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Verfahren zum Klarbrennen elektrischer Vakuumglühlampen Bei der Herstellung
von elektrischen Vakuumglühlampen schließt sich an« das Entlüften und Abschmelzen
der Lampen von der Pumpe das Klarbrennen an, bei dem durch eine im Glockeninnern
hervorgerufene Gasentladung die noch im Glockeninnern vorhandenen Gasreste unwirksam
gemacht werden. Diese elektrische Entladung wird bei Mittel- und Hochvoltlampen,
also Lampen, die für mehr als ioo Volt Betriebsspannung eingerichtet sind, in einfachster
Weise durch Unterstromsetzen " des Leuchtkörpers erzeugt, wobei die vom Leuchtkörper
ausgesandten Thermionen infolge der großen Spannungsunterschiede, die an voneinander
entfernten Stellen des Leuchtkörpers herrschen, das Glockeninnere vorzugsweise zwischen
den Enden des Leuchtkörpers durchsetzen. hie Gasentladung ist in diesem Falle ohne
weiteres an dem Auftreten eines blauen Glimmlichtes erkenntlich, das von den ionisierten
Gasresten ausgeht; nach dem Verschwinden des Glimmlichtes ist die Lampe klargebrannt.
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Dieses Klarbrennen der Glühlampe ist nicht möglich, wenn die zwischen
den Leuchtkörperenden vorhandene Spannung zu gering ist, um eine Entladung hervorzurufen,
was unterhalb ungefähr 70 Volt Betriebsspannung der Fall ist. Man hat deshalb
schon vorgeschlagen, Niedervoltlampen, an die man ohne Schädigung des Leuchtkörpers
keine Spannung von mehr als 7oVolt legen kann, unter Verwendung einer Hilfselektrode
klarzubrennen, die entweder durch die Glockenwand oder durch den Fuß der Lampe hindurchgeführt
wird, und an die man gegen den unter Strom gesetzten und glühenden Leuchtkörper
eine höhere Spannung legt, als dieser selbst besitzt. Das Einschmelzen einer solchen
Hilfselektrode ist jedoch, insbesondere bei kleinen Lampen, äußerst schwierig und
stets mit verhältnismäßig großem Lampenbruch verbunden. Man hat daher auch schon
versucht, das Klarbrennen mittels hochfrequenter Ströme durchzuführen, .die ohne
besondere Elektrode durch Induktionswirkung ins Glockeninnere gelangen. Abgesehen
davon, daß zur Erzeugung der hochfrequenten Ströme eine teure Hochfrequenzapparatur
erforderlich ist, ließ sich aber auf diese Weise bei elektrischen Glühlampen ein
befriedigendes Klarbrennen nicht erzielen, da die hindurchgehenden Stromstärken
in diesem Falle zu gering- sind.
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Um diese beim Klarbrennen von Niedervoltglühlampen auftretenden Schwierigkeiten
zu beheben, wird erfindungsgemäß für die den Leuchtkörper aufnehmende Glasglocke
in an sich bekannter Weise ein stromdurchlässiges Glas, beispielsweise Magnesiaglas,
gewählt, der Leuchtkörper unter Strom gesetzt und darauf mit einer außen an die
Glocke angesetzten Elektrode in einen besonderen Stromkreis von höherer Spannung
als die Lampenspannung gelegt. Es können aber auch bei Durchführung des Verfahrens
Glocken
aus den elektrischen Strom schlecht leitendem Glase Verwendung finden, sofern vor
Einschaltung des die Außenelektrode enthaltenden besonderen Stromkreises die Glocke
in an sich bekannter Weise durch Erwärmung genügend leitfähig und stromdurchlässig
gemacht wird. Im einen wie im anderen Falle bildet sich, wie durch Augenschein oder
Anschließen eines beliebigen Manometers festgestellt werden kann, unter Aufzehrung
der Gasreste eine kräftige Gasentladung aus, ohne daß der Leuchtkörper der geringsten
Beschädigungsgefahr ausgesetzt wird.
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Die Außenelektrode kann mannigfache Gestalt besitzen. Sie kann ebensowohl
aus einem an einem Handgriff oder Ständer angebrachten kompakten Metallkörper als
auch aus einem auf der Glocke aufgebrachten Metallbelag, beispielsweise Stanniolbelag,
bestehen. Auch kann die Außenelektrode durch eine leitende Flüssigkeit, wie etwa
angesäuertes Wasser, gebildet werden, in die die Glocke bei Durchführung des Klarbrennverfahrens
eingetaucht wird. Der Leuchtkörper der Lampe kann mit Wechselstrom oder auch Gleichstrom
betrieben werden. Ebenso kann der die Außenelektrode enthaltende besondere Stromkreis
mit Wechselstrom oder Gleichstrom betrieben werden, nur muß bei Verwendung von Gleichstrom
dieAußenelektrode eine höhere positive Spannung als das positive Ende des Leuchtkörpers
erhalten.
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Wird Wert auf eine besonders schnelle Durchführung des neuen Klarbrennverfahrens
gelegt, so werden die Glocken, und zwar gleichgültig, ob diese aus den elektrischen
Strom gut leitendem oder schlecht leitendem Glase bestehen, 'vorher stark erhitzt.
Besonders hat sich eine Erhitzung der Glocken auf etwa 2oo° C und darüber als zweckmäßig
erwiesen, weil bei derartigen Temperaturen auch gleichzeitig von der Glockenwand
Gase abgegeben werden und dann beim Entladungsvorgang sofort wieder aufgezehrt werden,
die sonst erst im späteren Verlauf des Brennens der Lampe frei werden und deren
Wirksamkeit herabsetzen. Dieses starke Erhitzen der Glocken beim neuen Klarbrennverfahren
kann in einfachster Weise durch Einbringen der Lampe in ein Heißluftbad erfolgen,
sofern nicht das Klarbrennverfahren unmittelbar anschließend an das Entlüftungsverfahren
vorgenommen wird, also die noch vom Entlüftungsvorgang her sehr heißen Lampen sofort
ohne Abkühlen dem neuen Klarbrennverfahren unterworfen werden. Eine starke Erhitzung
der Glocke kann aber auch erst beim Durchführen des Klarbrennverfahrens dadurch
erfolgen, daß die Außenelektrode zu einem die Glocke vollständig oder nahezu vollständig
umschließenden Metallbelag ausgebildet wird, so daß fast die gesamte vom Leuchtkörper
ausgehende Strahlung vom Metallbelag absorbiert -und in Wärme umgewandelt
wird.
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Das neue Klarbrennverfahren gestattet, nicht nur Niedervoltlampen,
sondern auch Mittel- und Hochvoltglühlampen mit einer höheren Spannung, als sie
der Leuchtkörper selbst vertragen kann, klarzubrennen. Für letztgenannte Lampe ist
ein Vorteil dadurch gegeben, daß jetzt leichter eine vollständige Ionisation des
gesamten Lampeninnern erzielt werden kann als dann, wenn die Entladung nur zwischen
den verhältnismäßig dicht nebeneinanderstehenden Enden des Leuchtkörpers übergeht.