DE2345982B2 - Verfahren und Lösung zur Verstärkung von Papier- oder Pappmaterial - Google Patents
Verfahren und Lösung zur Verstärkung von Papier- oder PappmaterialInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verstärkung von Papier- oder Pappmaterial gemäß Oberbegriff
des Hauptanspruchs und auf eine Lösung dafür. Es handelt sich dabei z. B. um Wellpappemaiterialien
und andere Arten von Pappe oder Papier (nachstehend als »zu behandelndes Papiermaterial« bezeichnet).
Bahnen aus Wellpappe, Behälter oder Schachteln aus Wellpappe, Schachteln aus Pappmaterialien oder andere
Arten von Papier-oder Pappmaterialien für die verschiedensten
Einsatzzwecke haben generell keine Wasserfestigkeitseigenschaften. Wenn diese Wellpappmaterialien
etc. erst einmal Wasser absorbiert haben, werden sie mehr oder weniger deformiert; ihre physikalischen
Eigenschaften, die zur Sicherstellung für die jeweiligen Einsatzzwecke erforderlich sind, gehen verloren
oder verschlechtern sich außerordentlich. Selbst wenig darin absorbierte Feuchtigkeit deformiert die
Materialien, so daß deren Dimensionsgenauigkeit nicht
mehr aufrechterhalten werden kann.
Es ist bereits bei der Herstellung von Verstärkungspappmaterialien
zur Gewährleistung von Wasserfestigkeitseigenschaften ein Verfahren bekannt, das darin
besteht, daß man ein gewelltes Pappmaterial in Bahnenform etc. in eine Polycarbonatlösung eintaucht (d. h.
eine Lösung, die durch Auflösen eines geeigneten Anteils von Polycarbonat in einem Lösungsmittel, wie
Methylenchlorid, Äthylenchlorid od. dgl., hergestellt wurde), so daß das gewellte Pappmaterial etc. mit der
Polycarbonatlösung imprägniert oder beschichtet wird. Dieses bekannte Verfahren ist jedoch nachteilig, da das
Polycarbonat schwierig in Methylenchlorid oder Äthylenchlorid als Lösungsmittel aufzulösen ist und ein geeignetes
Durchdringungsmittel oder Penetrationsmittel zur Erzielung der gewünschten Lösung hinzugegeben
werden muß.
Nach der US-PS 34 79 213 werden zum Verstärken von Papier- oder Wellpappe Lösungen von verschiedenen,
insbesondere thermoplastischen Harzen, u. a. zum Beispiel auch Polystyrolen in einzelnen Lösungsmitteln
oder in Lösungsmittelgemischen verwendet, wobei jedoch erhebliche Nachteile auftreten, so daß mit
einem speziellen Lösungsmittelsystem, daß Xylol und ein weiteres Lösungsmittel enthält, in einem ganz bestimmten
Verhältnis (5:1-2) gearbeitet wird. Die Rückgewinnung der Lösungsmittel ist schwierig und
aufwendig. Außerdem ist Xylol leicht brennbar. Für kontinuierliche Arbeitsweisen eignen sich solche
Systeme nicht.
2-) Die Aufgabe der Erfindung liegt daher darin, daß ein
Papier- oder Papp-Verstärkungsverfahren und eine Lösung dafür geschaffen werden, womit man starke und
hochwasserfeste Papier- oder Pappmaterialien mit geringem Aufwand und umweltschonend erzeugen kann.
3d Nach der Erfindung wird diese Aufgabe durch das
Verfahren gemäß Hauptanspruch gelöst. Eine bevorzugte Ausfuhrungsform ist aus Anspruch 2 ersichtlich,
ferner die verwendete Lösung aus Anspruch 3.
Lagen und/oder Wellbahnen, d. h. Materialien zur
Lagen und/oder Wellbahnen, d. h. Materialien zur
r, Herstellung von Wellpappe oder anderen entsprechenden Papier- oder Pappmaterialien, die nach dem erfindungsgemäße.i
Verfahren zu behandeln sind, werden in einer Trockenvorrichtung bis zu einem Wassergehalt
von weniger als 5 % getrocknet. Die Lage oder die WeIlbahn einer solchen Wellpappe enthält normalerweise
6 bis 10% Wasser.
Anschließend wird das Papier- oder Pappmaterial, das in seinem Wassergehalt auf das vorstehend beschriebene
Verhältnis eingestellt ist, in die erfindungs-
v> gemäße Lösung für etwa 1 bis 20 Sekunden eingetaucht.
Die Lösung haftet an der Oberfläche des Papier- oder Pappmaterials und dringt darin ein. Danach wird mit
Hilfe einer Trocknungsvorrichtung getrocknet, wobei das gewünschte, durch Kunststoffe verstärkte Papier-
oder Pappmaterial erhalten wird. Die Menge des aufgebrachten Kunststoffes kann durch Messung der Gewichtsdifferenz
des getrockneten Papier- oder Pappmaterials vor dem Eintauchen in die Lösung und des
getrockneten Papier- oder Pappmaterials nach dem Eintauchen in die Lösung ermittelt werden. In einem
Fall, wenn Wasser (weniger als 5 %), das in dem Papieroder Pappmaterial enthalten ist, in gewissem Ausmaß
aus dem Papier- oder Pappmaterial entfernt worden ist, nämlich infolge osmotischen Druckes in der Lösung,
bo ist ein größerer Kunststoffanteil als entsprechend der
gemessenen Gewichtsdifferenz in dem Papier- oder Pappmaterial enthalten.
Die Harzmenge, die in dem Lösungsmittel aufzulösen ist, soll vorzugsweise etwa 1 bis 20 Gew.-% be-
b5 tragen. Wenn der Anteil weniger als 1 % beträgt, ist die
Lösung zu dünn, um dem erfindungsgemäßen Verfahren zu genügen. Wenn andererseits der Anteil oberhalb
20 % liegt, ist die Lösung zu dick, um glatt in das zu be-
handelnde Papier- oder Pappmaterial einzudringen. Die Zeit, während der das Papier- oder Pappmaterial in
die Lösung eingetaucht wird, soll vorzugsweise 1 bis 20 Sekunden betragen, da eine kürzere Eintauchzeit für
die Erzielung der gewünschten Effekte unzureichend ist und eine längere Zeit zu einer Sättigung führt, mit
dem Ergebnis nämlich, daß die Produktivität nachteilig beeinflußt wird. Die Konzentration der Lösung steht im
umgekehrten Verhältnis zur Eintauchzeit bei der Erzielung der erfindungsgemäßen Effekte; die angemessene
Dichte und Eintauchzeit sollen entsprechend der Qualität, der Dicke und entsprechend anderen üblichen
Charakteristika des zu behandelnden Papier- oder Pappmaterials gewählt werden.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines Beispiels näher veranschaulicht.
Eine Lage und eine Welibahn als entsprechende Materialien
aus Wellpappe werden mit Hilfe einer Trocknungsvorrichtung bis zu einem Wassergehalt von weniger
als 5 % getrocknet. Dann werden die getrocknete Lage und Wellbahn für 5 Sekunden in eine Lösung eingetaucht,
die durch Auflösen von 10 Gew.-% eines Acrylatharzes in einem Halogenkohlenwasserstofflösungsmittel
hergestellt wurde. Das Papier- oder Pappmaterial wird danach mit Hilfe eines Trockners getrocknet,
wobei das gewünschte verstärkte Papier- oder Pappmaterial erhalten wird.
Die Eigenschaften des verstärkten Papier- oder Pappmaterials, das in der vorstehend beschriebenen Weise
erzeugt wurde, sind in der nachstehenden Tabelle veranschaulicht:
Festigkeitsprüfung für die Lagen
Unbehan- | Behandeltes Material | nach 3stün- | nach 3stün- | |
deltes | vor dem | digem Ein | digem Ein | |
Material | Eintau | tauchen in | tauchen in | |
chen in | Wasser | Wasser | ||
Wasser | 1,29 | 0,85 | ||
Berstzahl | 4,46 | 7,54 | ||
(kg/cm2) | 0,602 | 0,540 | ||
Bruchfestigkeit | 2,41 | 3,40 | - | |
Ringbelastung | 45,1 | 66,2 | ||
(kg) | - | |||
Größengrad | 130 | 858 | ||
(see) | 33,1 | |||
Wasser | - | - | ||
absorption | ||||
Festigkeitsprüfung | bei Wellbahnen | Behandeltes Material | ||
Unbehan- | vor dem | |||
deltes | Eintau | |||
Material | chen in | |||
Wasser | ||||
4,29 | ||||
Berstzahl | 1,93 | |||
(kg/cm2) | 2,65 | |||
Bruchfestigkeit | 1,41 |
Unbehan- | Behandeltes Material | nach 3slün- |
deltes | vor dem | digem Ein |
Material | Eintau | tauchen in |
chen in | Wasser | |
Wasser |
Ringbelastung
(kg)
(kg)
Größengrad
(see)
Wasserabsorption (%)
(see)
Wasserabsorption (%)
23,4
4
4
55,9
55,0
55,0
32,4
Ersichtlich ist danach das Papier- oder Pappmaterial, das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt
wurde, bezüglich Berstzahl, Bruchfestigkeit, Ringbelastung und Größengrade dem unbehandelten Papieroder
Pappmaterial erheblich überlegen. Das erfindungsgemäß verstärkte Material verliert seine Eigenschaften
nichi einmal nach dem Eintauchen in Wasser während 3 Stunden.
Mit denselben vorteilhaften Ergebnissen werden Polystyrol, Acrylnitril/Styrol-Copolymere oder Acrylnitril/Butadiep/Styrol-Harze
als Harze eingesetzt. Konzentration und Eintauchzeit werden jeweils entsprechend
gewählt.
Das Verfahren ist sowohl auf Wellpappmaterialien als auch auf andere Arten von Papier- oder Pappmaterialien
in verschiedener Dicke anwendbar. Die Lösung dringt glatt in das zu behandelnde Papier- oder Papp-
j-, material ein, ohne daß irgendein Durchdringungsmittel oder Penetrationsmittel erforderlich wäre, so daß das
Material innerhalb einer sehr kurzen Zeit ausreichend mit der Lösung imprägniert und beschichtet ist und
ausgezeichnete Wasserbeständigkeitseigenschaften und ausgezeichnete Festigkeit hat. Das Material eignet
sich besonders gut für Behälter und Schachteln jeglicher Verwendungsform.
Wenn Acrylatharze verwendet werden, erzielt man
bei dem verstärkten Papier- oder Pappmaterial nicht nur geringes Gewicht und ausgezeichnete Wetterbeständigkeitseigenschaften,
sondern auch eine harte Oberfläche mit Glanzeffekt.
Nach diesem Verfahren können Kern und/oder Decklage verstärkt und kontinuierlich hergestellt werden,
bevor sie gewellt werden; so können der verstärkte Kern und/oder die Decklage selektiv miteinander kombiniert
werden, um die verstärkte Wellpappe zu erhalten. Bei dem erfindungsgemäß verwendeten Einzellösungsmittel
ist die Rückgewinnung einfach. Das Lösungsmittel ist nicht brennbar. Es können auch verschiedene
Arten verstärkter Wellpappe nach Wunsch kombiniert werden; ferner kann die Festigkeit der Wellpappe
vorausbestimmt eingestellt werden.
Im Vergleich zum Verfahren gemäß der genannten US-PS 34 79 213 zeigt sich, daß außerdem die dortige Unterschiedlichkeit der Siedepunkte der Bestandteile des Lösungsmittelgemischs mit der Zeit zu nachteiligen Konzentrationsänderungen in der Kunstharzlösung führt, woraufhin eine ungleichmäßige Imprägnierung der Erzeugnisse mit dem Harz resultiert, so daß Erzeugnisse mit gleichmäßigen Eigenschaften, z. B. Festigkeit, nicht erhalten werden, wie aus der nachfolgenden Tabelle (Vergleichsversuche) ersichtlich ist:
Im Vergleich zum Verfahren gemäß der genannten US-PS 34 79 213 zeigt sich, daß außerdem die dortige Unterschiedlichkeit der Siedepunkte der Bestandteile des Lösungsmittelgemischs mit der Zeit zu nachteiligen Konzentrationsänderungen in der Kunstharzlösung führt, woraufhin eine ungleichmäßige Imprägnierung der Erzeugnisse mit dem Harz resultiert, so daß Erzeugnisse mit gleichmäßigen Eigenschaften, z. B. Festigkeit, nicht erhalten werden, wie aus der nachfolgenden Tabelle (Vergleichsversuche) ersichtlich ist:
23 45 | 5 | 982 | 6 | Bruchfestig |
l-lachbruch | keit | |||
Berst/ahl | (kg) | |||
(kg) | 270,5 | |||
Unbehandeltes Material A | (kg/cm2) | 52,6 | 259,1 | |
Unbehandeltes Material B | 9,8 | 50,7 | 570,7 | |
Verstärktes Material Λ | 9,4 | 70,3 | ||
gemäß US-PS 34 79 213 | 14,2 | 496,3 | ||
Verstärktes Material B | 68,9 | |||
gemäß US-PS 34 79 213 | 13,4 | 746,5 | ||
Erfindungsgemäß verstärktes Material A | 114,2 | 685,2 | ||
Erfindungsgemäß verstärktes Material B | 26,7 | 103,4 | ||
25,3 | ||||
Die vorstehenden Ergebnisse hinsichtlich des erfindungsgemäß verstärkten Materials wurden durch Imprägnieren
lediglich des Kerns des Erzeugnisses mit der Lösung erhalten. Die im Kern enthaltene Harzmasse beträgt dabei
etwa 5 Gewichtsprozent. Doch ist natürlich die Festigkeit des Endprodukts noch höher, wenn die Decklage
verstärkt ist.
Claims (3)
1. Verfahren zur Verstärkung von Papier- oder Pappmaterial durch Behandeln mit einer Halogenkohlenwasserstoff
enthaltenden Lösung eines Polymerharzes, dadurch gekennzeichnet, daß das Papier- oder Pappmaierial für 1 see bis 20 see in
eine Lösung von 1 Gewichtsprozent bis 20 Gewichtsprozent eines Polystyrolharzes, Acrylnitril/
Styrol-Copolymerenharzes, Acrylatharzes oder Acrylnitril/Butadien/Styrol-Harzes in einem Halogenkohlenwasserstoff
als Lösungsmittel eingetaucht und danach getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- 1 ·-, zeichnet, daß das zu behandelnde Papier- oder Pappmaterial
bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 5 % vor dem Eintauchen in die Lösung getrocknet
wird.
3. Lösung zur Verstärkung von Papier- oder Pappmaterialien, gekennzeichnet durch einen Gehalt
von 1 Gewichtsprozent bis 20 Gewichtsprozent eines Polystyrol harzes, Acrylnitril/Styrol-Copolymerenharzes,
Acrylatharzes oder Acrylnitril/Butadien/Styrol-Harzes
in einem Halogenkohlenwasserstoff als Lösungsmittel.
Priority Applications (5)
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---|---|---|---|
DE2345982A DE2345982B2 (de) | 1973-09-12 | 1973-09-12 | Verfahren und Lösung zur Verstärkung von Papier- oder Pappmaterial |
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GB4339873A GB1445638A (en) | 1973-09-12 | 1973-09-15 | Process for reinforcing paper |
US399078A US3912835A (en) | 1973-09-12 | 1973-09-20 | Process of reinforcing paper |
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- 1973-09-13 AU AU60314/73A patent/AU489306B2/en not_active Expired
- 1973-09-15 GB GB4339873A patent/GB1445638A/en not_active Expired
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- 1973-09-21 FR FR7334015A patent/FR2244865B1/fr not_active Expired
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GB1445638A (en) | 1976-08-11 |
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