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Verfahren zur Herstellung von Polstern aller Art Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur maschinellen Herstellung von Polstern für '-Möbel, Autokarosserien
u. dgl. Es ist schon vorgeschlagen worden, solche Polster dadurch herzustellen,
daß der Bezugsstoff mit dem Futter durch in gewissen Abständen parallel verlaufende
Nähte verbunden wird, wobei Futter und Bezugsstoff zwischen zwei Nähten jeweils
eine Tasche bilden, die dann nachträglich mit Polstermaterial gefüllt wird. Während
früher das so vorgearbeitete, d. h. in Taschen abgenähte Polster, mit losen Faserstoffen,
die in jede einzelne Tasche mit Stopfvorrichtungen eingebracht wurden, fertig bearbeitet
wurde, hat man auch schon vorgeschlagen, zur nachträglichen Einbringung des Polstermaterials
in die abgenähten Taschen Polstergut in Strangform zu verwenden. Dieses wurde ebenfalls
erst nach Herstellung der Nähte mit Hilfe von Einführungsrohren in die Taschen eingeführt.
Bei der Herstellung solcher Polster waren also zwei vollständig getrennte Arbeitsgänge
notwendig, nämlich einerseits das Vernähen des Bezugsstoffes mit dem Unterstoff
und andererseits das Füllen des so vorgearbeiteten Bezuges mit dem Polstermaterial.
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Beim Gegenstand der Erfindung sind die beiden Arbeitsvorgänge zu einem
einzigen zusammengefaßt, in dem das in an sich bekannter Weise aus Faserstoffen
in Strangform bestehende Polstergut gleichzeitig mit dem Vernähen des Bezuges und
Futters in die sich dadurch bildende Tasche eingelegt wird. Damit wird nicht nur
an Arbeitszeit gewonnen, sondern es sind auch die zur Durchführung des Verfahrens
erforderlichen Betriebseinrichtungen einfacher. Bei dem neuen Verfahren ist nur
nötig, den Bezug durch eine erste Naht mit dem Futter zu verbinden, dann wird das
Polstermaterial gleichzeitig beim Herstellen der die erste Tasche bildenden zweiten
Naht sowie aller folgenden Nähte entsprechend dem Fortschreiten jeder Naht durch
eine kurz hinter der Nähstelle liegende Zuführungsvorrichtung zwischen Bezug und
Futter eingeführt.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Polstermaterial sowohl
in Form von einzelnen der Länge jeder Tasche von vornherein angepaßten Strängen
verwendet werden, es ist jedoch auch ohne weiteres möglich, einen endlosen Polsterstrang
zu verwenden, von dem Stücke in der Taschenlänge immer nach dem mit dem Nähen einer
Tasche erfolgenden selbsttätigen Einziehen abgetrennt werden.
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Zur Durchführung des Verfahrens schlägt die Erfindung eine einfache
Vorrichtung vor, die aus einem auf einem Auflagetisch verschiebbaren Rahmen besteht,
in welchem der Unterstoff lösbar eingespannt wird, wobei an der feststehenden Nähvorrichtung,
vorzugsv,"eise einer üblichen Nähmaschine, eine Zuführungsvorrichtung für das Einbringen
des
Polsterstranges in die sich beim Nähen bildende Tasche kurz hinter der Nähstelle
vorgesehen ist.
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In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
schematisch dargestellt, und zwar zeigt Abb. i in perspektivischer Darstellung die
wesentlichen Teile. Abb. 2 gibt eine Seitenansicht wieder. Abb.3 und q. zeigen in
Ansicht und Draufsicht die Zuführungsvorrichtung für den Polsterstrang in vergrößertem
Maßstab. Abb. 5 und 6 geben ebenfalls in vergrößertem Maßstab im Schnitt und in
einer Draufsicht die Klemmvorrichtung zum Festspannen des Futters in den Rahmen
wieder.
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Das Futter b des Polsters wird eingespannt in einen Rahmen d. Das
Einspannen erfolgt mit Hilfe von vornehmlich auf den Seitenleisten dl vorgesehenen
Klemmgliedern e. Diese bestehen aus aufklappbaren, bügelartigen Gliedern e, die
unter der Wirkung von Wickelfedern e., auf die Rahmenleisten aufgedrückt werden
und durch Dorne das Futter an die Rahmenwand anklemmen und festhalten. Der Rahmen
d wird nach dem Festspannen des Futters b auf einen Auflagetisch
h
aufgebracht, derart, daß er auf diesem Tisch sowohl in der Längsrichtung
als auch in der Querrichtung mit Hilfe besonderer Führungsmittel in bestimmten Richtungen
verschoben werden kann. Die Nähvorrichtung 1 hat den im wesentlichen bekannten Aufbau,
wobei der das Nähwerk tragende Ausleger jedoch so ausgebildet ist, daß der Rahmen
d bis ganz nach rechts in Abb. i und 2 an den Hals herangeschoben werden kann. Die
Zuführung des Polstergutes in Form eines Stranges cl erfolgt durch eine nach der
Seite offene, konisch verlaufende, kurze Zuführungsvorrichtung f, die an einem mit
dem Nähmaschinenhals verbundenen Führungsarm f 1 gelagert und so über dem Maschinentisch
eingestellt werden kann, daß das Futter, b des Polsterbezuges unter der Zuführungsvorrichtung
f durchgleiten kann. Die Zuführungsvorrichtung f steht ferner kurz hinter der Nähstelle,
so daß der Bezugsstoff a in Verbindung mit dem Futter b den durch die Zuführungsvorrichtung
zulaufenden Polsterstrang in die Tasche einzieht.
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Zur Erzielung gerader Nähte und zur genauen Einstellung und Verschiebung
des Rahmens jeweils um eine Taschenbreite ist auf dem Auflagetisch h ein Führungslineal
g vorgesehen, während die Längsleisten des Rahmens d mit Bohrungen hl in bestimmten
Abständen versehen sind. . Durch diese Bohrungen lt, werden zwei die Leiste g umgreifende
Steckbügel h gesteckt, so daß also einerseits durch diese Bügel lt der Rahmend immer
eine Parallelverschiebung in der Nahtrichtung erfährt und er andererseits durch
Verstecken der Bügel lt in andere Bohrungen in einen sich gleichmäßig ändernden
Abstand von der Nähstelle gebracht werden kann.
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Der Arbeitsgang ist folgender: Zunächst wird das Futter
b durch die Klemmglieder e in den Rahmen d eingespannt. Dann wird dieser
durch Einstecken der Bügel lt in die am weitesten links gelegenen Bohrungen der
Rahmenlängsleisten ganz nach rechts unter die Nähmaschine! geschoben. Hierauf wird
der Bezug a durch eine erste Naht 1 mit dem Futter b verbunden. Nach Verstecken
der Bügel lt in die der Breite der ersten Tasche I entsprechenden Bohrungen ftl
wird nun das Nähen der zweiten Naht, die die erste Tasche I bildet, begonnen. Gleichzeitig
mit dem Nähen der zweiten Naht 11 wird in die sich bildende Tasche der Polsterstrang
c, eingeführt, derart, daß der Strang cl bei Beginn der Naht in der Tasche etwas
festgeklemmt wird und bei fortschreitender Näharbeit imitier selbsttätig aus der
Führungsvorrichtung heraus in die Tasche eingezogen wird. Nach Fertigstellung der
ersten Tasche I wird bei Verwendung eines endlosen Polsterstranges der Strang cl
hinter dem Zuführungstrichter abgeschnitten, und das Nähen der -zweiten .Tasche
II beginnt, wobei gleichzeitig wieder entsprechend der Taschenbildung durch Fortschreiten
der Naht das Polstermaterial in die Tasche eingebracht wird. In gleicher Weise werden
die folgenden Nähte, durch die die übrigen Taschen III bis IX gebildet werden, hergestellt.
Nach Fertigstellung der letzten Tasche wird der Rahmen von dem Auflagetisch abgenommen
und das fertige Polster herausgenommen, wobei die überstehenden Ränder des Futters
noch zu beschneiden sind.
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Bei der dargestellten Ausführungsform ist angenommen, daß die Taschen
imitier auf Falten genäht werden, so daß also die die Taschen, bildenden Nähte unsichtbar
sind. Es ist natürlich aber auch ohne weiteres inög-Iich, eine andere Nähart zu
wählen. Ebenso ist es belanglos für das Wesen der Erfindung, ob nun der Rahmen d
unter der Nähmaschine i hinwegbewegt wird oder ob etwa der Rahmen d feststeht und
die Nähvorrichtung i derart über das Werkstück bewegt wird, daß in bestimmten Abständen
längsparallele Nähte zustande kommen. In diesem Fall würde dann auch die,Zuführungsvorrichtung
f für den Polsterstrang zusammen mit dem Nähwerkzeug bewegt werden.