DE461305C - Verfahren und Vorrichtung zur fraktionierten Destillation und Kondensation komplexerGemische - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft die fraktionierte Destillation und Kondensation komplexer Gemische flüssiger Kohlenwasserstoffe, z. B. Petroleumöle, Teeröle, gasförmiger Destillationsprodukte der Kohle oder alkoholischer Gemische.

Bei den derzeitigen Verfahren der Destillation von Flüssigkeiten dieser Art, z. B. komplexen Kohlenwasser stoff gemischen, die dadurch entstehen, daß man von schwerflüchtigem Teeröl die in den Koksofengasen enthaltenen aromatischen Kohlenwasserstoffe aufnehmen läßt, wird dieses schwerflüchtige Teeröl, d. i. Waschöl, im gesättigten Zustand in einer gewöhnlichen Destillationskolonne behandelt, und die Destillationsprodukte werden zusammen in einem einzigen Kühler kondensiert, um ein leichtes Öl, genannt Rohbenzol, zu erhalten. Dieses Rohbenzol wird dann in einem Destillator bzw. in einer geeigneten Kolonne einer fraktionierten Destillation unterworfen, um die verschiedenen Bestandteile zu trennen, z. B. Benzol, Toluol, Xylol usw., die im Rohbenzo! zusammen vorhanden sind.

Zweck der Erfindung ist, jede weitere fraktionierte Destillation bei Verfahren dieser Art überflüssig zu machen und die einzelnen Bestandteile komplexer Kohlenwasserstoffgemische auf unmittelbarem Wege gesondert zu erhalten.

Wesentlich für das Verfahren gemäß der Erfindung ist die Durchführung der fraktionierten Kondensation im Kreislauf, indem die aus irgendeinem Destillationsapparat kommenden komplexen Dämpfe durch Kondensationsprodukte stetig zunehmender Leichtigkeit die verschiedenen Zonen einer Kühlkolonne, und zwar nacheinander untere, mittlere und obere Zonen, hindurchstreichen, in welcher Kolonne diese Kondensationsprodukte im Gegenstrom zu den Dämpfen von oberen Zonen in die unteren Zonen gelangen können, ohne in die mittleren Zonen zu kommen, wo man die bezüglichen Reinprodukte 4-5 erhält.

Andere Einzelheiten der Erfindung sind aus der Beschreibung ersichtlich.

Auf der eine Destillations- und Kondensationsanlage gemäß der Erfindung darstel- !enden Zeichnung zeigt:

Abb. ι schematisch die Anwendung der Erfindung auf die fraktionierte Destillation von Rohbenzolen,

Abb. 2 in beispielsweiser Ausführung einen Schnitt durch einen Teil einer Kühlkolonne,

Abb. 3 einen Horizontalschnitt durch die Kolonne nach Abb. 2.

WieAbb. ι zeigt, destilliert in demFalleder Destillation von Rohbenzolen eine gewöhnliehe Kolonne oder Benzingewinnungsvorrichtung a, deren benzoliertes Öl vorher durch eine Wärmeaustauschvorrichtung b und einen Wiedererhitzer c erwärmt ist, das komplexe Gemisch von Kohlenwasserstoffdämpfen. Diese Dämpfe werden unmittelbar durch die Leitung d in eine Kühlkolonne e geführt, deren Einzelheiten aus Abb. 2 und 3 ersieht-

lieh sind. Die Kolonne besteht aus aufeinandergesetzten Kolonnenteilen, welche aufeinanderfolgende Gruppen a_v a_z, a₃ und b₁₃ b_v b_s bilden. Jeder Kolonnenteil stellt für sich eine Kondensationskammer dar. Alle Kondensationskammern a_v a₂, a₃ und. b₁₃ b₂, b₃ stehen miteinander durch je einen Mittelrohrstutzen d (Abb. 2) in Verbindung, der in jedem einzelnen Kolonnenteil vorgesehen ist. ίο Über jedem Rohrstutzen d befindet sich eine Glocke c, die die durch die Rohrstutzen d aufsteigenden Dämpfe zwingt, bevor sie in den nächsten Kolonnenteil gehen, unter Umkehr ihrer Bewegungsrichtung durch die Flüssigkeit zu streichen, die in jedem Kolonnenteil, d. i. in jeder Kondensationskammer, als Kondensat enthalten ist.

Diese Gruppen von je drei Kolonnenteilen stehen untereinander in Venbindung durch ao ein System von Überläufen, die so angeordnet sind, daß von jeder Gruppe eine obere Kammer, z. B. a₃, mit der unteren Kammer Ct₁ durch eine Leitung e_t (Abb. 2) in Verbindung steht und die untere Kammer ^₁ dieser Gruppe mit der oberen Kammer &_s der nächst unteren Gruppe durch eine Leitung g_a. In jeder Gruppe sind die Mittelkammern a₂, b₂ ... mit Ableitungen η, ο... versehen.

Um die Kondensationstemperatur zu regeln, ist jeder Kolonnenteil, d. i. jede Kondensationskammer, in bekannter Weise mit einer Kühlschlange k versehen. Alle Kühlschlangen der Kolonne können hintereinandergeschaltet werden, um einen Umlauf des Kühlmittels vom oberen nach dem unteren Ende der Kolonne zu bewirken, d. i. im Gegenstrom zu den von unten nach oben strömenden Dämpfen. In gewissen Fällen kann es vorteilhaft sein, die Schlage in parallele Stücke zu teilen, um die Temperatur jedes Kolonnenteiles unabhängig für sich " regeln zu können.

Bei der beschriebenen Einrichtung kondensieren sich die Dämpfe nacheinander in den unteren und in den oberen Kolonnenteilen zu Flüssigkeitsgemischen, die noch mehr oder weniger komplex sind, aber nach Maßgabe des Aufsteigens der Dämpfe in der Kolonne immer niedrigere Siedepunkte haben. Wie die großen gefiederten Pfeile (Abb. 2) anzeigen, schafft das System von Leitungen e_v g_v e_z, g₂ .,. eine Zirkulation für die Kondensationsprodukte, die sie nach und nach bis zum Boden der Kolonne führt. Durch die Kondensationsprodukte werden auf ihrem Weg die Dämpfe hindurchgeschickt, die sie von Kolonnenteil zu Kolonnenteil immer mehr ihrer flüchtigen Bestandteile berauben, welche diese Dämpfe nach oben mitnehmen, während in den mittleren Kondensationskammern jeder Gruppe, die nicht von den zurückfließenden Kondensationsprodukten berührt werden, verschiedenartige flüssige Produkte von je besonderem Siedepunkt aufgefangen werden. Daraus geht hervor, daß bei der Destillation benzolierter öle, die hier als Beispiel beschrieben ist, das Lösungsmittel fortlaufend und unmittelbar am Fuße der Kolonne durch die Leitung« (Abb. 1) zurückgewonnen werden kann. Das Xylol wird unmittelbar abgezogen durch die Leitung η des Kolonnenteiles b₂ und das Tuluol durch die Leitung 0 des Kolonnenteiles a₂. Diese flüssigen Produkte werden in besonderen Behältern r und s getrennt aufgefangen, während die oben aus der Kolonne entweichenden leichteren Dämpfe reinen Benzols durch eine Leitung p nach einem Kühler t hingesaugt werden, an dessen Austrittsstelle man das reine Benzol abzapft.

Claims (2)

1. Patentansprüche:

   i. Verfahren zur unmittelbaren fraktionierten Destillation und Kondensation komplexer Gemische, bei dem die komplexen Dämpfe durch zunehmend immer leichtere Kondensationsprodukte hindurchgehen, die im Gegenstrom zu den Dämpfen zurücklaufen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kondensation in aufeinanderfolgenden Zonen ausführt, die so miteinander in Verbindung stehen, daß der Rückfluß bestimmte Zonen nicht durchzieht, denen man fertige reine Fraktionsprodukte entnimmt.
2. 2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einer Kolonne, die aus einer Folge übereinander angeordneter Kondensationskammern besteht, worin die aufsteigenden Dämpfe Kondensat durchströmen, dadurch gekennzeichnet, daß diese Kammern Gruppen zu je drei Kolonnenstümpfen oder Kondensationskamtnern bilden, nämlich einer oberen, einer mittleren und einer unteren, welche Gruppen so durch ein Üb erlauf sy stem miteinander verbunden sind, daß innerhalb jeder Gruppe eine obere Kammer mit einer unteren in Verbindung steht und die untere Kammer j eder Gruppe mit der oberen Kammer der vorhergehenden unteren Gruppe verbunden ist, während die mittlere Kammer jeder Gruppe mit einer Ableitung versehen ist.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.