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Verfahren zum Entwässern und Trocknen laufender Bahnen Gegenstand
der Erfindung ist ein neues: Verfahren zum Entwässern und Trocknen laufender Bahnen,
beispielsweise Cellulose, durch Pressen sowie Warmluftrocknen in einer Trockenkammer.
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Beispielsweise bei Cellulosetrocknern ist man bemüht, mit den geringstmöglichenKosten
der Stoffbahn während des Passierens durch die Entwässerungspartie, d. h. die sogenannte
iN aßpartie, Wärme durchzuführen. Hierdurch beabsichtigt man, die Temperatur der
Stoffbahn zu erhöhen, damit das Wasser, das in großen Mengen in .der nassen Cellulosebahn
enthalten ist und möglichst weitgehend ausgepreßt werden soll, eine geringere Viskosität
erhält. Der Effekt dieses Prozesses kann durch eine Erhöhung des. Preßdruckes sowie
durch Erhöhung .der Temperatur weiter verbessert werden. Das Auspressen muß jedoch
unter solchem Preßdruck erfolgen, daß die Cellulosefasern nicht beschädigt werden.
Außerdem führt ein erhöhter Preßdruck einen stark steigenden Verschleiß der Filze
sowie einen größeren Kraftverbrauch mit sich. Bei höheren Temperaturen der Stoffbahn
erzielt man also eine bessere Wirksamkeit des Preßvorganges. Man kann somit bei
einer gegebenen Maschinengeschwindigkeit und gegebenem Preßdruck eine stärkere Trocknung
des Stoffes erreichen, bevor letzterer in der eigentlichen Trockenpartie zur Endtrocknung
gelangt. Die höhere Temperatur .der Stoffbahn und der daraus, folgende höhere Trocknungsgrad
nach der Naßpartie bedeuten einerseits, daß .die Trockenkammer für eine bestimmte
Leistung kleiner gebaut werden kann, und andererseits, daß der Wärmeverbrauch (Dampfverbrauch)
pro Gewichtseinheit der fertig getrockneten Ware .geringer wird.
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Die Erwärmung solchen Materials in Bahnen ist bisher in einer der
folgenden Weisen erfolgt: a) durch Zufuhr von Warmwasser nach der sogenannten
Siebpartie
der Naßpartie, b) durch Benutzung einer Anzahl dampfgeheizter Zylinder, über welche
.die Bahn geführt wird, nachdem ein Teil des Wassers ausgepreßt ist, c) durch Zufuhr
von Dampf unter Druck unmittelbar durch Blasen gegen und/oder längs der Bahn, d)
,durch Benutzung elektrischer Strahlungsheizkörper.
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Mit .dem erstgenannten Verfahren: kann nur eine sehr begrenzte Temperaturerhöhung
erzielt werden, sofern nicht unverhältnismäßig große Wassermengen mit hoher Temperatur
zugeführt werden. Für die drei übrigen Verfahren gilt übereinstimmend, daß hochwertige
Wärme verwendet wird; in zwei Fällen Dampf unter Druck und in. dem letzten Fall
elektrische Energie. Da die erwähnten. bekannten Verfahren sich im Betrieb verhältnismäßig
teuer stellen, ist nur das zweitgenannte zu allgemeiner Anwendung gekommen. Dieses
ist jedoch mit dem Nachteil behaftet, daß große Mengen hochwertiger Wärme verbraucht
werden.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, nach welchem die der Anlage
bereits zugeführte Wärme oder ein Teil derselben nutzbar gemacht wird, nachdem diese
zuerst für Trocknungszwecke zur Erwärmung des bahnförmigen Materials .und des darin
enthaltenen Wassers ausgenutzt worden ist.
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Die Erfindung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß das
bahnförmige Material an einer oder mehreren Stellen zwischen den Walzen der Pressenpartie
.durch warme und feuchte Luft erwärmt wird, welche von der hinter dieser in der
Transpörtrichtung des Materials: befindlichen Trockenkammer entnommen wurde.
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Bei einer wirtschaftlichen Ausführungsform dieses Verfahrens wird
die von der Trockenkammer abgehende warme und. feuchte Luft zunächst in ein Rückgewinnungsaggregat
zur Vorwärmung der der Trockenkammer zugeführten trocknen. Luft geleitet und darnach
auf die vorher beschriebene Weise gegen das bahnförmige Material geblasen und schließlich
durch Passieren von Wärmeaustauschern zur Aufwärmung teils von Ventilationsluft
für Lokale und teils von Wasser, welches, beispielsweise dem hahnenförmigen Material
in der Siebpartie zugesetzt werden soll, verwendet.
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Nach dem erfindungsmäßigen Verfahren soll also minderwertige Wärme,
sogenannte Abwärme, verwertet werden.
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Durch die Erfindung erzielt man eine wirksamere Entwässerung in den
Pressen sowie einen höheren Trockengehalt vor dem Eintritt der Stoffbahn in die
Trockenkammer durch Ausnutzen der Abwärme. Dies bedeutet unter anderem, daß eine
kleinere und billigere Form der Trockenkammer angewendet werden kann sowie geringere
Trockenkosten pro Gewichtseinheit fertigbehandelten Materials, ohne daß kostbare
Wärme zugeführt zu werden braucht.
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Die Erfindung soll nunmehr im folgenden näher erläutert werden. Die
Naßluft von der Trockenkammer, die in erster Linie verwendet werden soll, hat normalerweise
beim Verlassen der Trockenkammer eine trockene Temperatur von ioo bis i51° C und
eine nasse Temperatur von 6o bis 70° C. Im allgemeinen ist es am vorteilhaftesten,
diese Luft zunächst zur Vorwärmung der ,der Trockenkammer zuzuführenden Luft zu
verwenden und hierdurch die Temperatur der Naßluft auf den Taupunkt oder in dessen
Nähe zu senken. Durch Ausnutzung eines, Teiles der Wärme in, dieser gesättigten
Naßluft kann die Temperatur der Stoffbahn vordem letzten Walzenpaar in der Naßpartie
beispielsweise von ungefähr io° C auf ungefähr 55° C erhöht werden. Eine solche
Temperaturerhöhung der @Stoffbahn wirkt sich in einer Erhöhung des Trockengehalts
von schätzungsweise a bis 31/1 nach dem letzten Walzenpaar aus. Dies bedeutet andererseits
in. der Regel, daß io bis 151/o weniger Wasser pro Gewichtseinheit getrockneten
Stoffs verdampft zu werden braucht. Die Trockenkammer kann demzufolge io bis 151/o
kleiner gemacht werden, und die Wärmemenge, die für die Trocknung gebraucht wird,
wird ebenfalls io bis 151/o je Gewichtseinheit fertig getrockneten Stoffs geringer.
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Die vorstehenden Ziffern gelten selbstverständlich nur als Beispiel.
Sie schwanken bei verschiedenen Verhältnissen, z. B. zufolge des, Typs der Preßvorrichtungen
sowie .des Dampfdruckes usw., unter dem die Trockenkammer und die darin eingebauten
Ventilatoren arbeiten sollen.
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Die Zeichnung dient dazu, schematisch das vorstehend beschriebene
Verfahren zu veranschaulichen.
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In der Zeichnung bezeichnet i .die Siebpartie der Maschine mit dem
hahnenförmigen Material' 3 und a die Pressenpartie. Der Stoffvorwärmer ist mit q.
bezeichnet unddie hinter diesem angebrachten Pressen mit 5. 6 ist eine geschlossene
Trockenkammer, in .der die Stoffbahn mittels warmer Luft 7 getrocknet wird. Letztere
ist, wie gezeigt, in dem Wärmeaustausc'her ii vorgewärmt worden, und zwar mittels
der von der Trockenkammer 6 abgehenden feuchten und warmen Luft 8, die von dem Ventilator
g transportiert wird. Nachdem somit die Luft io zunächst in dem Wärmeaustauscher
i i ausgenutzt worden ist, wird sie über 1a nach dem Stoffvorwärmer q. geleitet,
wo ihr ein Teil ihrer Wärme entzogen wird. Von dem Vorwärmer q. wird die Luft 13
durch den Wärmeaustauscher 14 zur Vorwärmung der Ventilationsluft 15, beispielsweise
zum Einblasen in die Fabrikräume, geleitet. Schließlich wird der Wärmegehalt der
Luft 16 dazu ausgenutzt, in. einem Warmwasserbereiter 18 die Temperatur des, Wassers
ig zu erhöhen, das zweckmäßigerweise der Siebpartie i zugeführt -,wird. Nach dem
Warmwasserbereiter wird die Luft bei 17 fortgeleitet.