DE504613C

DE504613C - Verfahren und Kocher zum Aufschluss von Pflanzenfaserstoffen

Info

Publication number: DE504613C
Application number: DEM101290D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1927-09-24
Filing date: 1927-09-11
Publication date: 1930-08-06
Also published as: US1710375A; FR639900A; BE353573A; GB299965A

Description

Zur Herstellung von Zellstoff aus pflanzlichen Faserstoffen für die Papierfabrikation ist bereits vorgeschlagen worden, das Aufschlußverfahren sowie das Waschen und Bleichen des Zellstoffes in einem geschlossenen Kocher in einem einzigen Arbeitsgange durchzuführen.

Es ist bereits zur Durchführung des Aufschlußverfahrens ein Kocher bekannt mit darin gelagerter Feuerung, Kessel, fahrbarem Korbwagen, jedoch außerhalb des Kochers angeordneten Abzugsrohren für die Rauchgase. Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß unter Verwendung eines Kochers der angegebenen Art als Aufschlußmittel nacheinander Wasser, ozonisierte Luft und Alkalilauge auf den in· den Kocher eingebrachten Rohstoff einwirken gelassen wird. Die einzelne Verwendung von.Kalüauge,. Ozon und Wasser als Aufschlußmittel ist an sich bekannt und nicht Gegenstand der Erfindung.

Der Kocher entspricht im wesentlichen

dem eingangs erwähnten, bekannten Apparat und ist auf der Zeichnung dargestellt. Derselbe bildet ein aus bogenförmig gekrümmten Blechen A bestehendes tunnelartiges Gehäuse, in welches der Materialkorb B mit den pflanzlichen Stoffen eingefahren wird. Im unteren Teil des Kochers befindet sich die Feuerung und unterhalb dieser ein Aschenfall nebst 'Rüttelsieb E. Ein Hahn D dient zum Entleeren der Laugenrückstände, die in die Feuerung behufs Gewinnung der Pottasche und zum Verbrennen der darin enthaltenen organischen Substanzen durch Zerstäuberrohre P zurückgeleitet werden. Das Wasser verdampft und beschleunigt den Zug, während die festen vegetabilischen Bestandteile in bekannter Weise calciniert und mit der Asche 'der Feuerung zur Bereitung einer neuen Lauge benutzt werden. Der Kocher ist durch eine Tür F verschließbar und trägt einen Rauchkasten mit Kamin O und Zugklappe. Die Rauchabzugsrohre R liegen im Innern des Kochers.

Das Verfahren wird in nachstehender Weise ausgeführt:

.Der Korbwagen B mit dem zerschnittenen vegetabilischen Material wird in den Ofen A eingefahren, worauf die Autoklaventür F mittels Druckschrauben fest verschlossen wird. Hierauf wird der Kocher so weit mit gewöhnlichem Wasser gefüllt, bis das zu behandelnde Material vollkommen überdeckt ist. Nach Mazerierung während einer Stunde hat sich die vegetabilische Substanz vollkommen mit Wasser gesättigt, worauf man mittels des "unteren Ablaßrohres D das Wasser abzieht. Man leitet hierauf während zweier Stunden in den Kocher unter einem Druck von 3 bis 4. Atmosphären vorher ozonisierte Luft ein, deren Ozoneehalt sich nach der Natur der zu

behandelnden Substanz und dem Grade der gewünschten Oxydierung richtet. Das Ozon hat die Eigenschaft, die inkrustierenden Bestandteile der Vegetabilien zu oxydieren (sein S Oxydationsvermögen ist vierzigmal größer als das des Chlors) und sie zu verharzen (ohne jedoch die eigentliche Cellulose selbst zu zersetzen), so daß die Inkrusten sich leicht unter Druck in Pottaschelauge auflöst.

ίο Nachdem man das Ozon aus dem Kocher hat austreten lassen, füllt man ihn mit Pottaschelauge, welche vorher auf die gewünschte Konzentration, je nach dem zu behandelnden Material und dem gewünschten Papierstoff, gebracht wurde, und die man in bekannter Weise durch Auslaugen der Pflanzenasche des Brennmaterials erhalten hat. Das Kaliumcarbonat wird hierauf durch Zusatz einer geeigneten Menge von ungelöschtem Kalk, den man durch Brennen von Kalkstein ebenfalls innerhalb der Feuerung während des Kochprozesses erhalten hat, in Ätzkali umgewandelt. Die Feuerung des Kochers wird allmählich gesteigert, um einen Druck von 3 bis 8 kg zu erhalten und so lange aufrechtzuerhalten, wie es das. zu behandelnde Material erfordert. Sobald der Kochprozeß genügend fortgeschritten ist, setzt man den Druck durch Öffnen des auf den Dom aufgesetzten Ventils herab. Sofort nachdem der Druck herabgesunken ist, füllt, man den Kochapparat wieder mit gewöhnlichem Wasser, wäscht den Papierstoff aus und läßt abkühlen. Will man sofort nach dem Auslaugen im Apparat ein Bleichen vornehmen, so füllt man denselben nochmals unter Druck mittels eines geeigneten Bleichmittels: Chlor, Ozon, unterchlorigsaurem Kali u. dgl. Man entfernt hierauf mittels des Auslaßventils das Bleichmittel aus dem Apparat, wenn es gasförmig ist, oder mittels des Wasserhahnes, wenn es flüssig ist. Nach Durchführung dieser verschiedenen Verfahren bleibt ein leicht bräunlich verfärbter Papierstoff zurück.

Der Papierstoff eignet sich zur Herstellung von Packpapier, Druckpapier und aller feineren Papiersorten.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zum Aufschluß von Pflanzenfaserstoffen zur Gewinnung von Zellstoff für die Papierherstellung in einem mit Feuerung, Kessel und fahrbarem Korbwagen versehenen Kocher unter Wiederbenutzung der Laugenasche zur Herstellung neuer Aufschlußlauge, bei dem das Auswaschen und Bleichen des Gutes im Kocher im gleichen Arbeitsgänge erfolgt, gekennzeichnet durch die aufeinanderfolgende Anwendung von Wasser, ozonisierter Luft und Alkalilauge als Aufschlußmittel.

2. Kocher zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauchabzugsrohre (R) in das Innere des Kochers (A) verlegt sind, behufs Ausnutzung der Abwärme der Rauchgase.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

GEDRUCKT IN nW<