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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Wursthüllen. Bei dem
bekannten Verfahren zur Herstellung von Wursthüllen beliebiger Breite aus engeren
Därmen, bei welchen die zu vereinigenden Darmstücke paarweise übereinandergezogen,
durch zwei parallel- Längsnähte miteinander verbunden und hiernach zwischen diesen
Längsnähten aufgeschnitten werden, ist es notwendig, daß das Darmmaterial. bei der
Herstellung der Nähte vollkamnren trocken und glatt ist, weil die sonst unvermeidlich
beim Nähen entstehenden Falten nach dein Anspannen der hergestellten "veiteren Darmkörper
durch die Füllung zu ungleichmäßiger Anspannung und dadurch zurre Einreißen Anlaß
geben. Bei der bisher üblichen Ausführung des Verfahrens, bei welchem die Darmstücke
zwecks Trockneres auf einen hölzernen Dorn gezogen werden, läßt sich die zum glatten
Trocknen erforderliche: Anspannung höchstens durch Dehnen des Darmes in der Längsrichtung
erreichen, wodurch aber die Dicke und Festigkeit der Darmwand für die Haltbarkeit
der Nähte ungünstig beeinflußt wird. Auch trocknen die dickeren Stellen der Darmwandungen
auf derartigen Holzdornen verhältnismäßig langsamer und sind daher Schädigungen
an den Darmwänden durch Fäulnisbakterien ausgesetzt.
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Nach der Erfindung werden die sich hieraus ergebenden Mängel und Herstellungsschwierigkeiten
dadurch vermieden, daß die einzelnen Darmstücke unter Benutzung von gabelförmigen
Ausbreitungskörpern unter Spannung der Darmwand in der Umfangsrichtung getrocknet
werden. Hierbei wird nicht nur das Trocknen selbst außerordentlich erleichtert,
weil die aus vorzugsweise einfach gebogenen federnden Drahtstücken bestehenden Spanngabeln
nur einen kleinen Teil der Innen- oder Außenfläche des Darmkörpers berühren, sondern
es :ergibt sich auch eine vollkommen faltenlose, glatte Form der trockenen Darmwand,
so daß sie sich durch die Nähmaschinennähte leicht ohne Einrißgefahr miteinander
vereinigen lassen. Endlich wird durch die Benutzung der Gabeln als Stützkörper des
inneren Darmstückes das Cberstreifen des äußeren Darmstückes über das erstere sehr
erleichtert, da sich dessen Querabmessungen durch Zusammendrücken der Gabelschenkel
ohne Beeinträchtigung der versteifenden Wirkung durch den Gabelkörper hierbei vermindern
lassen.
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Zwecks Ausführung des Verfahrens werden die dazu ausgewählten Darmstücke
in passenden Längen zugeschnitten und getrocknet. Gesalzene Därme müssen vor dem
Trocknen sorgfältig von ihrem Salzgehalt befreit werden, da dieser nicht nur das
Troclrnen erschwert, sondern auch deren Festigkeitseigenschaften schädigt.
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Das Trocknen wird vorzugsweise in gespanntem Zustande vorgenommen,
zu welchem Zweck die einzelnen Darmstücke auf Spanngabeln aufgezogen werden, welche
beispielsweise aus verzinktem federnden Eisendraht bestehen. Die Schenkellänge dieser
Gabeln
ist der Länge der gewünschten Wursthülle entsprechend bemessen.
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Auf der Zeichnung ist in Abb. i eine derartige Spanngabel mit einem
darauf aufgezogenen Darmstück in Ansicht dargestellt. Die Vereinigungsstelle der
Schenkel i der Gabel ist mittels Abkröpfungen bei a in Forrn einer schmalen Öse
3 ausgebildet, um das Aufziehen der Darmstücke von dieser Seite zu erleichtern.
- Die Schenkel selbst laufen nicht nur in urgespanntem Zustand nach ihren Außenenden
zu auseinander, sondern haben auch eine nach außen konkave Bie.-gung, um die dem
Hebelarm der Federung entsprechende Verminderung der Federnden Spannungswirkung
auszugleichen. Hierdurch lädt es sich erreichen, daß das auf die Schenkel in nassem
und weichem Zustand aufgezogene Darmstück 4 auf seiner ganzen Länge einer annähernd
gleichmäßigen Anspannung unterworfen wird.
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Nach dem Aufziehen werden die Darmstücke mit der Gabel in eine Trockenvorrichtung
eingehängt und unter geeigneten Vorsichtsmaßregeln getrocknet. Hierbei wird die
Wärme und Lüftung des Trockenraumes so geregelt, daß das Darmmaterial eine gewisse
Schmiegsamkeit und seine volle natürliche Widerstandsfähigkeit behält, welche bei
zu schneller Ausführung des Trockenprozesses und der Anwendung zu hoher Temperaturen
leicht geschädigt werden kann, :ebenso aber auch dann, wenn durch eine zu langsame
Ausführung des Troclmens der Eintritt von Zersetzungsprozessen im Darmmaterial befördert
wird.
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Nach dem Trocknen werden die Darmstücke nach ihrer verschiedenen Weite
sortiert und auf ein Darmstück 4, welches (Abb. 3) auf die Gabel aufgezogen ist,
ein etwas weiteres Darmstück 5 aufgestreift. Hiernach werden beide Darmstücke zusammen
von der Gabel abgezogen und unter Benutzung einer Nähmaschine nach Art der bekannten
Schuhmachernähmaschinen mit frei tragendem Tragarm längs zweier in gewissem Abstand
parallel zueinander verlaufender Längsnähte 6 miteinander verbunden (Abb.5).
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In dem Zwischenraum zwischen den beiden Längsnähten werden hiernach
beide übereinanderliegende Darmwände 'in der Längsrichtung durchgeschnitten, und
die dadurch gebildete Hülle wird danach gewendet, so daß die Nahtstellen 6 an die
Innenseiten gelangen. Wie aus Abb. 7 ersichtlich, ist die Weite der Hülle annähernd
doppelt so groß wie die der einzelnen miteinander verbundenen Darmstücke 4. und
5.
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Das beschriebene Verfahren lädt sich mit Vorteil auch zur Verwertung
von sogenannten Kranzdärmen für die Herstellung von Wursthüllen geeigneter Weite
benutzen, wobei -die bekannte Neigung der Kranzdärme, wieder in ihre natürliche
Lage zurückzustreben und dadurch Krümmung der fertigen Würste zu veranlassen, vermieden
wird. Zu diesem Zweck zieht man die Därme auf die Spannungsgabeln einzeln und beim
übereinanderstreifen so. auf, daß die der Außenseite der natürlichen Krümmung der
Därme entsprechenden Längsteile auf eine und dieselbe Flachseite zu liegen kommen.
Das Vernähen der beiden Därme findet dann zweckmäßig auf den übereinanderliegenden
Außenlängsseiten der Därme statt, was nicht nur dadurch erleichtert wird, daß an
diesen Stellen die Ansätze des Fettgewebes fehlen, sondern auch durch größere Festigkeit
dieser Darmwandteil.e gegenüber den anderen Stellen.