DE52445C - Elektrischer Zünder nebst Sprengverfahren mit Hülfe desselben - Google Patents
Elektrischer Zünder nebst Sprengverfahren mit Hülfe desselbenInfo
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Description
PAT E NTA MT
KLASSE 78: Sprengstoffe.
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Zünder, welcher den Zündsatz vollständig getrennt
von der Zündladung enthält, so dafs die Zünder, welche an sich nur eine sehr geringe
Menge geeigneten entzündbaren bezw. explodirbaren Stoffes enthalten, gefahrlos transportirt
werden können. Die Platinbrücke des Zünders ist in dem entzündbaren bezw. explodirbaren
Stoff, dem Zündsatz, gelagert und der Zünder kann mit einer Vorrichtung versehen
sein, welche die Explosion der Zündladung mit einer gewissen Verzögerung herbeiführt.
Als Zündsatz empfiehlt sich die Anwendung von comprimirter Schiefsbaumwolle, Knallquecksilber oder eines Gemisches des
letzteren mit Schiefsbaumwolle oder Schiefspulver. Unter Umständen kann es sich empfehlen,
für den Zündsatz solche Stoffe anzuwenden, welche in Bezug auf den Transport entweder gar keinen oder wenigstens nicht
derart weitgehenden gesetzlichen Bestimmungen unterworfen sind, wie die ,erstgenannten Stoffe.
Die Zündladung besteht gewöhnlich aus einer geringen Menge Knallquecksilber, welches sich
in einem dünnen Metallröhrchen befindet.
Auf beiliegender Zeichnung veranschaulicht Fig. ι die Drähte des Zünders in Ansicht und
Schnitt; Fig. 2 zeigt in gleicher Weise den Zünder mit einem die Brücke mit dem Zündsatz
umschliefsenden Block aus geprefstem Pulver. Fig. 3 veranschaulicht den in eine Schutzmasse eingebetteten Zünder mit doppelter
wasserdichter Hülle. Fig. 4 zeigt einen gleichen Zünder mit einfacher wasserdichter Hülle. Fig. 5
veranschaulicht die Verbindung des Zünders mit der Zündladung bei Zwischenschaltung
einer die Entzündung der letzteren verzögernd herbeiführenden Pulverladung. Fig. 6 zeigt die
Zündladung mit dem Zünder ohne Einschaltung einer solchen Verzögerungsladung. Fig. 7 veranschaulicht
die Anwendung einer Anzahl Zünder mit Verzögerungsladung in Verbindung mit einem direct auf die Zündladung wirkenden
Zünder in einer für Tunnel- oder andere Sprengungen geeigneten Weise.
Die Drahtenden a, Fig. 1 , sind durch eine
Brücke b aus Platin oder anderem Material verbunden, welches bei Durchgang eines elektrischen
Stromes eine starke Erhitzung erfährt. Die Drähte sind mit Isolirmasse c bekleidet
und die Enden werden durch eine stegartige Klammer d in geeignetem Abstand gehalten.
Nach Fig. 2 können die Drähte auch durch das Isolirgespinnst c selbst in unverrückbarem
Abstand von einander, gehalten werden. Die Brücke b ist an die Drahtenden angelöthet;
sie ist sehr fein und mufs daher möglichst gegen Bruch geschützt werden. Die Brücke b
wird mit dem Zündsatz umhüllt, welcher aus einem Brei von Knallquecksilber und Collodium
oder anderen entzündbaren Stoffen besteht. Die Drahtenden werden hierbei gleichfalls mit der
noch plastischen Masse umhüllt.
Darauf wird das untere Ende des Zünders in einem Block f gebettet, welcher aus angefeuchtetem
Pulver besteht, das in diesem bildsamen Zustande um die Drahtenden gelegt, zusammengeprefst und schliefslich getrocknet
wird. Ein in dieser Weise hergestellter Zünder kann bequem und ohne Gefahr für die Brücke b
transportirt werden. ·
Ein noch besserer Schutz für die Brücke b
mit dem Zündsatz e kann dadurch erzielt werden, dafs das ganze untere Ende des Zünders'
mit Schwefel umgössen wird, wie dies Fig. 3 veranschaulicht. Statt Schwefel kann zur Herstellung
dieses Gufsblockes g auch Gyps, Papiermache oder leicht schmelzbares Metall benutzt
werden, doch scheint Schwefel sich am besten zu gedachtem Zwecke zu eignen. Der Schwefelblock
g wird zweckmäfsig mit einer Gummioder Firnifshaut h bekleidet, indem der Zünder
nach dem Umgiefsen mit Schwefel und Erha'rten des letzteren einfach in flüssigen Gummi
oder Firnifs getaucht wird. Es wird hierdurch eine wasserdichte Hülle erzielt, und es begünstigt
diese Schicht auch ein dichtes und festes Einsetzen des Zünders D in das die
Zündladung B enthaltende Rohr A, Fig. 6. Statt in Gummi oder Firnifs kann der Schwefelblock
g auch in geschmolzenen Wachs getaucht werden, welches so zubereitet ist, dafs es ebenfalls
eine wasserdichte Hülle bietet.
Handelt es sich um Sprengungen unter Wasser oder soll aus anderen Gründen jeder
Zutritt von Feuchtigkeit an den Zünder ausgeschlossen sein, so werden die Drähte a mit
dem Zündsatz e auch schon vor dem Umgiefsen mit Schwefel in Firnifs, flüssigen Gummi,
Paraffin oder anderes wasserdichtes Material getaucht und hierdurch noch ein innerer,
zweiter, wasserdichter Ueberzug i erzeugt, Fig. 3.
Auf diese Weise hergestellte Zünder können zu Packeten für Versendung vereinigt werden;
sie gewähren eine solche Sicherheit gegen Explosion, dafs selbst, wenn in dem Bündel der
eine Zünder abgefeuert wird, die anderen nicht explodiren. Beim Sprengen von Gestein und
von Minen erscheint es häufig erwünscht, die Bohrlöcher um einen centralen Kern herum
anzuordnen und die bezüglichen Sprengpatronen erst zur Explosion zu bringen, nachdem der
Kern zuvor rissig und brüchig gemacht ist. Nach der gewöhnlichen Methode lassen sich
die Sprengladungen jedoch nicht derart einrichten, dafs beim Abfeuern mittelst elektrischen
Stromes der gewünschte Erfolg auch sicher erzielt wird, vielmehr tritt sehr leicht bereits
beim Abfeuern der ersten Sprengpatrone eine Beschädigung oder gar ein Zerreifsen der
Drähte ein. In diesem Falle tritt dann auch noch ein Zeitverlust hinzu, indem eine gewisse
Zeit verstreicht, bis die von der Patrone herrührenden Gase sich so weit aus dem Tunnel
bezw. der Mine verzogen haben, dafs der Arbeiter ohne Gefahr des Erstickens oder
anderer Schädigung wieder eindringen und die Leitung in Ordnung bringen kann. Bei derartigen
Sprengungen wird der .vorliegende Zünder D mit einer Verzögerungsladung combinirl,
wie dies Fig. 5 veranschaulicht.
Der Zünder D sitzt in einem mit entsprechendem Hohlraum η versehenen Block E aus
Holz oder Gyps oder anderem Material m. Der Block besitzt eine Verlängerung O, welche
in das die Zündladung B enthaltende Rohr A eingepafst wird und eine von dem Hohlraum η
bis zur unteren Spitze durchgehende Bohrung enthält, welche mit einer Ladung ρ von langsam
brennendem Pulver gefüllt ist, welche das Feuer mit Verzögerung von dem Zünder D
nach der Zündladung B leitet, Die am Umkreise um den auszusprengenden Kern eingesetzten
Sprengpatronen werden mit derartigen Verzögerungszündern versehen, während die im Innern des Kerns befindlichen Sprengladungen
mittelst desselben elektrischen Stromkreises auf einmal abgefeuert werden. Sämmtliche
Zünder werden bei Stromschlufs gleichzeitig abgefeuert. Während nun die in der Mitte des Kerns befindlichen Patronen sofort
zur Explosion gelangen, werden bei den am Umkreise befindlichen Patronen zunächst nur
die Zünder abgefeuert, welche dann unter Vermittelung der Pulverladung ρ die Zündladung
entzünden und damit erst die Patrone zum Abfeuern bringen. Die Verzögerung beläuft
sich im allgemeinen nur auf einen Bruchtheil einer Secunde. . In dem Block E sind zweckmäfsig
Luftkanäle ml vorgesehen, welche beim Eintauchen des Zünders in Paraffin von selbst
mitverschlossen werden. Auf das obere Ende der Pulverladung ρ wird zweckmäfsig eine
besondere leicht entzündbare Masse η gelegt, damit der Zünder auch sicher wirkt.
Die Anzahl der Zünder, welche mittelst elektrischen Stromes auf einmal abgefeuert
werden können, hängt lediglich von der Stärke des Stromes und dem Widerstand im Stromkreise
ab. Da jedoch der Widerstand, welchen jede einzelne Brücke bietet, an sich derselbe
ist, so erfolgt die Entzündung sämmtlicher Zündsätze gleichzeitig.
Fig. 7 veranschaulicht die vorerwähnte Anordnung der Sprengpatronen. Der Zünder Q
der mittleren Patrone ist von der durch Fig. 6 gekennzeichneten Construction, während die
Zünder R der am Umkreise befindlichen Patronen nach Fig. 5 eingerichtet sind. Sämmtliche
Zünder Q und R sind in ein und denselben elektrischen Stromkreis eingeschaltet.
Sobald der Strom geschlossen wird, bringt der Zünder Q die zugehörige Sprengladung
zur Explosion und erzeugt hierdurch ein Rissigwerden des Sprengstückes von der Mitte
aus. Die gleichzeitig abgefeuerten Zünder R bringen zunächst nur die Pulverladungen ρ
zur Entzündung, wodurch die Entzündung der Zündladungen B und damit die Explosion der
zugehörigen Sprengpatronen erst eine geringe Zeit später erfolgt, als die der mittleren Patrone.
Es entsteht hierdurch eine viel kräftigere Sprengwirkung, als wenn sämmtliche Sprengpatronen
gleichzeitig explodiren würden.
Unter Umständen kann es auch zweckmäfsig sein, bei den einzelnen Sprengpatronen eine
verschieden lange Verzögerung zwischen Abfeuern des Zünders und Explosion der Patrone
zu haben. Dies läfst sich einfach dadurch erreichen,
dafs das Rohr mit der Pulverladung ρ verschieden lang gemacht wird.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:ι . Ein gefahrlos zu transportirender elektrischer Zünder, bestehend aus zwei von einander isolirten Leitungsdrähten (α), deren Enden durch eine aus Platin, oder anderem geeigneten Material bestehende Brücke (b) verbunden sind, welche von einem geeigneten Zünd- oder Explosivstoff Umhüllt und zusammen mit letzterem, sowie mit den Drahtenden in einem Block (f) aus comprimirtem Pulver (Fig. 2) oder in einem Block (g) aus Schwefel oder anderem geeigneten Stoff eingebettet ist (Fig. 3 und 4), welcher Block mit einem mit langsam brennendem Pulver gefüllten Rohr (E) (Fig. 5) verbunden ist.
Die gleichzeitige Einschaltung. eines rasch zündenden Zünders (nach Fig. 6) und mehrerer langsam zündender Zünder (nach Fig. 5) in ein und denselben elektrischen Stromkreis (Fig. 7), derart, dafs bei Stromschlufs sämmtliche Zünder zwar gleichzeitig entzündet werden, die Explosion der zugehörigen Sprengladungen und damit die Sprengwirkungen jedoch in ein wenig verschiedenen. Zeitpunkten eintreten , entsprechend den Längen der Verzögerungs-' ladungen (ρ).Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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