-
Trägerflugzeug mit an diesem angeordneten, mit einem Eigenantrieb
ausgerüsteten und während des Fluges zu startenden Sondergerät Die Erfindung bezieht
sich auf diejenigen Trägerflugzeuge, die zur Mitführung eines mit einem Eigenantrieb
ausgerüsteten und während des Fluges zu startenden Sondergerätes ausgestattet sind.
Diese Sondergeräte können in Raketen, Lufttorpedos mit Fernsteuerung oder Suchkopf
od. dgl. bestehen.
-
Im besonderen betrifft- die Erfindung - jedoch nicht ausschließlich
- Anordnungen dieser Art, bei welchen das Antriebssystem der mitgeführten Sondergeräte
ein von einem kontinuierlichen Luftstrom durchströmter Wärmemotor, insbesondere
ein Staustrahltriebwerk ist. Die @ Erfindung stellt sich zur Aufgabe, die in Frage
stehenden Trägerflugzeuge den Erfordernissen der Praxis besser als bisher anzupassen
und insbesondere ihre Leistung zu erhöhen, und zwar sowohl hinsichtlich der Geschwindigkeit
und des Aktionsradius als auch hinsichtlich der Abwurfbedingungen der mitgeführten
Sondergeräte.
-
Das wesentliche Merkmal des mit einem mit Eigenantrieb ausgerüsteten
und während des Fluges zu startenden Sondergerät ausgestatteten Trägerflugzeugs
nach der Erfindung besteht darin, daß das Antriebssystem des Sondergeräts an eine
Energiequelle angeschlossen ist, welche sich an
Bord des Trägerflugzeugs
befindet. und den Betrieb des Antriebssystems ohne Zuhilfenahme der eigenen Energiequelle
des -Sondergeräts sicherstellt.
-
Weitere Kennzeichen und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der
nachstehenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung der Erfindungsgedanke
in seiner Anwendung auf ein Trägerflugzeug beispielshalber erläutert ist, welches
ein oder mehrere Sondergeräte mit Eigenantrieb bis in eine Kampfzone bringen soll,
in welcher diese Sondergeräte abgeworfen werden, um auf einer eigenen Bahn und mittels
eines eigenen Antriebes ein in der Kampfzone liegendes Ziel zu erreichen.
-
Fig. I und 2 zeigen von vorn bzw. im Grundriß ein mit zwei Sondergeräten
mit Eigenantrieb ausgerüstetes Jagdflugzeug gemäß einer ersten Ausführungsform der
Erfindung; Fig. 3 und 4 bzw. 5 und 6 zeigen in der gleichen Darstellung wie Fig.
I und 2 zwei weitere Ausführungsformen der Erfindung; Fig.7 zeigt in einer Vorderansicht
ein mit einem einzigen Sondergerät mit Eigenantrieb ausgerüstetes Jagdflugzeug gemäß
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung; Fig. 8 und 9 zeigen von vorn bzw.
von der Seite ein Flugzeug mit Ringflügel mit zwei Sondergeräten mit Eigenantrieb
gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung; Fig. Io und II sind Vorderansichten
eines Flugzeugs mit Ringflügel mit einen oder mehreren Sondergeräten mit Eigenantrieb
gemäß zwei weiteren Ausführungsformen der Erfindung.
-
Das Trägerflugzeug kann auf beliebige geeignete Weise ausgebildet
sein.
-
Zunächst sei beispielshalber angenommen, daß das Trägerflugzeug die
übliche Bauart aufweist und z. B. ein pfeilförmiges Tragwerk I besitzt, wobei das
Antriebssystem des Flugzeugs vorzugsweise einen von einem kontinuierlichen Luftstrom
durchströmten Wärmemotor (Turbostrahltriebwerk, Turbotriebwerk, Staustrahltriebwerk
usw.) enthält.
-
Die mitzuführenden Sondergeräte 2 werden zweckmäßig so ausgebildet,
daß ihr eigenes Antriebssystem ebenfalls einen von einem kontinuierlichen Luftstrom
durchströmten Wärmemotor enthält, wobei dieses Antriebssystem zweckmäßig ein Staustrahltriebwerk
ist, was nachstehend angenommen ist: Hierbei ist es zweckmäßig, die Sondergeräte
gemäß einem bekannten Vorschlag als fliegende Staustrahltriebwerke auszubilden,
die als einzige Tragfläche ein ringförmiges Tragwerk aufweisen, dessen Innenwand
gleichzeitig als Mantel für das Staustrahltriebwerk dient.
-
Die Sondergeräte 2 werden. dann außerhalb des Trägerflugzeugs mit
Hilfe von nicht dargestellten lösbaren Befestigungsmitteln angebracht, welche einen
Abwurf der Sondergeräte in der Kampfzone gestatten. Erfindungsgemäß wird das Antriebssystem
eines jeden Sondergeräts 2 an eine Vorrichtung (insbesondere eine Brennstoffreserve)
angeschlossen, welche sich an Bord des Trägerflugzeugs befindet und .den Betrieb
dieses Antriebssystems ohne Zuhilfenahme der eigenen Brennstoffreserve des Sondergeräts,
welche zur Benutzung nach dem Abwurf bestimmt ist, sicherstellen kann.
-
Hierbei ist es möglich, während des Transportfluges bis zur Kampfzone
gleichzeitig das Antriebssystem des Trägerflugzeugs und das des Sondengeräts in
Betrieb zu nehmen, ohne daß die Eigenleistung des Sondergeräts (insbesondere sein
Aktionsradius) durch die vorzeitige Inbetriebnahme seines Antriebssystems beeinträchtigt
wird.
-
Offenbar werden hierdurch die Eigenschaften der durch das Trägerflugzeug
und die Sondergeräte gebildeten Anordnung erheblich verbessert, da jedes Sondergerät
während des Transportfluges nicht mehr ein nur den Fahrtwiderstand der Anordnung
vergrößerndes Totgewicht bildet, sondern ein zusätzliches Triebwerk, welches unter
gewissen eine Leistungssteigerung erfordernden besonderen Umständen (Abflug, Aufstieg,
Bewegungen während eines Kampfes usw.) benutzt werden kann oder sogar auch dauernd
während des Fluges, um die Geschwindigkeit des Trägerflugzeugs zu vergrößern und
so die Zeit zur Erreichung der Kampfzone zu verringern.
-
Die Sondergeräte 2 werden nun gegenüber dem Trägerflugzeug so angeordnet,
daß die von diesen Zusatztriebwerken gelieferte Schubkraft in die Längssymmetrieebene
des Luftfahrzeugs fällt.
-
Hierfür kann z. B. bei einem Trägerflugzeug mit dem üblichen Tragwerk
(Fig. I bis 7) ein Sondergerät 2 in der-.in Fig. I und 2 gezeigten Weise an jedem
Ende des pfeilförmigen Tragwerks I angeordnet werden, wobei dann jedes Sondergerät
etwa die für gewisse zusätzliche Brennstoffbehälter gewählte Stellung einnimmt.
-
Man kann jedoch auch, wie in Fig. 3 und 4. gezeigt, symmetrisch unter
dem Rumpf 3 des Fahrzeugs zwei Sondergeräte 2 anbringen, welche zweckmäßig etwas
von dem Rumpf abstehen.
-
Bei der in Fig. 5 und 6 gezeigten Anordnung sind unter dem pfeilförmigen
Flügel I mehrere Sondergeräte 2 symmetrisch angeordnet, und zwar zweckmäßig etwas
unterhalb des Flügels.
-
Schließlich kann, wie in Fig. 7 gezeigt, ein einziges Sondergerät
2 unter dem Rumpf 3 des Fahrzeugs so angeordnet werden, daß die Achse des Sondergeräts
in der Längssymmetrieebene des Flugzeugs liegt. -Wenn die, Sondergeräte 2 etwas
von dem Aufbau des Trägerflugzeugs entfernt sind, wie in Fig.3 bis 7 gezeigt ist,
wird jedes Sondergerät zweckmäßig von einem mit einer Verkleidung versehenen Mast
getragen, dessen Länge zweckmäßig größenordnungsmäßig gleich dem Durchmesser des
Sondergeräts ist, wobei dieser Mast dem Trägerflugzeug oder dem Sondergerät angehören
kann.
-
Unabhängig von -der für die Anbringung der Sondergeräte 2 an dem -Trägerflugzeug
gewählten Ausführungsform ist es zweckmäßig, zur Speisung des Staustrahltriebwerks
eines jeden Sondergeräts
während. des Transportfluges den gleichen
Brennstoff wie zur Speisung des Antriebssystems des Trägerflugzeugs zu benutzen,
so daß dann an Bord des Flugzeugs nur eine einzige Brennstoffreserve vorgesehen,
zu werden braucht, welche gleichzeitig zur Versorgung des Antriebssystems des Flugzeugs
und der der Triebwerke der Sondergeräte dient, wenn diese während des Transportfluges
in Betrieb genommen werden.
-
Hierzu sei noch bemerkt, daß es zweckmäßig ist, Mittel zur Regelung
der von jedem Sondergerät während seiner Inbetriebnahme während des Transportfluges
gelieferten Schubkraft vorzusehen, wobei diese Mittel zweckmäßig so ausgebildet
sind. daß sie die Herstellung einer bestimmten Zahl von Betriebszuständen gestatten,
z. B. von zwei Betriebszuständen' welchen. zwei verschiedene Schubkräfte entsprechen.
-
Die Abmessungen der Sondergeräte 2, insbesondere ihr Durchmesser,
können in weiten Grenzen schwanken. Zur Festlegung der Begriffe und nur beispielshalber
seien jedoch nachstehend einige Zahlenwerte angegeben, welche die durch die Erfindung
erzielten Vorteile besser verständlich machen.
-
So hat man z. B. festgestellt, daß es bei einem Jagdflugzeug mit einer
Spannweite von Io m besonders zweckmäßig war, für die durch Staustrahltriebwerke
angetriebenen Sondergeräte 2 einen Durchmesser in der Größenordnung von
0,5 m zu wählen.
-
Bei der Anbringung derartiger Sondergeräte an einem Flugzeug mit einem
Turbostrahltriebwerk, welches eine Schubkraft von 4000 kg entwickelt, wobei das
Flugzeug in einer Höhe von 15 000 m eine einer Machzahl von 1,3 entsprechende Geschwindigkeit
erreichen kann, erhält man bei gleichzeitigem Arbeiten des Turbostrahltriebwerks
und des Staustrahltriebwerks eines jeden Sondergeräts in dieser Höhe mit einem einzigen
Sondergerät eine einer Machzahl von 1,5 entsprechende Geschwindigkeit und mit zwei
Sondergeräten eine einer Machzahl von 1,75 entsprechende Geschwindigkeit.
-
Hierzu ist zu bemerken, daß diese verbesserten Leistungen nicht mit
der Leistung des betreffenden Flugzeugs allein (Machzahl von 1,3) verglichen werden
dürfen., sondern mit der niedrigeren Leistung, welche man erhalten würde, wenn das
Flugzeug während des ganzen. Transportfluges untätig bleibende Sondergeräte mitführen
würde.
-
Während es nun. gegenwärtig die größten Schwierigkeiten. macht, mit
einem Jagdflugzeug die Schallgeschwindigkeit zu übersteigen, stellt die erfindungsgemäße
Ausrüstung eines derartigen Flugzeugs mit Sondergeräten, nicht nur keine Behinderung
dar, sondern gestattet die Erzielung einer weit über der Schallgeschwindigkeit liegenden
Horizontalgeschwindigkeit für das mit den Sondergeräten ausgerüstete Trägerflugzeug.
-
Im vorstehenden war angenommen, daß das Trägerflugzeug ein Tragwerk
üblicher Bauart besitzt, die Erfindung kann jedoch noch vorteilhafter auf Flugzeuge
angewandt werden, welche eine vollständige Rotationssymmetrie besitzen und deren
Tragfläche im wesentlichen durch ein einen Umdrehungskörper bildendes Tragwerk 4
(Fig. 8 bis II) gebildet wird, welches ein Antriebssystem enthält, dessen Achse
mit der Tragwerksachse zusammenfällt, wobei die Ruderflächen des Flugzeugs symmetrisch
um diese gemeinsame Achse herum verteilt sind.
-
In diesem Fall könnten z. B., wie in Fig. 8 und g gezeigt, Sondergeräte
2 beiderseits des ringförmigen Tragwerks 4, z. B. in diametral gegenüberliegenden
Stellungen, angeordnet werden.
-
Man kann jedoch auch, wie in Fig. Io gezeigt, ein einziges Sondergerät
2 in einiger Entfernung von dem Tragwerk 4 vorsehen.
-
Schließlich können noch, wie in Fig. II gezeigt, ein oder mehrere
Sondergeräte 2 innerhalb des Tragwerks 4 angeordnet werden.
-
Die erfindungsgemäße Anordnung weist außer den. bereits erwähnten
noch folgende Vorteile auf Entgegen den bisher bestehenden Verhältnissen können.
die eigenen Kenngrößen. der mitgeführten Sondergeräte (insbesondere ihre Form, ihr
Gewicht, ihr größter Querschnitt) zwischen viel weiteren Grenzen gewählt werden,
da diese. Sondergeräte keine Behinderung während des Transportfluges darstellen,
sondern im Gegenteil der fliegenden Anordnung, welche sie mit dem Trägerflugzeug
bilden, eine Zusatzleistung liefern.
-
Wenn die Sondergeräte mit Staustrahltriebwerken ausgerüstet sind,
arbeiten diese während des Transportfluges unter den günstigsten Bedingungen, da
sie sich mit einer viel größeren Geschwindigkeit fortbewegen als die, welche sie
hätten, wenn, sie! nur durch .die von ihnen erzeugte Schubkraft angetrieben würden,
wobei der Verbrauch eines Staustrahltriebwerks unter derartigen Bedingungen größenordnungsmäßig
die gleiche Größe hat wie der eines mit einem Vorwärmsystem ausgerüsteten Turbostrahltriebwerks,
während bei kleineren Bewegungsgeschwindigkeiten der Verbrauch eines Staustrahltriebwerks
erheblich größer als der eines Turbostrahltriebwerks mi.t Vorwärmer ist.
-
Beim Abwurf der Sondergeräte können diese durch die gleichzeitige
Inbetriebnahme, ihrer eigenen Antriebssysteme und des Antriebssystems des Trägerflugzeugs
eine größere Anfangsgeschwindigkeit erhalten.
-
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt,
sondern kann abgewandelt werden. So können insbesondere die Sondergeräte mit elektrischen
Triebwerken. ausgerüstet sein, welche während des Transportfluges durch einen an
Bord des Trägerflugzeugs untergebrachten, mit Brennstoff gespeisten Energieerzeuger
gespeist werden.