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Verfahren zur Herstellung von Holzkörpern aus übereinandergeschichteten
Holzlagen Die Erfindung bezweckt die Herstellung von form- und ziehbaren Holzkörpern
und bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstelhing solcher Holzkörper aus übereinandergeschichteten
Holzlagen, wobei das natürliche Gefüge des Holzes durch besondere Behandlung so
verändert wird, daß in den daraus hergestellten Körpern und Gegenständen später
keine inneren Spannungen auftreten können, die ein Werfen, Schwinden, Dehnen, Reißen
oder sonstige schädliche Formänderungen der Holzkörper zur Folge haben.
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Es ist bereits bekannt, Holzkörper aus übereinandergeschichteten,
mit einer Imprägnierungs- oder Konservierungsflüssigkeit behandelten Holzlagen zusammenzusetzen,
die aus Schälholz von der Schichtstärke der bekannten Furniere bestanden. Anderseits
hat man bereits vorgeschlagen, "Zellstofflösungen oder -verbindungen zum Überziehen
von Holz zu verwenden, um dadurch einen wasserdichten. gegen Feuchtigkeits- und
Temperatureinflüsse schützenden Überzug zu erzielen. Auch ist die Verwendung von
Zellstofflösungen und -verbindungen zum Anfüllen der Holzzellen sowie als Bindemittel
für ähnliche Zwecke bereits bekannt. Die bisherigen Verfahren konnten zu keinem
befriedigenden Ergebnis führen, weil dabei die zum Imprägnieren oder Konservieren
verwendete Flüssig-],zeit nur bis zu einer gewissen Tiefe in- das Holz oder die
Holzlagen eindringen, nicht aber in die Mehrzahl der Zellhohlräume des Holzes gelangen
und hier auf die darin befindlichen, das »Arbeiten« des Holzes verurmchenden Stoffe
einwirken konnte.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Holzschichten, die
zur Herstellung formbeständiger Holzkörper dienen sollen und deshalb mit einer geeigneten
finprägnierungs-oder Konservierungsflüssigkeit zu behandeln sind, so dünn sein müssen,
daß ihre meisten Zellen durch den mechanischen Vorgang des Schälens, Schneidens
o. dgl. geöffnet und dem allseitigen Zutritt der Behandlungsflüssigkeit zugängig
gemacht sind. Wenn so dünnschichtige Holzblätter mit Zellstofflösungen oder -verbindungen
getränkt werden, dringen diese in das Innere der Zellen ein und füllen diese aus.
Hierdurch werden die in den Zellen befindlichen, durch ihre Hygroskopie und Neigung
zur Fäulnisbildung das Holz sonst schädlich beeinflussenden Stoffe derart eingeschlossen,
daß sie kein »Arbeiten« des Holzes mehr verursachen können.
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Demgemäß besteht das neue Verfahren darin, daß das Holz auf mechanischem
Wege in so dünne Schichten zerlegt wird, daß die meisten Zellen geöffnet werden,
und daß hierauf diese Holzschichten mit Zellstofflösungen oder -verbindungen gefüllt,
übereinandergeschichtet, in die gewünschte Form gebracht und getrocknet werden.
Infolge der Durchdringung der Zellhohlräume des Holzes mit einer seinen Eigenschaften
möglichst gleichartigen Zellstofflösung erhalten die Holzschichten ein praktisch
vollkommen homogenes Gefüge; sie können ferner infolge der
Klebkraft
der Zellstofflösung oder -verbindung ohne Verwendung eines besonderen Bindemittels
nach Übereinanderschichten miteinander verbunden werden.
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Demgemäß umfaßt das Verfahren zwei Arbeitsvorgänge: erstens die mechanische
Herstellung von äußerst dünnen Holzschichten, deren Schichtstärke so gering ist,
daß die meisten Holzzellen geöffnet sind, und zweitens die Füllung der offenen Zellen
dieser dünnen Holzschichten mit Zellstofflösungen oder -verbindungen, die geeignet
sind, das Entstehen innerer Spannungen in den aus den Holzschichten durch Übereinanderlegen
und Trocknen hergestellten Holzkörpern zu verhindern.
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Aus dem zu verarbeitenden Holze werden; beispielsweise durch Schälen,
äußerst dünne Blätter hergestellt, deren Dicke sich nach seiner natürlichen Beschaffenheit
sowie nach Art des Schnittes richtet und bei mitteleuropäischen Hölzern meist einen
geringen Bruchteil eines Millimeters (z. B. o,i bis o,- mm) beträgt.
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Die dünnen Holzblätter werden mit einer Zellstofflösung, z. B. mit
einer Lösung von Acetylcellulose in Aceton, durchtränkt. Diese Lösung, gewissermaßen
verflüssigtes Holz, füllt alle Zellen des Holzes aus und bildet mit diesem eine
geschmeidige Schicht, die sich in jede gewünschte Form bringen läßt. Durch Übereinanderschichten
derartig aufge@veichter dünner Holzblätter über einen Formkern oder durch Eindrücken
eines aus solchen Holzblättern gebildeten Stapels in eine Hohlform können homogene
Holzkörper beliebiger Gestalt hergestellt werden, die beim Erstarren ihre Form unverändert
beibehalten.
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Nach dem neuen Verfahren können aus den dünnen Holzblättern zunächst
Platten hergestellt werden, die später durch Behandlung in geeigneten Bädern wieder
aufgeweicht und dann, gegebenenfalls wieder in mehreren Schichten, in die gewünschte
Form gebracht werden. Die nach der Erfindung hergestellten Holzkörper haben verschiedene
Eigenschaften, die sie zur Verwendung für viele Zwecke geeignet machen, für die
Holz bisher nicht oder nur unvorteilhaft benutzt werden konnte. Beispielsweise lassen
sich nach dem neuen Verfahren durch Pressen und Ziehen sehr widerstandsfähige Hohlkörper
aus Holz, z. B. Hüte, Schachteln, Koffer, Bootskörper, Wagenkasten usw., herstellen,
die bisher nicht aus einem Stück hergestellt werden konnten. Da die zur Herstellung
der Holzkörper dienenden, äußerst düilnen Holzschichten beim Durchtränken stark
aufschwemmen und beim Erstarren entsprechend stark schwinden, so verschwinden die
beim Überführen der übereinandergelegten Holzschichten in eine Preßform mit doppelten
oder mehrfachen, winklig zueinander liegenden Krümmungen-leicht auftretenden Falten
nachträglich von selbst.
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Der für das neue Verfahren charakteristische Vorgang besteht darin,
daß die als Bindemittel dienende, später erhärtende Zellstoftl,ösung oder -verbindlung
infolge ihres Eindringens in die offenen Zellen der aufeinandergelegten Holzschichten
diese an entsprechend zahlreichen Stellen gewissermaßen miteinander verankert. Auf
dieser Verankerung beruht auch die hohe Widerstandsfähigkeit der nach der Erfindung
hergestellten Holzkörper beim Pressen, Prägen und Ziehen.