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Einrichtung zur Erzeugung von Kohlengas Die Erfindung bezieht sich
awf Kohlengasanlagen, bei welchen das Rohgas aus der Retortenbatterie mittels Zweigleitungen
in ein Steigrohr und von dort in die Hauptleitung geführt wird. Bei solchen Anlagen
soll eine Kühlung und Vorreinigung des Gases durch Waschen in der Steigleitung erzielt
werden. Man hat nun bisher den Waschflüssigkeitsstrahl einfach mittels einer Spritzdüse
von oben eingeführt und ließ ihn frei. durch das Steigrohr herabfallen. Dabei wird
jedoch eine Reinigung nicht -erreicht, weil das Gas nicht oder nur an wenigen Stellen
gezwungen ist, durch die Waschflüssigkeit hindurchzugehen, und weil das Gas sich
mit einer viief zu großen Geschwindigkeit im Steigrohr bewegt.
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Die Erfindung besteht -darin, daß das Steigrohr in der Bewegungsrichtung
des Gasstroms erweitert ist und in ihm Mittel angeordnet sind, um die Waschflüssigkeit
in ständig wechselnder Richtung quer zum Gasstrom zu führen. Zweckmäßig werden in
das absatz-oder trichterförmig erweiterte Steigrohr Verteilerplatten eingebaut,
die wechselweise dachförmig in der Mitte des Steigrohrs oder schräg nach innen geneigt
an dessen Seitenwänden angeordnet sind. Die Waschflüssigkeit wird durch die Verteilerplatten.
immer wieder schräg durch das Steigrohr nach dessen gegenüberliegender Seite gelenkt,
so daß es in Gestalt zickzackförmiger Bänder herabfließt, durch welche der aufsteigende
Gasstrom hindurch muß. Da gleichzeitig die Geschwindigkeit des Gasstroms durch die
Erweiterung des Steigrohrs beträchtlich vermindert wird, so kann die Waschflüssigkeit
bedeutend länger und stärker als bisher auf das Gas einwirken. Zweckmäßig werden
die nach innen geneigten Verteilerbleche über dem Klappventilen der Retorteneinmündungen
so angeordnet, daß die herabfallende Waschflüssigkeit von den Öffnungen der Zweigleitungen
ab- und gegen die Auflageflächen der Ventile gelenkt wird. Die Ventile werden dadurch.
von teengen Ablagerungen freigehalten und schließen stets dicht.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in beispielsweiser Ausführungsform
dargestellt. Abb. i ist die Vorderansicht eines Teils einer Retortenbatterie mit
zwei Steigröhren. Abb. 2 und 3 zeigen die zugehörige Seitenansicht bzw, Draufsicht.
Abb.
q. ist ein teilweiser Schnitt durch das Steigrohr an der Einmü,nclungsstelle einer
Retortenzweigleitung und zeigt das Verschlußventil und die Ablernkplatte.
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Abb. 5 ist ein um 9o° zur Abb. q. verdrehter Schnitt bei entferntem
Ventil.
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Abb. 6 ist ein senkrechter Schnitt durch den erweiterten oberen Teil
des Steigrohrs, in den Verteilerplatten angebracht sind.
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Abb. 7 ist eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer mittleren
Verteilerplatte, während Abb. 8 eine seitliche Verteilerplatte in Seitenansicht
zeigt.
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Abb. 9 und ro sind teilweise Seiten- und Vorderansichten einer weiteren
Ausführungsform, bei welcher der erweiterte obere Teil des Steigrohrs erhöht ist
und eine größere Anzahl Verteilerplatten enthält.
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Das Steigrohr a ist nicht von durchweg gleichförmigem Durchmesser,
sondern in seinem Querschnitt, von der untersten Retorte aufsteigend, ständig erweitert.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel geschieht dies absatzweise durch eine Reihe
von Aufsätzen a1, die jeweils einen erweiterten Durchgang für die aufsteigenden
Gase besitzen, so daß deren Geschwindigkeit verhältnismäßig niedrig und ein gleichmäßiger
Druck in allen Retorten aufrechtgehalten wird.
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Jedes Steigrohr gehört zu,einer Batterie von Retorten 1b, wobei die
Retortenköpfe mit dem Steigrohr seitlich durch Zweigleitungen verbunden sind, die
vorteilhaft nach Art von Kugelgelenken ausgebildet sind. Jede der Zweigleitungen
bi ist, wie in. Abb. 4. gezeigt, mit einen Abschlußventil c versehen, um die Verbindung
zwischen der Retorte und dem Steigrohr zu unterbrechen, wenn die Retorte entleert
oder beschickt werden soll.
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Jedes Ventil c wird von einem Hebel c' getragen, der auf einer Welke
oder Spindel c2 befestigt ist, welche durch die Wand des Steigrohrs hindurchgeht.
Das Ventil besitzt die Form einer Platte und wird durch Drehung der Spindel c° geschlossen
oder geöffnet, während irgendwelche verunreinigenden Teile, welche diesen Ventilen
und ihren Sitzen anhaften, dadurch entfernt werden, daß den Ventilklappen mit Hilfe
von Hebeln c3, die auf den äußeren Spindelendenb.ef estigt sind, eine auf ihren
Sitzen schleifende Bewegung erteilt wird.
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Um die Einführung und Anbringung der Ventile zu erleichtern, ist das
Steigrohr an den Abzweigstellen mit Öffnungen e vers,ehen,. die durch Deckel e1
verschlossen werden, durch welche die Ventilspindeln hindurchragen.
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An der Innenseite des Steigrohrs sind nach innen geneigte Ablenkeplatten
d vorgesehen, die sich gerade über den. Ventilen c befinden, damit die herabfließende
Waschflüssigkeit keinen Zutritt zu den geöffneten Retortenköpfen erhält. Gleichzeitig
dienen die Ablenkeplatten d dazu, einen Strahl der Waschflüssigkeit gegen die Oberfläche
der geöffneten Ventile zu leiten, um diese dauernd rein zu halten.
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Über der obersten Retorte ist das Steigrohr bei f noch mehr erweitert
und enthält dort eine Anzahl Verteilerplatten, die so angeordnet sind, daß sie die
herabfallende Waschflüssigkeit in Form eines Zickzackbandes mit ständig wechselnder
Richtung quer durch den Weg der aufsteigenden Gase hindurchleiten. Wie die Abb.6
bis 8 zeigen, bestehen diese Verteilerplatten abwechselnd aus in der Mitte des Steigrohrs
angeordneten, umgekehrt V-förmigen Verteilerplatten g und aus seitlich angeordneten,
schräg nach innen gerichteten Verteilerplatten gi, die in senkrechter Richtung verstellbar
angebracht sind. An diesem erweiterten Teil können ebenfalls öffnungen vorgesehen
sein, die mittels Deckeln /l verschlossen werden, um die Anbringung der Verteilerplatten
zu erleichtern.
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Das Steigrohr a steht an seinem oberen Ende durch eine geneigte Leitung
h mit der Hauptleitung i in Verbindung. Durch die Zweigleitung h wird die z. B.
aus Ammoniakwasser bestehende Waschflüssigkeit zugeführt, zu welchem Zweck eine
Düse j vorgesehen ist.
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Damit die Verbindung mit dem Steigrohr und der Hauptleitung i unterbrochen
werden kann, ist ein Verschlußschieber h vorgesehen. Das untere Ende des Steigrohrs
steht in unmittelbarer Verbindung mit einem Wasserkasten 1, der über oder auf der
Höhe des Retortenhausbodens .angeordnet ist.
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Um die Wirkung des im Steigrohr durchgeführten Waschens und Kühlens
zu verstärken, kann der erweiterte Teil am oberen Ende des Steigrohrs erhöht und
mit weiteren Verteilerplatten versehen werden, wie dies in den Abb. 9 und to gezeigt
ist. In diesem Fall wird der erweiterte Teil f des Steigrohrs so hoch heraufgeführt,
als die geneigte Zweigleitung lz führt, die mit der Hauptleitung verbunden ist.
Die Düse j zum Einspritzen des Ammoniakwassers oder einer sonstigen Waschflüssigkeit
wird zentral auf dem oberen Ende des erweiterten Teils des Steigrohrs angeordnet.
Auf diese Weise wird das Gas, indem es init verminderter Geschwindigkeit aufsteigt,
für eine längere Zeit der Einwirkung der Waschflüssigkeit unterworfen und damit
.deren Wirkung erhöht.
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In gewissen Fällen ist es vorteilhaft, den verbreiterten Teil des
Steigrohrs unmittelbar bis zu der Hauptleitung heraufzuführen und das Steigrohr
entweder unmittelbar oder durch ein Zweigrohr von gleichem Querschnitt mit der Hauptleitung
zu verbinden.