DE52575C

DE52575C - Verfahren zur Erzeugung von Mustern auf Geweben und dergl. mittels Vexirfarbten

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Publication number: DE52575C
Application number: DENDAT52575D
Authority: DE
Original assignee: J. E. STROSCHEIN, Apotheker in Berlin S.O., Köpenickerstr. 32
Anticipated expiration: 1909-05-26

Description

KAISERLICHES

PATENTAMTS

Das neue Verfahren beruht auf dem Umstände, dafs staubfein zerriebene Anilinfarbstoffe kaum durch ihre Farbe auffallen, und ihr überaus grofses Färbevermögen erst bei Auflösung, und zwar dann in überraschender Weise zu Tage tritt. Dieser Umstand wird nach vorliegender Erfindung dazu benutzt, um Faserstoffe, z. B. Gewebe, Papier u. s. w., mit äufserst fein zertheilten Anilinfarben zu imprä'gniren. Besprengt man solche Faserstoffe mit einer Flüssigkeit, in welcher die betreffenden Anilinfarbstoffe löslich sind, so wird der Stoff an den befeuchteten Stellen gefärbt. Mit Hülfe solcher imprä'gnirter Stoffe, welche scheinbar ungefärbt sind und erst durch Besprengen Farbe erhalten, lassen sich Ueberraschungen aller Art hervorbringen; ferner läfst sich auch die unangenehme Eigenschaft der Anilinfarben, im Lichte schnell zu verblassen, zum Theil verhindern, indem man die Stoffe erst im Augenblick ihrer Verwendung färbt, so dafs die volle Farbentiefe der Anilinfarben erst, sobald man es wünscht, zum Vorschein kommt.

Das hier beschriebene Verfahren bezieht sich nur auf solche Anilinfarbstoffe, welche in Alkohol löslich sind; es besteht darin, dafs man die ungefärbten Faserstoffe in eine Flüssigkeit eintaucht, welche bereitet wird, indem man die Anilinfarbstoffe mit oder ohne Zusatz von Alaun staubfein pulvert und das Gemenge in. einer Auflösung eines Harzes in Benzin suspendirt. Beim Herausnehmen der eingetauchten Faserstoffe verflüchtigt sich das Benzin sofort, und auf dem Stoffe bleibt der Farbstoff gleichmäfsig vertheilt und für das blofse Auge kaum sichtbar zurück.

Das im Benzin gelöste Harz dient dazu, den Farbenstaub nach dem Verdunsten des Benzinsauf den Stoffen zu befestigen.

Um die Farbentöne intensiv und schnell hervortreten zu lassen, kann man einen Zusatz von Alaun verwenden, jedoch ist derselbe oft nicht nothwendig.

Setzt man derartig behandelte Stoffe einem Staubregen aus, welcher aus einer alkoholischen Flüssigkeit (z. B. Kölnischem Wasser oder einem anderen Parfüm) besteht und mittelst eines der bekannten Zerstäuber aufgesprengt wird, so treten augenblicklich die entsprechenden Färbungen hervor.

Die imprägnirten Stoffe haben nach dem Trocknen und vor dem Besprengen keine deutlich erkennbare Färbung. Man kann sie Jahre lang aufbewahren, ohne dafs sie die Fähigkeit, beim Besprengen sofort eine frische Farbe zu zeigen, verlieren. Die Farbe leidet - also nicht, wie bei den bekannten, mit Anilinfarben gefärbten Stoffen durch das Aufbewahren.

Ein anderer technischer Vortheil des Verfahrens liegt darin, dafs man den Stoffen, welche möglicherweise längere Zeit lagern müssen, ehe sie verkauft werden, erst im Augenblick des Verkaufs die frische Farbe zu geben braucht, während die auf bekannte Weise gefärbten Stoffe im Laufe der Zeit ihre Farbe mehr oder weniger einbüfsen.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zur Erzeugung von Mustern auf Geweben u. dergl., darin bestehend, dafs die zu behandelnden Stoffe mit einer Lösung von Harz in Benzin getränkt werden, . welcher spirituslösliche Anilinfarbstoffe zugesetzt sind, und dafs die Entwickelung der Farben durch Besprengen mit alkoholischen Flüssigkeiten erfolgt.