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Verfahren zum Herstellen von Hartplatten aus Faserbrei Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Hartplatten .aus vegetabilischem
Faserbrei und bezweckt bei besserer und sorgfältigerer Entwässerung, Verfilzung
und Ausnutzung ,der gegebenenfalls Verwendung findenden Bindemittel, Hartplatten
mit ,außerordentlich dichtem Gefüge und flecken- und blasenfreier Oberfläche m einer
zur Masseaerzeugung geeigneten Weise herzustellen.
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Erreicht wird der angestrebte Zweck erfindungsgemäß dadurch, daß der
Faserbrei in kaltem Zustand zunächst leicht gepreßt und dabei vorentwässert, dann
der Druck auf Null gesenkt und alsdann unter ungleichmäßiger Erhitzung der beiden
Oberflächen des vorgepreßten Gutes durch die Preßplatten über einen längeren Zeitraum
ein mittlerer D@ruch gegebenenfalls unter Saugwirkung angewendet, sodann der Druck
abermals auf Null gesenkt und wieder unter Erhitzung, aber ohne Saug-,@Zrkung hoher
Druck angewendet wird, worauf der Preßdruckohne Änderung der Temperatur herabgesetzt
wird, der dann über eine längere Zeitdauer beibehalten. und schließlich bei stetiger
Erhöhung der Temperatur allmählich bis ungefähr zum Höchstdruck wieder gesteigert
wird.
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Eine Anzahl bekannter Verfahren zum Herstellen der verschiedensten
Gegenstände durch Pressen bei gleichzeitigem Entwässern und Trocknen lassen sich
stufenförmig aufgiühren, wobei der Preßdruck auf Null gesenkt, d. h. das Arbeitsstück
entlastet werden kann. Jedes dieser Verfahren findet j,Pdoch
stets
nur für die Herstellung eitles besonderen Gegenstandes Verwendung.
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Auch in vorliegendem Fall handelt es. sich um ein besonderes Verfahren,
das genau entsprechend obigen Angaben durchgeführt werden muß, um den angestrebten
Zweck, d. h. das gewünschte Endergebnis, zu erreichen. Wird -das Verfahren -dagegen
auch, nur in seinem einzigen Punkt ;abgeändert, kann die gewünschte Hartplatte nichterhalten
werden.
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Das Wesen der Erfindung liegt aber gerade darin, daß durch das besondere
Verfahren auch ein besonderes Erzeugnis hergestellt wird.
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Für ein Verfahren zur Herstellung des auf Iden Formling wirkenden
Preßdruckes wird an sich Schutz nicht beantragt.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß heim Pressen
-die eine Seite des Preßgutes auf einem Sieb aufliegt, das auf höhe Temperatur erhitzt
wird als die dem Sieb abgekehrter Seite des Preßgutes,, die von seiner Preßplatte
be;aufschlagt wird.
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Für dieses Verfahren, das fauch bei der Massenerzeugung von Faserstoffplatten
beliebiger Eigenschaften, biet denen res aber darauf ankommt, seine fjscken- und
blasenfreie Oberfläche zu erhalten, von..großem Vorteil ist, wird selbständiger
Patentschutz beansprucht.
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In: der Zeichnung ist ein den Verlauf des neuen Verfahrens veranschaulichendes
Diagramm beispieIsweise dargestellt.
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Brei der Durchführung,des neuen Verfahrens wird in; der fersten Stufe
I der vegetabilische Faserbrei bei eeiner Temperatur von i o bis 70° C , in eine
Pressee gebracht und in ,dieser einem Druck bis etwa 3 kg/cm2 für etwa 2 Minuten
ausgesetzt. Die in dieser Weise vorgeformte Platte wird -dann nach vorübergehender-
Herabsetzung :des Preßdruckes rauf Null in eileer zweiten Verfahrensstufe II anschließend
in seiner zweiten Pressee, gegebenenfalls unter Saugwirkung, einem Druck von etwa
2o kg/cm2 aufdie Dauer von etwa q. Minutenausgesetzt. Bei @dieser Pressung liegt
die untere Fläche ,der Faserstoffplatte auf feinem Sieb- auf, während auf ihre obere
Fläche seine beispielsweise aus Kupfer bestehende Preßplatte drückt. Sieb und Preßplgtte
können aber auch umgekehrt angeordnet sein. In dieser zweiten Verfahrensstufe wird
erhöhte Temperatur angewendet, und zwar wird die dem Sieb uugekehi te Fläche der
Faserstoffplatte höher erhitzt als ihre dem Sieb abgekehrte Fläche. Zweckmäßig wird
an der dem Sieb abgekehrten Fläche der Platte eine Tempieratur von etwa. go° C gegenüber
einer Temperatur von -etwa i 6o bis i 8o° C auf der -dem Sieb zugekehrten Seite
der Fasers,toffplatte angewendet. Infolge der ungleich starken Erhitzung -der beiden
Flächen der Faserstoffplatte trocknen die Faserteilchen in der Nähe der kälteren
Preßplatte langsamer Tals die in der Nähe des Siebes. Hierdurch -wird die glatte
Fläche der Platte, d.h. alsio die dem Sieb abgekehrte Fläche, plastisch gehalten.
Dadurch wird verhindert, daß sich auf dieser Ob@erfläcbe vorzeitig einte Verfes.tigung
zeigt, die insbesondere bei Anwendung von Bindemitteln einte Art von Film oder Kruste
bilden kann, die dann die weitere Verdunstung aus dem Innern der Platte verhindert.
Dadurch werden .auch die sonst leicht an dieser Seite der Faserstoffplatte auftretenden
Flecken und Blasen vermieden. Durch das schnellere Abtrocknen der dem Sieb zugekehrten
Seite der Easerstoffplatte wird letztere als Ganzes stanner und läßt sich in den
nachfolgenden Stufen des Verfahrens leichter handhaben.
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Durch die bisher geschilderte Behandlung der vorgeformten Faserstoffplatte
wird erreicht, dars der Feuchtigkeitsgehalt des Faserkuchens bereits auf ein Minimum
verringert ist, wodurch eine Entlastung bei der Behandlung der Faserstoffplatte
in der letzten Verfahrensstufe sich insofern ;ergibt, als eine allzu starke, ,auf
einen zu großen Feuchtigkeitsgehalt zurückführende Abkühlung nicht mehr erfolgen
kann.
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Die in, den beiden ersten Verfahrensstufen I und II behandelte Faserstoffplatte
wird nun nach abermaliger vorübergehender Herabsetzung des Preß- -druckes auf Null
in seiner dritten .Stufe entweder in der gleichen oder in reiner anderen Presse
bei einer Anfangstemperatur von 1q.0° C für -oder 2 Minuten unter seinem Druck von
etwa 5o kg/cm2 und anschließend unter gleichzeitiger Erhöhung der Temperatur auf
etwa 16o' C und Senkung des. Preßdruckes auf etwa 2o kg/cm2 @abgepreßt. Dann wird
in einer vierten Verfahrensstufe IV der Dmuck auf etwa. i 5 kg/cm2 verringert und,
jie nach Stärke der herzustellenden Faserstoffplatte, die Temperatur in einer Zeit
von 15 bis 2o Minuten auf i 6o bis 200° C erhöht, worauf ein Abhängigkeit
von dieser Temperaturerhöhung in seiner fünften Verfahreinsstufe V der Druck. von
etwa 15 kg/cm2 auf etwa 6o kg/cm2 während seiner Dauer von etwa 2o Minuten
erhöht wird. Darauf ist !die Faserstoftplatte fertiggestellt. Sie ist vollkommen
eben, sehr fest und gleichzeitig elastisch rund zeigt auch nach langer Lagerung
oder langem Gebrauch keine Formänderung.
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Das Mehrstufenverfahren gemäß der Erfindung unterscheidet sich sowohl
in seiner Gesamtheit als auch in den Einzelheiten der verschiedenen Stufen wesentlich
von ähnlichen bekannten Verfahren zum Herstellen von Hartplatten aus vegetabilischem
Faserbrei.
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Im Gegensatz zu bekannten Verfahren, bei denen der Druck der Heizplattenpnesse
wähnend ;des Pressens allmählich gesteigert wird, findet bei dem Verfahren nach
der Erfindung in der ersten Verfahrensstufe, in der ahne Heizplattenpresse gearbeitet
-wird, bereits erstmalig ein, Druck Anwendung, der in. der zweiten Verfahrensstufe
ohne allmählichen Übergang wieder von Null ausgehend sofort auf etwa 20 atü gesteigert
wird, wobei gleichzeitig die Wärmezufuhr auf beiden Seiten der Platte urregelmäßig
erfolgt. Auf diese Weise ist es möglich, Hartplatten auch ohne Bindemittel herzustellen,
was bei: den bekannten Verfahren nicht der Fall isst. Diese setzen: vielmehr stets
Beinen Bindemittelzusatz voraus. Selbstverständlich ist ,umgekehrt -die Verwendung
seines Bindemittelzusatzes bei dem Verfahren mach der Erfindung nicht :ausgeschlossen.
Wesentlich
ist .auch, dal,) die Minderung oder Entfernung der Feuchtigkeits- und der Wassermenge
aus dem Faserbrei, .die bei dem Verfahren, gemäß der Erfindung in den Stufen 1,
il und 111 durch Druck erfolgt, gegenüber der sonst üblichen Vorverdampfung erhebliche
Vorteile, insbesondere wirtschaftlicher Art, bietet.
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Bisher war ein solches Verfahren, das die Er. findun:g vorschlägt,
praktisch nicht durchführbar, weil sich bei wahlloser Anwendung von Drücken immer
eine Blasen-;oder Streifenflächenbildung eingestellt hat, die ausschließlich durch
die gemäß der Erfindung vorgeschlagene Verfahrensregel vermieden ist. Durch -die
verschieden starke Beheizun:g der Platte sowie die eigentümliche Art der Pressung
in verschiedenen Stufen wird die Erzeugung einer Hartplatte ermöglicht, die in jeder
Beziehung einwandfrei ist und insbesondere an der Oberfläche keine Bläschen :od.,dgl.
zeigt.