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Verfahren zur Erzeugung von Azofarbstoffen im Druck. Nach dem Hauptpatent
q.¢6 541 lassen sich echte Färbungen auf der Faser dadurch erzeugen, daß man die
Faser mit einer Lösung von Nitrit und kupplungsfähigen Verbindungen tränkt und nach
dem Abquetschen oder dergleichen mit der Lösung eines Salzes einer diazotierbaren
Base behandelt.
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Wie gefunden wurde, kann man dieses Verfahren auch zur Erzeugung von
Azofarbstoffen im Druck verwenden, indem man ein verdicktes Gemisch von Nitrit und
kupplungsfähiger Verbindung aufdruckt und nach dem Trocknen durch Behandeln mit
der Lösung eines Salzes einer diazotierbaren Base die Bildung des Azofarbstoffes
auf der Faser herbeiführt.
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Bei der Erzeugung von Azofarbstoffen im Druck war bisher die Herstellung
einer Diazoverbindung notwendig, sei es, daß man ein Amin diazotierte und die Lösung
verwendete, oder sei es, daß man von einer vorrätigen haltbaren Diazoverbindung
ausging. So wird z. B. der Stoff mit einer kuppelnden Verbindung, z. B. a-Oxynaphthalin,
getränkt und nach dem Trocknen eine verdickte Lösung einer Diazoverbindung aufgedruckt,
oder es wird ein Gemisch von Alkaliverbin-Jungen des a-Oxynaphthalins und einer
haltbaren Diazoverbindung aufgedruckt, gedämpft oder verhängt und mit Säuren entwickelt.
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Im Gegensatz hierzu bedarf es bei dem vorliegenden - Verfahren weder
einer besonderen Diazotierung oder der Verwendung einer haltbaren Diazoverbindung
noch des Dämpfens oder Verhängens. Das Verfahren hat daher den Vorzug der Einfachheit
und Billigkeit; es eignet sich auch zur Herstellung beliebiger Mischtöne.
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Gegenüber dem Spritzdruckverfahren bei Verwendung von Küpenfarbstoffen
bietet das neue Verfahren insofern Vorteile, als das Dämpfen nicht nötig ist und
die gedruckte Ware lagern kann und nicht sofort weiterbearbeitet werden muß.
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Auch für kunstgewerbliche Textilarbeiten, wie z. B. Bemalen bzw. Dekorieren
von Stoffen durch Handarbeit oder Schablone, bietet das Verfahren Interesse.
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Beispiel r.
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3 g Diacetessi.gsäure-o-tolidinid, 3 ccm Türkischrotöl, 4,5 ccm Natriumhydroxydlösung
von 3q.° B8, 2 g Natriumnitrit werden
in 4o ccm Wasser gelöst. Nach
Zusatz von 40 g neutraler Stärketragantverdickung 6: ioo wird mit dieser Mischung
die unpräparierte Ware bedruckt. Nach dem Trocknen folgt bei gewöhnlicher Temperatur
eine Behandlung mit einer Lösung von 5 g 2-Chlori-aminobenzolchlorhydrat und 2o
g Aluminiumsulfat im Liter. Es wird gespült und heiß geseift. Man erhält ein klares
Gelb. Beispiel e. Man mischt miteinander die Lösungen von 5 g des Natriumsalzes
vom sauren Schwefelsäureester des Leukoindigos in 2o ccm :Wasser, 5 g Diacetessigsäure-o-tolidinid,
5 ccm Türkischrotöl, 7,5 ccm Natriumhydroxydlösung von 34° Be in 2o ccm Wasser,
4 g Natriumnitrit in io ccm Wasser und 5o g neutrale Stärketragantverdickung 6:
ioo. Die unpräparierte Ware wird hiermit bedruckt, getrocknet und dann mit einer
kochend heißen Lösung behandelt, die im Liter o,95 g 2, 5-Dichlor-i-aminobenzölchlorhydrat,
3 ccm Salzsäure von 20° Be, 50 g Natriumchlorid und i2,5 g Aluminiumsulfat
enthält. Nach dem Spülen wird heiß geseift. Man erhält eine grüne Färbung. Beispiel
3.
1,25 g 2-Oxynaphthalin-3-ca.rbonsäurephenylamid, 3 ccm Türkischrotöl, 2,2
ccm Natriumhydroxidlösung von 34° Be und 3,8g Natriumnitrit werden in 40 ccm Wasser
gelöst. Nach Zusatz von 40 g neutrale Stärketragantverdickung 6 : ioo wird mit dieser
Mischung die unpräparierte Ware bedruckt, die dann nach dem Trocknen in eine kochend
heiße Lösung gebracht wird, welche im Liter 0,95 g 2,5-Dichlor-i-aminobenzolchlorhydrat
und i 5 g Aluminiurrisulfat enthält. Nach dem Spülen wird heiß geseift. Man erhält
ein rotstichiges Orange. Beispiel 4. i g 2-Oxynaphthalin-3-ca.rbonsäure-q.-methoxyphenylamid,
3 ccm Natriumhydroxydlösung von 34° Be, 1,5 ccm Türkischrotöl, 2 g Natriumnitrit
werden in 40 ccm Wasser gelöst. Nach Zusatz von 40 g neutraler Stärketragantverdickung
6: ioo wird mit dieser Mischung die unpräparierte Ware bedruckt. Nach dem Trocknen
folgt eine Behandlung mit einer kochend heißen Lösung von 0,5 g i-Methyl-2-amino-5-nitrobenzol,
7,5 ccm Essigsäure 3oprozentig, 5o g Natriumchlorid, 5 g Aluminiumsulfat im Liter.
Nach dem Spülen wird heiß geseift. Man erhält ein Bordeaux. Beispiel s.
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Baumwolle wird mit einer Mischung bedruckt, bestehend aus:
25 g 2-Oxynaphthalin-3-carbonsäure- |
2'-methylphenylamid, |
30g Türkischrotöl, |
409 Natriumhydroxydlösung 34° B6, |
245 g heißem Wasser, |
6oo g Stärketragantverdickung (bestehend |
aus i Teil Tragantverdickung i : io |
und i Teil Weizenstärkekleister i : 5), |
6o g Natriumnitritlösung 5oprozentig |
i 000 g. |
Nach dem Trocknen durchläuft die bedruckte Ware a) entweder auf einem Foulard mit
Abquetschvorrichtung ein 8o g warmes Entwicklungsbad, das 15 g 4-Chlor-2-aminoi-methylbenzolchlorhydrat
und
50 g Glykolsäure in einem Liter Wasser enthält, woran sich ein kurzer
Luftgang, Spülen und das übliche Fertigmachen anschließen; b) oder man bringt sie
bei nur i5° in das gleiche Entwicklungsbad, worauf sie nach dem Luftgang durch kochend
heißes Wasser genommen, gespült und fertiggemacht wird.
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In beiden Fällen erhält man -ein bläuliches Rot. Beispiel 6.
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Man druckt die im Beispie15 genannte Mischung und daneben folgende
Druckfarbe auf-
25 g Diacetoacetyl-o-tolidin, |
30 g Türkischrotöl, |
40 g Natriumhydroxydlösung, 34° Be, |
245 g heißes Wasser, |
6oo g Stärketragantverdickung (vgl. Bei- |
spiel 5), |
6o g Natriumnitritlösung 5oprozentig |
iooo g. |
Nach dem Trocknen entwickelt man die Färbung mit einer Lösung von i 5 g 4-Chlor-2-amino-i-methylbenzolchlorhydrat
und 8o g Milchsäure 5oprozentig im Liter und stellt sie, wie im Beispiel s unter
a und b angegeben ist, fertig. Man erhält ein zweifarbiges Muster, ein bläuliches
Rot neben Gelb.
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Beispiel
7.
Man druckt nebeneinander: a) Druckfarbe für Rosa:
5 g 2-Oxynaphthalin-3-carbonsäure- |
3'-nitrophenylamid, |
io g Türkischrotöl, |
io g Natriumhydroxydlösung 34° B6, |
335 g heißes Wasser, |
6oo g Stärketragantverdickung (vgl. Bei- |
spiel 5), |
40 g Natriumnitritlösung 5oprozentig |
10009. |
b) Druckfarbe für Rot:
Behufs Entwicklung der Färbung wird die Ware bei io bis i5° durch eine Lösung von
15 g 4-Nitro-2-amino-i-methoxybenzolchlorhydrat- und 5o g Glykolsäure im Liter genommen,
erhält einen kurzen Luftgang, wird einige Sekunden mit Wasser von 95 bis ioo° C
behandelt und dann fertiggemacht. Beispiel B.
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Man druckt nebeneinander:
a) Druckfarbe für Blau: |
2o g Victoriablau B (Schultz, Farb- |
stofftabellen 6. Aufl., N. 559), |
5o g Glycerin, |
4o g Phenol, |
ioo g Wasser, |
5oo g Stärketragantverdickung (vgl. Bei- |
spiel 5), |
igo g Gummiarabicum 5oprozentige Lö- |
sung, |
ioo g alkoholische Tanninlösung 5oprozentig |
1000 g. |
b) Druckfarbe für Orange:
25 g 2-Oxynaphthalin-3-carbonsäurephenyl- |
amid, |
30 g Türkischrotöl, |
4 0 g Natriumhydroxydlösung 34° Be, |
265 g heißes Wasser, |
6oo g Stärketragantverdickung (vgl. Bei- |
spiel 5), |
409 Natriumnitritlösung 5oprozentig |
IOOo g. |
Die Ware wird nach dem Trocknen durch ein io bis 15' warmes Bad genommen, das im
Liter i 5 g 2-Chlor-i-aminobenzolchlorhydrat, 5o g Glykolsäure und 5 g Brechweinstein
enthält; nach einem kurzen Luftgang läuft sie einige Sekunden durch 95 bis ioo°
heißes Wasser und wird dann fertiggemacht: