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Schaftstiefel mit Einrichtung zum selbsttätigen Anpassen des Schafts
an das Bein. Die Erfindung bezieht sich auf Schaftstiefel, insbesondere sogenannteRussenstiefel
für Damen, und bezweckt, ein selbsttätiges Anpassen des Schafts an das Bein beim
L"berziehen des Stiefels herbeizuführen, das sackartige, unschöne Schleudern der
meist aus weichem Leder hergestellten Stulpe zu vermeiden und den Wadenteil eng
anschließend zu machen. Man hat versucht, diese Anpassung im einzelnen durch Faltungen
des Leders, durch Gummizüge, auch in Verbindung mit Bandagen bzw. Schnallenverschlüssen.,
oder dadurch herbeizuführen, daß im Schaftteil durch Schlitze Streifen gebildet
sind, die einzeln auf einem als Unterlage dienenden Gummizug aufgenäht sind, vermochte
@ aber dadurch bislang eine gute Wirkungsweise bei längerem Gebrauch derartiger
Stiefel nicht herbeizuführen. Bandagen machen das Tragen tiiilieclueni auch in Verbindung
mit Lederfaltungen und geben dem Schaft kein glattes Aussehen. Gummizüge, auch wenn
sie durch eingeschlitzte Streifen des :Leders abgedeckt und die Streifen im einzelnen
damit vernäht sind, Cind in nachteiliger und für die Haltbarkeit des Gummis schädlicher
Weise den Witterungseinflüssen, vor allem der Nässe, ausgesetzt, denn durch Schlitze
des Leders tritt immer Feuchtigkeit hindurch, die auch wieder nachteilig auf die
Schlitzränder des Leders einwirkt. Das Schlitzen des Leders und das Aufnähen schmaler
Streifen ist besonders mühevoll. Beim Aufgehen einer Naht hängt der Streifen locker
heraus und beeinträchtigt das gute Aussehen; es tritt leicht ein Klaffen und Hervortreten
des unterlegten Gummizuges ein, wenn ein solcher Stiefel nicht genau passend angefertigt
wird, was bei Vorratsware gar nicht möglich ist, weil die Wadenformen zu sehr verschieden
sind.
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Da die Erfindung dadurch eine selbsttätige gute Anpassung des Schafts
bzw. der Stulpe an die Wade und ein leichtes An- und Ausziehen des Stiefels herbeiführt,
daß der Faltenzug des Leders in seinen einzelnen Faltungen derart mit dem hinterlegten
Gummizug vernäht ist, daß bei abgedecktem Gummizug nach Spreizung des Faltenzuges
ein selbsttätiges Zusammenfalten desselben bei verdeckt liegenden Nähten herbeigeführt
wird, so werden bisherige Nachteile genannter Art vermieden. Das Walken zur Faltbildting
ist bekanntlich unter Verwendung einer geeigneten Walkvorrichtung leichter durchzuführen
als das Einritzen des Leders in schmale Streifen, ebenso wird das Annähen erleichtert,
da die Faltungen für die Naht an und für sich schon Führung geben. Die Nähte im
Grunde der Faltungen verschwinden beim gefalteten Schaft; eine lose gewordene Falte
findet immer noch ausreichenden Halt zwischen den benachbarten Falten. 1-in Klaffen
und Bloßliegen des Gummis kann auch bei gespanntem Faltenzug nicht eintreten; der
Gummi bleibt verdeckt und ist der Einwirkung von Nässe, Schmutz usw. in keiner Weise
ausgesetzt. Die Anpassung an die Wade in selbsttätigem
Schluß wird
für jede Stiefelgröße ohne Rücksicht auf die Wadenform und Wadenstärke bei stets
verdeckt liegendem Gummizug erreicht. Bei weicherem Leder geben die mit dem Gummizug
vernähten Faltungen dem Schaft eine gewisse Versteifung in der Senkrechten.
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Die Zeichnung gibt in Abb. z einen derartigen Schaftstiefel in einem
Ausführungsbeispiel in Seitenansicht wieder. Abb. 2 zeigt einen Querschnitt durch
den Faltenzug. Abb. 3 und 4 zeigen , den ausgebreiteten Schaft in Vorder- und Rückansicht.
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Der in der Schaftvorderfront eingewalkte, beispielsweise fünf- bis
sechsfaltige Faltenzu2 a.des Schaftleders, welcher sich nach der Walkbesatzzunge
b nach unten zuspitzt, läuft mit seinem Zugende über dieser Zunge 'aus. Jede Falte
hat zweckmäßig eine Tiefe von 112 cm, wodurch jede einzelne Falte bei der Ausspannung
eine Länge von z cm ergibt. Unter diesen Faltenzug kommt ein starker Gummizug c
zu liegen, wobei jede einzelne Falte in geschlossenem Zustande auf den Gummizug
aufgenäht wird, wodurch eine starke Zugkraft zur Selbstschließung erzielt wird.
Beim Anziehen des Stiefels erweitert sieh der Schaft um -5 bis .6 cm, und sobald
der Fuß durch den Schaft geschlüpft ist, schließt sich der .Schaft von selbst und
liegt strumpfartig am Bein fest. Abb. 3 zeigt die Faltenwalkung des Oberschaftes
in geschlossenem Zu#tande, auf welchen die Besatzwalkzunge b aufgesteppt ist. Abb.
4 zeigt den Schaft von innen in aufgespanntem Zustande mit dem Gummizug und dem
Lederfutter beiderseits.
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Wenn zur Verarbeitung des Schaftes leichtes Leder verwendet wird,
gibt der auf den Gummizug aufgesteppte Faltenzug dem Leder im Vorderschaft schon
eine Versteifung, die aber bei Erhaltung des selbsttätigen Schlusses und Anliegens
am Bein noch durch Versteifungseinlagen zwischen Futter und Oberleder rechts und
links vom Faltenzug erhöht werden kann. Der Schaft kann auch aus zwei Hälften geschnitten
werden, welche durch eine vertieft im Faltenzug a, liegende Naht miteinander verbunden
werden.