DE454295C

DE454295C - Verfahren zur Herstellung von Landkarten und Plaenen

Info

Publication number: DE454295C
Application number: DEB126131D
Authority: DE
Original assignee: F A BROCKHAUS FA
Current assignee: F A BROCKHAUS FA
Priority date: 1926-06-14
Filing date: 1926-06-15
Publication date: 1928-01-05

Description

Verfahren zur Herstellung von Landkarten und Plänen. Bekanntlich verursacht die Herstellung von Landkarten und Plänen erhebliche Kosten. Von der zur Vervielfältigung bestimmten Karte oder dem Plan muß eine genaue Pause angefertigt werden, die zunächst für die Gravurarbeit der Schwarzplatte dient. Die Gravurarbeit selbst erfordert an Arbeitslöhnen bei einer Karte von etwa einem halben Quadratmeter Größe etwa 6 ooo Mark Kosten, je nach der Dichte des Inhaltes. Es kommt noch hinzu, daß die Kosten der Beschaffung eines Steines von etwa einem halben Quadratmeter Gröi'äe je nach der Stärke ungefähr aoo Mark betragen und daß ein Stein von diesen Ausmaßen ein Gewicht von etwa 6o kg besitzt.
ach einem anderen Verfahren wird die Zeichnung auf eine blanke Kupferplatte gepaust und mit dem Stichel vertieft eingestochen. Diese Arbeitsweise ist mindestens ebenso teuer wie eine Steingravur.
Gemäß dem Verfahren können Landkarten und Pläne erhzblich billiger hergestellt werden, indem man ein nach einer Schwarzzeichnung hergestelltes Diapositiv auf eine lichtempfindlich überzogene Kupferplatte kopiert und diese nach der Entwicklung ätzt. Es entsteht eine Tiefätzung, die genau so scharfe Abzüge ergibt wie ein? Steingravur. Die erzielten Abzüge werden in bekannter Weise zum Umdruck für den Auflagedruck benutzt.
Zur Ausübung des Verfahrens ist die Anfertigung der Zeichnung, eines 'Negativs und Diapositivs davon und die Kopie des lezteren auf die Kupferplatte erforderlich. Die dadurch erwachsenden Unkosten belaufen sich bei den gleichen Größenverhältnissen auf etwa den zehnten Teil einer Steingravur oder eines Kupferstiches.
Die Herstellungskosten nach dem neuen VerfLhren sind also außerordentlich niedrig. Die Anfertigung kann aber auch beschleunigt werden, indem die Hauptarbeit, nämlich die Anfertigung der Reinzeichnung, gleichzeitig von mehreren Leuten ausgeführt werden kann, indem jeder etwa ein Viertel der Zeichnung herstellt. Vor der Reproduktion werden die vier Teile zusammenge-Idebt.
Die Tiefdruckformen werden für den Auflagedruck zweckmäßig mittels Umdrucks in Flachdruckformen umgewandelt.
Unter Berücksichtigung dieser Arbeitsweise wird die Herstellung einer Kupfer-Tiefätzung nur etwa ein Vierzigstel der Zeit beanspruchen, die für eine Steingravur oder einen liupferstich, an denen immer nur ein Mann arbeiten kann, notwendig ist. Dabei steht das Ergebnis der Tiefätzung dem der Steingravur und des Kupferstiches in keiner Hinsicht nach.
Mit dem zur Kartenherstellung ebenfalls bekannten Pigmentätzverfahren ist es nicht möglich, genau passende Drucke herzustellen. Das Dreifarbentiefdruckverfahren ergibt genaue Passer nur bei kleinen Flachformaten, bei großen Flachformaten versagt es, wie in der Branche allgemein bekannt ist. Bei großen Formaten wäre das Heliogravurverfahren nur durch die Trockenübertragung der Pigmentkopie auf.. die,,. Tiefdruckwalze möglich. Eine solche Walzenätzung wäre aber für die Ausübung des die Erfindung bildenden ,Verfahrens viel zu teuer, wenn man danach den Umdruck herstellen wollte, wie er zum Auflagedruck durchaus notwendig ist. Zudem ist das Pigmentverfahren auch noch insofern unsicher, als in der Regel auch dort ein feiner Ton entsteht, wo sich keine Zeichnung, sondern nur der weiße Papierton befindet.
Bei Landkarten, insbesondere bei Stadtplänen, machen sich fast bei jeder Neuauflage Änderungen erforderlich. Diese Änderungen sind äußerst mühsam und können nur von einem tüchtigen und gewissenhaften Graveur ausgeführt werden. Es geschieht dies in der Weise, daß die zu korrigierenden Stellen und die Nachbarschaft derselben aus der Steinoberfläche oder der Kupferstichplatte herausgeschliffen werden, so daß an den auf diese Weise bearbeiteten Stellen die Gravur vollständig entfernt ist, worauf der neue Wortlaut eingraviert wird. Diese nachgearbeiteten Stellen liegen nun nicht mehr in der Ebene der Stein- oder Kupferoberfläche, sondern tiefer. Damit wächst aber auch die Schwierigkeit, von solchen nachgearbeiteten Platten einwandfreie Umdruckab,-züge zu machen.
Bei dem die Anwendung bildenden Verfahren können die Korrekturarbeiten viel einfacher vorgenommen werden. Die zu korrigierenden Stellen werden nach einer Zeichnung wieder vertieft in Kupfer eingeätzt und ein Umdruckabzug davon in den Hauptumdruck eingestochen.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Landkarten und Plänen, dadurch gekennzeichnet, daß nach einer Schwarzzeichnung auf photographischem Wege ein Diapositiv in der beabsichtigten Größe hergestellt wird, das man auf eine lichtempfindlich überzogene Kupferplatte kopiert, die nach der Entwicklung tiefgeätzt wird und von der die auf der Kupferdruckpresse hergestellten Abzüge zum Umdruck für den Auflagedruck verwendet werden.