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Verfahren zum Betriebe von Schwelanlagen mit Innenheizung Die Erfindung
betrifft eine Verbesserung im Betriebe von Schwelanlagen mit Innenheizung, bei denen
das -SchwelnÜttel oder ein. Teil. desselben im Kreislauf geführt wird. In solchen
Anlagen wurde bisher das aus der Schwelzone abströmende Gas zunächst von Teer befreit
und dann in seiner Gesamtheit gekühlt, um -die noch kond@ensierbaren Öle zu gewinnen.
Das aus dem Kreislauf ausscheidende Gas wurde meist noch einer Leich tölwäsche zugeführt.
Dieses Verfahren erfordert sehr große Kühlwassermengen, wenn eine genügende Kühlung
des Gases für die nachfolgende Leichtölwäsche erzielt werden soll.
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Es ist ferner vorgeschlagen worden, nur das aus dem Kreislauf ausscheidende
entteerte Gas einer Kühlung zu unterwerfen während das in den Kreislauf zurückkehrende
Gas nicht gekühlt wird. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß die durch
die Kühlung ausfällbaren Öle mit dem nicht gekühlten Gasstrom in :den Schwelschacht
zurückkehren. und dort teilweise zersetzt werden. Es hat sich außerdem gezeigt,
daß der außerordentlich leicht entzündliche Halbkoks aus Braunkohlen Reit einem
ungekühlten Gas praktisch kaum genügend heruntergekühlt werden kann, um eine Entzündung
des Halbkokses bei Berührung zeit der Luft auszuschließen. Als ein weiterer Nachteil
ist zu betrachten, da.ß die nicht vollständig abgeschiedenen Öldämpfe sich teilweise
in. Koks niederschlagen und diesem einen unangenehmen Geruch verleihen. Gemäß der
Erfindung wird das gesamte aus der Schwelzone abgeführte und bei in der Nähe des
Taupunktes liegender Temperatur entteerte Gas gekühlt. Die Kühlung erfolgt jedoch
in zwei oder mehreren Stufen, von denen. die ersten vom Gesamtgas und die fol-.genden
nur von dem aus dem Kreislauf ausscheidenden. Gas durchströmt werden. Auf diese
Weise wird ohne einen erheblichen Mehraufwand an Kühlwasser das in den Kreislauf
zurückkehrende Gas genügend gekühlt, um eine wirksame Kühlung des Kokses zu bewirken.
Das für die Weiterbehandlung mittels Waschöl aus dem Kreislauf ausscheidende Gas
wird dagegen einer intensiven Kühlung unterworfen, die eine hohe Wirksamkeit des
Waschöls gewährleistet. Ferner ergeben sich auch Vorteile in bezug auf die Ausbeute
an flüssigen Schwelprodukten. Es hat sich nämlich gezeigt, daß trotz der Teerabscheidung
vor der Kühlung iin Kühler noch etwa io % an flüssigen Schwelprodukten gewonnen
werden. Diese Menge würde, wenn das in die Schwelung zurückgeführte Gas nicht gekühlt
würde, zum Teil verloren gegeben werden müssen, da sie teils in, der Kokskühlzone
von dem gekühlten Koks absorbiert, teils in der heißen Schwelzone zersetzt würde.
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Die Arbeitsweise gemäß der Erfindung ,ist noch mit einem weiteren
bedeutenden Vorteil verknüpft dadurch, daß ein Kühlwasser von verhältnismäßig hohen
Temperaturen erhalten werden kann, sofern man im Gegenstrom
arbeitet,
und gemäß ,einem weiteren Teil der Erfindung wird die fühlbare Wärme dieses Kühlwassers
für die Sättigung der Luft von Generatoren benutzt, welche für die Beheizung der
Schweleinrichtung dienen. Durch die dadurch ermöglichte Dampfersparnis werden die
Kosten des Schwelverfahrens erheblich herabgesetzt.
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Es wurde bereits früher die Anwendung mehrstufiger Rieselkühler vorgeschlagen,
um die Wärme von Gasen zur "Sättigung von Generatorluft mit Dampf zu verwerten;
dabei handelte @es sich aber um einen Generatot:-gasbetrieb, bei dem alle Stufen
des Rieselkühlers von der gesamten Gasmenge durchströmt wurden.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung soll an Hand des in der Zeichnung
dargestellten Schemas im folgenden näher erläutert werden In der Abbildung ist i
der Schwelschacht mit der Kokskühlzone z und der Schwelzone 3. Durch die Leitung
q. gelangen die aus der Schwelzone abströmendlcn Gase zum Exhaustor und Teerabscheider
5, der sie von dort in den Rieselkühler 6 mit den beiden. Stufen 1 7 und 18 drückt;
7 ist die Leitung vom Rieselkühler nach der Kokskühlzone, 8 der Überhitzer für das
Schwelmittel mit den Gasleitungen 19 vom Generator 9 und i o zum Abführien der Verbrennungsgase
ins Freie. i i ist ein Gebläse in der Windleitung 13, die vom Windsättiger 12 zum
Generator g führt. 14. ist die Kühlwasserzuführung, 15 die Gasleitung vom Kühler
6 zum Wascher. Die Ausübung des Verfahrens gemäß der Erfindung gestaltet sich nun
folgendermaßen: Die mit Teer beladenen, aus dem Schwelschacht abströmenden Gase
werden von dem Exhaustor in die erste Stufe 17 eines Gegenstrom-Rieselkühlers 6
gefördert. Sie steigen in dieser Stufe empor und treten dabei mit dem herabrieseluden
Wasser in Berührung, wodurch sie sich abkühlen. Am Ende der ersten (untersten) Stufe
wird ein Teil des vorgekühlten Gases aus dem. Rieselkühler 6 abgeleitet und im Kreislauf
zur Schwelung zurückgeführt, wo man das Gas zuerst zweckmäßig zur Kühlung des Kokses
verwendet. Das aus dem Kreislauf ausscheidende Gas tritt aus der (untersten) Stufe
17 des Kühlers zwecks weiterer Kühlung in die (oberste) Stufe 18 über und gelangt
nach genügender weiterer Abkühlung in .den Wascher 16 zur Befreiung von Benzin,
anderen Leich.töldämpfen u.,dgl. Das Kühlwasser wird denn. Rieselkühler bei 14 zugeführt.
Es wird in der zweiten (obersten) Stufe 18 vorgewärmt und in der ersten (untersten)
Stufe 17 weiter erhitzt, so daß es reit ziemlich hoher Temperatur den Kühler verläßt.
Der Wärmeaustauscher 12 für die Wasserdampfsättigung der Generatorluft wird zweckmäßig
unmittelbar unter dem Kühler angeordnet, so daß das Kühlwasser miteiner einzigen
Pumpe übler den Rieselkühler 6 und dien Windsättiger i z gehoben werden kann. Im.
Windsättiger wird das aus denn Kühler austretende heiße Wasser mit der Luft für
die Generatoren in innige Berührung gebracht, die die Wärme bzw. das Schwelmittel
für das Schwelverfahren liefern. Dabei sättigt sich die Luft mit Wasserdampf, und
gleichzeitig wird) diern Kühlwasser die Wärrnem;engeentzogen, die zur Erzeugung
dieses Wasserdampfes nötig ist. Das Kühlwasser kann gegebenenfalls nach weiterer
Kühlung wiederverwendet werden.
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Das neue Verfahren gestattet mit geringem Verbrauch an Kühlwasser
eine für die Kokskühlung ausreichende Ausfällung der flüssigen Kohlenwasserstoffe
auch aus dem im Kreislauf geführten. Schwelmilttel, eine genügende Temperaturerniedrigung
des letzten und gleichzeitig deine intensive Kühlung des aus dem Kreislauf ausscheidenden
Gases. Das Verfahren ermöglicht ferner, die Gaswärme in einfachster und wirksamster
Weise für den Betrieb der Generatoren zur Beh:eizung der Anlage nutzbar zu machen,
da die im Verhältnis zum Gesamtgas geringe Kühlwassermenge mit sehr hoher Temperatur
den Kühler verläßt. Das Verfahren bedeutet demnach Beinen erheblichen wirtschaftlichen
Fortschritt im Betriebe von -Schwelanlagen.
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Das Schwelverfahren, das der Abbildung entspricht, arbeitet in der
Weise, daß das im Kreislauf geführte Gas _ zunächst durch die Kokskühlzone geleitet
und hierbei vorgewärmt wird. Aus der Kokskühlzone tritt es in Beinen Erhitzer, der
mit - Generatorgasfeuerung betrieben wird. Durch den Kamin 1o ziehen die- Verbrennungsgasse
ab. Das erhitzte Schwelnittel wird in die Schwelzone eingeführt; es durchströmt
diese und' wird dann in der beschriebenen Weise im Kühler behandelt.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung kann natürlich auch bei allen anderen
Schwelverfahren. mit Innenheizung angewendet werden, bei denen ein mehr oder weniger
großer Teil des Schwelmittels im Kreislauf geführt wird.
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Statt eines zweistufigen kann auch ein mehrstufiger Rieselkühler verwandt
werden, dessen Stufen dann gemäß der Erfindung in zwei Gruppen geteilt werden.