieser Anordnung können die
Schützenkastenvorderwände ebenfalls nachgeben, was die Benutzung von Webschützen
verschiedener Art und Stärke ermöglicht. Auf der rechten Vorderseite des Webstuhles
ist der die einzusetzenden vollen Webschützen enthaltende Schützenbehälter 28 angeordnet.
Von den in diesem Behälter aufgestapelten Webschützen 16 ruht der unterste auf einem
Schlitten 27, der durch eine Stange 26 zunächst dem Webladenklotz 23 entgegen und
dann nach Einsetzen des vollen Webschützens in den Schützenkasten zurückbewegt wird.
Die Stange 26 wird von der Weblade o aus vorgetrieben. Zu diesem Zwecke steht sie
in gelenkiger Verbindung mit einem um denZapfen24 schwingbar gelagerten Doppelhebel
25, der durch eine Stange 22 verschwenkt wird, sobald diese mit ihrem freien Ende
22' in die Bahn des an der Weblade o federnd angebrachten Anschlages 24 emporgeschwungen
wird (Abb. 4). Dieses Emporschwingen der Stange 22 erfolgt bei der Drehbewegung
der Steuerweile 6 und wird durch einen auf dieser festgekeilten Arm i9 (Abb. 4 und
i) bewirkt, welcher mittels einer Stange 2o einen am Webstuhlgesteil gelagerten
Winkelhebel 21 verschwenkt, dessen einer Schenkel unter einen an der Stange 22 befestigten
Drücker 2i11 greift. Damit der auf dem Schlitten 27 ruhende Webschützen 16 beim
Schlittenvorschub durch die darüber befindlichen Webschützen nicht behindert wird,
ist an das obere Ende des bereits erwähnten, unter dem Einfluß des Schußwächterhammers
2 stehenden Doppelhebels 4 eine Stange 29 befestigt, die auf einen Doppelhebel 31
einwirkt, welcher eine am Webschützenbehälter drehbar gelagerte Welle 3o entgegen
der Wirkung eine_ r Feder x zum Ausschwingen bringt. Im Zusammenhang mit dieser
Welle 30 stehen Klinken 32 (Abb. 6, 7),
welche sich bei Einleitung
des Schützenauswechselvorganges unter die zugespitzten Enden des zweituntersten
Webschützens legen und die darüber befindlichen Webschützen um ein geringes Maß
anheben. Zur Sperrung der Welle 30 in der dem angehobenen Webschützenstapel
entsprechenden Lage dient ein auf dieser Welle festsitzender Daumen 34 (Abb. 6 und
8), der in eine federbelastete, um den Zapfen 35b schwingbar gelagerte Sperrklinke
35 einklinkt. An diesen Klinken 32 befinden sich noch drahtartige Winkelarme 33,
welche für gewöhnlich, also bei nicht angehobenen Webschützenstapel, sich vor den
untersten Webschützen legen (Abb.3) und so verhindern, daß dieser unter den Einwirkungen
der Webstuhlerschütterungen wegrutscht.
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Das Ausstoßen des leeren Webschützens aus dem linken Schützenkasten
erfolgt durch Stifte 47 (Abb. 9), welche mit genügendem Spielraum durch die Schützenkastenklappe
78 hindurchgehen, wie dies aus der in größerem Maßstabe ausgeführten Abb.9a zu ersehen
ist. Die Stifte 47 sitzen auf Doppelhebeln 46, welche von einer an einen der Schwingarme
136 angelenkten Stange 44 gesteuert werden. Das obere Ende dieser in einem federnden
Lager gleitenden Stange ist mit einer Nase 45 versehen, welche bei ihrer Aufwärtsbemegung
die Hebel 46 zum Ausschwingen bringt. Die Rückbewegung der Stifte 47 in die Ruhelage
erfolgt unter Federwirkung. Damit in dem Augenblick, in welchem die Aufwärtsbewegung
der Schützenkastenvorderwand 15 beginnt, der leere Webschützen unter keinen Umständen
durch die Kastenv Orderwand 15 aus seiner Lage herausbewegt wird, steht die federnde
Schützenkastenklappe 78 mit einer aus Abb. 13, 14 ersichtlichen Vorkehrung in Beziehung,
welche bewirkt, daß in diesem Augenblick die Schützenkastenklappe 78 zurückweicht.
Diese Vorkehrung besteht aus einem am Webstuhlgestell um einen Zapfen 52 schwingbar
gelagerten Doppelhebel 51, dessen unteres Ende durch eine Stange 5o mit einem auf
der Steuerwelle 6 festsitzenden Kurbelarm 49 in gelenkiger Verbindung steht, dessen
oberes Ende dagegen eine schiefe Ebene 53 trägt. An die Schützenkastenklappe 78
greift in gelenkiger Weise ein Hebelarm 79 an, der auf einer an der Weblade schwingbar
gelagerten Welle 8o sitzt. Diese Welle 8o trägt einen mit Rilienrolle 82 versehenen
Hebel 81. Sobald die Steuerwelle 6 und mit ihr der Doppelhebel Si zum Ausschwingen
gebracht werden, stellt sich die schiefe Ebene 53 gegenüber der Rille der Rolle
82. Beim Vorwärtsgang der Weblade läuft dann die Rolle 82 die schiefe Ebene 53 hinauf,
wodurch der Arm 79 zurückschwingt und zugleich die Schü tzenkastenklappe 78 zurückweicht.
Das Herabfallen der Schützenkastenvorderwünde erfolgt, wie bereits gesagt, infolge
der zwei
scharf abgesetzten Nasen h, i des Nockens io sehr
plötzlich, und zwar zunächst bis zur halben Höhe ihres Gesamthubes und bei anschließender
halber Rückwärtsbewegung der Weblade um den Rest des Hubes. Hierdurch wird verhindert,
daß die Schützenkastenvorderwand in ihre Anfangsstellung zurückkehrt, bevor der
neue Webschützen vollständig im Schützenkasten liegt.
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Zum Abschneiden des Endes der Spule des eingesetzten Webschützens
ist am Ladenklotz,, dicht an der Schützenkastenvorderwand, eine Abschneidevorrichtung
4o heb- und senkbar angeordnet (Abb.2, 1i und io). Diese Abschneidevorrichtung 4o
wird von der Welle 13a aus angehoben. Ein unterhalb des Ladenklotzes schwingbar
gelagerter Doppelarm 70 legt sich hierbei unter Einwirkung einer Feder in einen
Einschnitt k dieser Abschneidevorrichtung und hält sie so lange hoch, bis der Schußfaden
unter der Schneide liegt. Das Ausheben des Doppelarmes 7o aus dem Einschnitt k erfolgt
dadurch, daß beim Rückwärtsschwingen des Ladenklotzes eine am Doppelarm
70 vorgesehene Abschrägung 72 (Abb. io und i2) gegen einen am Hebel 42 befindlichen
Ansatz 71 stößt.
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Da während der Schützenauswechselung der Webstuhl zwei Schuß leer
läuft, so muß während dieser Zeit die Schußwächtergabel durch einen besonderen Anschlag
hochgehalten werden, damit sie nicht in den Schußwächterhammer 2 einklinkt. Hierzu
dient ein an der Abschneidevorrichtung 4o befestigtes Anschlagstück 84, welches
in Abb. io in punktierten Linien angedeutet ist. In der gehobenen Lage der Abschneidevorrichtung
40, also währenddem noch kein neuer Schußfaden eingeschossen ist, liegt dieses Anschlagstück
gegenüber der Schußwächtergabel, so daß diese, durch ein. im Ladenklotz angebrachtes
Gitter hindurchtretend, gegen das Anschlagstück 84 stößt und so am Einklinken in
den Schußwächterhammer 2 verhindert wird.
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Von der Steuerwelle 6 aus wird auch noch eine durch Abb. 15
schematisch dargestellte Vorrichtung gesteuert, durch deren Inwirksamkeittreten
Waren- und Gewebefehler vermieden werden. Diese Vorrichtung besteht aus einem dreiarmigen,
auf einer Achse 6o schwingbar gelagerten Hebel 56. Der eine der drei Arme
steht in gelenkiger Verbindung mit der Schaltklinke 58 des Regulators
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und der zweite mit einem auf das Schaltwerk 51 der Jacquard- oder Schaftmaschinenkarten
einwirkenden Schnurzuge 61, während der dritte mittels einer Stange 55 in gelenkiger
Verbindung mit einem auf der Steuerwelle 6 festsitzenden Arm 62 steht. Beim Ausschwingen
der Steuerwelle 6 wird die Schaltklinke 58 aus dem Regulator 59 ausgehoben,
sodann während des Schützenauswechselvorganges hochgehalten, so daß der Regulator
59 stillsteht und keine lichten oder weniger dichten Stellen in dem Gewebe
entstehen können. Zugleich wird aber auch durch den Schnurzug 61 die obere Fortschaltklinkegi
des jacquardzylinders go ausgeschaltet und eine an der Unterseite befindliche Klinke
92 eingeschaltet, welche den jacquardzylinder entgegengesetzt dreht und so die leer
gelaufenen Karten zurückholt, so daß keine Bindungsfehler entstehen.
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Die beschriebene Schützenauswechselvorrichtung arbeitet folgendermaßen:
. Wenn der Schußfaden ca gerissen oder abgelaufen ist, fällt die Schußwächtergabel
i mit ihrer Klinke in den Schußwächterhammer 2 ein (Abb. 7), und dieser nimmt dann
die Schußwächtergabel i mit. Die Bewegung des Schußwächterhammers 2 wird durch den
Nocken 4i bewirkt, welcher den Hebel 42 zum Ausschwingen bringt. Die vom Schußwächterhammer2
mitgenommeneSchußwächtergabel i bewegt den Arm 3, und dieser, stößt gegen den Doppelhebel
4, welcher hierbei die Stange 5 hochzieht, wodurch die Steuerwelle 6 gedreht und
am Ende ihrer Drehung durch die in das Sperrglied 7 einfallende Klinke 7' gesperrt
wird. Durch die Drehung der Steuerwelle 6 wird die Rolle 8 unter Einwirkung des
gegen den Arm 8b stoßenden Daumens 8a in die Bahn des Nokkens io geschwungen. Der
Nocken io wirkt dann auf das Hebel- und Gestängesystem i i bis 14 ein, und die Schützenkastenvorderwände
15 werden hierdurch zum Zwecke der 'Einführung eines vollen Schützens und des Auswerfens
eines leeren angehoben (Abb.4). Bei diesem Anheben werden die Schützenkastenvorderwände
in der bereits angegebenen Weise etwas schräg nach vorn bewegt, damit sie die Webschützen
aus ihrer Lage nicht herausbewegen und beim Zurückfallen nicht beschädigen. Bei
der Bewegung des Gestänges ii bis 14 wird auch die Stange 17 aufwärts gedrängt und
dadurch die Treibersicherung 18 so verschwenkt, daß sie während des Einsetzens des
vollen Webschützens den Treiber 18a festhält. Durch die Drehung der Steuerwelle
6 wird ferner das Hebel- und Gestängesystem ig bis 21 (Abb. i und 3) in Bewegung
gesetzt und dadurch die Stoßstange 22 in den Bereich des federnden, am Ladenklotze
23 befestigten Anschlages 24 emporgeschwenkt, welcher nunmehr die Stoßstange 22
nach. vorn schiebt, wodurch der um den Zapfen 24 drehbare Hebel 25 den Schützentragschlitten
27 vorstößt (Abb. 4) und so der auf diesem ruhende unterste Webschützen 16 an den
Schützenkasten abgegeben wird. Kurz vor dem Beginn des Vorschubes des Schützentragschlittens
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wird der Tiber dem untersten Webschützen befindliche Webschützenstapel durch die
unter denn Einfluß des Doppelhebels 4 stehenden Klinken 32 etwas angehoben, um dann
während der ganzen Dauer der Schlittenbewegung durch die Sperrung 34,35 in dieser
gehobenen Lage gehalten zu werden. Beim Anheben der Klinken 32 werden auch zugleich
die Haltearme 33 so weit angehoben, daß beim Vorschub des Schlittens 27 der unterste
Webschützen ungehindert aus dem Schützenbehälter herauswandern kann. Bei der Rückkehr
des Schlittens 27 in die Ruhelage stößt dieser gegen den Anschlag 35a der Sperrklinke
35 (Abb. 8) und entriegelt dadurch die Klinken 32. Der bis jetzt hochgehaltene Webschützenstapel
senkt sich dann bis auf den Tragschlitten 27, und die Haltearme 33 legen sich von
neuem vor den untersten Webschützen 16.
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Die Entfernung des leeren Webschützens auf der linken Webstuhlseite
geht folgendermaßen vor sich: Beim Emporgehen, der Schützenkastenvorderwand 15 bewegt
sich die Stange 44 (Abb.9) ebenfalls aufwärts. Hierbei stößt die Nase 45 gegen den
Doppelhebel 46, wodurch die beiden Hebel 46 ausschwingen und dadurch mittels der
durch die Schützenkastenklappe 78 (Abb. 9a) hindurchgehenden Stifte 47 den Webschützen
16 aus dem Schützenkasten auswerfen. Da das Lager der Stange 44 federnd eingerichtet
ist, so werden bei etwaigen Störungen Brüche vermieden. Kurz vor dem Beginn des
Hochgehens der Schützenkastenvorderwand 15 wird in der bereits geschilderten Weise
durch die auf die schiefe Ebene 53 des Hebels 51 auflaufende Rolle 82 (Abb.13 und
14) die Schützenkastenklappe 78 um ein geringes Maß zurückbewegt, so daß beim Beginn
der Aufwärtsbewegung der Schützenkastenvorderwand 15 der leere Webschützen in keinerlei
Weise in Mitleidenschaft gezogen wird.
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Während des Schützenauswechselvorganges wird infolge der von der Steuerwelle
6 aus in ausgehobener Stellung gehaltenen Sperrklinke 58 des Regulators 59 dieser
nicht fortgeschaltet, so daß die schußleeren Touren des Webstuhles keine Fehler
in der Ware verursachen. Desgleichen wird infolge der in der bereits erläuterten
Weise stattfindenden Umschaltung des Drehsinnes des jacquardzylinders 50 die Entstehung
von Bindungsfehlern vermieden.
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Nach erfolgtem Einsetzen des Webschützens mit der vollen Schußspule
und Eintragung des ersten Schusses wird das Schußfadenende durch die Schneide der
Abschneidev orrichtung 4o abgeschnitten, sobald der Hebel 7o durch Auftreffen gegen
den Ansatz 71 des Hebels 42 aus deni Einschnitt k heraustritt und so dieAbschneidevorrichtung
entriegelt. Der Umstand, daß die Inbetriebsetzung derbeschriebenen Schützenauswechselvorrichtung
von Mitteln ausgeht, die zwischen Webstuhlwand und Kurbelwellenzahnrad liegen, ermöglicht
es, die Neuerung ohne weiteres auch bei bereits bestehenden Webstühlen anzubringen,
da gerade an dieser Stelle stets ein freier Raum vorhanden ist. Ist in vereinzelten
Fällen die Webstuhlbremse dort angebracht, so kann sie abgenommen werden, da bei
Anwendung der neuen Schützenauswechselvorrichtung jegliche Webstuhlbremse durchaus
überflüssig ist.