Verfahren zur drahtlosen störungsfreien Fernübertragung, insbesondere
zur Nachrichtenübermittlung mittels Typendruckschreibern Der meist empfundene Nachteil
bei der drahtlosen Nachrichtenübermittlung mittels elektromagnetischer Wellen ist
der störende Einfluß atmosphärischer Entladungen auf die Empfangsapparate, der unter
Umständen einen einwandfreien Verkehr praktisch zu gewissen Zeiten unmöglich machen
kann. Bei dem bisher noch weitaus in den meisten Fällen angewandten individuellen
Hörempfang kann der Einfluß dieser Störungen bis zu einem verhältnismäßig weit ausreichenden
Maße durch die Geschicklichkeit des Telegraphisten bei Verwendung eines günstigen
i'berlagerungstones sowie durch Verwendung geeigneter Abstimm- und Selektionsmittel
(Tonselektion) beseitigt werden, jedoch gibt es immer noch verhältnismäßig viele
Zeiten, in denen auch dieses Mittel versagt und der Verkehr vollkommen stillgesetzt
werden muß. Noch schlimmer liegen die Verhältnisse beim Empfang mit direkter Niederschrift
der Zeichen, bei denen der erwähnte Vorteil einer individuellen Geschicklichkeit
des Telegraphisten ganz fortfällt. Man kann sich hier, wie schon versucht wurde,
dadurch helfen, daß: man jedes Wort oder Zeichen zwei oder mehrere Male übersendet,
jedoch «erden auch diese Mittel bei Vorhandensein starker Störunken der fraglichen
Art praktisch meist versagen. Es bildet daher Gegenstand der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren anzugeben, das insbesondere geeignet ist für drahtlose Schnelltelegraphie
unter Verwendung von direkt niederschreibenden Fernschreibern, und das es -ermöglicht,
von atmosphärischen Störungen in praktisch weitgehendstem Maße unabhängig zu werden.
Dem erwähnten Verfahren, die einzelnen Zeichen bzw. Worte zwei oder mehrere Male
hintereinander zu übersenden und auf der Empfangsseite entsprechend mehrfach aufzunehmen,
haftet der Nachteil an, daß auch beim zweimaligen übersenden- ein oder mehrere falsche
Zeichen infolge Einicirkens atmosphärischer Störungen auftreten und so eine Verstümmelung
des Telegramms bis zur Unkenntlichkeit hervorrufen können. Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden nun ebenfalls die einzelnen Zeichen mehrmals, vorzugsweise zweimal
nacheinander, gegeben, jedoch wird die Registrierung eines Zeichens erst von der
Summenwirkung der einzelnen gleichen Zeichen abhängig gemacht, und zwar derart,
daß Luftstörtmgen nur dann einen Einfluß ausüben können, wenn sie während der Übertragung
je eines der gleichen Zeichen jedesmal genau an der gleichen Stelle und mit ungefähr
gleicher Stärke auftreten, was praktisch so gut wie ausgeschlossen ist, oder falls
ein
dcrartier Fall trotzdem einmal eintreten sollte, für die I..escrliclikcit
des Telegramms lccincn Nachteil hat. Zur Ausführung des Erlitidttngsaedanketrs cigncn
sich daher besonders solche Schreibapparate. die auf dem so-"-cnannte n @tart-st@p-System
beruhen, das zur C"bursendung eines Zeichens (Buchstaben. Zahl U.(1-1.) bestinnnte,
aus je einer gleichen Anzahl von stromlosen oder stromdurchiiossenen Intervallen
- gebildete honibinationen durch bestimmte Vorrichtungen auf der Sendeseite erzeugt
und auf synchron damit betriebene Vorrichtungen der Empfangss°ite leitet, wo selbst
durch die kombinierte 'Wirkung der den einzelnen stromdurchflossenen Intervallen
einer Zeichenübermittlungszeitperiode entsprechenden Stromstöße die für die Registrierung
des betreffenden Zeichens entsprechende Einstellung des Registrier- oder Druckmechanismus
hervorgerufen wird.
Erfindungsgemäß wird nun fernerhin mit Ruhestrom gearbeitet, d. h.
es werden von der Sendestation im Ruhezustand und während der einem Zeichen eigentlich
entsprechenden stromlosen Intervalle Wellenstöße ausgesandt und während der Zeitdauer
der stromdurchflossenen Intervalle die Aussendung unterbrochen. Findet nun gerade
während dieser (Unterbrechungs-) Zeit das Auftreffen einer luftelektrischen Entladung
statt, so findet, wenn dieselbe stark genug ist, die gewünschte Unterbrechung nicht
statt, und die entsprechende, für den Druck des betreffenden Zeichens nötige Betätigung
einer Einstellvorrichtung des Registrier- oder Druckmechanismus unterbleibt, so
daß normalerweise (d. h. falls das Zeichen nur ein einziges Mal übersandt würde)
ein falsches Zeichen zum Abdruck kommen würde. Da jedoch der Einstellmechanismus
-zum Drucken der Zeichen erst nach der zweiten bzw. mehrmaligen übersendung seine
Tätigkeit beendet hat, so wird bei dem zweiten oder weiterfolgenden .Zeichen an
der Stelle eines Stromintervalls, än der beim erstmaligen Übersenden eine Luftstörung
eine Betätigung des mit Ruhestrom arbeitenden _ Relais verhindert hat, diese letztere
jetzt stattfinden, so daß nach Schluß des zweiten Zeichens die gewünschte, zum richtigen
Druck desselben benötigte Einstellung der einzelnen Einstellvorrichtungen vorhanden
ist.
Das Wesen der Erfindung geht noch deut= Iicher aus der nachfolgenden
Betrachtung unter Bezugnahme auf die beiliegenden erläuterten Abbildungen hervor.
Es bedeutet in Abb. ia eine Empfangsantenne mit Erdverbindung e, die zur Aufnahme
der Zeichen dient und beispielsweise über eine Kopplungsvorrichtung h mit einem
Verstärker mit angeschlossenem Gleichrichter j und einem Empfangsrelais r
in Verbindung steht. .\l@b. .a zeigt- null z. B. di(# auf der Sendesuite zur Übertragung
zweier bestimmter Zeichen ; Buchstaben, Zahlen usw.f z, und z, @'@f\I'alitlietl
und auf der EmpianIgsseile flach der Gleie-lirichtung in rr erhaltenen Strotnstoßk:)inI)inationen.
jedes Zeichen besitzt eine durch das licseii des Start-stop-Pritizips gegebene.
genau gleich lange Ü bertragungszeitperiode z, bnv. z_, die beispielsweise durch
eine gleich lange Pause >> voneinander getrennt sein tröge. Jede der beiden Übertragungsperioden
ist in genau gleiche Zeitintervalle eingeteilt, bei Systemen zur Ü bertragung des
lateinischen Alphabetes meist fünf, wie in der Abbildung durch Zahlen i bis 5 veranschaulicht.
Je nachdem nun die einzelnen Intervalle i bis 5 stromdurchflossen oder stromlos
sind, ergibt sich eine andere Kombination entsprechend einem anderen Zeichen, und
die einzelnen bekannten Fernschreibersysteme bedienen sich hierzu eigens dafür aufgestellter
Alphabete. Diese Stromstoßkombinationen können beispielsweise auf der Sendeseite
durch Betätigen einer dem betreffenden Zeichen zugeordneten Taste mittels umlaufender
\ ockenkontakträder erzeugt und auf der-Empfangsseite mittels entsprechenden, synchron
mit ersterem laufenden \ockenrädern zeitlich nacheinander die Betätigung bzw. Nichtbetätigung
von fünf Einstellvorrichtungen bewirken, derart, daß nach Ablauf einer dem betreffenden
getasteten Zeichen zugeordneten' Stromstoßkombination durch die kombinierte Stellung
dieser Einstellvorrichtungen eine das Drucken des betreifenden Zeichens betätigende
Vorrichtung in Gang gesetzt wird. Bei dem Zeichen zi gemäß Abb. 2a ist beispielsweise
das erste und fünfte Intervall ein Stromintervall, während bei dem Zeichen z., das
erste, zweite und fünfte Intervall ein Stromintervall darstellt. Abb. 2b zeigt nun
die erfindungsgemäße Form der Zeichen z, und z, von Abb. 1a, wenn nämlich mit Ruhestrom
gearbeitet wird, d. h. wenn die Stromintervalle mit stromlosen Intervallen vertauscht
sind. Dies läßt sich in einfacher 'Weise, wie bekannt, dadurch erreichen, daß ein
auf der Sendeseite vorhandenes Senderelais, das durch Stromstoßkombinationen gemäß
kbb. ia gesteuert wird, im Iosgelassenen Zustande einen Ortsstromkreis schließt,
indem dann Zeichen von der Form gemäß Abb. 21) auftreten, die ihrerseits wiederum
durch eine bekannte Steuereinrichtung (Gittersteuerung eines Röhrensenders, Steuerung
des Gleichstromkreises einer eisengesättigten Steuerdrossel u. a. m.) die von der
Sendeantenne ausgestrahlten elektrischen Schwingungen beeitrflussen, so daß Wellenzüge
mit einer einhüllenden Kurve von der Form gemäß Abb. 2b
entstehen,
welche nach Aufnahme durch die Empfangsapparate und Gleichrichtung wiederum Gleichstromstoßkombinationen
gemäß Abb. 21) ergeben. Ein im Empfänger angeordnetes Empfangsrelais r (Abb. i)
wird also normalerweise, wenn kein Zeichen gegeben wird, also beispielsweise vor
Beginn des Zeichens z1, gemäß Abb. ? seinen Anker angezogen halten und während der
einem Zeichen zugehörigen stromlosen Intervalle, also während des Intervalls i und
5 des Zeichens z, bzw. i, 2 und 5 des Zeichens z. nach Abb. 2b seinen Anker loslassen
und dadurch einen die betreffende der fünf Druckeinstellvorrichtungen betätigenden
Ortsstromkreis auslösen. Trifft nun beispielsweise während der stromdurchflossenen
Intervalle, d. h. also auch während der Pause, eine luftelektrische Entladung auf
die Empfangsantenne .auf, so hat dieselbe insofern keinen Einfluß, als dadurch das
Empfangsrelais nur noch fester in seinem angezogenen Zustande gehalten wird. Trifft
jedoch die Luftstörung während eines stromlosen Intervalls, also beispielsweise
während des Intervalls i des Zeichens z, nach Abb. 2b, ein, so wird in diesem Falle,
wenn die Störung stark genug ist, ein Loslassen des Relaisankers verhindert, d.
h. die betreffende, zum - Druck des entsprechenden Zeichens nötige Druckeinstellvorrichtung
unbetätigt gelassen, so daß, ein falsches Zeichen zum Abdruck kommen würde. Wird
jedoch, wie es nach dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung der Fall ist, das
Zeichen z1 mehrere Male, vorzugsweise zweimal hintereinander, gegeben, wie dies
in Abb. 2c dargestellt ist, so wird die während des eigentlichen stromlosen Intervalls
i nicht stattgefundene Betätigung des Relais jetzt in diesem Falle während des entsprechenden
Intervalls i des wiederholten Zeichens stattfinden und so die zum Druck des richtigen
Zeichens nötige Einstellvorrichtung nachträglich zur Auslösung gebracht, so daß
nach Ablauf des wiederholt übersandten Zeichens (Zeitperiode z,') sämtliche zum
Druck des gewünschten Zeichens nötigen Einstellvorrichtungen betätigt sind. Eine
falsche Einstellung kann also nur in dem Falle auftreten, daß genau jedesmal während
des Zeichenintervalls i beim ursprünglichen sowohl als beim wiederholten Zeichen
die Störung, und zwar in genau gleicher Stärke, auftritt, was jedoch praktisch,
wie schon erwähnt, so gut wie ausgeschlossen gelten kann. Die soeben beschriebene
Einrichtung wirkt also in der Weise, daß durch die mehrmals nacheinander übersandtem
Zeichen, jeweils immer nur vorhergehende, durch Störungen hervorgerufene Lücken
gleichsam aufgefüllt werden, so daß am Ende die sämtlichen zum Drucken nötigen Einrichtungen
getätigt sind.