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Einrichtung zum Betriebe von Röntgenröhren Wird eine Glühkathodenröntgenröhre,
um z. B. das Fortschreiten des Kontrastbreies im Darm zu beobachten und in für die
ärztliche Beurteilung bedeutsamen Zeitpunkten durch Aufnahmen mit möglichst kurzer
Belichtungsdauer festzulegen, in der Weise betrieben, daß innerhalb derselben Sitzung
die Durchleuchtung und Beobachtung durch Aufnahmen unterbrochen wird, so erfordern
die beiderlei Benutzungsweisen der Röhre bekanntlich ganz verschiedene Betriebsbedingungen
hinsichtlich der Betriebsspannung und der Glühkathodenbeheizung, von welcher hinwiederum
die Betriebsstromstärke abhängt. Für die Aufnahmen kann das günstigste Verhältnis
zwischen Spannung und Stromstärke von vornherein festgelegt werden, wozu sich auch
noch die Vorbestimmung der Belichtungszeit durch einen Zeitschalter gesellen kann.
Nicht möglich ist dagegen eine Festlegung der Betriebsgrößen für die Durchleuchtung.
Bei dieser Benutzungsweise der Röhre muß vielmehr der Arzt nach Maßgabe des Bildes
auf dem Schirm, das wiederum irr Verlauf der Beobachtung sich wesentlich ändern
kann, die Kurbeln des Spannungsteilers und des Heizstromreglers fast beständig verstellen.
Ferner kommt es darauf an, daß in dem Zeitpunkt, welcher für eine das Krankheitsbild
kennzeichnende Aufnahme geeignet ist, eine schnelle Umstellung auf die Aufnahmegrößen
und ebenso die Rückumschaltung von Aufnahme auf Durchleuchtung möglich ist. Diese
Umschaltung muß für den Arzt so einfach und bequem wie möglich sein und darf an
den bestehenden Einstellungen der Betriebsgrößen für beiderlei Benutzungsweisen
nichts verändern.
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Erfindungsgemäß werden deshalb zwei Regelvorrichtungen - je eine für
Durchleuchtung und Aufnahme - angeordnet, von denen die erste jederzeit die wechselnde
Einstellung von Spannung und Heizstrom gestattet, während bei der zweiten ein bestimmtes
Verhältnis zwischen Spannung und Heizstrom von vornherein festgelegt werden kann;
zu diesen beiden Regelvorrichtungen gesellt sich eine Umschaltvorrichtung, welche
die wechselweise Speisung der Röhre über die eine oder die andere der beiden Schaltvorrichtungen
gestattet, dabei aber die jeweilige Einstellung der beiden Regelvorrichtungen ungeändert
bestehen läßt.
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Eine Schaltvorrichtung für Röntgenröhren, welche wechselweise vorbestimmte
Verhältnisse zwischen Spannung und Heizstrom usw. durch einfache Verdrehung einer
Schalterachse einzustellen gestattet, ist bekannt. Es ist ihr aber der Zweckgedanke
der Umschaltung von Durchleuchtung auf Aufnahme und umgekehrt fremd, und wenn man
voraussetzt, daß auf der Schalterachse alle bei beiderlei Betriebsweise überhaupt
möglichen Verhältnisse zwischen Spannung und Heizstrom in Gestalt bezüglicher Steuerungsorgane
untergebracht werden könnten, so würde sich zunächst eine recht verwickelte Bauart
des Gerätes ergeben. Überdies würde eine solche
Fülle von verschiedenen
Stellungen der Schalterachse in Betracht kommen, daß der Aufmerksamkeit des Arztes,
der doch neben der Handhabung des Apparates vor allem mit ärztlichen Beobachtungen
beschäftigt ist, zuviel zugemutet wird und Mißgriffe bei der Einstellung, die dann
wieder zur Versäumung wichtiger Beobachtungs- oder Aufnahmezeitpunkte führen können,
schwerlich zu vermeiden sein würden. Die im Dunklen stattfindende Handhabung der
Schalterachse kann nicht durch verstellbare Anschlagstifte o. dgl. erleichtert werden,
weil eben beim Durchleuchtungsbetrieb das Verhältnis der beiden Betriebsgrößen sich
fortwährend ändert. Es erscheint deshalb zweckmäßiger, wenn der Arzt, wie bisher,
bei der Durchleuchtung die Kurbeln für Spannung und Heizstrom in der gewohnten Weise
handhaben kann und beim Übergang von Durchleuchtung zur Aufnahme oder umgekehrt
nur einen nicht zu verfehlenden Handgriff zu verrichten hat.
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Diesen besonderen Vorteil hat die Einrichtung nach der Erfindung auch
vor einer weiteren vorbekannten Einrichtung voraus, welche durch einen mehrpoligen
Umschalter für die verschiedenen Betriebsbedingungen bei Durchleuchtung einerseits
kurzfristigen Aufnahmen anderseits umgestellt werden kann. Hier bewirkt aber der
Umschalter bei Einschaltung eines Zeitschalters oder Kurzzeitschaltautomaten zum
Behufe der Aufnahme lediglich das Kurzschließen eines bei der Durchleuchtung wirksamen
Sicherheitswiderstandes. Dann steigt also die Spannung um einen dem Fortfall dieses
Widerstandes entsprechenden bestimmten Betrag, bleibt aber von der jeweiligen Einstellung
eines bei beiderlei Betriebsweisen im Primärkreise liegenden Spannungswählers oder
Stufentransformators abhängig, dessen Einstellung von seiner Handhabung in der voraufgegangenen
Durchleuchtungsperiode abhängt. Unter Umständen muß also der Arzt der Durchleuchtung
zuliebe außer dem Umschalter auch die Kurbel des Spannungswählers betätigen, und
das bedeutet nicht bloß eine Belastung mit einem weiteren Handgriff, sondern auch
die Aufhebung der bisherigen Einstellung der Regelungsvorrichtung für die Durchleuchtung,
die also beim Wiederumschalten von Aufnahme auf Durchleuchtung erst wieder aufgesucht
werden muß. Gegenüber der hier behandelten älteren Einrichtung besteht das Neue
der vorliegenden Erfindung darin, daß die beiden Regelungsvorrichtungen für die
zwei Betriebsweisen in dem Sinne völlig unabhängig voneinander sind, daß bei der
Umschaltung die eine oder die andere vollständig als Ganzes ausgeschaltet wird und
die eine die andere durch ihre jeweilige Einstellung in keiner Weise beeinfiußt.
Überdies nimmt die ältere Vorrichtung auf die Verhältnisse bei Glühkathodenröhr
en keine Rücksicht.
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Die Abbildung zeigt eine schematische Darstellung einer Anlage gemäß
der Erfindung. A ist eine Wechselstromquelle, B ein Schalter, C ein
Niederspannungstransformator mit einer Reihe von Spannungsanzapfungen. D ist eine
Schaltkurbel, über, welche der Hochspannungstransformator E verschiedene Primärspannungen
zugeführt erhält. Außer der normalen Spannungswählerkurbel ist noch eine zweite
Kurbel F vorhanden, deren Kontakte gleichfalls mit den Spannungsstufendes Stufentransformators
C in Verbindung stehen. Mittels des Schalters rz kann die Primärspule des Transformators
entweder an die Spannungswählerkurbel D (Durchleuchtung) oder an die Spannungswählerkurbel
F (Aufnahme) angeschlossen werden. Zur Beheizung der Röntgenröhre H dient der Heizstromwandler
J, in dessen Primärkreis die getrennt zu regelnden Teilwiderstände K1 und K2 liegen.
Diese sind mit der Primärwindung des Heizstromwandlers und dem Schalter L für Durchleuchtungen
in Reihe geschaltet. Der Schalter L ist mit dem Spannungswählerumschalter G mechanisch
gekoppelt. Wird letzterer nach links in die Stellung für Aufnahmen gebracht, so
schließt der Schalter L den Widerstand I(1 kurz (Etappenschalter). Im Primärkreis
des Heizstromwandlers J ist dann nur noch der Teilwiderstand K2 wirksam. Von diesem
Teilwiderstand führen Abzweigungen zu einer besonderen Kontaktgruppe, auf welcher
die Kurbel M schleift. Die Kurbel M ist mit dem Spannungswähler F für Aufnahmen
gekoppelt, und die Anordnung ist so getroffen, daß bei Einstellung einer höheren
Spannung mittels der Schaltkurbel F ein größerer Widerstandsbetrag mittels der Schaltkurbel
M eingeschaltet wird und umgekehrt bei Einstellung niederer Spannungen geringere
Widerstandsbeträge auftreten. Auf diese Weise können auf allen Stufen die maximal
zulässigen Produkte aus Milliamperezahl und Betriebsspannung erzielt werden.
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In die über die Spannungswählerkurbel F führende Primärzuleitung des
Hochspannungstransformators E ist noch der automatische Kurzzeitausschalter N gelegt.
Dieser besitzt ein auf bestimmte Zeiten einstellbares Uhrwerk mit elektromagnetisch
auslösbarer Hemmung. Zur Betätigung des Auslösemagneten O ist in dessen Stromkreis
ein Schalthebel P gelegt, welcher mit den Umschalthebeln .Gr und L mechanisch gekoppelt
ist. In der Stellung für Durchleuchtung ist der Auslösestromkreis unterbrochen.
Wird hingegen
der Umschalter G, L, P in die Stellung »Aufnahme«
gebracht, so schließt die Schaltkurbel P den Auslösestromkreis; das Uhrwerk fängt
an abzulaufen und unterbricht nach der vorher eingestellten Zeit den Primärstromkreis
des Hochspannungstransformators mittels des automatischen Schalters N.
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Mittels der Einrichtung nach der Erfindung kann die denkbar schnellste
Folge von Durchleuchtung und Kurzzeitaufnahmen erreicht werden. Abgesehen von dem
nötigen Austausch des Leuchtschirmes gegen die Aufnahmekassette beschränkt sich
die ganze Umstellung auf das Umlegen des aus den mechanisch gekoppelten Schaltern
G, L, P be-
stehenden Hauptschalters aus der einen in die andere Grundstellung.