DE490710C - Verfahren zur Herstellung einer an der Luft Cyanwasserstoffsaeure abspaltenden Calciumverbindung - Google Patents

Verfahren zur Herstellung einer an der Luft Cyanwasserstoffsaeure abspaltenden Calciumverbindung

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DE490710C
DE490710C DEC39650D DEC0039650D DE490710C DE 490710 C DE490710 C DE 490710C DE C39650 D DEC39650 D DE C39650D DE C0039650 D DEC0039650 D DE C0039650D DE 490710 C DE490710 C DE 490710C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C3/00Cyanogen; Compounds thereof
    • C01C3/08Simple or complex cyanides of metals

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  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
  • Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung einer an der Luft Cyanwasserstoffsäure abspaltenden Calciumverbindung Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung- einer an der Luft Cyanwasserstoffsäure abspaltenden Calciumverbindung.
  • Es ist bekannt, daß die Cyanide des Calciums nicht in fester und reiner Form erhalten werden können. Man pflegt Lösungen von Calciumcyanid (Ca(CN)2) auf die Weise herzustellen, daß man Cyanwasserstoffsäure in eine Aufschwemmung von Calciumhydroxyd einbringt oder geeignete wäßrige Lösungen, z. B. Calciumsulfat und Bariumcyanid, aufeinander wirken läßt. Bariumsulfat fällt aus; und Calciumcyanid bleibt in der Lösung zurück. Der Versuch, das Calciumcyanid in fester Form durch Eindampfen der Lösung zu gewinnen, bleibt immer erfolglos, weil es sich unter Abspaltung von Cyanwasserstoffsäure zersetzt, so daß nur Calciumhydroxyd zurückbleibt. Es ist ferner bekannt, flüssiges Ammoniak als Lösungsmittel für die verschiedensten Salze, z. B. auch Cyanide, zum Zwecke der Reinigung zu verwenden.
  • Neuerdings ist auch ein Verfahren zur Herstellung von Cyanverbindungen durch Einwirken von Cyanwasserstoffsäure auf Carbid bekannt geworden. Man erhält hiernach z. B. ein Calciumcyanid enthaltendes Produkt von der Formel Ca(CN), - 2 HCN dadurch, daß man Cyanwasserstoffsäure auf Calciumcarbid einwirken läßt. Das gemäß der vorliegenden Erfindung erhaltene Produkt hat ähnliche Eigenschaften, unterscheidet sich aber in verschiedener Hinsicht, insbesondere durch die chemische Zusammensetzung. Beide Stoffe haben die Eigenschaft, sich, wenn sie der Luft ausgesetzt werden, zu zersetzen und Cyanwasserstoffsäure abzuspalten. Daher ist der im folgenden beschriebene Körper für besondere Zwecke, z. B. für die Ausräucherung von Insekten und tierischen Schädlingen, verwendbar. Er kann ferner zur Extraktion von Metallen aus deren Erzen, zur Herstellung anderer cyanhaltiger Verbindungen, zur Verbesserung elektrolytischer Bäder und für andere Zwecke benutzt werden.
  • Das neue Verfahren zur Herstellung einer Calciumcyanverbindung verwendet wasserfreies flüssiges Ammoniak als Reaktionsträger. Z. B. wird ein Calciumsalz, das in Cyanid verwandelt werden soll, in handelsüblichem wasserfreiem flüssigem Ammoniak aufgelöst. Dem wasserfreien Ammoniak setzt man Cyanwasserstoffsäure oder eine Lösung von Ammoniumcyanid zu. Auch andere Cyanide, die sich in dem flüssigen Ammoniak lösen, können an Stelle des Ammoniumcyanids oder der Cyanwasserstoffsäure Verwendung finden. Beim Zusatz von Cyanwasserstoffsäure zu flüssigem wasserfreiem Ammoniak oder zu einer Lösung eines geeigneten Salzes in flüssigem Ammoniak bildet sich scheinbar Ammoniumcyanid, und dieses reagiert dann als cyanwasserstoffsaures Salz. Das Verfahren kann so ausgeführt werden, daß man zwei Lösungen herstellt, eine solche des Calciumsalzes in wasserfreiem flüssigem Ammoniak und eine andere, die Cyanwasserstöff säure in wasserfreiem flüssigem Ammoniak gelöst enthält. Werden diese beiden Lösungen vereinigt, so vollzieht sich eine doppelte-Umsetzung, und es entsteht ein Niederschlag, der' abfiltriert und dann durch Verdunstung des anhaftenden Ammoniaks am besten unter Luftabschluß getrocknet werden kann: Wird ein Produkt von größerer Reinheit verlangt, so kann man die anhaftende Lösung durch Waschen mit wasserfreiem Ammoniak vor dem Trocknen entfernen.
  • Es ist nicht notwendig, daß das Ammoniak völlig wasserfrei sei. Auch mit Ammoniak, das geringe - Mengen Wasser enthält, vollzieht sich die Umsetzung, falls die Wassermenge 17 Gewichtsprozent des wasserfreien Ammoniaks nicht überschreitet. Bis zu 15 Gewichtsprozent-Wasser erfolgt keine Abnahme der Ausbeute. Es ist jedoch zweckmäßig, die Wassermengen möglichst niedrig zu halten, da das Wasser sich in der Mutterlauge ansammelt und erst durch wiederholtes Destillieren daraus entfernt werden müßte. Man kann auch von Calciumsalzen ausgehen, die Kristallwasser enthalten. Das Wasser wird zwar während der Reaktion frei, stört aber bei der Herstellung des Cyanids nicht.
  • Bei der Umsetzung tritt das Säureradikal des Salzes mit dem Ammoniak in der Mutterlauge zusammen. Wenn man also Calciumnitrat als Ausgangsstoff benutzt, enthält die Lösung Ammoniumnitrat. Durch Eindampfen der Lösung kann man das freie Ammoniak wiedergewinnen, und man erhält dann das Ammoniumsalz, in diesem Falle also Ammoniumnitrat, in fester Form. Dieses Salz entsteht als Nebenprodukt, es kann als Düngemittel oder für andere Zwecke Verwendung finden. Auch kann man durch Zusatz von Calciumoxyd oder Calciumhydroxyd das Ammoniak daraus regenerieren und dabei das Calciumsalz, nämlich Calciumnitrat, daraus gewinnen. Beide Stoffe können wieder in den Kreislauf eingeführt werden, so daß ein Kreislaufverfahren entsteht, bei dem alle Stoffe, die in die Reaktion eingeführt werden, entweder als Cyanidverbindungen oder als regenerierte Stoffe wiedergewonnen werden. Beispiel i5o ccm handelsübliches flüssiges Ammoniak werden in einem Dewargefäß mit 25 ccm Cyanwasserstoffsäure versetzt, so daß eine Lösung von Ammoniumcyanid entsteht. In einem zweiten Dewargefäß werden io g Calciumnitrat Ca (N03)2 - 4 H20 in ungefähr ioo ccm handelsüblichem wasserfreiem flüssigem Ammoniak aufgelöst. Von der Ammoniümcyanidlösung wird dann so viel zu der Calciumnitratlösung hinzugefügt, bis sich kein weiterer Niederschlag mehr bildet. Dann wird dieser abgenutscht, mit 50 ccm wasserfreiem flüssigem Ammoniak gewaschen und in einen 150 ccm haltenden Erlenmeyerkolben gegeben. Dieser wird nun in ein 40' C warmes Wasserbad eingetaucht und das darin befindliche Salz im Vakuum von 66o mm i Stunde lang getrocknet. Es werden so. ungefähr 3 g des Produktes gewonnen. Die Analyse ergab Ca ............ 32,6 % CN ............ 39,8"/, NH3............ 27,1 °/o. Die Analysen des nach dem oben angegebenen Beispiel hergestellten Stoffes und auch die vieler anderer Proben, die in entsprechender Weise gewonnen wurden, zeigen, daß der Stoff ziemlich genau die chemische Zusammensetzung Ca (CN) 2 - 2 NH3 hat. Wahrscheinlich unterliegt die Menge des in die Verbindung eingetretenen Ammoniaks Schwankungen, je nach den Bedingungen, unter denen man arbeitet. Die Verbindung mag daher auch die Formel Ca (CN) 2 - y (NH3) besitzen.
  • Die so hergestellten Calciumcyanidverbindungen bilden getrocknet winzige weiße Teilchen von scheinbar kristallinischer Form. Sie sind leicht in Wasser und in Methylalkohol löslich; die Lösung zeigt die gewöhnlichen Reaktionen der Calciumionen und der Cyanwasserstoffionen und auch die üblichen Reaktionen von Ammoniaklösungen, die diese Stoffe enthalten. Die neue Verbindung ist bei Luftabschluß beständig. An der Luft zersetzt sie sich und spaltet ein Gemisch von Cyanwasserstoffsäure und Ammoniakgas ab. Es mag sich dabei auch etwas Ammoniumcyanid bilden, das ebenfalls leicht flüchtig ist, so daß es bei der Verwendung als Quelle für sich abspaltenden Cyanwasserstoff zur Schädlingsbekämpfung und zu anderen Zwecken nicht wesentlich hinderlich ist.
  • Um die Geschwindigkeit der Zersetzung an der Luft zu messen, wurden Schichten des neuen Salzes, die ungefähr 3,2 mm dick waren, während bestimmter Zeiten der Luft ausgesetzt. Die nachfolgende Tabelle gibt die Ergebnisse wieder, indem sie die Prozente der abgespaltenen Cyanwasserstoffsäure und die Zeit der Lüftung vergleicht
    Zeiten für die Prozente der ab nespalter en
    Luftaussetzung Cyanwasserstoffsiture
    i Stunde .............. 22,2
    2 Stunden .. .. . . . .. . . . . 55,8
    Stunden . . . . . . . . . . . . . 99,o
    Einige Proben wurden q. Tage lang der Luft ausgesetzt; es zeigte sich, daß nach dieser Zeit der Rückstand immer noch weiß aussah, nachdem praktisch alles darin enthaltene Cyan in Form von Cyanwasserstoffsäure entwichen war. Das zeigt, daß keine Polymerisation der Cyanwasserstoffsäure stattfindet, denn polymerisierte Cyanwasserstoffsäure ist braun oder schwarz. Ja, es ist geradezu ein Kennzeichen des neuen Erzeugnisses, daß selbst dann, wenn es in Schichten von beträchtlicher Stärke der Luft ausgesetzt wird, keine Polymerisation neben der Zersetzung eintritt. Es kann also alle Cyanwasserstoffsäure frei und für den in Aussicht genommenen Zweck nutzbar gemacht werden. Hierin liegt ein offenbarer Vorteil des neuen Erzeugnisses, das sich dadurch von anderen Stoffen, welche Cyanwasserstoffsäure gebunden enthalten und die meist große Neigung zur Polymerisation an der Luft zeigen, unterscheidet.
  • Die oben beschriebene Calciumcyanidverbindung ist ein höchst brauchbares Produkt, das für viele wirtschaftliche Zwecke mit verhältnismäßig geringen Kosten verwendet werden kann. Es entspricht der Formel: Ca (CUT) z ' S' (NHJ.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung einer an der Luft Cyanwasserstoffsäure abspaltenden Calciumverbindung, dadurch gekennzeichnet, daß man die Lösung eines Calciumsalzes in wasserfreiem flüssigem Ammoniak mit einer Lösung von Cyanwasserstoffsäure oder einem cyanwasserstoffsauren Salz in wasserfreiem flüssigem Ammoniak zusammenbringt und die sich bildende Calciumcyanverbindung (gegebenenfalls unter Luftabschluß) abfiltriert.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Verwendung von Calciumnitrat.
DEC39650D 1926-04-13 1927-04-10 Verfahren zur Herstellung einer an der Luft Cyanwasserstoffsaeure abspaltenden Calciumverbindung Expired DE490710C (de)

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