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Filzspannvorrichtung für Papiermaschinen Es sind Spannvorrichtungen
für die Trokkenfilze von Papiermaschinen bekannt geworden, bei denen das Spannen
und Entspannen sämtlicher Filze einer Trockenpartie einer Papiermaschine von einer
Stelle aus vorgenommen wird und sämtliche Filze der Trockenpartie gleichzeitig gespannt
und entspannt werden. Das Spannen und Entspannen der Filze erfolgt hierbei ohne
Rücksicht auf die Filzspannung in Abhängigkeit von dem einstellbaren Weg, den der
Filzspannwagen zurücklegt. Die für die Änderung der Filzspannung erforderlichen
Operationen werden von Hand vorgenommen. Bei großen, schnellaufenden Papiermaschinen
muß indessen das Bedienungspersonal soweit als möglich von Handgriffen entlastet
werden, damit es seine ganze Aufmerksamkeit der eigentlichen Papierfabrikation zuwenden
kann. Wenn nun das Papier vor den Trockenpartien abreißt, so trocknen die Filze
in diesen Partien sehr rasch aus, da ihnen infolge des Fehlens von Papier keine
Feuchtigkeit mehr zugeführt wird, und die Filze ziehen sich stark zusammen. Die
Filzspannung wird dann übermäßig groß, wodurch sehr häufig die Lager der Filzleitwalzen
heißlaufen und sogar brechen. Das starke Zusammenziehen der Filze führt zu einer
Steigerung des Kraftverbrauchs von 5o°/, und mehr. Tritt nun ein Reißen des Papiers
ein, so hat das Bedienungspersonal zu tun, um den Ausschuß nach Möglichkeit zu verringern
und die Maschine wieder zu normalern Arbeiten zu bringen, so daß in der Regel die
an der Maschine vorhandenen Filzspannvorrichtungen nicht bedient werden und die
Filze eine ganz übermäßige Spannung annehmen. Beim Reißen des Papiers tritt außerdem
bei den einzelnen Gruppen der Trockenpartien eine verschieden starke Zusammenziehung
der zugehörigen Filze ein, da sie im normalen Betrieb entsprechend der fortschreitenden
Trocknung des Papiers verschiedenen Feuchtigkeitsgehalt aufweisen und die Zylindergruppen
verschiedene Temperaturen haben.
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Gemäß der Erfindung sollen alle diese Mängel dadurch beseitigt werden,
daß für jeden Filz einer Trockenpartie eine von den übrigen unabhängige, motorisch
angetriebene Spannvorrichtung vorgesehen ist, die in Abhängigkeit von der Spannung
im Filz in Wirksamkeit tritt und die Filzspannung selbsttätig auf einem gleichbleibenden,
beliebig einstellbaren Wert hält.
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In der - Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
in den Abb. i bis 3 dargestellt. Gemäß Abb. i ist f der Filzspannwagen, der durch
das Seil s mit der Trommel t oder Seilscheibe verbunden ist. An dem Wagen sitzt
die Leitwalze i, über die der Filz geführt ist. Auf der Welle w der Trommel
t sitzt ein Zahnrad v, das in das Ritzel y eines Motors m eingreift. Der
Motor ist auf einem um die Welle w drehbaren Arm h befestigt. g ist ein Zusatzgewicht
zum Ausbalancieren
des Hebels h gegen die Filzspannung. Auf der
Motorwelle ist eine Bremse angebracht, die nur beim Einschalten des Motors gelüftet
wird. Neben dem Motor befindet sich auf dein drehbaren Arm ein Umschalter u, der
durch eine Stange i. mit Anschlägen betätigt wird.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist wie folgt: Die Spannung des
Filzes überträgt sich durch das Seil s auf die Trommel t und übt so ein Drehmoment
auf die Trommel t aus. Dieses Drehmoment überträgt sich über die Zahnräder
v und r auf den Hebel h,
da normalerweise r wegen der erwähnten
Bremse sich nicht drehen kann. Diesem Drehmoment wirkt aber das Drehmoment entgegen,
das durch das Gewicht des um die Welle w schwenkbaren Armes h und
seiner Belastung durch den Motor, Schalter und die Zusatzgewichte g sich ergibt.
Wenn beide Drehmomente ausgeglichen sind., d. h. wenn die Filzspannung den richtigen
Wert hat, wird der Arm ungefähr horizontal liegen. Steigt die Filzspannung z. B.
beim Reißen des Papiers, so bewegt sich der Hebel h nach aufwärts, wodurch der Umschalter
u eingeschaltet wird. Dabei wird die Bremse des Motors gelüftet und dieser so angelassen,
daß das Seils von der Trommel t abläuft. Dadurch nimmt die Filzspannung ab und der
Arm h bewegt sich wieder gegen seine Mittellage. Hat die Filzspamnumg den eingestellten
Wert wieder erreicht, so steht der Arm horizontal, der Umschalter hat den Strom
unterbrochen, die Bremse ist eingefallen und der Motor abgeschaltet. Wenn die Filzspannung
aus irgendeinem Grunde unter den eingestellten Wert gesunken ist, bewegt sich der
Hebel nach abwärts, und der Motor wird so angelassen, daß das Seil auf die Trommel
aufgewickelt wird. Die Zusatzgewichte g haben also den Zweck, die Größe des Drehmomentes
des Hebels h und somit die Größe der Filzspannung, die gleichbleibend gehalten werden
soll, einzustellen. Der Motor kann die Trommel anstatt über Zahnräder auch z. B.
über ein Schneckenradvorgelege o. dgl. antreiben. Wenn das Schneckengetriebe selbstsperrend
ausgeführt wird, so kann die Bremse für den Motor wegfallen. Die Einrichtung kann
so getroffen sein, daß das Seil in der Mitte des Spannwagens f angreift, also nur
ein Zugseils vorhanden ist. Es ist indessen zweckmäßiger, zwei Zugseiles zu verwenden,
die an beiden Seiten des Spannwagens angreifen. Bei der Anordnung läßt sich auf
einfache Weise erreichen, daß man die eine Seite des Spannwagens unabhängig von
der anderen regulieren kann, was dann notwendig ist, wenn der Filz die Tendenz hat,
nach einer Seite zu verlaufen. In diesem Fall wird, wie in Abb.2 dargestellt, das
eine Seilende nachstellbar befestigt. Bei dem Ausführungsbeispiel ist das Seilende
über eine Rollen am Wagen f geführt und an einer Muffe o befestigt, die mit einer
Schraubenspindel p durch ein Handrad oder Kettenrad verstellbar ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Abb. 3 sind die über die Rollen
n am Spannwagen f geführten Enden der Seiles an den als Winkelhebel ausgebildeten
Hebelarm h geführt, der durch Zusatzgewichte g entsprechend der Filzspannung ausbalanciert
wird. Die Nachspannvorrichtung mit Motor und Schalter ist getrennt vom Hebel h auf
dem Gestell der Papiermaschine angebracht. Der Motor na wird wieder durch die Stange
i gesteuert. Die Wirkung ist die gleiche wie bei Abb. i. Auch hier kann gemäß Abb.2
ein Seilende nachstellbar gemacht sein, um den Spannwagen auf einer Seite unabhängig
von der anderen Seite regulieren zu können.
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:An Stelle der beschriebenen Einrichtung kann ohne weiteres eine andere
Anordnung getroffen werden, um ein Maß für die Filzspannung, zu bekommen, das für
die Einschaltung des Motors verwendet wird. Man kann z. B. die Leitwalze für den
Filz beidseitig in Hebeln lagern und die Spannung des Filzes durch Gewichte oder
Federn, die an den Hebeln angreifen, ausgleichen. Die Ausschläge der Hebel werden
zum Ein- und Ausschalten des Motors, der die Spannvorrichtung für den Filz eintreibt,
:benutzt. Auch in diesem Falle wird der Motor mit der Spannvorrichtung auf das Gestell
der Maschine montiert.
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Man kann die Einrichtung auch so treffen, daß man außer der automatischen
Regulierung der Filzspannung eine Handregulierung vorsieht. Dies kann z. B. in Betracht
kommen, wenn man bei längeren Stillständen der Papiermaschine die Filze zwecks Schonung
möglichst weitgehend entspannen will. In diesem Falle werden die Motoren unter Umgehung
des Umschalters u von Hand aus in der entsprechenden Richtung angelassen. Man kann
dabei die Anordnung so treffen, daß man jeden Motor der an der Maschine angebrachten
Filzspannvorrichtungen für sich oder die Motoren für alle Spannvorrichtungen gleichzeitig
laufen lassen kann.