-
Hängebahnanlage mit Abstellgleis und automatischer An- und Abschaltung
der Energiequelle Es sind Hängebahnanlagen bekannt, in denen zur Herabsetzung der
Betriebskosten der Kraftaufwand der jeweiligen Belastung angepaßt wird. Zu solchen
Anlagen gehören z. B. Elektropostanlagen, in denen nur so viel Wagen in Bewegung
sind, als Sendungen gerade stattfinden, während die gerade nicht benutzten Wagen
auf einem Abstellgleis in Bereitschaft stehen. Zu dieser Gruppe von Förderanlagen
können auch solche Seilbahnanlagen gerechnet werden, in denen die Wagen an einem
Abstellgleis vom Seil gekuppelt werden und in Wartestellung gehen, so daß nur das
Seil angetrieben wird, wenn keine Sendung stattfindet. In beiden Beispielen ist
der gesamte Kraftaufwand im wesentlichen von dem augenblicklichen Verkehrsbedarf,
d. h. von der Anzahl der gerade an Sendungen beteiligten Wagen abhängig. Um diesen
wirtschaftlichen Vorteil voll ausnutzen zu können, ist es aber wünschenswert, die
Krafterzeugungseinrichtung einer derartigen Anlage auch nur im Bedarfsfalle einzuschalten
und nach Stillsetzen aller Wagen sofort wieder auszuschalten. So könnte z. B. in
der erwähnten Seilpostanlage der das Seil antreibende Motor ausgeschaltet werden,
wenn kein Wagen in Betrieb ist. In demselben Falle könnte bei Elektropostanlagen
beispielsweise das die Anlage speisende Umformeraggregat oder das Ladegerät u. dgl.
vom Netz abgeschaltet werden. Derartige Abschaltungen wurden bisher in Förderanlagen
entweder gar nicht vorgenommen oder mit Zeitschaltern bewirkt, oder sie wurden gegebenenfalls
durch die für wahlweisen Verkehr aller Stationen untereinander aufzuwendenden besonderen
Schaltmittel ermöglicht, sofern diese Verkehrsart mit Mitteln der Schaltungstechnik
ähnlich den in der automatischen Fernsprechtechnik üblichen bewerkstelligt wurde.
Bei mechanischen Zielsteuerungen ist das zuletzt angeführte Verfahren überhaupt
nicht anwendbar. Die Abschaltung mit Zeitschaltern hat jedoch den Nachteil, daß
sie Zeitschaltwerke erfordert, deren Laufzeit der größten Fahrzeit eines Wagens
angepaßt sein muß. Aus Gründen der Betriebssicherheit muß jedoch noch ein Zeitüberschuß
vorhanden sein, der die Möglichkeit, Kraft zu sparen, wieder stark verringert. Demgegenüber
würde eine zwangsläufig wirkende, unmittelbar vom Verkehrszustand der Anlage abhängige
Abschaltung der Kraftquelle das Äußerste an Wirtschaftlichkeit bedeuten.
-
Erfindungsgemäß wird eine der artige, zwangsläufig vom Verkehrszustande
abhängige Abschaltung der Kraftquelle bei Anlagen mit Abstellgleisen dadurch erreicht,
daß die Besetzung des Abstellgleises für die An- und Abschaltung der ganzen Anlage
maßgebend ist. Ist das Abstellgleis mit allen in der Anlage vorhandenen Wagen besetzt,
so wird die Kraftquelle abgeschaltet. Bei Anforderung eines Wagens von einer Dienststelle
zwecks Sendung wird die Kraftquelle eingeschaltet und so lange eingeschaltet gelassen,
bis alle in Betrieb befindlichen Wagen nach Erledigung der Sendungen in das Abstellgleis
zurückgekehrt sind. In der Abbildung ist eine Ausführungsform der Erfindung
gezeigt.
Die Blockstrecken i bis 3 bilden das Abstellgleis einer Elektropostanlage. Leere
Wagen fahren vom Block 5 auf das Abstellgleis auf bis zur ersten gesperrten Blockstrecke.
Die Blockierungseinrichtung sorgt in bekannter Weise dafür, daß die Blockstrecke,
die ein Wagen eben verläßt, gesperrt und die dahinterliegende Strecke wieder entsperrt
wird. An den Blockstrecken 3 und q. liegt je eine Wicklung eines Relais A, das über
die Blockschalter Strom erhält und anspricht, wenn die Blockstrecken 3 oder q. entsperrt
sind. Daher ist dieses Relais immer erregt, wenn nicht alle drei Blockstrecken i,
2 und 3 mit Nagen besetzt sind.
-
An Hand der Abbildung sollen die Vorgänge näher betrachtet werden.
Es wird zunächst angenommen, daß die Anlage nur drei Wagen besitzt, die auf dem
nicht gezeichneten Teil der Hängebahnanlage irgendwo in Betrieb sind. Das Relais
A ist daher erregt, da seine beiden Wicklungen über die Blockschalter an Spannung
liegen. Relais A hat mit seinem Kontakt a das Wechselstromrelais R
eingeschaltet, das von dem Transformator Ty gespeist wird. Dieser Transformator
von der Größe und Leistung etwa eines Klingeltransformators ist der einzige, dauernd
am Netz liegende Apparat. Seine Leerlaufverluste sind so gering, daß sie praktisch
keine Rolle spielen. Das Relais R ist also auch erregt und schaltet mit seinen Kontakten
yi und yn das Netz an die Hauptsicherungen, von denen die für den Betrieb benötigten
Apparate abgezweigt sind. Diese Apparate können beispielsweise in einem Ladeumformer
bestehen, der den Wechselstrom des Netzes in den für die Gleichstrommotoren des
Elektrowagens benötigten Gleichstrom umwandelt; es kann ein Umformer sein, der die
Netzspannung in die Betriebswechselspannung umformt, wenn beispielsweise die Wagenmotoren
mit niedrig gespanntem Wechselstrom betrieben werden. Dazu kann noch ein Gleichrichter
zur Erzeugung einer Gleichspannung für Steuerr-und Signalzwecke kommen. Alle diese
Apparate haben beträchtliche Leerlaufverluste, die im Ruhezustande automatisch auszuschalten
der Zweck der Erfindung ist. Die Ausschaltung aller dieser Apparate hat außerdem
den betriebstechnischen Vorteil, daß die blanken Stromzuführungsschienen zur Speisung
der Wagenmotoren im Ruhezustande stromlos sind.
-
Die im Beispiel angenommene Anlage soll so arbeiten, daß leere Wagen
automatisch in das Abstellgleis gesteuert werden. Die Mittel, mit denen dies erreicht
wird, gehören nicht zur Erfindung und sind darum nicht dargestellt.
-
Es möge nun der erste leere Wagen in das Abstellgleis einfahren, da
keine weitere Sendung vorliegt. Gemäß der als bekannt vorauszusetzenden Wirkung
der Blockschaltung wird der Wagen, da er bei Block 5 in die dargestellte Linie eintritt,
bis zum Block i durchfahren. Da Block i stromlos ist, denn der Kontakt ani des Relais
Aia ist nicht geschlossen, wird er auf Block i nach kurzem Bremsweg stehenbleiben.
In diesem Zustande ist Block 2 gesperrt, dagegen Block 3 bis 5 entsperrt. Vorübergehend
wurde, während der Wagen den Block 3 durchfuhr, die Strecke q. gesperrt. Das Relais
A blieb in dieser Zeit über die am Block 3 liegende Wicklung AI erregt; danach wurde,
während der Wagen Block 2 durchfuhr, Block 3 gesperrt, gleichzeitig aber Block q.
wieder entsperrt, so daß Relais A nun über An weiter erregt blieb. Nun soll der
zweite leere Wagen in das Abstellgleis einfahren. Er gelangt bis auf den stromlosen
Block 2, auf dem er stehenbleibt, dabei Block 3 sperrend. Relais A bleibt auch in
diesem Falle stets erregt, zuletzt über Wicklung An. Nun fährt der letzte in der
Anlage vorhandene Wagen in das Abstellgleis. Er gelangt bis Block 3, auf dem er
stehenbleibt, und sperrt Block q.. Infolgedessen fällt nun das Relais A ab, da keine
seiner beiden Wicklungen an Spannung liegt. Durch Öffnen von a wird auch Relais
R stromlos und fällt ab. Damit werden durch Öffnen der Kontakte yi und yii alle
Apparate abgeschaltet.
-
Will eine Station senden, so muß sie zunächst einen Wagen anfordern.
Dies geschieht durch Drücken des Druckknopfes D bei der Station. Dadurch wird das
von dem Transformator gespeiste Relais An erregt, Relais Aia bringt mit seinem
Kontakt anii das Relais R, das die zum Betriebe benötigten Apparate wieder an das
Netz schaltet. Damit ist auch wieder Gleichstrom vorhanden, so daß sich das Relais
Aya über seine zweite Wicklung Anis und den eigenen Kontakt anin halten kann. Über
ani wird Spannung an die Blockstrecke i gelegt, so daß sich der erste Wagen I in
Bewegung setzt. Infolge der Blocksteuerung rücken die anderen Wagen II und III abschnittsweise
nach. Sobald Wagen III in den Block 2 gelangt, wird Relais A über Block 4 und Wicklung
All erregt. Kontakt a hält Relais R weiter. Sobald Wagen I am Fahrkontakt
fk vorbeifährt, wird Relais An
durch vorübergehendes Öffnen dieses Kontaktes
abgeschaltet und damit Block = wieder gesperrt. Wagen I fährt nun in die Gleisanlage,
um beladen zu werden. Relais R bleibt so lange erregt, bis das Abstellgleis wieder
voll besetzt ist.