DE482853C - Verfahren zum kontinuierlichen Gewinnen von hochgraedigen Alkoholen, insbesondere AEthylalkohol - Google Patents

Verfahren zum kontinuierlichen Gewinnen von hochgraedigen Alkoholen, insbesondere AEthylalkohol

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DE482853C
DE482853C DEU8092D DEU0008092D DE482853C DE 482853 C DE482853 C DE 482853C DE U8092 D DEU8092 D DE U8092D DE U0008092 D DEU0008092 D DE U0008092D DE 482853 C DE482853 C DE 482853C
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Description

  • Verfahren zurn kontinuierlichen Gewinnen von hochgrädigen Alkoholen, insbesondere Äthylalkohol Es ist bekannt, daß wäßriger Alkohol mit 96 Gewichtsprozent Alkoholgehalt unter gewöhnlichen Umständen bei der Destillation Dämpfe ergibt, die die gleiche Zusammensetzung haben wie die Flüssigkeit. Man weiß ferner, daß der Zusatz leicht flüchtiger Substanzen, die sich mit Alkohol mischen, mit Wasser dagegen nicht, bei der Verdampfung insofern Änderungen herbeiführt, als die sich ergebenden Dämpfe reicher an Wasser sind als die zurückbleibende Flüssigkeit. Daher hat man schon vorgeschlagen, von dieser Tatsache in einem kontinuierlichen Verfahren dadurch Gebrauch zu machen, daß man dem wäßrigen Alkohol Benzol zusetzt und die Destillation derart führt, daß iooprozentiger Alkohol in der Destillationskolonne zurückbleibt, während ein Dampfgemisch aus Wasser, Alkohol und Benzol. aus der Kolonne entweicht. Dieses Dampfgemisch sollte dann kondensiert und von dem zwei Schichten bildenden Kondensat die obere, im wesentlichen aus Benzol bestehende Schicht der Kolonne zugeführt werden, während die im wesentlichen aus wäßrigem Alkohol bestehende untere Schicht für sich destilliert, einer anderen Kolonne zugeführt und dort auf eine größere Alkoholkonzentration gebracht werden sollte.
  • Dieses Verfahren arbeitet aber insofern nicht ganz exakt, als hierbei eine scharfe Scheidung der innerhalb des Apparates zirkulierenden drei Bestandteile (Wasser, Alkohol und Zusatzflüssigkeit, z. B. Benzol) nicht möglich ist.
  • Es genügt nämlich nicht, aus dem Scheidegefäß, in dem sich das Kondensat aus dem ternären Dampfgemisch in zwei Schichten scheidet ' diese Schichten ohne weiteres wieder in die beiden Kolonnen zurückzuführen, da sowohl die Schicht, die das Zusatzmittel, also z. B. Benzol, enthalt, Alkohol und Wasser führt, wie umgekehrt die Alkoholschicht Benzol enthält, so daß dadurch unkontrollierbare und nicht regulierbare Mengen des Zusatzmittels in die eine wie in die ändere Kolonne eingeführt werden. Es gelingt infolgedessen auch nicht, mit diesem Verfahren im kontinuierlichen, fast automatischen Betriebe wirklich reinen Alkohol zu erhalten.
  • Das vorliegende Verfahren arbeitet demgegenüber derart, daß eine Hauptkolonne und zwei Hilf skolonnen vorgesehen sind, die so betrieben werden, daß in der Hauptkolonne der reine Alkohol, in der einen Hilfskolonne das Wasser und in einer zweiten Hilfskolonne das reine Zusatzmittel abgeschieden wird, während aus allen drei Kolonnen ein gleichmäßig zusammengesetztes ternäres Dampfgemisch abgezogen wird. Die Kondensate dieses Dampfgemisches werden vereinigt, durch Zusatz von Wasser in eine alkoholische und eine Zusatzmittelschicht geschieden und diese Schichten für sich rektifiziert, so daß einmal das Waspgv und. d,#s, andere Mal das Zusatzmittel übrigbleibt, während immer wieder das te,rnire Dampfgemisch entweicht.
  • Das im folgenden an Hand einer Ausführungsform zu erläuternde Verfahren wird kontinuierlich durchgeführt, und zwar gehen die Destillationsvorgänge, die Kondensationen und die Zerlegungen der im System zirkulierenden Flüssigkeit gleichzeitig vor sich.
  • Abb. i stellt eine schematische Darstellung des Apparatesystems dar Abb.:2 einen' Senkrechten Schnitt durch eines der Meßgefäße, Abb. 3 einen Schnitt durch einen Teil der Destillationskolonne.
  • Als Aufgabe für das Verfahren möge die Gewinnung von absolutem Alkohol aus wäßrigem, beispielsweise 95prozentigem Alkohol angenommen werden. Der 95prozentige Alkohol wird kontinuierlich aus dem Behälter i eingeführt. Mit der Einführung des Alkohols wird begonnen, sobald eine gewisse Menge der Zusatzfliissigkeit, in diesem Falle z. B. Ätl-iylacetat, im Apparat zirkuliert, nachdem diese zu Beginn des Verfahrens dem Gefäße ja zugeführt worden ist. Die Menge Äthylacetat ist so bemessen, daß während des '\Terfahrensganges sich in dem ganzen Apparatsystem etwa die gleichen Mengen 95Prozentigen Alkohols und Äthylacetat befinden. Während des ganzen Verfahrens fließt ständig ein konstant siedendes Gemisch von etwa 83 04 Äthylacetat, 9 '/, Äthylalkohol und 8 % Wasser aus den drei Einlaßleitungen in das Gefäß ja ein und geht von dort durch das Meßgefäß 2 zu einer Mischschlange 4, in der das konstant siedende Gemisch einen Wasserzusatz aus dem Wassergefäß 5 über das Meßgefäß 6 und die Leitung 7 erhält. Die beiden Meßgefäße 2 und 6 bestehen in ihren wirkenden Teilen aus einem zentral angebrachten Zuleitungsrohr 8, das an seinem oberen Ende mit einem Behälter 9 versehen ist. Aus dem Behälter 9 führen seitlich heraus zwei Entleerungstüllen ii, die die Flüssigkeit aus dem Behälter 9 in den Behälter 6 entleeren, von wo die Flüssigkeit in den Entleerungszylinder i?" der das zentrale Einlaßrohr 8 umgibt, überfließt. Dieser Entleerungszylinder 12, hat nahe an seinem oberen Rande einen Schlitz 13, der als Überlauf für die aus dem Meßgefäß kommende Flüssigkeit dient und mit einer Skala versehen ist, so daß dauernd die Höhe der Flüssigkeit von dem unteren Rand des Schlitzes bis zur Oberfläche der Flüssigkeit abgemessen und damit eine genaue Kontrolle des Flüssigkeitsdurchflusses bewirkt werden kann. Die Flüssigkeitszufuhr wird durch Hähne so reguliert, daß in der Zeiteinbeit etwa gleiche Flüssigkeitsmengen durch die Meßzefäße hindurchfließen. Von der Mischschlange gelangen die gemischten Flüssigkeiten zu einem Absetzgefäß 15, wo die Flüssigkeit sich in zwei Schichten scheidet, deren obere Schicht 16 etwa 95'/" Äthylacetat, 511, '/, Wasser und 1 0/" Äthylalkohol enthält, während die untere Schicht 17 etwa 8'/" Äthylacetat, 86 '/" Wasser und 6 11/# Äthylalkohol aufweist. Diese Zusammensetzung kann natürliche in gewissen Grenzen schwanken. Die obere Schicht 16 wird dann durch ein Rohr 18 seitlich in die Kolonne ig eingeführt. Die Kolonne ig besteht, wie üblich, aus einer größeren Anzahl von übereinander angeordneten Flüssigkeitstellern 2o, die mit Flüssigkeit bedeckt sind und mit Überläufen 21 versehen sind. Die Dämpfe steigen in dem mittleren zylindrischen Stutzen -23 auf, welche durch in die Flüssigkeit eintauchende Kappen 2,2 abgedeckt sind. Die Kolonne ig wird indirekt mit Dampf beheizt, und zwar mittels einer Heizeinrichtung :24 am Boden der Kolonne. Die in der Zeichnung dargestellte Heizeinrichtung besteht aus zwei Böden 2,5, 26, in die Siederohre:27 eingebaut sind. Diese werden durch den bei :28 eintretenden und bei :29 entweichenden Dampf beheizt. Am unteren Ende ist ein Ablaßhahn 30 für das hier austretende iooprozentige Äthylacetat vorgesehen. 31 ist ein Schauglas, das durch eine wieder in die Kolonne zurückführende Leitung 32 belüftet wird. 33 ist der Ablaßhahn für die Entnahme des Äthylacetats. Bei der Beheizung wird das untere Ende der Kolonne ig auf eine Temperatur von etwa 770 C gebracht, während das obere Ende derselben Kolonne auf einer Temperatur von annähernd 7C C gehalten wird. Aus dem oberen Ende der Kolonne tritt ein Dampfgemisch von Äthvlacetat, Wasser und Alkohol durch das Rohr 34 in den Dephlegmator 35 aus. Letzterer hat Wasserkühlung durch die Rohre 36, 37. Die im Dephlegmator kondensierte Flüssigkeit geht durch das Rohr 38 in die Kolonne ig zurück. Die im Dephlegniator 35 nicht kondensierten Dämpfe von Äthylacetat, Alkohol und Wasser gelangen durch das Rohr 39 zu einem Kühler 40, der vermittels der Rohre 41, 42, Wasserkühlung hat. Die im Kühler kondensierte Flüssigkeit passiert ein durch das Rohr 44 belüftetes Schauglas 43. An das Schauglas 43 schließt sich das Ablaufrohr 45 an. Durch dieses Rohr 45 fließt dauernd eine Flüssigkeit aus etwa 83 '/, Äthylacetat, 8 'J" Wasser und 9 % Alkohol dem Gefäß ja zu.
  • Die untere Schicht 17 im Gefäß 15 wird durch das Rohr 46 der Kolonne 47 zugeführt, die ebenso konstruiert ist wie die Kolonne ig, nur daß sie vermittels eines mit Perforation versehenen Dampfeinlaßrohres 48 mit direktem Dampf beheizt wird. Durch diese Beheizung wird das untere Ende der Kolonne 47 auf eine Temperatur von annähernd iool gebracht, während das obere Ende der Kolonne auf ungefähr 710 gehalten wird. Aus dem Boden der Kolonne tritt durch das Auslaßrohr 49 das Wasser aus, während aus dem oberen Ende der Kolonne, die mit einem Dephleginator 5o und einem Kühler 51 verbunden ist, die ebenso wie die analogen Hilfsapparate der Kolonne ig konstruiert sind, durch das Rohr 52 wiederum dieselbe konstant siedende Mischung aus 83 Ofo ÄthYlacetat, 8 '/" Wasser und 9 '/" Alkohol in das Gefäß ja eintritt. In der Nähe des oberen Abschlusses der Kolonne 47, und zwar dort, wo die Kolonnentemperatur etwa 78' C beträgt, ist ein weiteres Auslaßrohr 53 angeordnet, das dazu dient, den überschüssigen Äthylalkohol, der im wesentlichen 95prozentig ist, seitlich zu einer dritten Kolonne 54 abzuführen. Diese Kolonne ist, abgesehen von einem weiteren Verbindungsrohr 54a, im übrigen ebenso konstruiert wie die Kolonne ig. Dieses Verbindungsrohr 5,V, das seitlich in die Kolonne 54 einmündet, führt auf der anderen Seite zu dem Rohr 33, also unmittelbar zu dem unteren Ende der Kolonne ig, so daß von der letzteren iooprozentiges Äthylacetat seitlich in die Kolonne 54 eingeleitet werden kann. Mit dem Rohr 53 ist weiter dann noch ein Zuführungsrohr 53a verbunden, das von dem Alkoholgefäß i den 95prozentigen Alkohol 1,ontinüierlich dem Apparat zuführt. Das untere Ende der Kolonne 54 wird auf einer Temperatur von im wesentlichen 78' C gehalten, das obere Ende derselben f etwa 71'. Am unteren Ende wird der konzentrierte, z. B. absolute Alkohol durch das Rohr 55 abgezogen. Das obere Ende der Kolonne 54 ist mit dem Dephlegmator 56 und dem Kühler 57 verbunden. Der Kühler 57 ergibt wieder das konstant siedende Gemisch aus 83 '/" Äthylacetat, 8 0/, Wasser und g'/,Äthylalkohol, las durch das Rohr 58 wiederum dein Gefäß ja zugeführt wird. Das Verfahren geht also derart vor sich, daß einerseits dauernd der wasserhaltige Alkohol zugeführt, andererseits dauernd absoluter Alkohol, Wasser und iooprozentiges Äthylacetat erhalten werden, welch letzteres-dauernd im Betriebe zirkuliert.
  • Die Mengen Äthylacetat, die durch das Rohr 54a seitlich der Kolonne 54 zugeführt werden, werden so eingestellt, daß die Mengen abso-Ititer Alkohol und Wasser, die aus dem Apparat entnommen werden, im wesentlichen den Mengen wasserhaltigen Alkohols entsprechen, die aus den Gefäßen i und 5 dem Apparat zugeführt werden.
  • Selbstverständlich kann der Apparat auch für die Konzentration anderer Alkohole, wie z. B. Propylalkohol, dienen; auch können statt Äthylacetat andere in Wasser unlösliche, in dem Alkohol aber lösliche Körper verwendet werden, z. B. Benzol. Bei der Konzentration von Propylalkohol wird zweckmäßig Propylacetat im Verfahren benutzt.
  • Das Verfahren kann auch so durchgeführt werden, daß die in der ersten Hilfskolonne wiedergewonnene Zusatzflüssigkeit sowie die alkoholreiche Fraktion aus der zweiten Hilfskolonne direkt der ersten Kolonne wieder zugeführt werden.
  • Gegenüber dem erwähnten bekannten Verfahren ergibt sich bei dem vorliegenden Verfahren der Vorteil, daß die erhaltenen Produkte nicht nur annähernd rein, sondern völlig rein sind, und daß der Prozeß mit absoluter Sicherheft und Genauigkeit verlänft, weil man einerseits die Temperatur in den Kolonnen, anderseits die Reinheit der Produkte dauernd unter Kontrolle hat.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum kontinuierlichen Gewinnen von hochgrädigen Alkoholen durch Destillieren des wasserhaltigen Alkohols mit einer nicht mit Wasser mischbaren Zusatzflüssigkeit, z.B. Äthylacetat, dadurch gekennzeichnet, daß das aus der Hauptkolonne abgetriebene ternäreDampf-CY M "e isch in an sich bekannter Weise durch Wasserzusatz in zwei Schichten zerlegt wird, die in zwei Hilfskolonnen auf reine Zusatzflüssigkeit und auf hochgrüdigen Alkohol verarbeitet werden, wobei aus beiden Hilfskolonnen ternäre Dampfgemische erhalten und erneut dem Aufarbeitungsprozeß zugeführt werden, während die rückgewonnene Zusatzflüssigkeit und der Alkohol in die Hauptkolonne geleitet werden.
DEU8092D 1923-02-15 1923-02-15 Verfahren zum kontinuierlichen Gewinnen von hochgraedigen Alkoholen, insbesondere AEthylalkohol Expired DE482853C (de)

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