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Vorrichtung zur Verhütung oder zum Anzeigen von Stromdiebstahl oder
Erdschluß bei Zähleranlagen und Ortsnetzen Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung
an .elektrischen Zähleranlagen und Ortsnetzen, die den Zweck hat, Stromdiebstahl
oder unbeabsichtigten Erdschluß zu vermeiden bzw. anzuzeigen. Dies ist dadurch erreicht,
daß in einem oder beiden Zweigen des elektrischen Stromkreises ein selbsttätiger
Schalter und in beiden Stromzweigen Magnetspulen angeordnet sind, deren Kerne sich
derart beeinflussen, daß beim Stromloswerden der einen Spule durch die Bewegung
des Kernes der andern Spule eine den selbsttätiger Schalter beeinflussende Leitung
geschlossen wird und den letzteren auslöst, so däß sein Stromkreis geöffnet wird.
Die Einrichtung kann bei Gleichstrom, Wechselstrom und Drehstrom angewendet werden.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in zwei Ausführungsbeispielen
in Anwendung auf .eine Zähleranlage mit betriebsmäßig geerdetem Nulleiter und Außenleiter
übersichtlich dargestellt.
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Die in Abb. i mit n bezeichnete Nulleitung führt über den Leitungsbeil:
i und eine Abzweigstelle 2 zur Hausans:chlußsicherung 3, von hier über 4 zur Klemnte5
des Zählers 37. Von der Abgangsklemme 6 geht die Leitung 7 zur Magnetspule 8 mit
dem beweglichen Kern 9. An die Magnetspuke schließt sich das Leiterstück io an,
welches zu der dem Stronnverbraucher zugänglichen Verteilungssicherung i i führt.
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Der Außenleiter p führt über das Leitungsstück 12 durch einen später
zu beschreibenden selbsttätigen Schalter 13 und über einen Abzweigpunkt 14 zu einer
Magnetspule 15 mit dem beweglichen Kern 16. An die Spule schließt sich das
Leitungsstück 17 an, welches über die Hausanschlußsicherung 18 zur Zählerklemme
i 9 führt. Von der Abgangsklemme 2o führt die Leitung 21 zur zweiten Verteilungssicherung
22.
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Der im Außenleiter p liegende selbsttätige Schalter 13 ist beim gezeichneten
Ausführungsbeispiel als thermischer Auslöser ausgebildet. In einer Schamottehülse
ist ein schalenförmiger Kontakt 23 vorgesehen, der an die Leitung 12 angeschlossen
und mit Woodmeta1124 gefüllt ist. In dieses, ist mit seinem verstärkten Ende ein
Kontaktbolzen 25 eingetaucht. Eine Feder 26, die sich einerseits gegen ein festes.
S.cheibchen27, andererseits gegen einen Anschlag 28 stützt, sucht :den Bolzen 25
zu heben. Sobald daher das Woodmetall bei Erwärmung flüssig wird, zieht sich der
Bolzen aus dem Metall heraus, und der im Außenleiter liegende Stromzweig wird geöffnet.
Die Schmelzung des Woo dmetalls findet statt, wenn durch die den Schalter 13 umgebende
Spule 29 Strom fließt. Diese Spule ist bei 14 von dem Außenleiter abgezweigt. Sie
steht durch das Leiterstück 3o mit dem Kontakt 31 im. Verbindung.
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Dem Kontakt 31 liegt ein um den Zapfen 34 schwingbarer Kontaktarm
32 gegenüber, zu dem ein Leiter 33 führt, welcher bei 2 von der Nulleitung abgezweigt
ist. Auf den Kontaktarm können mittels des Stößßers 35
die starr
miteinander verbundenen Magnetkerne i 6 und 9 einwirken. Die in den Kernen wirksamen
Kräfte sind derart gegeneinander abgestimmt, daß die Kerne gewöhnlich entgegen der
Kraftwirkung des Elektromagneten 15, 16 in der gezeichneten Stellung liegen. Der
Kontakt 31, 32 ist dann -geöffnet, und es fließt kein Strom durch die Heizspule
29.
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Tritt der Fall ein, daß beispielsweise in einer Zweileiteranlage mit
betriebsmäßig geerdetem Nulleiter durch Versehen oder deshalb, weil das betreffende
Werk keine Angaben darüber macht, ein Zähler entgegen. der VDE-Vorschrift mit seiner
Stromspule in. den Nulleiter gelegt wird, so ist .eine Möglichkeit des Stromdiebstahles
ohne Verletzung der Plombierung :gegeben. Wenn der Konsument den abgenommenen Strom
nicht durch den Zähler leiten will, so wird dies auf folgende Art erreicht. Die
im Nulleiter liegende Verteilungssicherung i i wird herausgeschraubt, der betriebsmäßig
geerdete Nullpol des Netzes wird einer gesonderten Erdleitung (Gas- oder Wasserleitung)
entnommen und der hinter dieser Sicherung liegenden Leitung etwa bei 38 durch irgendeine
Leitung 36 zugeführt. Da bei dieser Schaltung die Stromspule des Zählers kein Feld
ausbildet, wird auch das Zählwerk nicht laufen. Die `Nirkung der neuen Vorrichtung
ist nun folgende. Bei Anwendung der beschriebenenHüfserdleitung wird die Magnetspule
8 stromlos, und die magnetischen Wirkungen dieser Spulehören auf. Infolgedessen
verschiebt sich der Kern 16 der Magnetspule 15 nach rechts, bringt mittels des Stößers
35 den Arm 32 zur Schwingung und schließt dabei den Kontakt 31, 32. Nunmehr fließt
Strom durch die Heizspule 29, und es wird beim Schmelzen des Woodmetalls der Außenleiterstrom
geöffnet, womit die ganze Anlage abgeschaltet ist.
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Die Einrichtung wird derart getroffen, daß der Stromverbraucher nicht
in der Lage ist, den Schalter wiedergebrauchsfähig zumachen. Zweckmäßig wird die
ganze Vorrichtung in ein plombierbares Gehäuse 39 eingeschlossen. Der Stromdiebstahl
kann also ohne weiteres festgestellt werden.
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Die Schaltvorrichtung 13 wirkt nicht plötzlich bei Schließung der
Kontakte 31, 32, sondern es vergeht einige Zeit, bis das Woodmetall geschmolzen
ist und der Stromzweig p unterbrochen wird. Dies ist von Wichtigkeit, damit nicht
bei kurzen zufälligen Berührungen zwischen dem Leiter p und einem fremden Erdleiter,
wie dies bei Montage an einer unter Spannung stehenden Leitung und bei beweglichen
Stromverbrauchsgegenständen vorkommen könnte, der Strom unterbrochen wird. Im übrigen
kann die Schaltvorrichtung t 3 beliebig ausgeführt werden. So lassen sich statt
der beschriebenen Einrichtung bekannte Überstromschalter mit elektromagnetischer
oder thermischer Auslösung verwenden.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Abb. 2 ist der Zähleranschluß in
üblicher Weise derart geschaltet, daß der Außenleiter durch die Stromspule des Zählers
geht. Hier ist .ein Stromdiebstahl ohne Verletzen einer Plombierung nicht mehr gut
durchführbar. Die Tatsache jedoch, daß ein großer Teil der Stromdiebstähle von Personen
mit Fachkenntnissen ausgeführt wird, gebietet doppelte Vorsicht. Bei einer normal
geschalteten Anlage müßte die Plombierung zur Sicherung 18 beschädigt und diese
ganz oder teilweise herausgeschraubt werden, und zwar derart, daß. eine Unterbrechung
in der Leitung 12, 1q., Spule 15, 17, Klemme i 9 stattfindet: Die Anlage wird dann
wie bei der Schaltung nach Abb. i mit einer Hilfserdleitung versehen. Diesmal gebt
der Außenleiterstrom durch die Stromspule. Das Zählerwexk wird aber trotzdem nicht
laufen, weil infolge der Unterbrechung, die durch das Herausschrauben der Sicherung
18 entstanden ist, die Spannungsspule des Zählers kein Feld ausbildet. Die Abschaltung
der Anlage durch die Schätzeinrichtung 39 erfolgt genau wie im vorbeschriebenen
Falle, nur wird diesmal die Spule 2 den Ausschalte Vorgang einleiten.
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Die beschriebene Einrichtung bietet auch Schutz gegen unbeabsichtigten
Erdschluß oder zeigt diesen an, ferner sichert sie auch gegen ein Anstechen der
Leitungen zwischen dem Zähler und deli Hausanschlußsicherungen, weil die vor der
Hausanschlußsicherung liegende Außenleiterspule stets in Tätigkeit ist, während
die im Leiter liegende Spule nur in Tätigkeit ist, wenn der Strom ordnungsgemäß
entnommen wird.
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Die beiden Magnetkerne 16 und 9 brauchen nicht starr miteinander verbunden
sein. Sie können beispielsweise auch unter Vermittlung eines Hebels aufeinander
wirken. Es braucht nur dafür -gesorgt zu werden, daß beim Stromloswerden der im
Nulleiter liegenden Spule der Kern der im Außenleiter liegenden Spule eine Bewegung
ausführt, welche die Öffnung der Leiter p zur Folge hat. Vorteilhaft kann auch eine
Feder vorgesehen sein, welche die Kerne 15 und 9 bei ordnungsmäßiger Stromentnahme
in der gezeichneten Lage sichert.
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Die Spulen 15 und 8 werden zweckmäßig in, die Hausanschlußsicherung
unmittelbar oder im Innern derselben in einem besonderen Gehäuse untergebracht.
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Wird diese Schutzvorrichtung 39 unmittelbar bei der Kabeleinführung
im Hausanschlußkasten eingebaut,. so können auf diese
Art mehrere
Stellen überwacht «-erden. Eine weitere Möglichkeit ist der Einbau einer entsprechend
stärkeren Schutzvorrichtung an Masten, N,Iasttransformatoren und Abzweigpunkten,
um die betreffende Leitung oder Zweige derselben gegen Stromdiebstahl und Erdschluß
zu schützen.