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Kontinuierlich arbeitende Spinnmaschine Die Erfindung bezieht sich
auf eine kontinuierlich arbeitende Spinnmaschine, bei der das Vorgarn durch einen
mit zwei voneinander verschiedenen, während des Spinnens jedoch stets gleichbleibenden
Geschwindigkeiten arbeitenden Walzendrehkopf gestreckt und gedreht wird.
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Es ist bekannt, Garne mittels eines Walzendrehkopfes in einem Arbeitsgang
zu verziehen und ihnen Draht zu erteilen. Die hierfür beschriebenen Drehköpfe bestehen
aus zwei kleinen Walzen, die durch zwei geeignete Antriebe sowohl um ihre eigenen
Achsen, und zwar je in verschiedenem Uhrzeigersinn, als auch um eine gemeinsame
Achse gedreht werden, die senkrecht steht auf der durch die beiden kleinen Walzenachsen
gelegten Ebene. Derartige Spinnmaschinen sind bereits in den Patenten 520, 15 163
und 296 883 beschrieben. Die dort aufgeführten Maschinen sind indessen teils
zu veraltet, teils zu umständlich in ihrer Art, so daß es mit denselben nicht möglich
ist, in kontinuierlichem Betrieb Garne aller Art bis zu den feinsten Nummern den
heutigen Anforderungen der Te@tilindustrie entsprechend auszuspinnen und in regelmäßigen
Kegelschichten aufzuwinden, wie es auf der Ringspinnmaschine oder dem Wagenspinner
geschieht.
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Zweck der Erfindung ist es, eine kontinuierlich arbeitende Spinnmaschine
zu schaffen, mit der ein Ausspinnen der Garne bis zu den feinsten Nummern möglich
ist und wobei vor allem das gesponnene Garn ohne Unterbrechung reibungslos in regelmäßigen
Kegelschichten zum Kötzer aufgewickelt wird.
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Die Erfindung besteht darin, daß das fertig gesponnene Garn über einen
mit gleicher Drehgeschwindigkeit wie der Walzendrehkopf umlaufenden, entsprechend
der Kötzerschichtenbildung auf und ab bewegten Fadenführer nach der Kötzerspindel
geleitet wird, deren Drehzahl nach Maßgabe der wechselnden Fadenspannung selbsttätig
veränderbar ist. Erfindungsgemäß dient zur Übertragung von Fadenspannungsschwankungen
auf den regelbaren -Kötzerspindelantrieb ein innerhalb der hohlen Kötzerspindel
verschiebbar angeordneter Stab, der oben an einem mit einer Fadenleitrolle versehenen
Fadenspannhebel angreift und an seinem unteren Ende eine der jeweils gewünschten
Fadenspannung entsprechend bemessene Gegenkraft aufweist.
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Die Vorteile der Erfindung werden vor allem darin gesehen, daß das
Spinnen und das Aufwinden gemeinsam ohne Unterbrechung vor sich gehen und daß das
unter gleichzeitigem Verzug fertig gesponnene Garn reibungslos sowie vermöge der
veränderlichen Drehzahl der Kötzerspindel in gleichmäßigen Kegelschichten aufgewunden
wird, weshalb ein Ausspinnen des Garns auch zu den feinsten Garnnummern gesichert
ist.' Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt.
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Es zeigen: Abb. i eine Seitenansicht der neuen Spinnvorrichtung,
Abb.2
einen Schnitt durch den Walzendrehkopf mit dern"linl;eri 'Teil A senkrecht zu dem
Walzenpaar, dem rechten Teil B parallel zu dem Wal ienpäar, Abb. 3 ein Tachogramm
der Betriebsdrehzahlen, Abb.4 eine Seitenansicht der Regelvorrichtung für den Kötzerspindelantrieb
nach Maßgabe der Fadenspannungsschwankungen.
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Bei der dargestellten Maschine wird, wie üblich, das Vorgarn auf'
dem Streckwerk verzogen, um alsdann in die Spinnvorrichtung einzutreten, wo es durch
den Walzendrehkopf i bis 5 und über einen Fadenführer 6, 7, 9, 11 nach der Kötzerspindel
io gelangt. Die Fadenleitrolle 7 ist auf dem Führungsstab 9 verschiebbar angeordnet
und wird von der auf und ab gehenden Spinnbank i i geführt. Ebenso ist auch die
Vorrichtung denkbar, bei der die Fadenleitrolle 7 auf dem Führungsstab 9 feststeht,
während sich die Spindel 8 mit dem Kötzer io auf und ab bewegt. Die gleichförmige
Drehung der Trommel I wird auf den Teil i des Walzendrehkopfes übertragen. Trommel
1I erhält ebenfalls eine gleichförmige Geschwindigkeit, die etwas geringer oder
auch größer ist als die der Trommel I, um dem Walzenpaar 3, 4 -eine gewisse Eigendrehung
zum Verziehen des Garns während des Spinnens zu erteilen. Die Drehung der Trommel
III ist gleich der der Tromrnel I, vermehrt um eine gewisse periodisch wechselnde
Drehzahl, die zum Aufwinden des Fadens notwendig ist. In diesem Fall wickelt also
die Spindel den Faden auf, wodurch die Drehung des Spindelwirtels 8 bzw. der Kötzerspindel
io stets größer ist als die des Teiles i des Walzendrehkopfes (Tachogramm, Abb.3).
Natürlich kann diese periodisch wechselnde Drehzahl der Trommel III auch unter die
konstante Drehzahl des Teiles i des Walzendrehkopfes gebracht werden. Alsdann wickelt
der Fadenführer 6, 7, 9, 11 den Faden auf den Kötzer auf, wodurch an Kraft gespart
wird, die Wirkung jedoch dieselbe bleibt.
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Diese wechselnde Geschwindigkeit der Trommel III wird von einer Regelvorrichtung
(Abb. 4) überwacht, die jeweils an einer Spindel der gesamten Spinnmaschinenhälfte
angebracht ist. Hierdurch wirddie jeweils gewünschte Fadenspannung nachgeprüft und
gleichgehalten. Dieses geschieht derart, daß die auf dein Führungsstab 9 verschiebbar
angebrachte Fadenleitrolle 6 (durch zwei Hebel 14 und 15) von einem veränderlichen
Gewicht 13 nach oben gezogen wird und hierdurch dem Garn die gewünschte Spannung
verleiht. Dabei kann man die mittlere Stellung der Fadenleitrolle 6, die mittels
eines Hebelgestänges 14, 15, das durch die hohle Kötzerspindel io hindurchgeführt
sowie eines Zeigers 17 auf einer Skala 18 angezeigt wird, mit o bezeichnen. In dieser
mittleren Stellung heben der gewünschte Fadenzug und das aufgelegte Gewicht 13 ihre
entgegengesetzt gerichteten Kräfte auf. Läßt diese geNvünschte Spannung des Garns
nach oder wird dieselbe zu groß, so wird der Garnweg von der Fadenleitrolle 7 über
die Seilrolle 6 bis zu dein ZValzenpaar 3, 4 größer bzw. kleiner, und das eingestellte
Gewicht 13 spannt den schlaft werdenden Faden bzw. wird von demselben hochgezogen.
Hierdurch bewegt sich der Zeiger aus der o-Stellung und wirkt seinerseits durch
eines der hierfür gebräuchlichen, an sich bekannten mechanischen Hilfsmittel auf
die Spindeldrehzahl ein.
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Im Tachogramm der Abb. 3 sind die Drehzahlen der umlaufenden Teile
der Spinnvorrichtung nach der Erfindung eingetragen, und zwar mit a die der Kötzerspindel,
b die des Walzendrehkopfes, c die der Walzen des Walzendrehkopfes.