-
Verfahren zum Dämpfen von Stoffen. Die Erfindung bezieht sich auf
ein Verfahren zum Dämpfen von Stoffen in der Zeugdruckerei und verwandten Betrieben.
Dieses Dämpfen hat den Zweck, die chemischen und zum Teil physikalischen Vorgänge
zur Entwicklung der Farbe und ihre Befestigung auf der Faser zu beierken.
-
Die bekannten Einrichtungen zur Ausführung derartiger Verfahren bestehen
aus einem großen, wärmeisolierenden, eisernen Kasten, in den der Dampf einströmt
und durch den die Ware über Rollen hindurchgeleitet wird. Die Decke und Vorderwand
dieses Kastens wird beheizt zu dem Zwecke, Wassertropfen, die sich durch Niederschlag
bilden könnten, sofort wieder zu verdampfen.
-
Bei dieser bekannten Einrichtung wird die gewünschte Dampffeuchtigkeit
dadurch erzielt, daß man den Dampf durch einen Befeuchter schickt und über einen
Wasserabscheider in den Dämpfer einströmen läßt, denn Wasser darf niemals mit eingeblasen
werden. Da die auf diese Weise erzielte Befeuchtung jedoch äußerst mangelhaft und
äußerst unkontrollierbar ist, muß im Innern des Kastens noch ein Wasserbad angeordnet
werden, das durch dirckten Dampf oderHeizrohre zum Kochen gebracht wird und den
im Dämpfer enthaltenen Dampf befeuchten soll.
-
Abggesehen davon, daß das Wasserbad das Gerät wesentlich verwickelter
macht und sich kaum beobachten läßt, bringt es die Gefahr der '#Vasserfleckenbildui#g
durch Spritzwasser mit sich und gewährleistet in keiner W,-ise die gewünschte und
erforderliche Dampffeuchtigkeit. Dies hat seinen Grund darin, daß bei den heute
verwendeten Dämpfern die Abfuhr des verbrauchten Dampfes im unteren Teil des Kastens
erfolgen muß. Der aus dem Wasserbade aufsteigende Dampf hat also gar keine Möglichkeit,
genügend auf die 'Ware einzuwirken. Dabei kommt noch hinzu, daß die durch das Dämpfen
eich im Apparat entwickelnden heißen Gase und Dämpfe nach oben steigen, den Dämpfer
schließlich anfüllen und ein Aufsteigen - des schweren Frischdampfes unmöglich
machen. Die Wirkung des Wasserbades ist also völlig in Frage gestellt.
-
Der Dampf, der normalerweise für Dämpfer verwendet werden muß, hat
einen überdruck von etwa 6Atm. Dieser Druck ist schon wegen der vielen Trockenapparate,
die in der Zeugdruckerei verwendet werden, allgemein üblich. Dieser Dampf von
6 Atü. strömt bei den bekannten Einrichtungen in einen dampferfüllten Raum
unmittelbar unterhalb einer Heizplatte. Da der Dampf keine Arbeit leistet und eine
Wärmeabfuhr kaum möglich bzw. sehr gering ist, bleibt sein .Wärmeinhalt nahezu konstant.
Da gleichzeitig eine Entspannung des Dampfes eintritt, so ergibt sich eine Trocknung
und überhitzulig des Dampfes. Die ganze vorherige Befeuchtung des Dampfes erweist
sich somit als unwirksam, denn überhitzter Dampf ist das Schädlichste, was es für
den Stoff gibt, erstens wegen der fehlend-en Feuchtigkeit
und zweitens
wegen seineT geringen Wärmeleitfähigkeit. Er ist nicht in der Lage, die bei den
im Gewebe auftretenden exothermischen Prozessen.frei werdende- Wärme in genügender
Weise aufzunehmen und fortzuleiiten. Es tritt infolgedessen leicht ein Verbrennen
des Stoffes ein.
-
Gemäß der Erfindung wird der in einer im wesentlichen zum Antriebe
der Förderwalzen in dem Dämpfer dienenden Dampfkraftmaschine entspannte Betriebsdampf
als feuchter Dampf von etwa atmosphärischem Druck in den Dämpfer geleitet, wobei
der Dampfverbrauch der Kraftmaschine durch eine Zusatzbelastung so geregelt werden
soll, daß eine genügende Dampfmenge für den Dämpfer zur Verfügung steht. Der Dampf
ist feucht, weil ein Teil seiner Energie in Arbeit verwandelt wurde. Die hierzu
verwendete Dampfkraftmaschine vertritt gewissermaßen ein Reduzierventil, das den
Druck drosselt, ohne dabei den Dampf zu überhitzen, sondern es ermöglicht, einen
Stoff von ganz bestimmtem Zustande je nach den Erfordernissen der zu dämpfenden
Ware herzustellen. Die Befeuchtung ist dabei zwangläufig.
-
Man kann auf diese Weise beispielsweise mit Unterdruck arbeiten, also
mit Dampf unter ioo' C. Es genügt, den am Eingangsspalt des Stoffes austretenden
Dampf abzusaugen, um den erforderlichen Unterdruck zu erzeugen. Es ist also die
Möglichkeit ge-
geben, den Dampf durch die Ware hindurchzusaugen, was bei
den bisherigen Verfahren nicht möglich war.
-
Es ist von großer Wichtigkeit, niedrige Temperaturen zu haben und
eine recht innige Berührung von Farbe und feuchtem Dampf herbeizuführen; dies soll
durch das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung ermöglicht werden. Da nämlich der
Dampf in der Kraftmaschine -sein Volumen erheblich vergrößert, ist es möglich, ihn
ohne überhitzungsgefahr in breitem Spalt entsprechend der Warenbreite auf die Ware
zu führen. Je nach der Ware strömt der Dampf mit geringem Überdruck in die Warenbahn
oder wird beim Arbeiten mit Unterdruck hindurchgesaugt. In beiden Fällen tritt eine
innige Berührung des Dampfes mit der Ware ein.
-
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens gemäß vorliegender Erfindung ist
der geringe Dampfverbrauch und die hohe Wirtschaftlichkeit der Anlage.
-
Außer dem großen Spielraum hinsichtlich der Regulierung verdient die
Vereinfachung der sich ergebenden Anlage besondere Beachtung. Die Vorrichtung fällt
wesentlich kleiner aus, das lästige Wasserbad fällt fort, und dabei ist doch der
Dampf stets feucht und die Feuchtigkeit gleichmäßig verteilt, da in der Maschine
eine vorzügliche Durchmischung erfolkt. Die Luftfreiheit des Gerätes ist außerordentlich
schnell herstellbar und vollkommen einwandfrei.