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Überstrommeßgerät Wenn in Verteilungsnetzen Kurzschlüsse auftreten,
so werden die betreffenden Leitungen durch Olschalter selbsttätig abgeschaltet.
Dabei läßt sich durch elektromagnetische Fallklappenvorrichtungen, welche bei Kurzschlüssen
infolge der erhöhten Stromstärke in Tätigkeit treten, nachträglich feststellen,
welche Maschinen, Transformatoren, Leitungen usw. beim Auftreten des Kurzschlusses
in Betrieb waren. Besonders wichtig ist es, festzustellen, wie groß die Abschaltleistung,
die der Schalter zu bewältigen hatte, gewesen ist, wenn beim Abschalten der Olschalter
beschädigt worden ist und man den Gründen der Beschädigung nachgehen will, um eine
Wiederholung der Störung auszuschließen. Man könnte hierzu Oszillographen anwenden,
die zur Messung von Strom und Spannung dienen. Dies ist aber praktisch undurchführbar,
weil sie dauernd in Betrieb sein müssen, während doch anormale Erscheinungen wie
Kurzschlüsse im allgemeinen nur sehr selten auftreten. Wenn also eine Anlage z.
B. mehrere Wochen störungsfrei arbeitet, müßte der Oszillograph dauernd in Tätigkeit
sein. Ihn erst kurz vor dem Eintreten eines Überstromes in Tätigkeit zu setzen,
ist andererseits auch nicht möglich, weil man das Eintreten einer Störung nicht
voraussehen kann. Der Aufbau eines Oszillographen ist zudem sehr verwickelt, erfordert
also Sachkenntnis und außerdem hohe Kosten. Andere bekannte Registriereinrichtungen,
die auf Strom ansprechen, sind nicht zur Lösung der gestellten Aufgabe geeignet.
Sie sind viel zu träge, um kurzzeitige starke Überströme festzustellen.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung, die jederzeit bereit
ist, einen einzelnen oder auch mehrere aufeinanderfolgende Störungsvorgänge nach
Größe und Zahl aufzuzeichnen, ohne daß sie eine dauernde Inbetriebhaltung wie beim
Oszillographen erfordert. Dabei ist die Einrichtung einfach, billig und unempfindlich
gegen die Vorgänge im normalen Betrieb. Die Erfindung besteht darin, daß durch die
kinetische Energie, die beim Ausbilden eines elektromagnetischen Feldes unter der
Wirkung des Überstroms in Leitern oder Magnetsystemen auftritt, ein harter Druckkörper
gegen einen Körper aus weichem Material gepreßt wird und einen Eindruck in diesen
macht, aus dessen Tiefe bzw. Durchmesser auf die Stärke des Überstromes geschlossen
werden kann.
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In den Abbildungen sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
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Abbildung i und 2 zeigen eine Anordnung, bei der etwa um eine Durchführung
eines Ölschalters oder um eine Wanddurchführung ix der Anlage ein offener zweiteiliger,
mit Gelenk versehener Eisenring 13, 14 gelegt ist. Der Ringteil 13 ist fest, der
Ringteil 14 um das Gelenk i2 beweglich gelagert. Eine Zugfeder i5
zieht
den Ring in die dargestellte Offenstellung. Über das freie Ende des Ringteils 13
ist ein Band 16 aus Kupfer, Blei oder anderem verhältnismäßig weichem Material geführt,
das auf die Rolle 17 aufgewickelt ist und mittels der Walze 18 abgewickelt wird,
wenn das mit ihr verbundene Steigrad 1g gedreht wird. Mit dem Ringteil 14 ist der
klinkenartige Mitnehmer 2o verbunden, der in das Steigrad 1g eingreift.
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Wenn der Stromleiter 21 der Durchführung von einem starken Strom durchflossen
wird, so schließt sich der Ring 13, 14 entgegen dem Zug der Feder 15 an der offenen
Stelle. Dabei wird ein schwingend angeordneter Druckkörper22, z. B. eine Stahlkugel,
vom Ringteil14 gegen das über dem Ringteil 13 gelegte Bleiband gedrückt und macht,
wie bei der bekannten Brinellpresse, einen je nach der Stromstärke mehr oder weniger
tiefen Eindruck in das Bleiband, der mit genügender Genauigkeit einen Rückschluß
auf die Stärke des Stoßkurzschlußstromes zuläßt. Beim Schließen des Ringes 13,14
faßt die Klinke 2o unter einen Zahn des Steigrades 1g und dreht dieses nach Abschalten
des Stromes beim Wiederöffnen des Ringes um einen Zahn weiter. Dabei wird das z.
B. aus Blei, geglühtem Kupfer oder ähnlichem Material bestehende Band 16 um ein
Stück weiter gefördert und ist zur Aufnahme eines neuen Eindrucks bereit.
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Durch Bemessung der Zugfeder 15 hat man es in der Hand, die Einrichtung
nur bei wirklichen Kurzschlüssen wirken zu lassen, so daß keine Aufzeichnungen bei
Stromstärken innerhalb des Überlastungsbereiches gemacht werden.
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Die Wirkung auf ein Bleiband kann auch von zwei parallel, etwa auf
Stützern der Anlage angeordneten Metallschienen ausgeübt werden, die sich unter
dem Einfluß des sie durchfließenden Stroms nach innen durchbiegen und sich also
einander nähern. Eine solche Einrichtung ist in Abb. 3 dargestellt, in der 25 und
26 die stromdurchflossenen Schienen sind, zwischen denen die Druckkugel 22 und das
Bleiband 16 angeordnet ist. Werden beim Auftreten eines Kurzschlusses in der Anlage
die Stromschienen gegeneinandergepreßt, so macht die Kugel 22 in der gleichen Weise,
wie bei Abb. 1 und 2 beschrieben, einen Eindruck in das Band 16. Ein Klinkwerk kann
beim Auseinanderfedern der Stromschienen das Bleiband weiterschalten.
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Da bei Kurzschluß in einer Anlage gegebenenfalls mehrere in Reihe
liegende Schalter betroffen werden, ist es wichtig, festzustellen, bei welchem Schalter
die Abschaltung erfolgt ist. Um dies zu erreichen, wird erfindungsgemäß, an dem
Antriebsgestänge der Schaltertraverse jedes Schalters ein Kontakt 49 (Abb. 4) angeordnet,
der sich schließt, wenn der Schalter ausgelöst ist. Mittels des Kontaktes wird der
Stromkreis eines Elektromagneten 5o geschlossen, der seinen Anker anzieht und dadurch
mittels der Spitze 51 eine Markierung auf dem Bleistück 16 neben dem von dem Druckkörper
22 herrührenden Eindruck hervorruft. Bei dieser Anordnung zeigen alle Schalter,
die auf den übernormalen Stromstoß angesprochen haben, einen Eindruck auf dem Bleistück.
Aber nur derjenige Schalter, der wirklich ausgeschaltet hat, weist neben dem Eindruck
auf dem Bleistück noch die Markierung der Spitze 51 auf. Statt der elektromagnetischen
Markierung der Auslösung des betreffenden Schalters kann auch eine mechanische gewählt
werden.