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Selbsttätige Schußsucheinrichtung Um Bindung und Schützenwechsel wieder
in Einklang zu bringen, wenn der Webstuhl infolge Schußbruchs oder Ablaufs einer
Spule durch den Schußwächter abgestellt worden ist, muß man je nach der Bauart des
Schützenwechsels und der Schaftmaschine durch mehrmaliges Rückwärts- und mehrmaliges
Vor-,värtsarbeiten der Schaftmaschinen- und Wechselkarte den »verlorenen Schuß suchen«.
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Die hierzu erforderlichen Handgriffe seitens des Webers bedeuten einen
beträchtlichen Zeitverlust. Zudem kommt, daß der Weber, um das Schußsuchen und den
eben damit verbundenen Zeitverlust nach Möglichkeit zu vermeiden, die Schußspulen
nie vollständig ablaufen läßt. Die auf diese Weise auf den Hülsen verbleibenden
Garnreste sind verloren.
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Mit Hilfe von durch die Patentschrift 1,94 <3o erstmalig bekannt
gewordenen selbsttätigen Schußsuchern und ähnlichen Einrichtungen hat man die erwähnten
Übelstände bereits zu bekämpfen versucht. Es ist auch eine Einrichtung zum Schußsuchen
bekannt, bei welcher vom Schußwächter die Kupplung der Arbeitsteile mit einem ständig
umlaufenden Antriebsrad bewirkt wird.
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Diese Einrichtungen wiesen bereits Karten oder auch Exzenter auf,
die zum Vor- und Rückwärtsarbeiten der Schaftmaschinen- und Wechselkarte und zum
Ausheben der Schlagfallen während des Schußsuchens sowie zum Abstellen des Webstuhles
nach beendigtem Schußsuchen dienten.
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Es gelang jedoch nicht, ihnen allgemein Geltung zu verschaffen, weil
sie entweder die gestellte Aufgabe nur unvollkommen lösten, nicht einfach und billig
genug waren oder umfangreiche Neugestaltungen bestimmter Webstuhlteile, z.B. der
Schaftmaschine, bedingten.
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Die vorliegende Neuerung beseitigt diese Mängel. Sie unterscheidet
sich von dem Bekannten dadurch, daß vom Schußwächter die Sperrung eines Schaltgetriebes
zur Inbetriebsetzung der eigentlichen Schußsucheinrichtung gelöst wird, das zeitlich
vollständig unabhängig von der Schußwächterbewegung arbeitet und daher die Möglichkeit
bietet, die Neuerung gleicherweise an Webstühlen mit Geschlossenfach- oder
Off enfachmaschinen anzubringen. Ein wesentlicher, für die Lebensfähigkeit
derartiger Einrichtungen entscheidender Unterschied gegenüber dem Bestehenden liegt
ferner darin, daß die Schußsucheinrichtung nicht gleichzeitig mit der Stuhlausrückung,
sondern erst beim ersten Schuß nach Beseitigung des Schußbruches in die Arbeitsbereitschaft
zurückgebracht wird.
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Abb. i bis q. zeigt die Neuerung in Ansicht. Zur Vereinfachung der
Darstellung wurden einzelne Teile (h, he., h7 in Abb. 3) in Draufsicht und die einzelnen
Arbeitsvorgänge getrennt voneinander gezeichnet.
Die zur Darstellung
gewählten Verhältnisse entsprechen denen eines Kurbelbuckskinwebstuhles mit durch
Eisenrollen- oder Pappkarte gesteuerter Geschlossenfachmaschine, bei dem- die Wechselkarte
gegenüber der Schaftkarte um einen Schuß voreilt. Es ist hierbei notwendig, Schaft-
und Wechselkarte zunächst zwei Blatt rückwärts und dann zwei Blatt vorwärts zu arbeiten,
um die zusammengehörige Fach- und Wechselstellung wiederzufinden. .
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Auf der Kurbelwelle
K (Abb. i ) sitzt fest das Exzenter E, das mittels Winkelhebels w., w2 den Wendehaken
W für jeden Arbeitsgang bewegt.
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Solange kein Schußbruch auftritt, bleibt W ohne Wirkung auf die kleine
Wendelaterne 1, weil ihn ein Sperrhebel H mit seitlichem Ansatz zurückhält.
Fehlt hingegen der Schuß, so trifft beim Vorgang der Lade L, durch das Schußwächtergestänge
g am Ausweichen verhindert, die am Stößerschwinghebel St befestigte Stellschraube
Sch mit ihrem Kopf gegen den am Brustbaum gelagerten Hebel lt, und bringt
ihn in die in Abb. r dargestellte Lage. Diese Bewegung wird durch Hebel
lt., Zugstange z1 und Hebel HZ auf den Sperrhebel H übertragen.
H gibt den Wendehaken W frei. Dieser wendet im nächsten Augenblick die fünfteilige
Laterne 1 und dreht so die mit ihr verbundenen, an sich bekannten Exzenter A (Abb.
z) und B (Abb. 3) sowie ein weiteres Exzenter C (Abb. 4) bei jedem der nächsten
fünf Arbeitsgänge um ein Fünftel.
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i. Arbeitsgang: Exzenter A (Abb. 2) steuert mittels Hebel Hä, Stange
z2 und des bekannten Schußsuchgestänges am Geschirrbogen den Wendehaken für die
Schaft- und die Wechselkarte auf Rückwärtsgang um und hebt die Schlagfallen aus.
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Beim 2. Arbeitsgang widerholt sich derselbe Vorgang.
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3. Arbeitsgang: Exzenter A (Abb. 2) steuert in oben geschilderter
Weise den Wendehaken für die Schaft- und Wechselkarte auf Vorwärtsgang um; die Schlagfallen
bleiben. ausgehoben.
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Der 4. Arbeitsgang gleicht in bezug auf die Wirkung von A dem 3. Arbeitsgang.
Außerdem rückt Exzenter B (Abb. 3), indem seine Nase gegen die Rolle des Hebels
H,5, H4 trifft, mittels Zugstange z.# und Hebels h6, h7, welch letzterer die Ausrückkurbel
k herumwirft, den Stuhl bei offenem Fach in hinterster Ladenstellung aus.
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Der gebrochene oder abgelaufene Schuß Liegt im offenem Fach oder hängt
darüber hinau-s. Nunmehr hat der Weber lediglich den ;ebrochenen Schuß zu entfernen
und den Schützen mit neuer Spule durch das Fach zu werfen. Damit er nicht genötigt
ist, den Schußfaden von Hand aus unter die Schußwächternadeln zu legen, bleibt der
Hebel h4 (Abb. i und 4) vorläufig noch in der dargestellten Lage.
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Erst beim 5. Arbeitsgang, wenn der Weber den Stuhl nach beseitigtem
Schußbruch wieder eingerückt hat, drückt die Nase des Exzenters C (Abb. 4) gegen
die Rolle des Hebels H, Hebel H bringt dadurch den Wendehaken W außer Eingriff mit
der Laterne, und H2 drückt durch z, und h3 den Hebel h4 nach hinten. in die arbeitsbereite
Stellung zurück. Würde jetzt von neuem ein Schuß reißen, so könnte sich das Spiel
sofort wiederholen. Die Stellungen des Hebels h4 werden durch zwei Rasten in einer
federnden Krücke K (Abb. i und 4), die der Laterne L bzw. der Exzenter
A, B, C durch einen fünfteiligen Stern (Abb. i) gesichert, in dessen Vertiefungen
sich die Rolle des Hebelchens h2 unter Wirkung der Feder f 2 am Hebel hl einlegt.
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Der Vorteil der Neuerung gegenüber dem Bestehenden liegt darin, daß
sie ohne bauliche Änderung durch einfache Auswechselung der Exzenter A, B,
C und der Laterne 1 für jeden Webstuhl mit Schaftmaschine und Schützenwechsel
verwendbar ist. Es ist dabei ganz gleichgültig, - um welche Art von Schaftmaschinen
und Wechsel es sich handelt.
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Hervorzuheben ist ferner, daß die Anwendung des Exzenters E (Abb.
i) eine zeitlich genaue Einstellung der Schaltung ermöglicht, wodurch die Ausrückung
des Stuhles unter allen Umständen bei offenem Fach erfolgen muß.