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Verfahren zur unmittelbaren Herstellung von Straßenteer in einer Koksofenanlage
mit Nebenproduktengewinnungsanlage Es sind bereits Verfahren zur unmittelbaren Herstellung
von Straßenteer in einer Koksofenanlage mit Nebenproduktengewinnung bekannt, bei
welchen der Rohteer in einer luftgekühlten Leitung aus den Koksofengasen kondensiert
und an einer Stelle abgezapft wird, an der eine Temperatur von etwa 16o bis igo°
C herrscht. Andererseits sind ähnliche Anlagen vorgeschlagen worden, bei denen ein
Teil des Rohteers zum Berieseln der Vorlage dient. Der Zweck der vorliegenden Erfindung
ist, das Kreosotöl, welches dem Straßenteer zugefügt werden muß, wenn der letztere
die erforderlichen Eigenschaften erhalten soll, in der Anlage selbst in trockenem
Zustande herzustellen und den Teer praktisch wasserfrei zu machen. Zu diesem Zweck
wird der andere Teil des Rohteers in einem Behälter mit Dampf gewaschen, die Abdämpfe
werden in die dem Ammoniaksättiger nachgeschalteten Wäscher eingeführt und der gewaschene
Rohteer wird über einen Teerscheider in eine Destillationsblase geleitet, in der
er in üblicher Weise durch Erhitzen eingedickt wird, während die Abdämpfe der Teerblase
einer Benzolgewinnungsanlage zugeführt werden und das in der Benzolanlage gewonnene
Kreosotöl in die Teerblase zurückgeleitet wird. Die Zeichnung veranschaulicht schematisch
eine zur Ausführung des Verfahrens gemäß Erfindung dienende Anlage.
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Die Gase aus den Koksöfen i werden zu der gemeinsamen Vorlage 2 geführt,
welche vorzugsweise »trocken« arbeitet, d. h. das Gasrohr 3 von jedem der Öfen i
taucht nicht in den Teer ein, welcher in der Vorlage 2 fließt, vielmehr werden die
Gase oberhalb der Oberfläche des Teers abgeleitet. Entsprechende Ventile .4 sind
vorgesehen, um das Gasrohr 3 eines jeden Koksofens von der Vorlage 2 abzuschließen,
wenn dies erforderlich ist. Diese Anordnung sichert, daß der Vorlage 2 genügende
Wärme zugeführt wird. Die Vorlage 2 besitzt eine Fortsetzung in der mit Luft gekühlten
Leitung 5, in welcher der größte Teil des schwereren Teers kondensiert wird. Die
Vorlage 2 und die Leitung 5 werden so aufgestellt, daß eine ununterbrochene Neigung
von den Koksöfen nach der Zweigleitung 6 besteht. Die Zweigleitung 6 führt zu einem
Flüssigkeitsv erschluß 7, so daß der in der Vorlage 2 und der Leitung 5 kondensierte
Teer zu dem Behälter 7 fließt. Ein Teil des rohen Teers aus dem Behälter 7 fließt
durch das Überlaufrohr 8 zu einem Behälter 9, aus welchem er mittels der Pumpe io
durch die Leitung i i und in eine Abzweigleitung 12 getrieben
wird,
die mit einer Anzahl von ventilgesteuerten Röhrchen 13 in die Vorlage 2 einmündet,
so daß zusätzlich zu dem rohen Teer, welcher zu dem Öl der Vorlage 2 durch die Leitung
i i zugeführt wird, weitere Zuflüsse an irgendeinem Teil der Vorlage 2 durch die
Röhrchen 13 erfolgen können.
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Irgendeine gewünschte Verhältnismenge des rohen Teers kann aus dein
Behälter 7 durch das Rohr 14. zu einem Zylinder 15 geführt werden, in welchem diese
Menge mit Dampf gewaschen wird, um Ammoniaksalze und leichte Öle, welche darin über
dem normalen Prozentgehalt enthalten sind, zu entziehen. Der Dampf wird dem Behälter
15 durch ein perforiertes Rohr 16 zugeführt. Der Dampf, welcher durch den Teer hindurchgeht,
verläßt den Behälter 15 durch das Rohr 17 und führt die leichten Öle mit sich, die,
wie später beschrieben wird, behandelt werden. Der gewaschene Teer verläßt den Behälter
1 5 durch das Rohr 18, indem er durch dieses Rohr durch den Dampfdruck in dem Behälter
15 ausgetrieben wird. Dieser Teer fließt in den Behälter ig, welcher mit einer lotrechten
Trennwand 2o versehen ist, die sich von dem oberen Abschluß bis nahe zu dem Boden
ausdehnt. Der schwerere Teer geht unterhalb dieser Trennwand -go hindurch und verläßt
diesen Trennbehälter durch das Rohr 2i, während die leichtere Ammoniakflüssigkeit
in den oberen Teilen des Behälters i9 .diesseits der Trennwand gesammelt wird und
mittels eines Rohres 55 zu dem Behälter 9 geliefert wird. Aus dem Trennbehälter
19 geht der Teer durch das Rohr 21 zu einem mit Rührwerk versehenen Trockner 22,
in welchen Spuren von Wasser mittels Heißluft oder Gase abgeführt werden, d,ie durch
das perforierte Rohr 23 in dem Bodenteil des Kessels 22 zugeführt werden. Wenn erforderlich,
kann der Inhalt des Trockenkessels 22 auf einer gewünschten Temperatur erhalten
werden durch Dampf, welcher durch die Heizrohre 24 strömt. Der gereinigte Straßenteer
wird dann aus dem Kessel 22 durch das Rohr 25 abgeleitet und in dem Behälter 26
gesammelt. Luft usw. aus dem Kessel 22 geht durch den Kühler 27, und die kondensierten
Öle nebst Wasser fließen durch das Rohr 28 ab und werden, wie später beschrieben,
weiter verarbeitet.
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Die Koksofengase und Teernebel, welche durch die Abzweigleitung 6
der luftgekühlten Leitung 5 fließen, werden mittels des Fortsatzes 29 der Leitung
zu verschiedenen Apparaten geführt, welche dazu bestimmt sind, Teer von geringerer
Dichte zu gewinnen als der, welcher in der Vorlage :2 und in der Leitung 5 kondensiert
wurde @bzw. flüssig blieb. Nach dem Ausführungsbeispiel enthält die Reihe dieser
Apparate einen dynamischen Teerabscheider3o sowie einen Zentrifugalteerabscheider
31, durch welche die Gase mittels des Gebläses 32 hindurchgesaugtwerden. Die Flüssigkeiten,
welche in diesen Apparaten niedergeschlagen werden, enthaltenAmmonialcflüssigkeit
sowie leichtere Teere und werden durch die Rohre 33, 34 zu dem Rohteerbehälter 9
zurückgeführt.
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Nachdem die Gase das Gebläse 32 passiert haben, gehen sie durch heiße
Schwefelsäure, welche in dem Behälter 35 enthalten ist, tun Ammoniak zu gewinnen,
worauf sie durch wassergekühlte Kühler 36 gehen. Der Dampf, welcher zum Waschen
des Straßenteers in dem Behälter 15 benutzt wird, geht mit den auf diese Weise aus
dem Teer herausgezogenen leichten Ölen durch die Kühler 36, zu welchen er durch
die Leitung 17 zugeführt wird. Das Kondensat aus den beiden Kühlern geht zu dem
Scheidebehälter 37, in welchem sich die Flüssigkeiten durch Eigengewicht trennen.
Wasser und Öle aus dem Kühler 27 fließen durch das Rohr 28 demselben Scheidebehälter
37 zu. Das Wasser verläßt den Scheidebehälter 37 durch die Leitung 38. während Naphtha-
und Kreosotöle zu dem Kühlbehälter 39 geführt werden. Die Gase, welche durch die
Kühler 36 geführt worden sind, werden zu Benzolwäschern 40 geführt, und das ablaufende
benzolhaltige Kreosotwaschöl wird in dem Kessel 41 gesammelt. Naphtha- und Kreosotöle
aus dem Behälter 39, welche somit aus den Kühlern 27 und 36 stammen, können dem
Behälter 41 durch die Leitung 42 zugefügt werden, und der Inhalt des Behälters 41
kann durch die Pumpe 43 zu dem Erhitzer 44 geführt werden, worauf er zu der Benzoldestillationsanlage
45 gelangt, welche durch Dampf mittels der Leitung 46 beheizt wird. Rohes Benzol,
welches somit Naphthaöle enthält und aus der Destillierkolonne 45 kommt, wird in
dem Kühler 47 kondensiert und in dem Behälter 48 gesammelt, während .das benzolfr
eie Kr eosotöl, welches aus dem Bodenteil der Destillierkolonne 45 abfließt, zu
dem Kiihler 49 geht und im Behälter 5o gesammelt wird.
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Dieses benzolfreie Kreosotöl wiriddann aus dem Behälter 5o durch die
Pumpe 5, mittels der Leitung 52 zu den Benzolwäschern 40 zurückgeführt. Eine
Abzweigung 53 von der Leitung 52 führt zu dem Trockenkessel 2-und wird durch ein
Ventil 54 gesteuert, so daß eine .gewünschte Menge des Kreosotöles zu dem rohen
Teer im Kessel 22 hinzugeführt werden kann, um dessen Zähflüssigkeit, wenn erforderlich,
zu vermindern.
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Bei dem Betrieb der beschriebenen Anlage muß dafür Sorge getragen
werden, daß die Temperatur der Gase in der luftgekühlten
Leitung
5 oberhalb des Taupunktes der leichteren Teere und der Öle bleibt, welche nicht
für den Straßenteer erwünscht sind, d. h. zwischen i 6o und i 9o° C. Die erforderliche
Wärme wird aus dem Koksofen geliefert, indem man die Gasrohre 3, wie erwähnt, so
ausbildet, daß die Gase aus den Öfen oberhalb der Fläche des rohen Teers zufließen,
der in der Vorlage :2 fließt, während man gleichzeitig die Ventile q. derjenigen
Koksöfen abschließt, die außer Betrieb sind.
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Die Temperatur der Gase in der luftgekühlten Leitung 5 wird gesteuert,
indem man die zufließende Menge des heißen oder des kalten rohen Teers regelt, welcher
der Vorlage 2 und der luftgekühlten Leitung 5 mittels der Pumpe i o zugeführt wird.
Die Temperatur des Teers in dem Behälter 9 kann in gewünschter Weise durch entsprechende,
nicht dargestellte Kühlvorrichtungen geregelt werden. Die Arbeitsteile werden vorzugsweise
so angeordnet, daß bei kaltem Wetter die erforderliche Temperatur aufrechterhalten
werden kann, dadurch, daß genügend roher Teer durch die Leitung i i zu dem Ende
der Vorlage 2 zugeführt wird, um durch die Vorlage 2 der luftgekühlten Leitung 5
zuzufließen. Bei wärmerem Wetter wird eine zusätzl.iche Menge des besonders gekühlten
rohen Teers durch die verschiedenen Röhrchen 13 zugeführt. Wie erwähnt, soll die
Temperatur der Gase, welche zu der Abzweigleitung 6 gelangen, zwischen 16o bis igo°
C sein. Es ist selbstverständlich, daß die wirkliche, zu benutzende Temperatur von
den Norinalien des erforderlichen Straßenteers abhängt, weil, wenn die Temperatur
zu niedrig ist, die Gefahr des Kondensierens der leichteren Teere und öle in der
luftgekühlten Leitung besteht, wodurch der Straßenteer verunreinigt wird, während,
wenn die Temperatur zu hoch ist, etwas von den schwereren Teerarten sich dem Kondensieren
in den Leitungen entzieht und zu den Eitraktoren 30, 31 gelangt, wodurch das Verstopfen
dieser Arbeitsteile zu befürchten ist.
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Durch die Rückleitung des Teers aus den Abscheidern 30, 31 zu dem
Rohteerbehälter 9 wird ermöglicht, daß diejenigen Bestandteile, welche die erforderliche
Dichte haben, für die Herstellung des Straßenteers benutzt werden können, weil sie
auf diese Weise zu der luftgekühlten Leitung 5 zurückgeführt werden können, aus
welcher sie zudem Waschbehälter 15, dem Scheidebehälter i9 und ,dein Trockner 22
gelangen.