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Gärvorrichtung Gegenstand der Erfindung ist eine Gärvorrichtung, bei
welcher die Teigstücke mittels einer aus endlosen Ketten bestehenden Fördervorrichtung,
an welcher Wandertröge mit Taschen für die einzelnen Teigstücke kippbar angeordnet
sind, durch die Gärkammer geführt werden.
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Das wesentliche Merkmal der Erfindung besteht darin, daß an der Kippstelle
unterhalb der Taschenreihen zur Aufnahme und Weiterleitung der Teigstücke eine Leitvorrichtung
angeordnet ist, deren entsprechend der Zahl der Taschenreihen vorgesehene Leitrutschen
so schräg verlaufen, daß sie die von einem der Wandertröge ausgeworfenen Teigstücke
in die seitlich benachbarte Tasche eines der vorangehenden Tröge fördern.
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Die Leitvorrichtung ist dabei mit einer unterhalb der äußersten Reihe
der Taschen der Wandertröge liegenden Rinne versehen, durch welche das Teigstück
der letzten Tasche aus der Gärvorrichtung abgeführt wird.
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Um die Zeitdauer-regeln zu können, während welcher die der Gärvorrichtung
zuzuführenden Teigstücke der Gärwirkung ausgesetzt werden sollen, ist die Zuführvorrichtung
für die Teigstücke zu den Trögen derart verstellbar angeordnet, daß die Teigstücke
einer beliebigen Tasche der Tröge zugeführt werden können. Die Verstellbarkeit der
Leitvorrichtung kann in der Weise erreicht werden, daß die nach außen führende Rinne
mit den anderen Leitrinnen der unterhalb der Kippstelle angeordneten Leitvorrichtung
einen zusammenhängenden Teil bildet, der im Maschinengestell seitlich verschiebbar
angeordnet ist.
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Die Gärzeit wird durch diese Beschickungsvorrichtung in der Weise
geregelt, daß die Teigstücke nacheinander in die erste, z. B. in die linke Tasche
jedes Troges, oder in die zweite oder dritte oder irgendeine andere Tasche niedergelegt
werden, je nach der gewünschten Gärzeit. So erhält jedes Teigstück bei einer gegebenen
Leistung der Teigteilmaschine von z. B. 30 Strick pro Minute bei der Beschickung
der ersten Tasche jedes Troges die volle Gärzeit, z. B. ?o Minuten für den Durchgang
durch die Gärkammer. Wenn die Beschickungsvorrichtung so eingestellt wird, daß die
benachbarte Tasche der Tröge beschickt wird, so wird die Gärzeit dementsprechend
verkürzt, obwohl die Beschickungsgeschwindigkeit und die Troggeschwindigkeit konstant
und in genauer Anpassung an die Leistung der Teigteilvorrichtung bleibt. Diese wahlweise
Beschickung ermöglicht eine geeignete Änderung der Gärzeit ohne Anwendung einer
Geschwindigkeitswechselv orr ichtung oder einer besonderen Taschenbeschickungsvorrichtung
über der Gärkammer
oder einer besonderen Zeitenregelvorrichtung
an der Austrittsseite der Gärkammer.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Abb. i eine schematische Darstellung eine Teigstückes in einer Tasche eines
Troges, daneben in ausgewalztem und zusammengewickeltem Zustande, Abb. 2 eine Vorderansicht,
zum Teil im Schnitt, einer Gärkammer, wobei die Vorderwand derselben fortgelassen
ist, Abb. 3 eine Seitenansicht der in Abb. 2 gezeigten Teile, Abb.4 eine vergrößerte
Seitenansicht der Tröge an der Wendestelle und Abb. 5 einen schematischen Grundriß
einer abgeänderten Ausführungsform der Austrittsrinnen.
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Der Gärkammer i wird das Gut durch die Beschickungsvorrichtung 2 zugeführt
und aus ihr durch eine Austrittsrinne 3 abgeführt. Die Gärkammer ist mit den üblichen
Vorrichtungen zum Regeln der Temperatur und der Feuchtigkeit versehen, und die Teigstücke
werden durch diese Kammer in bekannter Weise auf Trögen 4 bewegt, die auf über Kettenräder
6 laufenden Förderketten 5, 5 angeordnet sind. Jeder Trog 4 besitzt eine Anzahl
von Taschen 7. Bei der in Abb. 2 gezeigten Einrichtung sind sechs Taschen für jeden
Trog vorgesehen. Die Tröge laufen von der Beschickungsstelle nach der Decke der
Gärkammer i, dann in einer Anzahl von nacheinanderfolgenden Läufen durch die Kammer
und schließlich wieder zu der Beschickungsvorrichtung zurück.
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Die Tröge sind an den Ketten 5, 5 in bekannter Weise kippbar angeordnet
und werden, wenn sie in der Nähe der Austrittsrinne 3 angekommen sind, während ihrer
normalen Weiterbewegung nacheinander gekippt. Zum selbsttätigen Kippen der Tröge
an dieser Stelle stößt der sich vorwärts bewegende Trog gegen einen Vorsprung 8,
der an dem Rahmen der Gärkammer befestigt ist. Der Trog dreht sich dann vollständig
in die mit io bezeichnete Stellung, von welcher aus er seine Abwärtsbewegung beginnt,
um bei i i wieder in seine nahezu aufrechte Stellung zurückzukehren. In dieser Stellung
steht er mit dem Boden 1a einer Abfallrinne in Berührung, so daß eine Anzahl von
Teigstücken, die gleichzeitig aus den verschiedenen Taschen eines in der Stellung
io befindlichen Troges herausfallen, auf den Boden 12 der Abfallrinne fallen und
in die Taschen des zweiten davor befindlichen Troges in der Stellung i i gelangen.
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Das Kippen und Wiederaufrichten der Tröge wird in bekannter Weise
durch besonders geformte Führungen 13 bewirkt. Wenn das Teigstück in gerader Richtung
herabfallen könnte, so würde es nach dem Herausfallen aus dem bei io gezeigten Troge
in die senkrecht darunterliegende Tasche eines vorhergehenden Troges, der sich in
der Stellung i i befindet, gelangen. Nach der Erfindung gelangt es jedoch in eine
zu dieser Tasche seitlich versetzte Tasche des tieferliegenden Troges. Das heißt,
ein aus der äußersten linken Tasche eines Troges bei io herausfallendes Teigstück
gelangt, wie aus Abb. 2 ersichtlich ist, in umgekehrter Lage oder in einer anderen
Lage in die der äußersten linken Tasche des zweitvorhergehenden Troges benachbarte
Tasche. Zu diesem Zwecke sind gemäß der Erfindung die Seitenwände 14 der Überleitungsrinnen
nach rechts unten geneigt, mit Ausnahme derjenigen Wand, welche die aus der rechten
Endtasche des Troges kommenden Teigstücke empfängt und in die Austrittsrinne 3 leitet.
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Jedes Teigstück durchläuft somit die Bahn in der Gärkammer so oft,
als Taschen 7 in den Trögen vorhanden sind, und nach Beendigung je eines Kreislaufes
wird es mit der Überseite nach unten oder ungefähr so gewendet, und in die nächste
seitlich versetzte Tasche des zweitvorhergehenden Troges abgegeben. Nach Beendigung
des vollständigen Weges durch die Gärkammer wird es in die Austrittsrinne 3 abgegeben.
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In ihrer einfachsten Form besteht die Beschickungsvorrichtung aus
einer Rinne i 5, durch welche die von der Teigteilmaschine kommenden Teigstücke
einer Rinne 16 zulaufen, die über der ersten Tasche eines jeden Troges mündet. In
dieser Rinne 16 ist eine zeitlich gesteuerte Klappe 17 angeordnet, welche im Takt
der nacheinanderfolgenden Tröge arbeitet. Die Antriebsvorrichtung für die Klappe
17 (Abb. 3) besteht aus einer sich mit dem Kettenrade 6 drehenden Hubscheibe i 8
und einem von der Hubscheibe 18 bewegten Hebel i9, der mit einem Zapfen 2o der Klappe
17 verbunden ist. Die Klappe 17 selbst besitzt die Gestalt eines Troges, dessen
eine Wand aus einer gekrümmten Schutzplatte 2i besteht, die sich in die Abfallrinne
16 erstreckt, wenn die Klappe 17 an den Trog 4 ein Teigstück abführt, und dadurch
das Herabfallen des nächstfolgenden Teigstückes und somit Doppelbeschickungen verhindert.
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Es gibt nun zwei Wege, um die Gärzeit ohne Änderung der Beschickungsgeschwindigkeit
des Gärraumes pro Minute zu regeln. Der eine Weg ist in den Abb. 2 und 3 veranschaulicht,
gemäß welchem mehr als eine, vorzugsweise drei Abfallrinnen 16 Verwendung finden.
Zwischen dem oberen Teile dieser Rinnen und dem unteren Teile der Abfallrinne
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sind Leitwände 22 angeordnet, die unabhängig voneinander einstellbar sind, um die
durch die Abfallrinne i5 kommenden Teigstücke in eine der drei links gelegenen Taschen
eines jeden Troges 4 zu leiten (Abb. 2). Wenn z. B. die normale Gärzeit
15 Minuten beträgt, so erfolgt die Beschikkung durch die links gelegene
Rinne 16. Beträgt die Gärzeit nur 121J2 Minuten, so erfolgt die Beschickung durch
die mittlere Rinne und bei io Minuten durch die rechtsseitige Rinne 16.
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Der andere Weg der Regelung der Gärzeit ist in Abb.5 schematisch veranschaulicht.
Bei dieser Anordnung ist die Austrittsrinne 3a zusammenhängend mit den schräg gerichteten
Rinnen 12, 14 der Leitvorrichtung, und das ganze Rinnensystem kann in die mit vollen
Linien angedeutete Stellung gebracht werden, so da.ß die Austrittsrinne 3a von der
rechtsseitigen Tasche des Troges 4 beliefert wird, oder, wenn ein früherer Austritt
und eine kürzere Gärzeit gewünscht werden, in die mit punktierten Linien angedeutete
Stellung. In diesem letzteren Falle wird eine der mittleren Taschen ihren Inhalt
an die Austrittsrinne 3a abgeben.
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Jede der beschriebenen Anordnungen setzt die Gärzeit durch Verminderung
der Gesamtzahl von Kreisläufen, die das Teigstück durch den Gärraum macht, herab.
Die ausgeschiedenen Kreisläufe können entweder die am Beginn der Kreislaufserie
oder am Ende derselben liegenden sein, ohne daß am Wesen der Erfindung etwas geändert
würde.
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Die Beschickung und Entleerung des Gärraumes kann dauernd der Leistung
der Teigteilmaschine angepaßt und Doppelbeschikkungen vermieden werden. Gemäß der
Erfindung ausgeführte Gärvorrichtungen mit Trögen besitzen ohne die Anwendung eines
Geschwindigkeitswechselgetriebes oder anderer besonderer Vorrichtungen die Fähigkeit,
die Gärzeit ohne Änderung der Troggeschwindigkeit innerhalb geeigneter Grenzen zu
regeln. Außerdem ist die ganze Bauart einfach, dauerhaft und betriebssicher.