DE3922382C2 - - Google Patents
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- D—TEXTILES; PAPER
- D21—PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
- D21J—FIBREBOARD; MANUFACTURE OF ARTICLES FROM CELLULOSIC FIBROUS SUSPENSIONS OR FROM PAPIER-MACHE
- D21J3/00—Manufacture of articles by pressing wet fibre pulp, or papier-mâché, between moulds
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- Engineering & Computer Science (AREA)
- Manufacturing & Machinery (AREA)
- Dry Formation Of Fiberboard And The Like (AREA)
- Paper (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Formteil mit räumlicher Formge
bung aus lignocellulosehaltigen Fasern gemäß Oberbegriff des
Hauptanspruches sowie Verfahren und Vorrichtung zu seiner
Herstellung.
Formteile mit räumlicher Formgebung aus lignocellulosehalti
gen Spänen und Fasern sind bekannt. Ihre Herstellung bei
den geforderten Festigkeiten erfolgt vorzugsweise im Preß
verfahren, d. h. an den Streuvorgang schließt sich der Vor
gang des Pressens an. Die Festigkeiten der so hergestellten
Formteile reichen auch für größere Abmessungen. Es handelt
sich dabei meistens um kunstharzgebundene Formteile mit
Harzanteilen von 4 bis 20%. Diese Formteile sind teuer. Bei
der Verbrennung solcher Formteile werden umweltbelastende
Stoffe emittiert. Beides ist nachteilig.
Daneben sind Formteile aus lignocellulosehaltigen Fasern
bekannt (poröse Faserplatten), die im Gießverfahren, ohne
anschließendes Pressen so hergestellt werden, daß die Faser-
Suspension in einen Gießkasten eingebracht wird und das
überschüssige Wasser anschließend mittels Vakuum oder durch
Schwerkraft ausgetrieben wird. Diese Platten weisen eine
Festigkeit auf, die, durch die geringe Materialdichte be
dingt, nicht für eine breite Palette von Anwendungen aus
reicht. Werden daraus räumliche Formteile von größeren Ab
messungen hergestellt, in denen eventuell auch schwerere
Gegenstände transportiert werden müssen, reichen die Festig
keiten nicht aus. Will man höhere Festigkeiten erreichen, so
müssen die Wandungen und der Boden solcher Formteile eine
unverhältnismäßig große Wandstärke aufweisen. Diese Ge
sichtpunkte sind nachteilig, sie begrenzen die Anwendbar
keit, bzw. Verwendbarkeit solcher Formteile. So ist z. B. die
Sarg-Industrie darauf angewiesen, Särge aus Massivholz her
zustellen, da die Verwendung von Särgen aus lignocellulose
haltigen Spänen und Fasern bisher aus den obengenannten
Gründen (keine Emissionsfreiheit, hohe Kosten, nicht ausrei
chende Festigkeiten) scheiterte.
Es ist ein Herstellungsverfahren für Formteile aus lignocel
lulosehaltigen Fasern bekannt (VDI-Nachrichten Nr. 32/12.
August 1988). Danach wird ein wäßriger Brei aus lignocellu
losehaltigem Material in eine Gießform gegossen und das Was
ser anschließend mit Vakuum abgesaugt. Die Rohmasse trocknet
in einem Trockenkanal. Bei dieser Vorgehensweise ist es
wichtig, daß das entstehende Druckgefälle gleichmäßig über
den ganzen Querschnitt der Form wirkt. Geschieht dies nicht,
so entsteht ein Formteil mit ungleichmäßiger Dicke und Mate
rialdichteverteilung. Um dies zu vermeiden, werden bei der
Herstellung von Fliesen/Faserplatten entsprechende Leitble
che eingesetzt. Bei Herstellung von Formteilen besteht diese
Möglichkeit nicht. Somit weisen die nach dem bekannten Ver
fahren hergestellten Formteile aus Faserguß ungenaue Abmes
sungen und ungleiche Dichteverteilung auf. Dies ist nachtei
lig.
Aus der DE-OS 14 36 934 ist ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Gegenständen
mit faseriger Textur bekannt. Danach wird ein Tauchelement in eine Suspension einge
taucht und der Wirkung einer Saugkraft ausgesetzt, wodurch die festen Suspensionsbe
standteile an den Wänden des Tauchelementes ausgeschieden werden. Danach wird das
Tauchelement herausgenommen und einer gleichzeitigen Wirkung von Saug- und
Druckkraft ausgesetzt. Anschließend wird der nunmehr von dem Tauchelement abgelö
ste Gegenstand einer Saugwirkung, einer mechanischen Druck- und Temperatureinwir
kung ausgesetzt. Schließlich wird der so erhaltene Gegenstand mechanisch bearbeitet.
Bei diesem Verfahren handelt es sich um ein mehrstufiges Herstellungsverfahren, wel
ches besonders zeit-, geräte- und arbeitsaufwendig ist. Die geschilderte Kompliziertheit
dieses Verfahrens ist nachteilig.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Formteil
und ein Verfahren zu seiner Herstellung so auszugestalten,
daß das Formteil durch einen einfachen Herstellungsvorgang
erhalten wird und auch bei einer komplizierten Profilierung
unter Einhaltung gleichmäßiger Dichteverteilung und Abmes
sungen kontrollierbare Festigkeiten aufweist.
Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die kennzeich
nenden Merkmale des Hauptanspruchs und des Verfahrensan
spruchs gelöst. Die Unteransprüche stellen vorteilhafte
Weiterbildungen dar.
Durch die Herstellung des Formteiles nach dem erfindungsge
mäßen Verfahren derart, daß die Wasser-Bindemittel-Faser-
Suspension unter Druck in eine Form gegossen wird, wird er
reicht, daß ein Formteil mit gleichmäßiger Dichteverteilung
sowohl im bodenseitigen Teil als auch in den Wandungen ent
steht. Auch bei Formteilen mit einer komplizierten Profi
lierung ist dadurch eine gleichmäßige Dichteverteilung im
gesamten Formteil erreichbar. Durch die variable Einstellung
des Druckes und des Unterdruckes kann ein Formteil mit ge
wünschter Festigkeit erhalten werden. Des weiteren ist durch
die Druckanwendung erreichbar, daß bei einem aus Boden und
Wandungen bestehenden Formteil die Stärke des Bodens und
der Wandungen kontrollierbar ist. Durch das Gießen unter
Druck und gleichzeitiges Absaugen des Überschußwassers mit
tels einer Vakuumpumpe wird wesentlich weniger Vakuum benö
tigt als beim Gießen ohne Druck. Somit sinkt der Energiebe
darf. Die durch Gießen mit Druckanwendung hergestellten Form
teile weisen keine Stellen auf, die nicht genügend verdich
tet sind und dadurch die Festigkeit des Formteiles senken.
Durch die Anwendung des Druckes kann der Faserstoffgehalt
der Suspension erhöht werden, so daß das Volumen des zu
gießenden Materials wesentlich kleiner ist als beim Gießen
ohne Druck. Das gesamte Herstellungsverfahren dauert durch
die Druckanwendung wesentlich kürzer als vergleichbare Ver
fahren ohne Druckanwendung. Die Wirtschaftlichkeit des Her
stellungsprozesses kann auf diese Weise also wesentlich ge
steigert werden. Außerdem werden bei gleichgroßen Formteilen
bei Gießen unter Druck kleinere Formabmessungen benötigt als
beim Gießen ohne Druckanwendung.
Gemäß Lösungsvorschlag des Anspruchs 2 wird erreicht, daß
die Steifigkeit des Formteiles erhöht wird. Die Einlegung
von Armierungen bereitet bei der Herstellung gemäß dem er
findungsgemäßen Verfahren keine Schwierigkeiten.
Die Dichte der erfindungsgemäßen Formteile beträgt vorzugs
weise 150 kg/m3 bis 350 kg/m3.
Das erfindungsgemäße Formteil kann ähnlich wie Massivholz
veredelt und verarbeitet werden.
Vorteilhaft ist es weiterhin, daß die gewünschte Material
dichte durch die zu dosierende Fasermasse und die Bestimmung
des anzuwendenden Druckes und Unterdruckes möglich ist. Die
se vorgegebene Materialdichte kann nach dem erfindungsgemä
ßen Verfahren genau eingehalten und den Anforderungen, die
an das fertige Formteil gestellt werden, angepaßt werden.
Die Trocknung des Teiles findet bei vorzugsweise 180°C
statt. Bei Teilen von einer mittleren Wandstärke von etwa
2 cm beträgt die Trocknungszeit ca. eineinhalb bis zwei Stun
den.
Verbleibt das Formteil während des Trocknungsprozesses in
der Form, so werden durch die Zugspannungen während der
Trocknung auftretende konvexe Wandverformungen in Richtung
Formteilmitte verhindert.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei aus Boden und Wan
dungen bestehenden Formteilen in zwei Schritten durchgeführt
werden, d. h. im ersten Schritt wird der Boden gegossen und
das überschüssige Wasser aus dem Boden ausgetrieben und im
zweiten Schritt werden die Wandungen gegossen mit anschlie
ßender Entwässerung. Dieses Verfahren ist dann besonders
vorteilhaft, wenn es sich um Formteile mit einer flächenmä
ßig großen Bodenausdehnung handelt.
Die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
nicht zuletzt wesentlich dadurch gesteigert, daß die Wasser-
Bindemittel-Suspension im Recyclingverfahren verwendet wird.
Die zur Herstellung der Formteile verwendete Faser-Suspen
sion kann aus 100% Defibrator-Holzfaserstoff mit pflanzli
chen Bindemitteln bestehen. Es ist vorteilhaft, wenn das
Binde- und Klebemittel mit Wasser eine neutrale kolloidale
Lösung bildet, wobei zugleich die Funktion eines Suspendier
mittels erfüllt wird.
Erfindungsgemäß kann die Form aus zwei Teilen bestehen, ei
ner Innen- und einer Außenform. Diese vorteilhafte Ausbil
dung kommt besonders dann zum Tragen, wenn unter Beibehal
tung der äußeren Abmessungen die Wanddicke, bzw. die Boden
dicke des Formteiles variiert werden soll. Diese kann gemäß
dem Lösungsvorschlag des Anspruchs 13 über den Abstand zwi
schen den beiden Formen eingestellt werden.
Die Außenform besitzt vorteilhafterweise bodenseitige und
seitliche Perforationen. Diese erlauben einen einfacheren
Entwässerungsvorgang durch Unterdruck.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur auf Herstellung
von Formteilen kleinerer Abmessungen beschränkt. Nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren können sowohl Formteile mit ei
ner komplizierten Profilierung hergestellt werden als auch
Formteile, die eine Größenordnung von einigen Metern besit
zen. Dies ist dadurch möglich, weil aufgrund der Druckanwen
dung während des Gießverfahrens wesentlich höhere Festigkei
ten des Formteiles erreicht werden als beim Gießen ohne
Druck. Außerdem kann die Festigkeit des Formteiles durch die
Variation des Drucks und des Unterdrucks den Anforderungen
entsprechend eingestellt werden. Das erfindungsgemäße Ver
fahren kann bevorzugt zur Herstellung von Formteilen für die
Sargindustrie angewendet werden. Daneben eignet sich dieses
Verfahren unter anderem zur Herstellung von Formteilen für
die Verpackungsindustrie, dem Gärnereibedarf oder auch zur
Herstellung von Formteilen für Isolationszwecke.
Claims (11)
1. Formteil mit räumlicher Formgebung, insbesondere Sarg
für Erd- oder Feuerbestattung aus lignocellulosehaltigen
Fasern, vorzugsweise 100% Defibrator-Holzfaserstoff mit
pflanzlichen Bindemitteln, insbesondere Stärke und/oder
Methylcellulose, erhältlich durch Gießen von Wasser-
Bindemittel-Faser-Suspension unter Druck in eine Form, weitgehendes
Austreiben des Wassers und der in diesen eingebundenen
Bindemittel aus der Suspension mittels Unterdruck und
anschließende Trocknung und Wärmevergütung des Formtei
les bei erhöhter Temperatur.
2. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
den äußeren- und/oder inneren Schichten, bodenseitige
oder seitliche Armierungen aus Gewebe, vorzugsweise
Textilgewebe eingelegt sind.
3. Formteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialdichte 150 kg/m3 bis 350
kg/m3 beträgt.
4. Verfahren zur Herstellung von Formteilen mit räumlicher Formgebung aus li
gnocellulosehaltigen Fasern, mit pflanzlichen Bindemitteln nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Wasser-Bindemittel-Faser-Suspension unter
Druck in eine Form gegossen wird, und daß das Wasser und die in diesem einge
bundenen Bindemittel mittels Unterdruck weitgehend ausgetrieben werden und
das Formteil bei erhöhter Temperatur getrocknet und vergütet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Materialdichte über die zu dosierende Fasermasse
und/oder über die variable Höhe des Druckes und des
Unterdruckes bestimmbar ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Trocknung bei einer Temperatur von 180°C
stattfindet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das Formteil während des Trocknungs- und Vergütungspro
zesses in der Form verbleibt.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
bei aus Boden und Wandungen bestehenden Formteilen
zuerst der Formteilboden unter Druck gegossen und das
Wasser samt der darin eingebundenen Bindemitteln mittels
Unterdruck weitgehend ausgetrieben wird und dann weitere
Suspension für die Wandungen in die Form unter Druck
gegossen und anschließend mittels Unterdruck entwässert
wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Form zweiteilig ausge
bildet ist und aus einer Innen- und Außenform besteht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenform bodenseitige und seitliche Perforatio
nen aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formteilwanddicke über den Abstand zwischen der
Außen- und Innenform eingestellt wird.
Priority Applications (5)
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---|---|---|---|
DE19893922382 DE3922382A1 (de) | 1989-07-07 | 1989-07-07 | Formteil mit raeumlicher formgebung aus lignocellulosehaltigen fasern sowie verfahren und einrichtung zu seiner herstellung |
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DE59009115T DE59009115D1 (de) | 1989-07-07 | 1990-07-03 | Verfahren zur Herstellung von Formteilen mit räumlicher Formgebung aus lignocellulosehaltigen Fasern. |
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Applications Claiming Priority (1)
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DE19893922382 DE3922382A1 (de) | 1989-07-07 | 1989-07-07 | Formteil mit raeumlicher formgebung aus lignocellulosehaltigen fasern sowie verfahren und einrichtung zu seiner herstellung |
Publications (2)
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DE3922382C2 true DE3922382C2 (de) | 1991-04-18 |
Family
ID=6384501
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DE19893922382 Granted DE3922382A1 (de) | 1989-07-07 | 1989-07-07 | Formteil mit raeumlicher formgebung aus lignocellulosehaltigen fasern sowie verfahren und einrichtung zu seiner herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3922382A1 (de) |
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- 1989-07-07 DE DE19893922382 patent/DE3922382A1/de active Granted
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