DE505C - Verfahren zur Herstellung galonirter Pelzwaaren ohne Naht - Google Patents

Verfahren zur Herstellung galonirter Pelzwaaren ohne Naht

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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A41WEARING APPAREL
    • A41HAPPLIANCES OR METHODS FOR MAKING CLOTHES, e.g. FOR DRESS-MAKING OR FOR TAILORING, NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • A41H41/00Machines or appliances for making garments from natural or artificial fur

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

1877.
Klasse 3.
F. ERLER in LEIPZIG. Verfahren zur Herstellung galonirter Pelzwaaren ohne Naht.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. Juli 1877 ab.
Jedem Fachmann ist bekannt, dafs das Unteroder Grundhaar, z. B. bei allen Fuchssorten an den unteren Rückentheilen, sowie auch bei Bärenfellen, und an den Schweifen der meisten Pelzthiere sehr dicht ist und wie verfilzt erscheint, so dafs, um dem Pelzwerk ein gefälligeres Ansehen zu geben, eine gröfsere Haltbarkeit des Haares zu erzielen und bei theuren Pelzsorten, als: Blau-, Silber- und Schwarzfuchsrticken durch Sparen von Material einen billigeren Herstellungspreis zu ermöglichen, das Galonniren schon seit Jahrhunderten angewendet wird. Das Verfahren war bisher folgendes: Das gut gestreckte oder aufgespannte Fell wird je nach Länge und Dichtheit des Haares in Streifen von 3—10 mm Breite (sogen. Galonnen) geschnitten. Unter Berücksichtigung der Zeichnung, Farbe und Rauhe des Haares werden diese Galonnen so vertheilt oder sortirt, wie der anzufertigende Gegenstand es erfordert und durch Einnähen von Band in entsprechender Breite zwischen die Galonnen wieder zu einem Ganzen vereinigt. Dies Einnähen ist eine sehr zeitraubende Arbeit, kann nur geübten Näherinnen anvertraut werden und es sind letztere beim Engros-Betriebe selten in genügender Anzahl zu beschaffen. Da nun auch hauptsächlich beim Verarbeiten geringer und billigerer Pelzsorten der Näherlohn bedeutend theurer, als das Material ■ an Pelzwerk zu stehen kommt, so leitete dies den Erfinder zu dem Versuche, die Lederstreifen oder Galonnen durch ein Klebmittel auf dem Stoffe zu befestigen.
Nach langen, vielfachen und kostspieligen Versuchen fand derselbe, dafs nur allein mittelst einer sorgfältig bereiteten Lösung von Kautschuk eine durchaus feste, allen Einflüssen der Witterung und sogar den Säuren und Alkalien widerstehende Verbindung des Leders mit dem Stoffe zu ermöglichen sei. Die Lösung wird bereitet aus bestem gereinigten und zerkleinerten Kautschuk, welcher in eisernen, hermetisch verschliefsbaren Gefafsen mit best gereinigtem Benzin Übergossen, sich ohne Anwendung von Wärme in kurzer Zeit löst. Das zunächst vorzunehmende Präpariren des Stoffes geschieht auf folgende Art: Auf einer ganz ebenen, entsprechend grofsen Tafel von starkem Holz ohne viel Poren, am besten Ahornholz, wird der Stoff ausgebreitet, die Lösung mit straffem Pinsel möglichst gleichmäfsig aufgetragen und mittelst einer leicht darüber geführten Walze gleichmäfsig vertheilt, Nach dem Verflüchtigen des Benzin erscheint der Stoff trocken, und wird nun dieser Anstrich vier- bis fünfmal wiederholt. Genau in derselben Weise werden die vorher gut gestreckten oder gespannten Felle oder deren Theile auf der Lederseite behandelt; es genügt hier aber ein zwei- bis dreimaliges Anstreichen, da das Leder die Lösung nicht so stark aufsaugt, als der Stoff. Die Temperatur des Raumes, in dem diese Arbeit vorgenommen wird, darf 150R. nicht übersteigen, da sonst das Benzin sich zu schnell verflüchtigt und dies den gleichmäfsigen Anstrich erschwert. Besonders zu bemerken ist, dafs weder Stoff noch Leder während und nach dem Abtrocknen mit den angestrichenen Flächen nach innen zusammengelegt oder aufgeschichtet werden dürfen; denn die angestrichenen Flächen kleben, auch wenn sie trocken erscheinen, ohne Druck in kurzer Zeit so zusammen, dafs sie nicht wieder auseinander zu bringen sind. Bei jedem Anstrich bleibt, nachdem das Benzin verflüchtigt, ein Häutchen von reinem Kautschuk auf Stoff und Leder zurück. Diese verschiedenen Häutchen verbinden sich unter sich und mit Stoff oder Leder zu einer durchaus homogenen Masse. Nun erst werden aus den Fellen oder deren Theilen die Galonnen geschnitten und aufsortirt. Behufs Befestigens der einzelnen Galonnen auf dem Stoffe wird jede Galonne einzeln mit einer durch Benzin sehr verdünnten Lösung mittelst eines feinen Pinsels nochmals überstrichen. Erscheint dieser Anstrich halb trocken, so wird die Galonne in entsprechender Entfernung von der anderen aufgelegt und mit einer schmalen Walze festgedrückt.
Nach dem vollständigen Verflüchtigen des Benzin ist die Verbindung unlösbar. Beweis für die Unlösbarkeit und Festigkeit dieses Verfahrens ist, dafs dem Erfinder das Ausfarben naturell galonnirter Gegenstände durch sogen. Eintauchfarbe, wobei zur Entfettung Aetznatronlauge, und zum Ausfärben nur saure Farben benutzt werden können, vollständig gelungen ist.
Nach diesem vorliegenden Verfahren ermäfsigt sich der Herstellungspreis um
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