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Verfahren zur Durchführung der butyrometrischen Fettbestimmung in
Milch und Molkereiprodukten Bei der gebräuchlichen Ausführung des Fettbestimmungsverfahrens
in Milch und Molkereiprodukten nach Gerber beschickt man die Butyrometer bekanntlich
zuerst init Schwefelsäure, über welche dann die zu untersuchende Milch o. dgl. und
schließlich Ami lalkohol geschichtet wird. Dann werden die Butvrometer verschlossen
und ihr Inhalt durch Schütteln sorgfältig vermischt. Hierauf gelangen die Buty rometer
in eine Zentrifuge, in der sie mehrere Minuten lang bei hoher Tourenzahl geschleudert
werden. Schließlich werden die Butvrometer aus der Zentrifuge herausgenommen und
in einem Wasserbad o. dgl. auf die zu ihrer Ablesung erforderliche Temperatur (6o
bis 65° C) erwärmt und dann aus dem Wasserbad wieder herausgenommen und endlich
abgelesen. Man ersieht, daß dieses Verfahren, wenn es in allen seinen Einzelheiten
sorgfältig durchgeführt wird, eine verhältnismäßig große Reihe von Handgriffen erfordert.
Dies fällt um so mehr ins Gewicht, wenn die Untersuchung nicht in einem wohleingerichteten
Laboratorium durchgeführt wird, sondern, wie es z. B. in den Kontrollvereinen üblich
ist, mit Hilfe einer transportablen, rasch aufgeschlagenen Hilfsvorrichtung, Es
wurde nun bereits vorgeschlagen, die Butyrometer vor allzu großen Wärmeverlusten
zu schützen. Man hat zu diesem Zwecke das Buty rometer nach Art eines Dewarschen
Gefäßes mit einer innen verspiegelten Umhüllung versehen und den Raum zwischen dem
Butyrometer und der Umhüllung evakuiert. Auf diese Weise werden aber die leicht
zerbrechlichen und daher in der Praxis häufig zu erneuernden Butyrometer außerordentlich
verteuert.
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Es wurde ferner schon vorgeschlagen, die Hülsen der Zentrifugen, in
welche die Butyrometer eingelegt werden, mit wärmeisolierenden Auskleidungen zu
versehen.
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Die vorliegende Erfindung gestattet es nun, unter Beibehaltung der
üblichen und bei jedem in Frage kommenden Betriebe schon vorhandenen Butyronieter
und unter Erhaltung der vollen Exaktheit des butyrometrischen Fettbestimmungsverfahrens
eine umfassende Vereinfachung in der Durchführung dieses Verfahrens durch- Ausnutzung
der chemisch gebildeten Wärme zu erzielen. Gemäß der Erfindung werden die normalen
Butyrometer nach ihrer Füllung aber vor der Durchführung des Mischvorganges in die
zum Ausschleudern dienende Zentrifugenkapsel eingelegt, in welcher zunächst die
Durchmischung des Butyrometerinhaltes und dann, ohne die Butyrometer herauszunehmen,
das Ausschleudern geschieht. Die Zentrifugenkapsel wird zu diesem Zwecke in an sich
bekannter Weise mit einem gut wärmeisolierenden Material
ausgekleidet,
so daß.diebei der Durchmischung des Butyrometerinhaltes entstehende Wärme im Kapselinnern
erhalten bleibt; die überschüssige Wärme wird dabei dazu verwendet, die ganze Zentrifugenkapsel
und ihren Luftinhalt anzuwärmen, wodurch ein Optimum der Wärmeausnutzung erzielt
werden kann.
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Wie diese Durchmischung im Innern der Zentrifugenkapsel am besten
erfolgt und wie die Zentrifuge zu diesem Zweck vorteilhaft vorbereitet wird, soll
weiter unten ausgeführt werden.
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Die technische Ausführung der wärmeisolierenden Hülle um die Butyrometer
kann in verschiedener Form erfolgen. Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen,
die Zentrifuge selbst mit einer wärmeisolierenden Substanz (z. B. Kork) auszukleiden.
Die Auskleidung kann teilweise oder vollständig im Ganzen erfolgen. Versuche haben
ergeben, daß es günstig ist, für jedes Butyrometer innerhalb der Zentrifugenkapsel
einen eigenen abgeschlossenen, von wärmeisolierendem Material umgebenen Raum zu
schaffen, weil auf diese Weise die Wirkungen von Luftströmungen im Innern der Zentrifugenkapsel
nahezu sollständig ausgeschaltet werden.
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Die Abteilung einzelner Räume innerhalb der Zentrifugenkapsel kann
zweckmäßig in der Weise 'geschehen, daß, nachdem zunächst die ganze Zentrifugenwand
mit einer Isolierschicht ausgekleidet ist, zwischen den einzelnen, für je ein Butyrometer
vorgesehenen Räumen Zwischenwände aus wärmeisolierendem Material eingebaut werden.
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Statt dessen kann auch, -%vie unten beschrieben, die wärmeisolierende
Auskleidung der Zentrifuge im Ganzen aus einzelnen Segmenten zusammengesetzt sein.
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Außerdem ist ein horizontaler Achsstummel entweder fest an die Zentrifuge
angebaut oder auch getrennt von ihr vorgesehen, auf welchen der Zentrifugenkessel
während oder nach dein Einlegen der undurchmischten Butyrometer aufgesetzt und anschließend
langsam gedreht wird. Eingehende Versuche der Erfinderin haben gezeigt, daB durch
ein solches, So- bis ioomal erfolgendes Drehen der Butyrorneter um eine horizontale
Achse eine vorziigliche Durchmischung des Butvrometerinhaltes erfolgt. Gleichzeitig
gewinnt man den Vorteil, daß sämtliche Butyrometer gleichzeitig gemischt «-erden
und nicht mehr jedes einzelne für sich von Hand geschüttelt zu werden braucht. Während
der Durchinischung erhitzt sich das Butvrometer auf chemischem Wege auf etwa 8o°
C, und wenn anschließend derZentrifugenkesselwieder auf seine normale senkrechte
Achse gesetzt und die Zentrifugierung durchgeführt wird, so besitzen die Butyrometer
bei dem Herausnehmen aus der Zentrifuge ohne nochmalige Erwärmung unmittelbar die
zur Ablesung erforderliche Temperatur von 6o bis 7o0 C.
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Abb. i zeigt die Ausführung einer Zentrifügenkapsel, welche sich zur
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens als zweckmäßig erwiesen hat und die
sich von bisher gebräuchlichen Zentrifugenkapseln äußerlich nur dadurch unterscheidet,
daß sie etwas höher gebaut, im Verhältnis zu der Anzahl einzulegender Butyrometer
etwas größer dimensioniert und im Querschnitt etwas anders geformt ist. Die Gesamtanordnung
wie die Kopfarmatur zum Aufbringen auf die Welle des Antriebsmechanismus kann wie
gewöhnlich ausgeführt sein. In dieser Kapsel i sind nun, wie die Zeichnung zeigt,
eine Anzahl - in dem bezeichneten Beispiel 16 - Segmente 2 untergebracht,
welche aus gut wärmeisolierendem Material, z. B. gepreßtem Kork o. dgl., bestehen
und welche aus mehreren Teilen zusammengefügt sind. In diese Segmente eingebettet
liegen die Butyrometer. Abb. z zeigt zur besseren Veranschaulichung ein solches
Segment mit dem darin befindlichen Butyrometer im Schnitt. i stellt wieder die Zentrifugenkapsel
dar, 3 den aufgesetzten Verschlußdeckel und -. die (normale) Kopfarmatur. Letztere
ist zunächst von einem unten plattenförmig auslaufenden Stück Isoliermaterial s
ringförmig umgeben. An dieses schließt sich der Hauptteil 6 des isolierenden Körpers
an, welcher bis zum Rand der Kapsel reicht und gegen die Peripherie zu eine dickwandige,
mit einem Hohlraum 7 versehene geschlossene Hülse 8 bildet. Bei 9 ist diese
Hülse zweckmäßig schräg abgeschnitten, so daß durch die hier entstehende Öffnung
der Butyrometerkörper eingeführt werden kann, während der verlängerte Boden, wie
erwähnt, bis zum Mittelstück 5 reicht. Zum Einbringen des Butyrometers kann der
soeben beschriebene Teil bequem aus der Kapsel genommen bzw. etwas hochgezogen werden;
beim Einlegen fügt er sich mit der abgeschrägten Schnittfläche io wieder bequem
an das Mittelstück 5 an. i i stellt das Deckelstück des Segmentes dar, welches nach
dem Einlegen des Butyrometers 12 aufgesetzt und ebenso wie der Hauptteil durch den
aufgeschraubten Deckel 3 der Kapsel festgehalten wird.