-
Mehrfaches Gewebe zur Herstellung von Umlegekragen mit bogenförmig
eingewebten Faltstreifen Die Erfindung betrifft ein mehrfaches Gewebe zur Herstellung
weicher oder halbweicher Umlegekragen mit bogenförmig eingewebten Faltstreifen,
aus dem in bekannter Weise der Umlegekragen ausgestanzt und dann handwerksmäßig
fertiggestellt wird.
-
Mehrfache Gewebe zur Herstellung von weichen Umlegekragen mit bogenförmig
eingewebten Faltkanten wurden bisher stets in der Weise hergestellt, daß letztere
in Richtung der Kettenfäden verliefen. Um diesen Faltstreifen die nötige Krümmung
zu erteilen, verwendete man konische Walzen. Hierbei entstehen jedoch erhebliche
innere Spannungen, welche zur Folge haben, daß die fertigen Gewebe sich leicht aufrollen
und verwinden, was bei ihrer Weiterverarbeitung außerordentlich störend ist.
-
Gemäß der Erfindung verlaufen die S:chußfäden und die eingewebten
Faltkanten in Richtung der Kragenlänge, und zwar verlaufen sowohl die Schußfäden
als auch die in Richtung derselben liegenden Faltstreifen in. parallelen Bogen.
Das mehrfache Gewebe liegt so breit, daß die Kragenmuster quer zu den Kettenfäden
liegen- können, so daß diese nach dem Ausschneiden des Kragens quer zu seiner Faltlinie
verlaufen und, da längs dieser Linie die Abnutzung am stärksten ist, die größte
Dauerhaftigkeit verbürgen.
-
Die gekrümmten Faltstreifen werden in bekannter Weise z. B. durch
eine andersartige Verwebung der Schußfäden, erzeugt. Das mehrfache Gewebe gemäß
der Erfindung ist fest, glatt, eben und frei von allen inneren Spannungen, so daß
seine Verarbeitung und Behandlung in allen dem Ausstanzen vorangehenden Verarbeitungsstufen,
wie Kochen, Bleichen, Trocknen, Fertigstellen und Appretieren, leicht und wirtschaftlich
erfolgen kann.
-
Zum Weben des flachen, ebenen mehrfachen Gewebes gemäß der Erfindung
kann entweder ein gewöhnlicher Webstuhl mit Schnellschützen: Schlagvorrichtung oder
einer mit zwangläufiger Schützenführung durch Zahnrad und Zahnstange Verwendung
finden. In jedem Falle wird ein Antrieb für die Kette oder ein Schaftmaschinenantrieb
verwendet. Die Krümmung der in parallelen Bögen liegenden Schußfäden wird durch
spannungsfreies Eintragen mit einem in der Ebene tles Gewebes bogenförmig geführten.
Schützen erzielt, und das Anschlagen des Schusses geschieht durch ein entsprechend
gekrümmtes Webblau.
-
Das Webblatt ist nach einem Kreisbogen gekrümmt, der beispielsweise
bei 6o cm Länge eine Pfeilhöhe von etwa 2,5 cm aufweist. Er wird vorzugsweise
mit dem Krümmun:gsmitteipunkt auf der Vorderseite des Webstuhls liegend angeordnet.
-
Das mehrfache Gewebe und die Art seiner Herstellung erläutern die
Zeichnungen. In diesen, zeigen; Fig. i einen Teilgrundriß des Webstuhls mit fertigem
Gewebe,
Fig. 2 einen Teilgrundriß des Gewebes mit den angezeichneten
Kragenstücken, Fig. 3 schematisch den: Verlauf der Kettenfäden. durch das mehrfache
Gewebe, Fig. ¢ in ähnlicher Ansicht ein dreifaches Gewebe.
-
Der in den Zeichnungen dargestellte Webstuhl, auf dem das mehrfache
Gewebe nach der Erfindung hergestellt werden kann, ist ein Schnellschützenwebstuhl
mit der Weblade 22, die wie üblich durch die Kurbelarme i i der Kurbelwelle 12 hin
und her geschwungen wird. An jedem Ende der Weblade befindet sich ein Schützenkasten
13. Der Schützen 14 wird zum Eintragen des Schußfadens durch Treiber 15 durch das
Fach geschossen. Die Treiber 15 sitzen, gleitend auf den Treiberspindeln 16 und
werden durch Schläger 17 angetrieben. Die Kettenfäden 18 werden durch das Geschirr
i9 geführt und wie üblich zwischen den Stäben 2o des Webblattes gehalten. Insoweit
gleicht der beschriebene Webstuhl den üblichen Schnellschützenwebstühlen.
-
Für die Herstellung des mehrfachen Gewebes nach der Erfindung ist
das Webbiatt bogenförmig mit einem Krümmüngsradius von etwa 2 m ausgebildet. Sein
Krümmungsinittelpunkt liegt an der Vorderseite des Webstuhles. Der das Webblatt
in der Weblade festhaltende Ladenklotz 24 ist ähnlich gekrümmt. Die Nut in dem Webladendecke126
zur Aufnahme des oberen Blattbundes 27 ist ebenfalls entsprechend gebogen. Das in
die Weblade eingesetzte Webblatt bildet dali@er mit seinen. Stäben eine Zylinderfläche,
deren Radius ungefähr 2 m beträgt. Daher verlaufen die an das fertige Gewebe angeschlagenen
Schußfäden 28 in einer Reihe paralleler Bögen quer über die Gewebebahn., während
die Kettenfäden 18 alle gerade der Länge nach durch das Gewebe verlaufen.
-
Durch die bei solchen Webstühlen, üblichen Maßnahmen wie Antrieb der
Kette oder Schaftmaschinenantrieb zur Herstellung mehrfacher Gewebe und die Maßnahmen,
von einem Schaftmaschinenmuster zu einem anderen überzugehen, kann man das mehrfache
Gewebe in Form von fortlaufend wiederholten Mustern weben. Jedes dieser Muster eignet
sich nach Abmessung und Form zum Ausstanzen eines Kragenstückes. Die fortlaufenden
Muster umfassen je eine hestiminbe Anzahl von Schußfäden mit einer bestimmten Art
der Verwebung. Das mehrfache Gewebe wird periodisch verändert, um schmale Streifen
29 von unterschiedlicher Verwebung herzustellen, wie sie durch Wechsel in Fachbildung
mittels des Geschirrs entstehen. Die Streiften können auch nach Belieben durch Änderung
in der Art des Schußmaterials, etwa durch Wechseln der Schützenkästen, hervorrgebracht
werden. Schließlich kann man auch beide Mittel anwenden und sowohl die Art der Veri1#ebung
wie auch das Schußmaterial ,ändern.
-
Jedes Muster ist so bemessen,, daß aus ihm ein. Stück für einen Kragen
ausgeschnitten werden kann, wie es Linie 3o in Fig.2 zeigt. Dieses Kragenstück liegt
quer zur Geweb.ebah:n,, so daß der schmale Streifen 29 von: unterschiedlicher Struktur
die Faltlinie des Kragens bildet, und die Kettenfäden quer zum Kragen und zur Faltlinie
verlaufen. Da aber erheblich mehr Kettenfäden als Schußfäden, auf die Längeneinheit
kommen, ist der Kragen längs der Faltlinie, an der die Abnutzung am größten ist,
dauerhafter, als es der Fall wäre, wenn die Faltlinie in der Längsrichtung der Gewebebahn
liegen würde. Der schmale Streifen29 ist so gewebt, daß das Fertigfalten des Kragens
längs seiner Linie erleichtert wird.
-
Die Grundsätze, nach denen die Verwebung der Muster erfolgt, erläutern,
Fig.3 und q.. Fig.3 zeigt ein mehrfaches Gewebe mit einer oberen: Lage aus den Kettenfäden
A und B, von denen jeweils der eine aufwärts und der andere abwärts verläuft, und
aus den Schußfäden:W, ferner mit einer unteren Lage .aus den, ähnlich verwebten,
Kettenfäden C und D und den Schußfäden W. Diese beiden Lagen werden durch Bindekettenfäden
I( miteinander verbunden, und zwischen ihnen verläuft noch ein Bindekettenfaden
Gr. Will man die Art der Verwebung zur Bildung der schmalen Streifen 29 abändern,
so nimmt man den Fachwechsel in einer anderen Weise vor, und zwar so, daß jeder
Bindekettenfaden I( zusammen mit einem Kettenfaden C, und daß jeder Bindek ettenfaden
Gr zusammen mit einem Kettenfaden B verläuft, um so dem Falten weniger Widerstand
zu bieten als es der Fall wäre, wenn der Bindekettenfaden oberhalb und unterhalb
der aufeinan,derfolgenden Schußfäden W jeder Lage herumlaufen würde. Für den Faltstreifen
kann auch ein anderes Schußmaterial als für den; übrigen Stoff verwendet werden,
wie es bei F (Fig. q.) angedeutet ist. Dies geschieht in bekannter Weise durch Wechseln
der Schützenkästen. Auf diese Art und Weise wird also ein besonderer Faltstreifen
zwischen den - gestrichelten, Linien F (Fig. 3 und q.) eingewebt.
-
Das gewöhnliche mehrfache Gewebe (Fig. q.) besteht aus einer oberen
Doppellage aus den Kettenfäden A, B, C, D, Gr, I( und den Schußfäden 41 %,
ebenso wie das Gewebe der Fig. 2. Es enthält aber zusätzlich eine einzelne Gewebelage
aus den Kettenfäden M und N und den Schußfäden W. Die obere und die untere Gewebelage
werden durch den periodisch in die untere Gewebelage übertretenden Bindekettenfaden.
G
stellenweise verbunden, sind sonst aber vollständig voneinander getrennt. Der besondere
Faltstreifen entsteht bei diesem mehrfachen Gewebe ebenso wie der in Fig. 3. Der
Bindekettenfaden G folgt dem Kettenfaden A und der Bindekettenfaden I( dem Kettenfaden
C, während die Kettenfäden M und N der unteren Gewebelage ebenso wie sonst verlaufen.
-
Das mehrfache Gewebe der Fig. 4, bei dem die obere Doppellage von
der unteren Einzellage. außer an den; durch den Bindekettenfaden G gebildeten Verbindungspunkten
getrennt ist, dient einem Sonderzweck. Die Verbindungspunkte des Bindekettenfadens
G liegen so dicht zusammen, daß sie dem Gewebe das Aussehen der üblichen: dreilagigen
Gewebe geben-, bei denen alle Lagen fest miteinander verbunden sind. Aber er bietet
den Vorteil, daß man durch Herumführen eines scharfen Messers um die Gewebekante
zwischen der unteren und -der oberen Lage die Bindekettenfäden G zerschneiden und
die beiden Gewebelagen voneinander trennen kann, um dann die Kanten nach innen einzuschlagen
und zu umsäumen, ohne Saumstiche oder ohne Streifen, wobei beide Seiten ein sauberes
Aussehen erhalten.
-
Bei - Fig. 3 und 4 bilden die besonderen Faltstreifen, die Knicklinie,
längs der die Kragen gefaltet werden, können, und dadurch, daß diese sich bogenförmig
quer über die Gewebebahn erstreckt, nimmt der längs dieser Linie gefaltete Kragen
die richtige Form ohne irgendwelche inneren Spannungen an, Die in. den. Figuren
dargestellten Gewebearten erläutern die Erfindung, ohne daß diese hierauf beschränkt
ist.