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Bandförderanlage. Das Bestreben, mit Förderbändern ohne Tragschienen
wahlweisen Verkehr zu erreichen, hat zur Entwicklung der Zettelpost; der sogenannten
Bandförderer, geführt, die im umlaufenden Band abschnittsweise Greifer tragen, welche
mit dem Gut sowohl beim Aufnehmen wie Abgeben in eine bestimmte Ebene in jeder Sende-
und Empfangsstelle durch Leitschienen eingeschwenkt werden. Abgesehen davon, daß
solche Anlagen mit ihren im Rundlauf frei hängenden Greifern, namentlich wenn diese
gefaßt haben, nur leichteste und kleinste Güter zu fördern vermögen, ist zu berücksichtigen,
daß hierbei jeweils bei einer Richtungsänderung das Gut die gleiche Bahn wie Band
und Greifer durchlaufen muß, also ein verhältnismäßig großer Durchmesser der Leitrollen
in Kehren und Wenden erforderlich wird. Die ganze Anlage wird daher so sperrig,
daß sie in keinem günstigen Verhältnis zu Größe und Gewicht des zu befördernden
Gutes steht.
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Um nun größere Schriftstücke, gewöhnliche Briefe, kleine Päckchen
usw. wahlweise zu befördern, hat man Schienenbahnen in Anwendung gebracht, bei welchen
das Gut von einem Wagen gefaßt, getragen und dieser Wagen selbst durch ein rundlaufendes
Band oder Seil fortbewegt wird. Die Hinzunahme von besonderen Schienenführungen
gibt der Gesamtanlage gegenüber den vorgenannten Bandförderern einen noch viel umständlicheren
Aufbau, weil hier nicht nur in jeder Kehre und Wende Zugseile Wagen, Gleise und
Fördergut in gleichem Bogen umzulenken sind, sondern auch bei der Vielgestaltigkeit
des ganzen Systems in den meisten Fällen nur Entlangführungen an der Decke (also
z. B. über Türen, Fenster usw.) möglich sind, während ein Heruntergehen zur Sende-
oder Empfangsstelle auf etwa Tischhöhe und ein anschließendes Wiederaufsteigen zur
eigentlichen Fahrschiene kaum zu umgehen ist.
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Diese vorgenannten Mängel zu beseitigen, soll der Zweck der vorliegenden
Erfindung sein, und zwar wird hierbei grundsätzlich an der reinen Bandförderung
des Gutes, also ohne Tragschiene und Wagen, festgehalten. Das Wesen der Erfindung
besteht nun darin, daß das zur Förderung dienende Band nicht ein breites, endloses
Trum ist, sondern sich aus einer Reihe schmaler Einzelumläufe zu-3ammensetzt, die
-paarweise unter sich ein gemeinsames Tragmittel bilden und zwecks Fortpflanzung
der Bewegung mit gleichgestalteten Überlagerungsdoprelbändern zusammenarbeiten,
während die das Gut tragenden aufklappbaren Taschen zwischen den jeweils
zusammenarbeitenden
Bandpaarahschnitten festgeklemmt und so wahlweise über Horizontal- oder Vertikalstrecken
der gewünschten Empfangsstelle zugeführt und durch in derselben vorgesehene mechanische
Mittel, wie z. B. von Gesperren gesteuerte Hebelsysteme, automatisch ausgeladen
werden.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dar gestellt, und zwar zeigt Abb. i die Sende- und Empfangsstelle in Ansicht, Abb.
2 die Sende- und Empfangsstelle ohne vorderes Seitenschild in Ansicht, Abb. 3 die
Sende- und Empfangsstelle im Grundriß ; Abb. 4 und 5 zeigen die Ablenkvorrichtung
für die Transportbandpaare in Vorder- und Seitenansicht, Abb. 6 und 7 die Tasche
mit Skala und Schaltbügel in Vorder- und Seitenansicht; Abb.8 zeigt die schematische
Darstellung eines Teiles der Förderbandanlage in Gesamtansicht.
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Die Empfangs- oder Sendestelle besteht aus zwei seitlichen, in einem
bestimmten Abstande voneinander angeordneten Rahmenblechen i, 2. Diese Bleche nehmen
zunächst die Achsen 7, 17 und 24 auf, die die Rollenpaäre6; 16 und 23 trageh,-und
über welche das Förderbandpaar 3 in der angedeuteten Pfeilrichtung läuft. Zwecks
Spannung dieses Bandpaares 3 kann die Achse 7 in einer senkrechten Schlitzführung
8 gleiten; sie wird mittels der Lagerschalen 12, 13, der Federn 14, 15 nebst Führungsstangen
io, ii nach oben gedrückt, wobei sich die beiden unteren Lagerschalen i2 auf die
fest angeordneten Tragzapfen 9 abstützen.
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An dem Förderbandpaar 3 sind in entsprechenden Abständen Anschlagleisten
.4, 5 vorgesehen. Die in den Rahmenblechen i, 2 gelagerten Achsen 2o, 22 tragen
zwei sich doppelklappenartig öffnende oder schließende Hetelpaare 25, 26, die unter
Federwirkung 27, 28 stehen. Am oberen Ende des Hebelpaares 25 ist eine Kette 31
vorgesehen, die über ein Zugorgan 31' mit einem Gleitstück 39 in Verbindung steht.
In gleicher Weise ist das andere Hebelpaar 26 mit seinem oberen Ende über Zugorgane
40, 40' mit dem Gleitstück 39 verbunden. Ferner tragen die Hebelpaare 25 und 26
Führungsleisten 29 oder 30. Die Zugkette 31 steht mit einem Zahnrad 32, welches
mit der drehbaren Welle 34 fest verbunden ist, in Eingriff, während ein weiteres
Rollenpaar 37 zwecks Führung des Zugorgans 31' auf der Achse 38 vorgesehen ist.
Weiter dienen das Zahnrad 41 auf Welle 43 und die Rolle 46 auf Welle 47,dem dem
Hebelpaar 26 zugeordneten Zugorgan 40, 40' zur Führung.
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Auf den drehbaren Wellen 34 und 43 sind Sperräder 33 oder 42 fest
angeordnet, welche mit um Achsen 35 oder 45 schwingenden Sperrklinken 36 oder 44
zusammenarbeiten. Diese Klinken 36, 44 sind an ihrem unteren Ende mittels Bolzen
52, 53 durch ein Gestänge 50 starr verbunden, welches einen verschiedenartig
ausgekröpften Anschlagnocken 51 trägt. Dieser vorbeschriebene Sperrmechanismus steht
unter der Wirkung einer Feder 54, die von einem um die Achse 17 geschlungenen Band
55 gehalten wird. Außer dem auf der Achse 17 lose sich drehenden Rollenpaar 16 ist
auf dieser Achse ein lose schwingender Sperrbügel 18 vorgesehen, welcher die Einfährt
zur Empfangsstelle sperrt falls diese nicht frei ist.
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Zwecks Führung der Gleitstücke 39 sind Leitschienen 56 vorgesehen,
die von in vertikalen Schlitzen 57, 58 einstellbaren Bolzen 59 gehalten werden und
Längsschlitze 6o als Führungsbahn für die Gleitstücke 39 besitzen. 'VIit 61 und
62 sind die, in die Empfangsstelle ein- und auslaufenden Transportbandpaare bezeichnet.
Die für die Führung der Bandpaare aus der horizontalen in die vertikale Laufebene
und umgekehrt vorgesehenen Ablenkvorrichtungen -*(vgl. Abb. 4 und 5)- bestehen aus
zwei in einem gewissen Abstande voneinander angeordneten Rahmenblechen 63, die an
ihrer Innenseite bogenförmige Führungsleisten 66 und an ihrer Außenseite Tragzapfen
76 besitzen, um welche die gesamte Ablenkvorrichtung schwingen kann. Ferner sind
an der Außenseite der Bleche 63 Lagerzapfen 74, 75 vorgesehen, welche in Führungsstücken
71, 72 die Blattfedern 69, 70 tragen. Die äußeren Enden dieser Federn nehmen die
Achsen 77, 78 auf, welche die Rollenpaare 67, 68 tragen, während die beiden Enden
der Rahmenbleche 63 die Achsen 79 und 8o nebst Rollenpaaren 65, 65' und 64, 64'
aufnehmen. Die vorgenannten Blattfedern 69, 70 bilden zusammen mit der Schraubenfeder
73 ein Federsystem, welches durch ein Zusatzbandpaar 48 in Spannung gehalten wird
und in Verbindung mit den Federanordnungen 87, 88, 89 und go (vgl. Abb. 8) dafür
Sorge trägt, daß sämtliche Förderbandpaare stets straff gespannt sind.
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Für den Transport des Gutes finden Taschen (Abb.6 und 7) Verwendung.
Diese Taschen bestehen aus zwei aufklappbaren, durch ein Scharnier 86 verbundenen
Hälften 8r, 82. welche an ihrer Außenseite Führungsrahmen 83 tragen, denen die Aufgabe
zufällt,
ein seitliches Verschieben der Taschen zu verhüten. Ferner
ist die Tasche mit einer Skala 85 versehen, auf der ein Anschlagbügel 84 verschoben
werden kann.
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Bei der in Abb. 8 dargestellten Teilstrecke einer Förderanlage ist
die in einem unteren Stockwerk gelegene Empfangsstelle A mit der in einem höheren
Stockwerk gelegenen Empfangsstelle B durch in der Pfeilrichtung ständig umlaufende
Bandpaarabschnitte a-6, c-b, d-6, d-e und d-f verbunden, wobei die Richtungsänderung
dieser Bandpaarabschnitte durch bereits vorstehend beschriebene Kehrvorrichtungen
erfolgt.
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Die Arbeitsweise der vorliegenden Bandförderanlage ist folgende: Nachdem
die aufklappbare Tasche (Abb. 6 und 7) mit Fördergut, z. B. Briefschaften, beladen
ist, erfolgt die Einstellung auf die jeweils gewünschte Empfangsstelle mittels des
auf der Skala 85 verschiebbaren Anschlagbügels 84. Die Tasche, welche gegen seitliches
Verschieben bei ihrem Einlauf in die Empfangsstelle durch die Führungsrahmen 83
gesichert ist, wird nun den schmalen Förderbandpaaren übergeben, welche die Tasche
nebst Gut einklemmen und so der gewünschten Empfangsstelle zuführen. Am Einlauf
zu dieser ist ein Sperrbügel 18 vorgesehen, welcher die Einfahrt zu der Empfangsstelle
sperrt, falls diese nicht frei ist. Andernfalls wird durch an dem Mitnehmerbandpaar
3 befestigte Anschlagleisten 4, 5 der Sperrbügel 18 umgelegt, so daß die Tasche
in die Empfangssteile hineingleiten kann.
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Handelt es sich nun um die verlangte Empfangsstelle, so nimmt der
Anschlagbügel84 der Tasche die an der Zugstange 5o vorgesehene, entsprechend gekröpfte
Nase 51 mit, wodurch die Sperrklinken 36 oder 44 ausgelöst werden. Die klappenartigen
Hebel 25, 26 bewegen sich nun unter Einwirkung der Spiralfedern 27, 28 in die Offenstellung,
und die Tasche nebst Gut fällt in der Mitte der Empfangsstelle nach unten heraus.
Hierbei befindet sich das mit den Enden der Zugorgane 31, 31' und 40, 40' verbundene
Gleitstück 39 in der in Abb. i gezeichneten Stellung. Die ankommende Anschlagleiste
4 oder 5 des Bandpaares 3 erfaßt nun das Gleitstück 39 und führt dieses unter gleichzeitiger
Schwenkung der klappenartigen Hebel 2-5, 26 in ihre Verschlußstellung an
der Leitschiene 56 entlang in die in Abb. 2 gezeichnete Stellung. In dieser Stellung
werden die Hebel 25, 26 durch die Sperrklinken 36 oder 44 verriegelt.
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Die Empfangsstelle ist nun wieder betriebsbereit, so daß die nächstfolgende
Tasche ausgeschleust oder auch zu einer anderen gewünschten Sende- und Empfangsstelle
weitergeleitet «>erden kann, in welchem Falle die Tasche die nicht zugeordnete Empfangsstelle,
über die Führungsleisten 29, 3o der in ihrer Verschlußlage befindlichen Hebel 25,
26 gleitend, durchfährt.