DE50349C - Neuerung an Apparaten zum Prüfen von Grubengasen - Google Patents
Neuerung an Apparaten zum Prüfen von GrubengasenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Die vorliegende Erfindung betrifft einen selbstthä'tigen Apparat zum Prüfen von Grubengasen,
durch welchen selbst das Vorhandensein weniger Procente von brennbaren oder nicht brennbaren Gasen in der Luft sehr
schnell angezeigt wird. Derartige Apparate sind zwar hauptsächlich zum Untersuchen von
Grubengasen, bestimmt, können aber auch bei der Prüfung anderer Gase benutzt werden und
eignen sich für Inspectoren, Bergbeamte, Lehranstalten u. s. w.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Vorrichtungen, welche in Verbindung mit dem
Gegenstand eines früheren Patentes oder ohne denselben verwendet werden können, um das
Vorhandensein gefährlicher Gase oder Mischungen von Luft und Gas, .welche unter dem
Namen »schlagende Wetter« u. dergL bekannt sind, oder Mischungen von Luft und leichten
Kohlenwasserstoffen oder von Luft und Kohlensäure (CO2J, oder Mischungen beider Gase mit
Luft in verschiedenen Verhältnissen sofort zu entdecken. Dabei wird auch der Procentsatz
jedes Gases schnell und selbstthä'tig angegeben, und zwar in kurzer Zeit und mit geringen
Kosten im Verhältnifs zu der von Chemikern angewendeten Methode des Analysirens.
Mittelst des genannten Instrumentes kann ,man in wenigen Minuten ohne schwierige Arbeit
die Zusammensetzung von Gasen bestimmen, zu deren Analyse ein Chemiker gewöhnlich
lange Zeit gebraucht.
Den Haupttheil der vorliegenden Erfindung bildet eine Vorrichtung, mittelst welcher die
brennbaren Gase oder Mischungen von Luft und Gasen mit irgend einem geeigneten brennbaren
Normalgas derart "vermischt werden, dafs die Mischung bis zu einem Punkte, der Entzündbarkeit
gebracht wird, welcher bei der vorliegenden Vorrichtung so genau zu bestimmen ist, dafs derselbe auf Tausendstel genau
angegeben werden kann.
Auf der Zeichnung stellt Fig. 1 eine perspectivische
Ansicht des Apparates von oben dar, Fig. 2 eine Seitenansicht desselben, Fig. 3 einen Grundrifs des Schieberspiegels eines auto-!
matischen Schiebers . mit geöffneten Kanälen, Fig. 4 einen senkrechten Schnitt durch die
Mitte desselben, Fig. 5 eine Seitenansicht desselben; Fig. 6 stellt einen senkrechten Schnitt
durch den Handschieber, Fig. 7 den Spiegel desselben, Fig. 8 die Vorrichtung zum Bethätigen
des in den Fig. 3, 4 und 5 dargestellten Schiebers, Fig. 9 den Probircylinder,
theils in Ansicht, theils im Schnitt, dar. Fig. 10 ist ein Querschnitt des letzteren, Fig. 11 ein
Probirrohr in Verbindung mit dem Probirapparat zum Bestimmen des Gehaltes an
kohlensauren Gasen; Fig. 12 zeigt einen ebensolchen für gemischte Gase und schlagende
Wettergase; Fig. 13 zeigt die Methode, wie man die zu prüfenden Gase auffängt.
In Fig. ι und 2 sind mit F zwei Böcke bezeichnet,
welche von einer gewöhnlichen Fundamentplatte getragen werden, und mit G ein Balancier, welcher in Lagern schwingt, die auf
jenen Böcken befestigt sind. Der kürzere Arm des Balanciere steht durch eine Pleuelstange
V mit der Kurbelscheibe E, der längere Arm desselben mittelst einer Stange J mit dem
im Cylinder A spielenden Kolben in Verbindung. In der Mitte des längeren Armes des
Balanciers ist eine verstellbare Stange H angelenkt, welche die Verbindung mit dem Kolben
des Pumpencylinders B herstellt. Der Balancier schwingt in senkrechter Richtung; die Gröfse
seines Ausschlages ist von dem Hub der Kurbel E abhängig, welch letztere von einem
Rädervorgelege P mittelst der Handkurbel N angetrieben wird. Die Leistung der Pumpe A
beträgt bei jedem Hub 800, diejenige der Pumpe B 2Ö62/3 ecm.
Der Kolben des Cylinders A macht einen ganzen Hub bei jeder Umdrehung der Kurbelscheibe
E, während der Cylinder B auf einer Tragschiene S verschoben und durch ein paar
gewöhnliche, unterhalb dieser Schiene angeordnete Schrauben festgestellt werden kann.
Der Kreuzkopf der Lenkstange H ist so eingerichtet, dafs er auf zwei vorstehenden Rippen
des Balanciere G verschoben und mittelst Klemmschrauben C festgestellt werden kann.
Auf dem Balancier und den Tragschienen ist eine Scala angeordnet, welche auf ein Hundertstel
genau das Verhältnifs des Kubikinhalts beider Cylinder angeben. Die Pumpencylinder sind nicht
mit den gewöhnlichen Ventilen versehen, sondern die Steuerung beider Cylinder geschieht
mittelst eines einzigen Drehschiebers L, Fig. 2, 3, 4 und 5. Der genannte Schieber besteht
aus zwei Kreisscheiben vl und s1 mit ebenen
Flächen. Die obere Kreisscheibe sl wird auf der Fläche des unteren hin- und hergedreht;
ihre Bewegungen werden von den Anschlägen o1
begrenzt, Fig. 5. Ein Anschlag i1 an der Scheibe s1 schlägt am Ende der Drehung an
einen Anschlag der unteren Scheibe. Die auf "einander schleifenden Flächen werden durch
eine schwach gespannte Feder ρ1, welche durch gewöhnliche Muttern eingestellt werden kann,
auf einander geprefst und durch die in Fig. 8 dargestellte Vorrichtung bethätigt. An einer
Lenkstange W ist ein Kugelzapfen angeordnet, welcher in eine Oeffnung des Schiebers s1 eingreift,
Fig. 5. Die Lenkstange ist mittelst eines eingeschraubten Zapfens mit dem unteren Ende
des Hebels H, Fig. 8, verbunden, dessen oberes Ende um einen gewöhnlichen eingeschraubten
Zapfen schwingt. Der Verbindungshebel 12 schwingt um einen ähnlichen, am
unteren Ende desselben angeordneten Zapfen, und beide Hebel sind mittelst Schraube und
Schlitzes in dem Punkte 13, ungefähr in der Mitte, verbunden. Beide Hebel sind ..mit gewöhnlichen
federnden Klinken 9 und 10 versehen, an welche der vorstehende Kurbelzapfen
8 anschlägt, Fig. 1 und 8, sobald die Kurbelscheibe in Richtung des Pfeiles sich
dreht. Beide zusammen veranlassen die Lenkstange W und den Schieber s1, hin- und herzuschwingen,
wobei ihre Bewegung durch den Anschlag ο begrenzt wird. Diese Schwingung tritt bei den Todtlagen oder Endstellungen des
Pumpenkolbenhubes ein.
Fig. 3 zeigt die offenen Kanäle des Schieberspiegels und Fig. 4 den Schieber s1 in seiner
Lage auf dem Spiegel, wobei die Kanäle gerade entsprechend dem Aufwärtshub der Pumpen
dargestellt sind. Während dieses Hubes tritt Luft aus dem Rohr y in den damit verbundenen
Kanal und wird durch die Kanäle des Schiebers s1, Fig. 4, in das Rohr η1 geleitet,
welches mit dem Kanäle in Verbindung ■ steht. Das Rohr nl ist unterhalb der Grundplatte
weitergeführt, Fig. 1, und steht mit dem Cylinder A an der tiefsten Stelle desselben in
Verbindung. Während dies vor sich geht, wird von irgend einer Quelle dem Rohre q
zuströmendes Gas zu den betreffenden Kanälen geleitet, und von diesen zu Kanälen im Schieber
s1 und dann zum Rohre m1, welches mit
dem Pumpencylinder B mittelst eines biegsamen Rohres M in Verbindung steht. Dieser
Vorgang wird fortgesetzt, bis die Kolben beider Cylinder ihren Aufwärtshub vollendet haben.
Dabei wird der eine mit Gas und der andere mit Luft gefüllt; sobald der in Fig. 8 dargestellte
Mechanismus durch die genannten Kurbelzapfen in der vorhin beschriebenen Weise umgestellt wird, bringt derselbe den
Schieber in eine solche Lage, welche der Abwärtsbewegung der Pumpenkolben entspricht.
Dabei leiten die gegenüberliegenden Kanäle des Schieberspiegels, Fig.. 3, die ausgetriebene
Luft durch das Rohr ν1 zum Ejector 5, welcher
in Fig. 3 mit mixer bezeichnet ist. Das Gas wird durch das Rohr m1 zum Ejector geleitet,
in welchem Gas und Luft vollständig mit einander vermischt werden.
Dieser Vorgang wird fortgesetzt, bis der Abwärtshub vollendet ist. Alsdann wird der vorbeschriebene
Mechanismus zum Umstellen des Schiebers durch den genannten Kurbelzapfen in Bewegung gesetzt und der Schieber in die
vorhin erwähnte Stellung zurückgedreht; der Vorgang kann nach dem Belieben des mit dem
Apparat Arbeitenden wiederholt werden, welcher von Hand oder sonstwie die Antriebskurbel in Bewegung setzt. Das entstandene
Gasgemisch wird von einem Rohr α1 zu dem
mittleren Kanal eines in Fig. 7 dargestellten Handschiebers geleitet. Fig. 6 ist ein senkrechter
Schnitt durch Fig. 7 und zeigt einen durch Handhebel e1 bewegten Kreisschieber,
welcher ähnlich dem vorhin beschriebenen geformt ist. Er schwingt über den Kanälen i1
und k\ wobei seine Bewegungen durch Anschläge
hl begrenzt werden. Ein Zeiger b1
giebt die Lage des Schiebers zu den Marken CD bei \, Fig. 7, an, welche Stickluft bedeuten,
und bei welchen die Kanäle mit dem Rohre zJ in Verbindung stehen, Fig. 6 und 12,
welches zum Probirinstrument X, Fig. 1, führt. Wenn dagegen nach der entgegengesetzten
Seite gedreht wird, zeigt der Zeiger auf FD, welches »schlagende Wetter« bedeutet, Fig. 7.
Dabei wird durch das Rohr ζ1, Fig. 9, eine
Verbindung mit dem Probirapparat Z, Fig. 1,
hergestellt. Der letztere ist in theilweisem Schnitt in Fig. 9 und 10 dargestellt, und
sämmtliche Verbindungen dieses Rohres sind unterhalb der. Grundplatte, Fig. 1, angeordnet.
Mit 2 und 3, Fig. 1, sind Gaszünder bezeichnet, welche mittelst unterhalb der Grundplatte
liegender. Rohre mit einander und mit einem gewöhnlichen Absperrventil 4 verbunden
sind, wobei letzteres von irgend einer Quelle mit unter Druck stehendem Gas versehen wird.
Der Probirapparat Z, Fig. 1, 2, 9 und 10,
zur Prüfung von brennbaren Gasen verwendbar, ist in der Beschreibung eines früheren
Patentes des Erfinders besprochen worden, aber hier ist er etwas abgeändert, so dafs er
bedeutend empfindlicher ist. Er ist mit einem Gewichtshebel j/"1, Fig. 9, und einer kleinen
Gasaustrittsöffhung am Ende des Cylinderdeckels b" versehen, damit die Verbrennungsgase leichter entweichen können. Dieser Probirapparat
ist höchst wichtig und bildet die Grundlage der ganzen Anordnung und dasjenige Instrument, welches die Aufgabe zu
lösen ermöglicht, in kurzer Zeit zuverlässige . Angaben über den Procentsatz der in der Luft
enthaltenen brennbaren Gase zu machen und den Werth reiner oder gemischter brennbarer
Gase in beliebig kleinen Bruchtheilen zu bestimmen.
Er leistet beim Messen brennbarer Gase verhältnifsmä'fsig so wichtige Dienste, wie das
Normallitermafs beim Messen von Flüssigkeiten. Obgleich das Gas ein unsichtbarer Stoff ist,
fällt doch die eine Probe so sicher aus als die andere, und werden die Resultate mit einer Ge-'
■ nauigkeit bis auf Tausendstel fast vollständig selbstthätig angegeben. Besonders der Probirapparat
Z ist es, welcher die Genauigkeit in diesem zusammengesetzten Prüfungsinstrument
ermöglicht. .
Dieser Probirapparat besteht aus einem metallenen Ventilgehäuse \. von quadratischem
Querschnitt, Fig. 9 und. 10, welches von einem metallenen Ständer a" getragen wird. Das Gehäuse
ist mit Gewindegängen zur Aufnahme eines Metallcylinders ι'" mit durchlöchertem
Deckel b" und eines Metallcylinders %"" mit Kolbenventil 6 versehen; letzteres wird durch
eine Bogenfeder und einen Draht x1 leicht angeprefst, dessen Spannung ein einstellbarer
Gewichtshebel y^ regelt.
Die zu untersuchenden vermischten brennbaren Gase werden durch das Rohr ^1 unter
geringem Druck zum Apparat geführt und durch das innere Ende des Rohres ^1 gegen
das Kolbenventil 6 geblasen. Von dieser Stelle strömt es nach hinten und treibt etwa vorhandene
Luft oder Gase zu den Oeffnungen b" und zum Brenner 1 in der Nähe einer Stichflamme
2 hinaus. Die vermischten Gase entzünden sich beim Durchgang durch die Flammen bei ihrem niedrigsten Entzündungspunkt,
ungefähr 4 pCt. unter dem Expansionspunkt, bei welchem die vereinigten Gase in dem
Probircylinder, Fig. 9, genügend Expansionskraft besitzen, das Kolbenventil gegen eine
Glocke f zu treiben. Dadurch wird ein deutlich hörbares Geräusch verursacht, welches
immer eintritt, sobald ein gewisser bestimmter Bruchtheil von Procenten des geprüften Gases
erreicht wird. Dieser Punkt wird als Einheit beim Vergleich aller anderen Procentsätze desselben
Gases angenommen und die Cylinder A und -B, Fig. 2, welche in der vorher beschriebenen
Weise wirken, besorgen die sehr wichtige Vereinigung und vollständige Durchmischung
der Gase in jedem gewünschten Verhältnifs. Soll z. B. das einem Grubengebläse entströmende, aus leichtem Kohlenwasserstoff
bestehende Gas geprüft werden, so wird zuerst das Gas in einem gewöhnlichen
Gasbeutel aus Gummi aufgefangen, wie es Fig. 13 darstellt, wo der Arbeiter mit seinen
Fingern eine kleine scheibenförmige Diaphragmapumpe in Thätigkeit setzt, indem er ein biegsames
Diaphragma zusammenprefst, welches darauf wieder von einer Feder ausgedehnt
wird und mit den bekannten Einlafs- und Auslafsventilen, Kopf- und Bodenstück versehen
. ist. Der auf der Zeichnung dargestellte Gummibeutel. wird mit mäfsigem Druck auf
den unteren Stutzen aufgesetzt, während der obere Stutzen mit einem leichten Metallrohr
ausgerüstet ist, welches den Bergmann in den Stand setzt, auch diejenigen Gase zu erreichen
und aufzusaugen, welche unter der Decke der Stollen sich befinden, und den Beutel mit
ihnen zu füllen. Nachdem der Beutel entfernt ist, wobei der Hals desselben so lange mit
den Fingern zusammengeprefst wird, bis ein Pfropfen eingesetzt werden kann, ist er fertig,
zwecks Untersuchung in das Bergbüreau befördert zu werden. Alsdann wird ein Pfropfen
mit gewöhnlichem Absperrhahn an Stelle des gewöhnlichen Pfropfens gesetzt und ein Gummischlauch
mit demselben verbunden. Der letztere mündet in ein Rohr Q, Fig. 1, welches
die directe Verbindung mit dem Gascylinder B herstellt, wie vorhin beschrieben.
Der Gascylinder wird auf die Stelle des Balanciers geschoben, welche 6 pCt. entspricht,
um das Gas von unbekannter Beschaffenheit der ersten Probe zu unterziehen. Die Kurbel
N wird mit der Hand derart bewegt, dafs die Kolben der Pumpencylinder zwei oder drei
Hübe machen. Durch die vereinigte Wirkung beider werden in diesem Falle 6 Kubikeinheiten
Gas aus dem Beutel und 94 Kubikeinheiten Luft angesaugt, welch letztere von aufsen in
das Rohr Y eintritt; an der in Fig. 1 mit 5 bezeichneten Stelle werden dieselben in der
oben beschriebenen Weise' innig mit einander vermengt und zu dem Probirapparat geleitet.
Wenn die Expansionswirkung entsprechend
der untersten Grenze der Entzündbarkeit hinreicht, einen Glockenton hervorzubringen, welcher
beim Heraustreiben des Kolbenventils hervorgerufen wird, würde dies das Vorhandensein
gesättigten, reinen, leichten Kohlenwasserstoffgases anzeigen.
Bei der Prüfung der verschiedenen brennbaren Gase, welche in verschiedenen Procentsätzen
mit Luft vermischt sind, verfährt man in folgender Weise: Wassergas z. B., welches
für Beleuchtungszwecke in einer Qualität hergestellt wird, zeigt, wenn es in dieser Weise
geprüft wird, sein Vorhandensein bei der Marke 7Y2 pCt., Kohlengas guter Qualität bei der
5Y2-Procentmarke an; Oelgas, wie es für den
Hausgebrauch hergestellt wird, schwankt zwischen der 4- und 4Y2-Procentmarke. Jeder
besonderen Beschaffenheit des Gases entspricht immer dieselbe Marke mit einer Genauigkeit
von ι : 500 bis 1 : 1 000; dieses Instrument ist
somit geeignet, schnelle und zuverlässige Untersuchungen von Kohlenoxyden und Hydrogenen
anzustellen, welche bekanntlich in der Metallurgie benutzt werden. Auch schwere Kohlenwasserstoffe für Beleuchtungszwecke etc.
können mit demselben untersucht werden; die bisher beschriebenen Probirmethoden eignen
sich für das, was man im allgemeinen reines oder fast reines Gas nennt.
Wenn Proben angestellt werden, um das Vorhandensein eines brennbaren Gases festzustellen,
und nur ein kleiner Procentsatz Gas in einem grofsen Procentsatz Luft enthalten ist,
wie es bei schlagenden Wettern etc. vorkommt, wird das obige Verfahren, um diesem Umstand
Rechnung zu tragen, in folgender Weise abgeändert. Es sei z. B. angenommen, dafs Luft
geprüft werden soll, welche 1 pCt. Gas enthält. Das Instrument kann in diesem Falle eingerichtet
werden, dafs es sich sozusagen umsteuert und Luft in einen Gasbeutel pumpt, welcher 1 pCt. Gas enthält. Damit man Luft
erhält, welche eine bekannte und bestimmte Menge Gas enthält, wird in diesem Falle der
Gascylinder B auf der Schiene an die Stelle gerückt, welche 1 pCt. entspricht, und das
Ventil K, Fig. 1, wird in die gezeichnete Stellung gebracht. Es wird also die ausgetriebene
Luft und das Gas zum Probirapparat X geleitet, welcher in Fig. 12 in vergrößertem
Mafsstabe dargestellt ist. Der Deckel d wird abgenommen, so dafs ein Gummischlauch auf
das innere Ende des Rohres i geschoben werden kann. Dieser Gummischlauch steht in
Verbindung mit einem Gasbeutel aus Gummi, und die Pumpenkolben werden in der oben
beschriebenen Weise in Bewegung gesetzt. Der Cylinder A pumpt 99 Kubikeinheiten Luft,
wenn der Cylinder JB eine Kubikeinheit oder ι pCt. Gas pumpt; beide · treten zum Mischer 5
und zu dem Gasbeutel über, bis derselbe gefüllt ist. Alsdann wird der Gummischlauch
abgenommen, der Absperrhahn an der Mündung des Beutels zugedreht und der letztere
bei Seite gelegt, bis das Probirinstrument für niedrige Procentsätze von Gas eingestellt worden
ist. Dies ist ein wesentlicher Theil der Erfindung und geschieht in folgender Weise.
Irgend ein brennbares Gas, welches man sich leicht verschaffen kann, wird dazu benutzt, eine
Normalgrenze für Untersuchungen von wenigprocentigen Gasen zu bestimmen. Dieses Gas
kann reines Wasserstoffgas oder ein schwerer Kohlenwasserstoff sein; auch irgend ein anderes,
für Hausbeleuchtung verwendbares Gas eignet sich für diesen Zweck. Eine nothwendige,
wichtige Eigenschaft desselben ist, dafs es während der Dauer der Untersuchung seine Zusammensetzung
nicht ändert. Um die Grenze zu bestimmen, wird ein kleiner Gasbeutel mit Gas gefüllt und durch einen Gummischlauch
mit dem Gasrohr Q, Fig. 1, verbunden, welches mit dem Gascylinder B in Verbindung
steht. Der Cylinder ist auf der beschriebenen Schiene entsprechend dem genannten Procentsatz
eingestellt, bei welchem eben die Glocke des Prüfungsapparates Z, Fig. 1, für schlagende
Wetter ertönen soll. Dieser Apparat wird in der vorhin beschriebenen Weise gehandhabt
und der Cylinder aus seiner Lage auf der Schiene verschoben, bis er genau auf den betreffenden
Procentsatz eingestellt ist. Alsdann wird man finden, dafs die Verschiebung von nur Y2 mm schon den ganzen Unterschied
zwischen Läuten und Nichtläuten der Glocke des Apparates ausmacht. Sobald diese Bedingung
erfüllt ist, kann der Apparat zum Nachweisen eines kleinen Bruchtheils von Gas
in der Luft folgendermafsen benutzt' werden. Der Anschlag D, Fig. 2, wird verschoben und
mit dem Kreuzkopf des Kolbens C, Fig. 2, verbunden, wenn der Cylinder B und der
Kreuzkopf C auf 1 pCt. nach dem Stützpunkt des Balanciere G zu verschoben sind. Alsdann
kann der Apparat benutzt werden, ohne dafs die Glocke ertönt, wegen der verringerten
Gasmenge. Sobald die Luft, welche 1 pCt. von dem Gas in dem besprochenen Beutel
enthält, mit der Luft in dem Einlafsrohr Γ, Fig. ι, zusammengebracht wird und das Instrument
wieder, wie vorhin beschrieben, gehandhabt wird, mit dem einzigen Unterschiede, dafs in den Cylinder A statt reiner Luft die
Luft aus dem Beutel mit 1 pCt. Gas in den Cylinder A austritt, so wird wegen des Vorhandenseins
dieses Bruchtheils von Gas die Glocke ertönen und das Vorhandensein desselben anzeigen; in dieser Weise wird in
äufserst zuverlässiger Art der Nachweis von ι pCt. Gas in der Luft geführt. Dieses Verfahren
weist Bruchtheile von 1 pCt. nach.
Der einzige Umstand, welcher den höchsten Genauigkeitsgrad dieser Untersuchung beeinträchtigen
kann, liegt in der geringen Absorption
der etwa vorhandenen Kohlenwasserstoffdämpfe von dem Gummibeutel oder durch Endosmose
oder Exosmose durch das Material, aus welchem der Beutel hergestellt ist. Diese Umstände
kommen bei kurzen Untersuchungen nicht in Frage, aber eine Zeitdauer von 24 Stunden
wird doch eine Y2procentige Aenderung herbeiführen; sobald daher Gas mehrere Stunden
lang in Beuteln eingeschlossen ist, mufs bei genaueren Prüfungen darauf Rücksicht genommen
werden.. Bei Grubengasen ist unter gewöhnlichen Verhältnissen diese geringfügige
Veränderung der Gase ohne Bedeutung, da während 6 Stunden die Veränderung nicht mehr als Y8 pCt. betragen würde. Wenn, wie
vorhin beschrieben, aus einem Gasbeutel entnommene Luft, welche eine unbekannte, aber
geringe Menge Gas enthält, auf geringen Procentsatz geprüft werden soll, hört man mit
den Bewegungen des Kolbens im Cylinder B vor dem Zeitpunkt auf, bei welchem der
Apparat aufhört, die Glocke anzuschlagen. Man macht dann nur eine geringe Vorwärts- oder
Rückwärtsbewegung, wie es gerade erforderlich ist, bis man die Grenze genügend genau
erreicht hat. Dann ist der Procentsatz des Gases im Beutel ebenso hoch, wie man Procente
am Balancier G, Fig. 2, zwischen dem Kreuzkopf C und dem Anschlag D mit überraschender
Genauigkeit abliest. Das Instrument erprobt sich immer selbst in dieser Hinsicht,
indem man zuerst bekannte Procentsätze in die Luft hineinpumpt und hinterher das Instrument
umstellt, um das Vorhandensein einer bekannten Menge festzustellen.
Beim Untersuchen von Grubengasen, bei welchen die Luft reichlich mit Gasen in bekannter
Art gesättigt ist, verfährt man in folgender Weise: Der Cylinder B wird auf dem
Balancier G, Fig. 2, auf Null gestellt, so dafs er ruht und aufser Thätigkeit ist. Die Luft in
dem Beutel, welche das zu untersuchende Gas enthält, wird durch ein Gummirohr zu dem
Rohre Y, Fig. 1, und dem Cylinder A geleitet. Der Schieber K wird so gedreht, dafs die Luft
und die in demselben enthaltenen Gase zum Probirapparat X geleitet werden, welcher die
auf der Zeichnung dargestellte Form besitzt und aus irgend einem passenden Metall hergestellt
ist; seine Anordnung und Wirkungsweise ist folgende: Wie aus Fig. 12 ersichtlich,
sind mehrere kleine Gasbrenner h zum Erhitzen angeordnet und werden von einer
Säule g getragen und durch das an irgend einem Gasbrenner angeschlossene Rohr i mit
Gas versorgt. Die Brenner sind mit einem Metallschirm umgeben, um seitlichen Luftzug
abzuhalten und einen Boden für schwere Gase zu bilden; an dem Bodenrande m des Schirmes
sind kleine Oeffnungen angeordnet. Der Schirm ist an der Mündung eines Cylinders c1 angeordnet,
welcher von einer Metallsäule α getragen und am hinteren Ende mittelst einer
Kappet verschlossen ist. Wenn die die erwähnten Gase unbekannter Art enthaltende Luft aus dem
Cylinder A bei der schon früher beschriebenen Handhabung des Instrumentes herausgetrieben
wird, mufs sie aus dem Rohre i1 in den Cylinder c unmittelbar zu der Mündung des Cylinders
übertreten, wobei sie allmälig den ganzen Querschnitt des Cylinders ausfüllt und
die in demselben enthaltene Luft austreibt. In dieser Weise füllt sich der Cylinder mit dem
jetzt zu untersuchenden Gemisch von Luft und Gas. Wenn dasselbe Stickschwaden (Stickluft)
enthält, wird die allgemein bekannte Eigenschaft dieses Gases dadurch veranschaulicht,
dafs die Flammen h alle oder theilweise erlöschen. Enthält dasselbe aber Feuerschwaden
(schlagende Wetter), so wird, falls das Gas in gefahrbringender Menge vorhanden ist, dieses
in dem Gylinder c explodiren. Sind aber nur weniger als 3 pCt. vorhanden, so verursacht
die Hitze der Flammen und der Umstand, dafs das Gas mit nicht leuchtender Flamme brennt,
dafs eine helle Wolke über den Flammen schwebt. Hieraus kann man sicher auf das Vorhandensein von Feuerschwaden schliefsen,
ohne jedoch genau zu wissen, wieviel Procent von denselben in der Luft enthalten sind. Bei
der Probe machen sich geringe Spuren desselben bemerkbar. Diese Probe zum schnellen
Bestimmen der Art des Gases, welches man aus dem Beutel mit unbekanntem Inhalt zu
erwarten hat, ist eine ungenaue und oberflächliche; nachdem dies festgestellt worden ist,
wird der Feuerschwaden genau mittelst Feuerschwadenprüfers Z in der vorhin beschriebenen
Weise untersucht.
Für den Fall, dafs sich bei der vorhergegangenen Prüfung herausgestellt hat, dafs
das zu prüfende Gas Stickschwaden ist, und man den Procentsatz desselben erfahren will,
eine derartige Untersuchung aber nur beim Bergbau vorkommt, so kann man ein gewöhnliches,
bei jeder Grube vorkommendes, mit geringen Kosten zu beschaffendes Material in Verbindung mit der Kohlensäure in der genannten
Luft benutzen. Man bestimmt alsdann den Procentsatz der Luft mit einer für
alle praktischen Zwecke genügenden Genauigkeit, indem man das Instrument in folgender
Weise einstellt und handhabt: An dem Kolben des Cylinders^., Fig. 2, ist ein MetallstreifenW1
befestigt, der mit einer Scala versehen ist, auf welcher man Zehntel des ganzen Hubes ablesen
kann, und an dem oberen Rande des Cylinders ein entsprechender Zeiger. Ein Probirrohr, Fig. 11, ist mit einem Metallrohr e"
ausgerüstet, welches unten durchlöchert und mit durchlöcherten Führungsscheiben g" versehen
ist, die das Rohr in centraler Lage halten, sobald es mit einer gewissen Menge
durchsichtigen Kalkwassers gefüllt ist. Ein
Claims (3)
- Gummirohr d" stellt die Verbindung zwischen dem Metallrohr und dem Ausblaserohr V- des Probirapparates X her, wobei die Kappe d, Fig. 12, entfernt und der zu prüfende Stickschwaden durch das Rohr F, Fig. ι, zum Cylinder A geleitet wird. Der Cylinder B wird auf Null gestellt, d. h. in seine Ruhelage gebracht, worauf das Instrument zum Füllen des Cylinders A mit dem zu untersuchenden Gase benutzt wird. Ist dieses Gas mittelst eines Abwärtshubes genügend schnell ausgetrieben, dafs nicht die Flüssigkeit aus dem Probirrohr mitgerissen wird, so macht es das Kalkwasser eigenartig durchscheinend. Es ist dies ein ganz bestimmtes Merkmal, welches man sofort erkennt, nachdem man einige Male derartige Beobachtungen gemacht hat.Die für eine solche Untersuchung passende Einheit bestimmt man, indem man ι pCt. Kohlensäuregas mit reiner Luft in einem Beutel in der vorhin bei den brennbaren Gasen beschriebenen Weise mischt. Diese Mischung erzeugt die gewünschte Färbung des Kalkwassers bei einem einzigen Ausblasen des Cylinders A, dessen Inhalt gleich 800 ecm ist. Wenn deshalb irgend eine Untersuchung mit einer unbekannten Menge angestellt -werden soll, so hält man die jetzt festgelegte Färbungsgrenze im Auge und senkt den Kolben im Cylinder A langsam. Wenn man bemerkt, dafs diese erreicht ist, nachdem der Kolben nur um Y10 seines Hubes verschoben ist, erkennt man deutlich, dafs 10 pCt. Kohlensäure in der Luft vorhanden sind, welches eine gefahrbringende Menge ist. Wenn dagegen der genannte Kolben einen halben Hub gemacht hatte, bevor die genannte Färbungsgrenze erreicht wurde, so ist klar, dafs 2 pCt. Kohlensäure in der Luft enthalten sind. Dieselbe Regel gilt für alle anderen Bruchtheile des Hubes, auch für Doppelhübe; z.B. zwei Hübe würden nach dieser Regel anzeigen, dafs Y2 pCt. vorhanden ist etc.Dieselbe Art der Untersuchung wird ausgeführt, wenn Stickschwaden und Feuerschwaden gleichzeitig vorhanden sind. Keines dieser Gase verursacht, dafs die Untersuchung des anderen um mehr als die Hälfte von 1 pCt. ungenau ausfällt, wenn die vorhandene Menge 10 pCt. beträgt; bei geringen Procentsätzen ist die Ungenauigkeit nicht bemerkenswerth. Gemischte Gase werden deshalb zuerst auf ihren Gehalt an Kohlenwasserstoffen und Kohlensäure untersucht, wobei diese Proben vollständig in wenigen Augenblicken von Laien mit einer Genauigkeit ausgeführt werden können, welche von tüchtigen Chemikern bei einem Aufwände von mehr Zeit und hundertmal mehr Kosten nicht übertroffen wird. Dieses Instrument eignet sich besonders für den wichtigen Zweck, schnell und zuverlässig Untersuchungen von Grubengasen anzustellen, sie mögen beschaffen und zusammengesetzt sein, wie sie wollen.Es ist klar, dafs die beschriebenen und gezeichneten Vorrichtungen bedeutend verändert werden können, ohne von dem Wesen der' Erfindung abzugehen. Deshalb beschränkt sich der Erfinder nicht auf die genauen Formen der verschiedenen auf der Zeichnung dargestellten Theile.Patenτ-Ansprüche:ι . An einem Apparat zum Untersuchen von Grubengasen folgende Theile in Verbindung mit einander: eine zweicylindrige Mefspumpe AB, ein Apparat X, welcher erkennen läfst, ob unverbrennbare Gase allein oder auch brennbare Gase vorhanden sind, und ein Apparat Z, welcher ein Glockensignal giebt, wenn der gröfstzulässige Procentsatz von brennbaren Gasen erreicht ist.
- 2. An einem Apparat der unter 1. ' angegebenen Art die Mefspumpe mit den Cylindern A B, von denen B so verstellt werden kann, dafs der Hub seines Kolbens sich ändert, und wobei durch einen vom Antriebsmechanismus der Pumpe bewegten Schieber S1 der Cylinder B abwechselnd mit dem das zu prüfende Gas enthaltenden Raum und dem Probirapparat X oder Z, der Cylinder A abwechselnd mit der Atmosphäre oder einem der Normalgasbehälter und dem Probirapparat X in Verbindung gesetzt wird, wobei ferner durch einen Handschieber K entweder X oder Z eingeschaltet wird, aufserdem am Kolben des Cylinders A eine Scala angeordnet ist, um die Bruchtheile des Hubes ablesen zu können.
- 3. An einem Apparat der unter 1. angegebenen Art der Probirapparat X, Fig. 12, bestehend aus einem waagrechten, an einem Ende geschlossenen Cylinder c, vor dessen offenem Ende Flammen h h brennen, welche mit einem Schirm k umgeben sind, so dafs die am geschlossenen Ende eintretenden Gase, den Cylinder durchstreichend, von dem Schirm aufgefangen werden.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE50349C true DE50349C (de) |
Family
ID=325206
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT50349D Expired - Lifetime DE50349C (de) | Neuerung an Apparaten zum Prüfen von Grubengasen |
Country Status (1)
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0
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