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Verfahren zur Herstellung von Benzoylsuperoxyd in feiner Verteilung
enthaltenden Gemischen. Organische Perverbindungen, insbesondere Benzoylsuperoxyd,
haben wegen ihrer guten Bleichwirkungen große wirtschaftliche Bedeutung gewonnen;
es sei u. a. nur an die ausgedehnte Verwendung in der Mehl- und Ölindustrie erinnert.
Je nach dem Verwendungszweck ist hierbei für eine gute, schnelle und ökonomische
Wirkungsweise die Anwendung des Superoxydes in mehr oder weniger feiner Verteilung
notwendig. Große Feinheit kann z. B. gemäß Patent 41 1 ro5 dadurch erzielt werden,
daß man die organischen Superoxyde in Gegenwart von Flüssigkeiten, insbesondere
von Wasser, in sonst bekannter Weise in Zerkleinerungsmaschinen vermahlt: Für die
meisten Zwecke kommen die organischen Superoxyde in trockner Pulverform, vielfach
in Mischungen mit anderen gegen Superoxyde indifferenten Füllstoffen, wie Phosphaten,
zur Anwendung. Zwecks Gewinnung solcher Gemische muß man die feuchten bzw. nassen
organischen Superoxyde einem Trocknungsprozeß unterwerfen, der wegen der Stoß- und
Temperaturempfindlichkeit sowie der leichten, oft explosionsartig verlaufenden Zersetzlichkeit
der Superoxyde bei niedriger, darum wenig wirtschaftlicher Temperatur durchgeführt
werden muß und in jeder Beziehung größte Vorsicht hinsichtlich der besonderen Anlagen
der Trocknungsräume und seitens der Arbeiter usw. erfordert.
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Es wurde nun gefunden, daß man in einfachster Weise zu absolut trocknen
Gemischen, welche Benzoylsuperoxyd in feiner Verteilung enthalten, gelangen kann,
wenn man das feuchte, fein gemahlene Superoxyd unter intensiver Durchmischung in
fein gepulverte, wasserbindende Oxyde der alkalischen Erden, insbesondere Calciumoxyd,
auch Magnesiumoxyd, bei Temperaturen einträgt, die wesentlich unter der Zersetzungstemperatur
des angewendeten Benzoylsuperoxydes liegen. Statt von naß. gemahlenem Benzoylsuperoxyd
auszugehen, kann man auch das kleinkörnige nasse Benzoylsuperoxyd verwenden, wie
es direkt im bekannten Fabrikationsprozeß gewonnen werden kann. In diesen Fällen
mischt man dem Calciumoxyd zwecks energischer Reibwirkung auf das Superoxyd noch
Stoffe harter Struktur, z. B. kristallinische Kieselsäure (Quarz oder gefällte Diatomeenerde),
Granit, Marmor oder andere, Anhydrit, Gips, hinzu.
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Ein solches Resultat war nicht vorauszusehen, da bekanntlich organische
Superoxyde in Gegenwart von alkalischen Stoffen allmählich zersetzt werden und die
Zersetzung um so mehr erwartet «-erden mußte, als bei vorliegendem Verfahren infolge
der Wasserbindung
sogar Temperaturerhöhungen auftreten.
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Auch konnte,nichi vorausgesehen werden, daß die mehr"'öclet weniger
stark agglomerierten feuchten Massen von Benzoyisttperoxyd beim Eintragen in Calciumoxyd
zerkleinert und in feinste Verteilung gebracht werden. Offenbar ist dieser Vorgang
darauf zurückzuführen, daß die feuchten Massen von Benzoylsuperoxyd sich mit Cälciumoxyd
usw. umhüllen und diese Umhüllungen infolge der mit der Calciumhydratbildung verbundenen
Volumenvermehrung gesprengt werden und abfallen und somit die restlose Zertrümmerung
vor sich geht.
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Zur Erläuterung der Erfindung dienen-folgende Beispiele: Beispiel
i.
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In einem sogenannten Werner-Pfleiderer-Mischapparat werden 3oo kg
gepulvertes Calciumoxyd (gewöhnlicher gebrannter Kalk) allmählich mit i2o kg einer
beispielsweisen 5oprozentigenBenzoylsuperoxydpaste inWasser vermischt. Zweckmäßig
regelt man die Zugabe der Paste so, daß zu keiner Zeit während der Prozedur die
Temperatur über 50° steigt; hierbei ist zu beachten, daß namentlich im Anfang die
Zugabe der Paste langsam zu erfolgen hat, da bekanntlich die Calciumoxyde hinsichtlich
ihrer mehr oder weniger schnellen Abbindungsfähigkeit (Wasseraufnahme) stark voneinander
variieren. ' Die Temperatur kann durch Wasserkühlung, auch Luftkühlung, reguliert
werden: Nachdem sämtliches Benzoylsuperoxyd eingetragen ist, läßt man im allgemeinen
den Werner-Pfleiderer-Mischapparat noch i bis 3 Stunden weiterarbeiten, bis eine
Sichtprobe die Abwesenheit gröberer Teilchen in der Masse ergibt. Das so erhaltene
Benzoylsuperoxyd-Kalk-Gemisch eignet sich beispielsweise ganz vorzüglich zum Bleichen
von Mehl. Selbstverständlich kann irgendwelche bekannte Misch-, Knet- oder Mahlapparatur
verwendet werden; auch können die Oxyde der alkalischen Erden in Mischung mit einem
oder mehreren anderen indifferenten Stoffen, wie Phosphaten, Kieselsäure u. dgl.,
verwendet werden.
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Beispiel e.
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ioo kg nasses, körniges Benzoylsuperoxyd (direktes Fabrikationsprodukt)
mit etwa 25"/" Wassergehalt werden in einem mit schnellaufendem Planetenrührer versehenen
und mit Zoo kg frischem, gepulvertem Cälciumoxyd und Zoo kg fein gepulverter Kieselsäure
(Quarzmehl) beschickten Gefäß unter allmählicher Zumischung des Superoxyds gemäß
den Bedingungen (Beispiel i) längere Zeit verriihrt. Man erhält so ein Gemisch,
welches das Benzoylsuperoxyd in feinster Verteilung enthält; wenn nötig, kann durch
Sichtung des Gemisches noch größere Feinheit erzielt werden.
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Die Vorteile, welche vorliegendes Verfahren bietet, liegen einerseits
darin, daßkostspielige Spezialanlagen für das Trocknen unnötig werden, daß der Arbeitsprozeß
außerordentlich verbilligt wird, und andererseits in der unbedingt gefahrlosen Handhabung
bei der Verarbeitung von organischen Peroxyden, insofern für die Manipulation feuchtes
Superoxyd verwendet wird und das resultierende Benzoylsuperoxydgemisch weder schlagempfindlich
noch feuergefährlich ist. Ferner bleibt das Gemisch infolge des Überschusses an
CaO auch in feuchter Atmosphäre trocken, was z. B. bei der Zumischung zu Mehlprodukten
von Wichtigkeit ist.