DE487433C

DE487433C - Flugzeugeinbau in Form eines um eine senkrechte Achse drehbaren Gehaeuses

Info

Publication number: DE487433C
Application number: DEM91846D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1925-10-29
Filing date: 1925-10-29
Publication date: 1929-12-09

Description

Flugzeugeinbau in Form eines um eine senkrechte Achse drehbaren Gehäuses Die Erfindung betrifft einen Einbau zur Unterbringung von Beobachtern, Schützen oder sonstigem Bedienungspersonal bei Flugzeugen und bezweckt einerseits, der Besatzung eine nicht durch das Leitwerk, das Fahrgestell oder die Flügel des Flugzeuges gehinderte freie Beobachtungs- und Betätigungsmöglichkeit nach allen Richtungen zu schaffen und andererseits den Luftwiderstand der Personen und der notwendigen Geräte weitgehend zu verringern.
Es sind bei Kraftfahrzeugen drehbare Geschützkuppeln bekannt, die gleichzeitig den Bedienenden teilweise einschließen und gegen Geschoßwirkungen schützen. Diese Einrichtungen, die weit über die eigentlichen Begrenzungslinien des Kraftfahrzeuges hinausragen, sind aber weder bestimmt noch geeignet, den Luftwiderstand zu verringern oder das Schußfeld zu verbessern, wie es bei Flugzeugen in Frage kommt. Auch die bei Flugzeugen bekannte drehbare Anordnung von Geschützen im Rumpf oder das bekannte Herablassen einer Gondel, die den Beobachter und seine Geräte aufnimmt, können den zweifachen Zweck der vorliegenden Erfindung, nämlich Luftwiderstandsverringerung und vollkommene Beherrschung des Betätigungsfeldes, gegebenenfalls gleichzeitig oder wahlweise nach oben und unten, nicht erfüllen.
Bei dem Gegenstand der Erfindung wird von an sich bekannten Anordnungen Gebrauch gemacht, bei denen der Beobachter, Schütze, innerhalb eines um eine senkrechte Achse drehbaren Gehäuses untergebracht ist, und zwar mit allen oder einem Teil der Geräte, die er zu bedienem hat. Die Erfindung besteht darin, daß dieses Gehäuse den Rumpf des Flugzeuges von oben bis unten durchdringt und über die Begrenzungslinien des Flugzeuges höchstens mit Flachkuppeln hinausragt und so eine wahlweise oder gleichzeitige Beherrschung des oberen und unteren Betätigungsfeldes gestattet, und zwar mit Geräten, die vom Innern des Gehäuses aus bedient werden.
Mit einer solchen Anordnung ist also der Luftwiderstand, den der Beobachter oder Schütze selbst sowie dessen Geräte bieten, weitgehend vermindert, und es ist gleichzeitig die vollkommene Beherrschung des Luftraumes nach allen Richtungen ermöglicht.
In den Flachkuppeln können optische Beobachtungs- oder Visiervorrichtungen untergebracht sein, die nach allen Richtungen schwenkbar sind und indirekt vom Innern des Gehäuses aus bedient werden. Um auch eine zeitweise unmittelbare Beobachtung zu ermöglichen, ist in der oberen Kuppel eine Öffnung vorgesehen, die verschließbar ist und zugleich als Ein- und Ausgang dienen kann. In der oberen sowohl als auch in der unteren Flachkuppel können auch Maschinengewehre, Geschütze o. dgl. vorgesehen sein, die um waagerechte Achsel schwenkbar in Verbindung mit der Drehungsmöglichkeit des Gehäuses um die senkrechte Achse nach allen Richtungen direkt oder indirekt eingestellt und betätigt werden können. Das Drehen des Turmes um die senkrechte Achse kann von Hand, mechanisch oder durch Servomotoren erfolgen (beispielsweise durch Elektromotor oder aerodynamisch mittels Schalenkreuz oder Widerstandsflächen). Das Gehäuse kann auch teilweise oder ganz gepanzert sein.
Einen weiteren Vorteil gibt die Austauschbarkeit derartiger Gehäuse, indem beispielsweise Maschinengewehrgehäuse gegen schwerere Geschütztürme oder reine Beobachtungsgehäuse oder gegen Gehäuse mit Bombenabwurfvorrichtungen, Flammenwerfer-, Nebel- oder Gasabblasevorrichtungen u. dgl., oder aber mit Minen- oder Bombenmagazinen oder mit zusätzlichen Betriebsstoffbehältern für Fernflüge austauschbar sind. Das gleiche Flugzeug bleibt so für die verschiedensten Zwecke verwendbar.
Die Zeichnungen zeigen zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung, und zwar Abb. i eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt eines Flugzeuges mit eingebautem Beobachtungsturm, Abb. 2 eine Ansicht von oben auf den Turm und Abb.3 eine besondere Ausführungsform des Turmes in Seitenansicht.
Gemäß Abb. i und 2 ist in dem Rumpf 2 des Flugzeuges ein Turm 3 eingebaut, der auf einem Ringträger q. des Rumpfes drehbar gelagert ist. Das Drehen des Turmes erfolgt in dem gezeigten Beispiel durch Handantrieb der den Turm tragenden Rollen 5, die auf dem Ringträger q. laufen. Der Turm ,3 ragt mit zwei Kuppeln 7, 8 unten und oben aus dem Rumpfe des Flugzeuges heraus. Die Kuppeln nehmen in dem gezeigten Beispiel optische Beobachtungsvorrichtungen g, io auf, die mittels der Gelenke i2, 13 vom Turminnenraum aus nach allen Richtungen gedreht und deren Bilder an der Einblickstelle i¢ innerhalb des Turmes 3 von dem Insassen beobachtet werden können. Die obere Kuppel 8 besitzt eine Öffnung 15, die auch direkte Beobachtung ermöglicht, gegebenenfalls verschließbar sein und als Ein- und Ausgang für den Beobachter dienen kann. Abb. 3 zeigt die Ausführung eines derartigen Turmes als Maschinengewehrstand. In der unteren und oberen Kuppel 17, 18 ist je ein Maschinengewehr ig, 2o untergebracht, die um horizontale Achsen 21 und zugleich mit dem Turm um die senkrechte Achse drehbar sind und demzufolge ein besonders großes freies Schußfeld besitzen. Insbesondere ist so ein freies Schußfeld nach unten und hinten geschaffen, ohne daß damit die bei bekannten Anordnungen unbequeme Handhabung der Waffe in liegender Stellung des Schützen verbunden ist. Die Maschinengewehre werden jedes für sich indirekt mittels des gleichzeitig als Visiereinrichtung ausgebildeten Beobachtungsgerätes gerichtet und auch indirekt gesteuert.
Bei großen Flugzeugen können solche Einbauten auch in den Flügeln untergebracht sein.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Flugzeugeinbau in Form eines um seine senkrechte Achse drehbaren Gehäuses, innerhalb dessen der Beobachter, Schütze o. dgl. und gegebenenfalls ganz oder teilweise die von ihm bedienten Geräte untergebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (3) den Rumpf (2) von oben bis unten durchdringt und über die Begrenzungslinien des Flugzeuges höchstens mit Flachkuppeln (7, 8) hinausragt und so in Verbindung mit vom Innern des Gehäuses aus bedienten Geräten (g, io, ig, 2o) eine wahlweise oder gleichzeitige Beherrschung des oberen und unteren Betätigungsfeldes gestattet.
2. Flugzeugeinbau nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die obere Kuppel eine Öffnung besitzt, die dem Beobachter eine unmittelbare Beobachtung gestattet und als Ein- und Ausgang dienen kann.