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Die vorliegende Erfindung ist auf ein Verpackungspapier als Verpackungsmaterial zur Verpackung von Lebensmitteln und auf ein Verfahren zum Herstellen eines Verpackungspapiers gerichtet.
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Zahlreiche Lebensmittel werden zu Transport und Lagerung in Kunststofffolie oder Papier oder Verbundmaterialien aus Papier und Kunststoff verpackt, insbesondere frisches Obst, Käse, Wurst oder Fleisch. Für die Aufbewahrung von Lebensmitteln sind ferner mit Bienenwachs getränkte oder imprägnierte Textilbeutel bekannt. Mit Wachs beschichtete Oberflächen tendieren dazu, aneinander zu haften. Ein Gleiten wachsbeschichteter Oberflächen aneinander ist vor allem bei Raumtemperatur kaum möglich.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein verbessertes Verpackungsmaterial zur Verpackung von Lebensmitteln und ein verbessertes Verfahren zum Herstellen eines Verpackungsmaterials zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Ein Verpackungspapier zur Verpackung von Lebensmitteln umfasst ein Papierblatt mit einer ersten Seite und einer von der ersten Seite abgewandten zweiten Seite und eine Wachsschicht an der ersten Seite des Papierblatts, wobei die Wachsschicht Bienenwachs enthält.
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Ein Verpackungspapier zur Verpackung von Lebensmitteln umfasst ein Papierblatt mit einer ersten Seite und einer von der ersten Seite abgewandten zweiten Seite und eine Wachsschicht an der ersten Seite des Papierblatts, wobei das Papierblatt Fasern von einem oder mehreren Gräsern enthält. Die Wachsschicht enthält insbesondere Bienenwachs. Die erste Seite des Papierblatts und die zweite Seite des Papierblatts können die gleiche Rauheit aufweisen. Alternativ kann die erste Seite eine geringere Rauheit aufweisen als die zweite Seite. Alternativ kann die erste Seite eine größere Rauheit aufweisen als die zweite Seite.
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Ein Verpackungspapier zur Verpackung von Lebensmitteln umfasst ein Papierblatt mit einer ersten Seite und einer von der ersten Seite abgewandten zweiten Seite und einer Wachsschicht an der ersten Seite des Papierblatts, wobei an der zweiten Seite des Papierblatts kein Wachs vorgesehen ist.
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Ein Verpackungspapier zur Verpackung von Lebensmitteln umfasst ein Papierblatt mit einer ersten Seite und einer von der ersten Seite abgewandten zweiten Seite und eine Wachsschicht an der ersten Seite des Papierblatts, wobei die zweite Seite des Papierblatts bereits vor der Beschichtung mit der Wachsschicht eine größere Rauheit aufweist als die erste Seite.
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Ein Verpackungspapier zur Verpackung von Lebensmitteln umfasst ein Papierblatt mit einer ersten Seite und einer von der ersten Seite abgewandten zweiten Seite und eine Wachsschicht an der ersten Seite des Papierblatts, wobei die zweite Seite des Papierblatts eine größere Rauheit aufweist als die erste Seite ohne die Wachsschicht.
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Das Verpackungspapier ist als Verpackungsmaterial zur Verpackung von Lebensmitteln vorgesehen und ausgebildet. Das Papierblatt und die Wachsschicht sind frei oder weitgehend frei von Schad- und Giftstoffen. Die Wachsschicht an der ersten Seite des Papierblatts ist insbesondere so aufgebracht, dass an der zweiten Seite des Papierblatts kein oder nur wenig Wachs vorliegt.
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Eine lediglich einseitige Beschichtung des Verpackungspapiers mit Wachs kann das Trennen von Bögen nach einer Lagerung in einem Stapel vereinfachen. Eine Rauheit der nicht wachsbeschichteten Seite des Verpackungspapiers kann die Haftung zwischen aufeinander liegenden Verpackungspapierbögen so weit reduzieren, dass von einem Stapel ohne Weiteres der oberste Bogen herabgezogen werden kann, ähnlich wie dies bei einem Stapel herkömmlicher, nicht mit Wachs beschichteter Papierbögen möglich ist. Die geringere Rauheit der ersten, mit Wachs beschichteten Seite schon vor der Beschichtung trägt zur Einsparung von Wachs und zu einer gleichmäßigen Dicke der Wachsschicht bei. Eine gleichmäßige Dicke der Wachsschicht hat eine höhere Robustheit, vor allem eine geringere Anfälligkeit für ein Brechen des Verpackungspapiers zur Folge.
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Die Kombination aus der Verwendung eines Papiers mit zwei unterschiedlich rauen Seiten und der Beschichtung lediglich der weniger rauen Seite mit Wachs schafft ein Verpackungspapier, das die Vorteile der Wachsbeschichtung für die Haltbarkeit von damit verpackten Lebensmitteln mit den Vorteilen einer leichten Handhabbarkeit, wie sie von nicht mit Wachs beschichteten Papieren bekannt ist, vereint.
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Bei einem Verpackungspapier, wie es hier beschrieben ist, enthält das Papierblatt insbesondere Fasern-von Gräsern.
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Gräser sind insbesondere einkeimblättrige, krautige Pflanzen aus der botanischen Ordnung der Süßgrasartigen. Die beiden wichtigsten Gruppen der Gräser sind die Süßgräser und die Sauergräser. Das Papierblatt enthält insbesondere Fasern von einem oder mehreren Süßgräsern und/oder von einem oder mehreren Sauergräsern.
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Das Papierblatt kann teilweise aus Fasern von Gräsern bestehen. Alternativ kann das Papierblatt ausschließlich aus Fasern von Gräsern bestehen, also keine Fasern von Bäumen oder aus anderen Quellen enthalten.
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Die Herstellung von Papier aus Fasern von Gräsern ist im Verhältnis zur Herstellung aus Holz hochgradig ressourcenschonend, da deutlich weniger Wasser und Chemikalien erforderlich sind und weniger Energie benötigt wird.
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Bei einem Verpackungspapier, wie es hier beschrieben ist, ist das Wachs insbesondere heißverflüssigt aufgebracht.
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Wachs kann als Emulsion, als Lösung oder, nach Erwärmen über den Schmelzpunkt, als reine Flüssigkeit aufgebracht werden. Das Aufbringen der Wachsschicht durch Heißverflüssigung des Wachses vermeidet die Nachteile der Aufbringung als Emulsion oder als Lösung. Weder entsteht eine Welligkeit des Papiers noch müssen Lösungsmittel aufbereitet oder entsorgt werden.
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Bei einem Verpackungspapier, wie es hier beschrieben ist, ist an der zweiten Seite insbesondere keine Wachsschicht vorgesehen.
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Bei einem Verpackungspapier, wie es hier beschrieben ist, enthält das Wachs insbesondere Bienenwachs.
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Das Wachs enthält insbesondere biologisch oder ökologisch erzeugtes Bienenwachs, das mindestens die Anforderungen der EU-Bioverordnung oder von einem der großen Bio-Anbauverbände (Demeter, Bioland etc.) erfüllt. Die Wachsschicht enthält insbesondere reines Bienenwachs.
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Bienenwachs weist insbesondere eine Dichte im Bereich von 0,95 g/cm3 bis 0,965 g/cm3 auf. Für Bienenwachs betragen die Fett-Titrationswerte in der Regel für die Säurezahl 18 bis 23, für die Esterzahl 70 bis 80 und für die Peroxidzahl größer als 8.
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Bei einem Verpackungspapier, wie es hier beschrieben ist, ist kein Trennmittel zur Verminderung des Haftens zweier Bögen des Verpackungspapiers aneinander vorgesehen.
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Bei einem Verpackungspapier, wie es hier beschrieben ist, unterbindet die größere Rauheit der zweiten Seite auch ohne Verwendung eines Trennmittels ein Haften zweier Bögen aneinander.
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Die größere Rauheit der zweiten Seite ermöglicht damit insbesondere ein einfaches, insbesondere auch horizontales Abziehen eines oben liegenden Bogens des Verpackungspapiers von einem Stapel des Verpackungspapiers.
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Ein Verfahren zum Herstellen eines Verpackungspapiers zur Verpackung von Lebensmitteln umfasst ein Bereitstellen eines unbeschichteten Papierblatts mit einer erste Seite und einer von der ersten Seite abgewandten zweiten Seite, wobei die zweite Seite eine größere Rauheit aufweist als die erste Seite, und ein Aufbringen einer Wachsschicht auf die erste Seite des Papierblatts, um das Verpackungspapier zu bilden.
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Bei einem Verfahren, wie es hier beschrieben ist, umfasst das Bereitstellen des unbeschichteten Papierblatts insbesondere ein Bereitstellen eines Papierbreis, der teilweise oder vollständig aus Fasern von einem Gras besteht.
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Bei einem Verfahren, wie es hier beschrieben ist, umfasst das Aufbringen der Wachsschicht auf die erste Seite des Papierblatts insbesondere ein Schmelzen eines Wachses oder ein Herabsetzen der Viskosität des Wachses durch Erhöhen seiner Temperatur.
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Zum Schmelzen des Wachses oder zur Herabsetzung seiner Viskosität wird die Temperatur des Wachses insbesondere auf einen Wert im Bereich von 60°C bis 80°C oder zwischen 62°C und 70°C erhöht. Das Wachs kann bereits in flüssiger Form auf die erste Seite des Papierblatts aufgebracht und beispielsweise mittels eines Rakels zu einer dünnen Wachsschicht ausgezogen werden. Alternativ kann das Wachs beispielsweise als Pulver oder feines Granulat auf die erste Seite des Papierblatts aufgebracht und dann durch kurzzeitige Erhitzung über seinen Schmelzpunkt zu der Wachsschicht umgeformt werden.
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Bei einem Verfahren, wie es hier beschrieben ist, wird insbesondere auf die zweite Seite des Papierblatts keine Wachsschicht aufgebracht.
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Bei einem Verfahren, wie es hier beschrieben ist, umfasst das Aufbringen der Wachsschicht insbesondere ein Schmelzen von Bienenwachs.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines unbeschichteten Papierblatts;
- 2 eine schematische Darstellung eines Verpackungspapiers;
- 3 eine schematische Darstellung eines weiteren Verpackungspapiers;
- 4 ein schematisches Flussdiagramm eines Verfahrens zum Herstellen eines Verpackungspapiers.
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1 zeigt eine schematische Darstellung Schnitts durch ein Papierblatts 20 mit einer ersten Seite 21 und einer zweiten Seite 22. Die Schnittebene ist parallel zu der Dicke des Papierblatts 20.
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Das Papierblatt 20 besteht insbesondere teilweise, weitgehend oder vollständig aus den Fasern von einem oder mehreren Gräsern. Die Rauheit der ersten Seite 21 ist deutlich geringer als die Rauheit der zweiten Seite 22 des Papierblatts 20. Das Papierblatt 20 kann zur Herstellung eines Verpackungspapiers zur Verpackung von Lebensmitteln verwendet werden. Dazu weist das Papierblatt 20 keine oder allenfalls geringe Schad- oder Giftstoffe auf, und ist somit lebensmittelecht.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Schnitts durch Verpackungspapier 10, das aus dem anhand der 1 dargestellten Papierblatt 20 hergestellt ist.
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Zur Herstellung des Verpackungspapiers 10 wird die erste, weniger raue Seite 21 des Papierblatts 20 mit einer Wachsschicht 30 versehen. Wie in 2 angedeutet, füllt die Wachsschicht 30 Unebenheiten der ersten Seite 21 des Papierblatts 20 aus und bildet eine glatte Oberfläche 31, deren Rauigkeit geringer ist als die der ersten Seite 21 des Papierblatts 20.
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Die Wachsschicht 30 enthält Bienenwachs oder ist aus reinem Bienenwachs gebildet. Die antibakterielle, antivirale und antimykotische Wirkung des Bienenwachses der Wachsschicht 30 kann die Haltbarkeit von Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln, die in das Verpackungspapier 10 eingeschlagen sind, verlängern.
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3 zeigt eine schematische Darstellung eines Schnitts durch ein weiteres Verpackungspapier 10, das in einigen Merkmalen, Eigenschaften und Funktionen dem anhand der 2 dargestellten Verpackungspapier ähnelt.
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Das in 3 dargestellte Verpackungspapier 10 unterscheidet sich von dem anhand der 2 dargestellten insbesondere dadurch, dass das Wachs der Wachsschicht 30 teilweise in das Papierblatt 20 eingedrungen ist. Die Oberfläche an der ersten Seite 21 des Papierblatts 20 ist also nicht gleichzeitig Grenzfläche der Wachsschicht 30. Vielmehr sind auch im Inneren des Papierblatts 20 Fasern des Papierblatts 20 mit Wachs der Wachsschicht 30 umhüllt und Hohlräume in dem Papierblatt 20 von dem Wachs der Wachsschicht 30 teilweise oder vollständig ausgefüllt. Jedoch liegt an der zweiten Seite 22 des Papierblatts 20 kein oder nur wenig Wachs vor. Die raue zweite Seite 22 des Verpackungspapiers 10 kann deshalb auf einer Wachsschicht eines anderen Verpackungspapiers deutlich leichter gleiten als wenn sie glatt und/oder selbst mit einer Wachsschicht versehen wäre.
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4 zeigt ein schematisches Flussdiagramm eines Verfahrens zum Herstellen eines Verpackungspapiers. Obwohl das Verfahren auch zur Herstellung eines Verpackungspapiers, das sich von den anhand der 1 bis 3 dargestellten Verpackungspapieren unterscheidet, geeignet ist, werden nachfolgend Bezugszeichen der 1 bis 3 beispielhaft verwendet, um ein Verständnis zu vereinfachen.
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Bei einem ersten Schritt 101 wird ein Papierbrei bereitgestellt. Dieser Papierbrei enthält insbesondere Grasfasern oder ist teilweise, weitgehend oder vollständig aus Grasfasern gebildet. Die Herstellung des Papierbreis kann ähnlich wie bei herkömmlichen Papieren und Verpackungspapieren erfolgen. Durch die Verwendung von Fasern aus Gräsern kann der Verbrauch an Wasser, Energie und Chemikalien deutlich reduziert werden.
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Bei einem zweiten Schritt 102 wird ein unbeschichtetes Papierblatt 20 aus dem bei dem ersten Schritt 101 bereitgestellten Papierbrei hergestellt. Das unbeschichtete Papierblatt kann mit ähnlichen Schritten wie ein herkömmliches Papierblatt hergestellt werden, beispielsweise durch Schöpfen, Pressen und Trocknen. Dabei erhält das unbeschichtete Papierblatt 20 insbesondere zwei unterschiedlich raue Seiten 21, 22, wobei die weniger raue Seite hier als erste Seite bezeichnet wird.
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Bei einem dritten Schritt 103 wird das unbeschichtete Papierblatt 20 einseitig mit Wachs beschichtet. Dafür wird insbesondere ein Bienenwachs verwendet, sodass die bei dem dritten Schritt 103 erzeugte Wachsschicht Bienenwachs enthält oder ausschließlich aus Bienenwachs besteht. Bevorzugt wird Bienenwachs aus biologischer Herstellung gemäß der EU-Bioverordnung oder gemäß den Kriterien eines Bio-Anbauverbands verwendet.
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Das Wachs wird insbesondere durch Schmelzen, also durch Erwärmen bis zu seiner Schmelztemperatur oder etwas darüber verflüssigt. Das Wachs kann in flüssiger Form auf die erste Seite 21 des Papierblatts 20 aufgebracht und beispielsweise mittels eines Rakels zu einer dünnen Schicht ausgestrichen werden. Alternativ kann das Wachs beispielsweise in Form eines Pulvers oder eines feinen Granulats auf die erste Seite 21 des Papierblatts 20 aufgebracht und dann durch kurzzeitiges Erhitzen geschmolzen und in die Wachsschicht 30 umgeformt werden. Dabei kann das Wachs der Wachsschicht in das Papierblatt eindringen und auch im Inneren des Papierblatts dessen Fasern teilweise oder vollständig benetzen und/oder dessen Hohlräume teilweise oder vollständig ausfüllen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Verpackungspapier
- 20
- Papierblatt
- 21
- erste Seite des Papierblatts 20
- 22
- zweite Seite des Papierblatts 20
- 30
- Wachsschicht an der ersten Seite des Verpackungspapiers 10
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- Oberfläche der Wachsschicht 30
- 101
- erster Schritt (Bereitstellen eines Papierbreis, der Grasfasern enthält)
- 102
- zweiter Schritt (Herstellen eines Papierblatts aus dem Papierbrei)
- 103
- dritter Schritt (Aufbringen einer Wachsschicht auf das Papierblatt)