DE502094C

DE502094C - Verfahren zur Herstellung von Kunsthornplatten aus Casein

Info

Publication number: DE502094C
Application number: DEA55010D
Authority: DE
Original assignee: Lupinitgesellschaft M B H
Current assignee: Lupinitgesellschaft M B H
Priority date: 1928-08-09
Filing date: 1928-08-09
Publication date: 1930-07-05

Description

Verfahren zur Herstellung von Kunsthornplatten aus Casein Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Kunsthornplatten aus Casein mit einem Zusatz von mindestens 45 % Wasser. Der technische Vorzug und der wirtschaftliche Fortschritt der Erfindung besteht darin, daß die Kunsthornplatten porenfrei sind und zur Durchführung des Knet- und Plastizierungsprozesses ein geringer Aufwand von Kraft und Wärme erforderlich ist. Die Erfindung besteht darin, daß die hochwasserhaltige Mischung, anstatt auf geheizten Walzen, in einer kontinuierlich arbeitenden1Knetmaschine (Schlauchmaschine) bei niedrigem Druck und geringer Temperatur geknetet und plastiziert wird, worauf das aus der Knetmaschine austretende, fertig plastizierte Material ohne Abkühlung und ohne Verdampfung des Wassergehaltes kontinuierlich bei herabgesetzter Temperatur und erhöhtem Druck in einer bekannten Kolbenplattenpresse gepreßt wird. Unter Kolbenplattenpresse wird eine solche Presse verstanden, bei welcher das Material in einem beliebig geformten Rahmen durch einen, in diesen passenden Kolben einer Pressung unterliegt, so daß das Material in seinem Umriß der Rahmengestalt entspricht.
Die Ausführung des Verfahrens erfolgt beispielsweise folgendermaßen: Ein Gemisch von trockenem Handelscasein mit 45 % Wasser und darüber wird in einer kontinuierlich arbeitenden Knetmaschine bei beispielsweise 6o bis 70° intensiv geknetet. Eine Erhöhung der Heizwärme findet infolge der leichten Knetarbeit dieser wasserreichen Mischung durch die Knetung nicht statt, der Knetdruck beträgt 35 bis 45 kg pro qcm, also etwa 15 bis 16 °/o des Knetdruckes bei wasserarmen Mischungen. Da das Material nur auf die angegebene Temperatur erwärmt worden ist, tritt hier beim Verlassen der Knetmaschine eine Nachverdampfung und eine Porenbildung infolge des geringeren Druckunterschiedes bei der gleichzeitigen Entlastung nicht ein.
Hiernach kommt das mit ungefähr 6o bis 7o° aus der Knetmaschine austretende plastizierte Material in eine Kolbenplattenpresse (nicht Etagenpresse) bekannter Bauart und wird hier bei herabgesetzter Temperatur, etwa 50°, unter erhöhtem Druck, etwa 7o bis go kg pro qcm (beides gegenüber den entsprechenden Zuständen in der Knetmaschine gemeint), zu Platten und anderen Formstücken ausgepreßt. Diese Herabsetzung der Preßtemperatur und die gleichzeitige Erhöhung des Preßdruckes bei dem nachfolgenden Preßvorgang bietet die vollständigste Sicherung gegen jede Porenbildung und die vollkommene Vermeidung von Materialabfall, weil in der Kolbenplattenpresse das Material ständig unter den vollen Preßdruck des Kolbens gesetzt werden kann, während bei der Etagenpresse, in welcher das Material in Formen gepreßt wird - für Platten Preßrahmen mit der der Plattendicke entsprechenden Dicke der Rahmenleisten - der Druck nur bis zur Fließgrenze des Materials steigt, gleichgültig, welchen Druck der Preßkolben auszuüben fähig ist. Diese Fließgrenze ist abhängig von der Temperatur des Materials, die bei wasserahnen Mischungen durch Beheizung der Preßplatten der Etagenpresse auf dieselbe Höhe gebracht wird, wie in der Knetmaschine. Da das Material bei dieser hohen Temperatur nur einem verhältnismäßig geringen Druck ausgesetzt wird, ist hier eine Porenbildung im Verlaufe des Preßvorganges ermöglicht, was bei der Behandlung in der Kolbenplattenpresse und durch die erfindungsgemäß zur Anwendung gelangenden und gerade entgegengesetzten Drücke und Temperaturen unbedingt verhindert ist.
Da die Kolbenplattenpressen im Gegensatz zu den Etagenpressen beinahe kontinuierlich beschickt werden können, ist eine Abkühlung des aus der Knetmaschine kommenden Materials vermieden, dasselbe kann sofort in seiner Knetmaschinentemperatur und nicht unter Nachheizung, sondern unter Abkühlung verpreßt werden, wodurch unter Berücksichtigung des beliebig einstellbaren Preßdruckes die Arbeitsgeschwindigkeit bedeutend erhöht wird. Als weitere Erfolge des neuen Verfahrens seien zusammenfassend angeführt: Die Verwendung leichterer und billigerer Knetmaschinen, damit die Herabsetzung der Anlage-, Betriebs- und Reparaturkosten, die Ersparnis an Arbeitskräften bei erheblicher Steigerung der Stundenleistung einer Knetmaschine und die unbedingte Ausschaltung der Porenbildung.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Kunsthornplatten aus Casein mit mindestens 45 °/o Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß die hochwasserhaltige Mischung in einer an sich bekannten, kontinuierlich arbeitenden Knetmaschine bei niedrigem Druck und geringer Temperatur geknetet und plastiziert wird, worauf das aus der Knetmaschine austretende Material ohne Abkühlung und ohne Verdampfung des Wassergehaltes bei herabgesetzter Temperatur und erhöhtemDruck in einer an sich bekannten Kolbenplattenpresse gepreßt wird.