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Verfahren zum Trocknen von luftdurchlässigen, geschlossenen Fertigpapierbahnen
Es ist bekannt, daß bei sonst gleicher Arbeit ein Papier oder Karton oder eine Pappe
um so besser ausfällt, je langsamer das Stoffgebilde getrocknet wird. In alten Papiermühlen
hat man in großen, gut durchlüftbaren Dachaufbauten das Papier langsam an der Luft
getrocknet. In unseren Archiven können wir feststellen, wie haltbar und fest solche
Papiere waren und noch sind.
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Noch heute haben vereinzelt Fabriken für Papier- und Pappenerzeugung
dieses Trocknungssystem beibehalten und stellen Spezialerzeugnisse her, welche ihrer
Qualität wegen Weltruf haben und behalten werden.
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Die Notwendigkeit der Massenherstellung von Papier machte es dann
unmöglich, mit Lufttrocknerei die Mengen zu erzeugen, die der Markt forderte, so
daß das Prinzip der langsamen, schonenden Trocknung durch Trocknungssysteme ersetzt
werden mußte, die eine Leistungssteigerung ermöglichten.
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In manchen Werken werden z. B. Pappen, Karton und besondere Papiersorten
noch dadurch getrocknet, daß sie von Warmluft durchströmte oder geheizte Trockenkammern.
durchlaufen. Meist aber werden in den Arbeitsmaschinen solche Erzeugnisse, wie Zellstoff,
Pappen, Karton, Papier, über eine Reihe dampfbeheizter Zylinder geführt.
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Fabrikant und Verbraucher wissen, daß nun dadurch das Erzeugnis einen
anderen Charakter und andere Qualitätseigenschaften erhalten hat. Der Verbraucher
zieht noch heute beispielsweise die luftgetrockneten Pappen den Maschinenpappen
vor, der Papiermacher fertigt sein Papier noch heute lieber aus feuchtem Rohstoff,
dem die kapillaren Eigenschaften und das Quellungsvermögen erhalten geblieben sind,
als daß er Rohstoffe verwendet, deren Faser auf geheizten Trockenpartien eine Wertminderung
erfuhr.
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Der Fabrikant sucht nun durch alle möglichen Mittel beim Trocknungsvorgang
das Gewicht mehr auf die Seite der langsamen Wasserverdunstung zu verlegen, um dadurch
sich weniger der faserzerstörenden Hitzeeinwirkung zur Trocknung auf stark erhitzten
Walzentrocknern bedienen zu brauchen.
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Man hat die Trockenpartien eingekapselt und unter Vakuum gesetzt oder
auch in die Fächer der einzelnen Trockenzylinder und oben auf das Papier oder oben
auf den Filz oder daran vorbei kalte oder heiße Luft geblasen, die Brüden aus den
Trockengruppen abgesaugt und manch anderes mehr, alles, um die Verdunstungsmöglichkeit
ohne Steigerung der Temperatur zu erhöhen.
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Auch ist es bekannt, Trockenluft aus einigem Abstand gegen eine laufende
Papierbahn mit der Absicht zu blasen, daß sie die Bahn durchdringt, um sie dann
auf der Rückseite der Bahn wieder anzusaugen sowie gelochte Zellstoffbahnen über
Lochmanteltrommeln zu führen, denen Trockenluft entströmt. In beiden Fällen tritt
aber eine wirkliche
Trockenwirkung infolge eines Luftdurchtritts
durch das natürliche Gefüge der Bahn nicht ein, denn die Luft kann auf Wegen viel,
geringeren Widerstandes als .die Bahn ihn- "' |
tet, entweichen. Einmal nämlich tritt sie kl |
die Bahnkanten herum, das andere Mal elurel°i.` |
die in der Zellstoff- oder Rohstoffbahn vorgesehenen Lochungen hindurch, so daß
übereinstimmend wieder schon deshalb die Anwendung eines für die tatsächliche Durchdringung
der Bahn selbst ausreichenden Druckes des Trockenmittels nicht möglich ist. Es ist
daher bis jetzt kein Verfahren bekannt, mit dessen Hilfe es gelänge, luftdurchlässige,
geschlossene Fertigpapierbahnen mittels eines durch sie unmittelbar hindurchtretenden
Trockenluftstromes in fortlaufendem Arbeitsgange zu trocknen.
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Je mehr die Trocknung durch Verdampfung des Wassers in strömender
Luft erfolgt, und je weniger sie durch Berührung der Stofffaser mit überheizten
metallischen Flächen zu erfolgen braucht, um so bessere und dauerhaftere Papierqualitäten
werden erzielt.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich lediglich auf ein Verfahren
zum Trocknen von luftdurchlässigen, geschlossenen Fertigpapierbahnen bei ihrer Herstellung.
Sie erstreckt sich nicht auf Zellstoffbahnen, Pappenu. dgl. Bahnen.
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Zum Trocknen von luftdurchlässigen, geschlossenen Fertigpapierbahnen
bei ihrer Herstellung mittels Luftdurchströmung unter Verwendung von Luft unter
Über- oder Unterdruck bedient man sich nach der Erfindung für das fortlaufende Trocknen
eines an sich bekannten perforierten. Zylinders oder eines ähnlichen Körpers mit
durchlochter Mantelfläche; die Mantelfläche der nicht von der ,luftdurchlässigen,
geschlossenen berührten Walze kann in an sich bekannter Weise abgedeckt werden,
und ebenso kann die arbeitende Fläche mit einem für Luft leicht durchlässigen, die
Markierungen verhindernden Überzug ausgestattet sein. Bei bestimmten Papiersorten
oder an bestimmten Stellen der Papiermaschine; wo eine Markierung keine Rolle für
die Stoffgüte spielt oder nicht mehr hervorgerufen wird, kann die zum Durchblasen
benutzte durchlochte Walze nackt laufen. Das Trocknen des Papiers im durchgeblasenen
Luftstrom kann noch unterstützt werden durch Wärmezuführung mit Luftdurch-
':' rörnung bei der Vorentwässerung, z. B. auch |
irch eine Trommel mit gelochtem Mantel. |
Die Luftdurchlässigkeit, die SchrumPfungs- |
und Trocknungsgeschvvindigkeit der einzelnen Papierarten ist verschieden. Auch bei
ein und demselben Papier verändern sich diese Bedingungen mit fortschreitendem Trockenvorgang.
Ferner ist auf den Leimungszustand Rücksicht zu nehmen. Besondere Papiere, wie z.
B. einseitig glatte, erfordern eine entsprechende Behandlung. Hier kann z. B. für
Vor- und Nachtrocknung an entsprechender Stelle das Trocknen mit durchströmender
Kalt- oder Warmluft, die Glättung mittels des bekannten Glättzylinders vorgenommen
werden. Diesen wechselnden Verhältnissen sind die Druckverhältnisse der Blasewalzen
sowie ihre Verteilung in der Trockenpartie der Papiermaschine anzupassen, wobei
neben den Blasewalzen auch noch geschlossene Dampftrockenzylinder verwendet werden
können.
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Man kann das Trocknen der Fertigpapierbahnen mittels durchströmender
Luft noch weiter dadurch unterstützen, daß das Zuführen der Luft in bekannter Weise
stoßweise erfolgt und dadurch eine gewisse Atemwirkung erzielt wird.
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Die Bauart der Papiermaschine kann vorsehen, daß jede durchlochte
Trockenwalze, die der Behandlung des Fertigpapiers mit zwangsläufig durchströmender
Luft dient, regelbar ist in Temperatur, Druck- oder Saugkraft sowie in der Menge
der Luft.