-
Zeichengerät. Die Erfindung betrifft ein Zeichengerät für Zieh- und
Meßzwecke, das als einfaches Lineal, Anlegemaßstab,- Dreieck, Transporteur ausgestattet
sein kann und die Vorteile eines hölzernen und eines metallenen Lineals o. dgl.
in sich vereinigt, ohne dabei die Nachteile dieser beiden Linealtypen aufzuweisen,
d.li. der Gegenstand der Erfindung besitzt einerseits den Vorteil des leichten Gewichts
und der guten Ablesbarkeit neben anderen guten Eigenschaften des Holzlineals, ohne
dessen Neigung zum Werfen und zu sonstigen Formveränderungen und den daher kommenden
Ungenauigkeiten zu zeigen, und besitzt andererseits auch den Vorteil der Starrheit
und ständigen Formbewahrung eines Metalllineals, ohne aber dessen Nachteile, wie
die schlechte Ablesbarkeit, die Neigung zur Beschmutzung des Zeichenpapiers und
andere unerwünschte Eigenschaften der Metallineale, aufzuweisen.
-
Für diesen Zweck sind bereits Lineale mit einem Metallkern bekannt,
der mit einer Celluloidhülle überzogen ist. Die Hülle wurde durch Eintauchen in
eine Celluloidlösung hergestellt. Das Tauchverfahren hat sich als nicht befriedigend
erwiesen, insofern, als der dadurch herstellbare Überzug nicht dick genug ausfiel,
selbst wenn das Eintauchen mehrmals wiederholt wurde. Außerdem sind die dadurch
gewonnenen Überzüge nicht hinreichend glatt, blättern ferner leicht ab und gestatten
vor allen Dingen nicht, die notwendige Verdickung an der Kante herzustellen.
-
Demgegenüber unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand wesentlich
dadurch, daß die Umhüllung des Kerns aus einer Anzahl von Streifen aus Celluloid
oder ähnlichen Stoffen hergestellt wird,_ die, fest gegen den Metallkern gepreßt,
zu einer nahtlosen Hülle zusammengeschweißt werden. Hierdurch stellt sich nicht
nur die Herstellung des Gegenstandes billiger, sondern es werden auch die geschilderten
Nachteile vermieden. So ist man z. B. in der Lage, durch Wahl verschiedener Belagstärke
oben und- unten dem Verziehen des Lineals zu begegnen.
-
Dazu kommt bei einem mit Maßstab versehenen Lineal o. dgl. eine neue
Einrichtung, die dessen Benutzung sehr erleichtert, indem sich damit das Ausmessen
und Maßanlegen leichter und schneller sowie mit weniger Anstrengung für die Augen
ausführen läßt, als dies bei den gewöhnlichen Maßstäben "der Fall ist, wo man sich
nur auf die Maßteilstriche verlassen muß.
-
Auf der Zeichnung sind als Ausführungsbeispiele geradlinige Lineale
der neuen Art dargestellt, und zwar sind:
Abb. J Aufsicht eines
durchbrochenen Lineals mit beiderseitigen Maßstäben, das aus einem metallenen Kern
mit nichtmetallenem Überzuge besteht, Abb. 2 Querschnitt zu Abb. i, Abb.3 gleicher
Querschnitt des Lineals zwischen den Preßformhälften einer Presse zur Veranschaulichung
der Art, wie der Überzug auf den Kern aufgebracht wird, Abb. q. Querschnitt des
Metallkerns allein, Abb.5 schaubildliche Darstellung eines Endes des Lineals mit
ausgeschnittener Ecke zur Veranschaulichung der gleichförmigen nahtlosen Beschaffenheit
des Überzugs auf dem Kern, Abb.6 vergrößerte. Endansicht des Meßlineals, zum Teil
abgebrochen und in der Maßteilung durchschnitten, um in der Zieh-oder Meßkante vorgesehene
Kerben erkennen zu lassen, in die der Zeichner beim Abmessen den Stift einlegt,
Abb. 7 teilweise Vorderansicht dazu, Abb.8 gleiche Vorderansicht mit anders geformten
und angeordneten Kerben, Abb.9 mehr schematische, schaubildliche Ansicht der beiden
nichtmetallenen, denÜberzug bildenden Teile und des Metallkerns, abgebrochen, Abb.
io Aufsicht des Endteils eines Meßlineals mit einer - Beschlagplatte zur Benutzung
in einer Zeichenmaschine, Abb. i i Aufsicht eines einfachen Lineals (Schiene) der
neuen Bauart, durchbrochen, Abb. 12 ein Querschnitt zu Abb. i i, Abb.13 ein teilweiser
Längsschnitt zu Abb. i i, Abb. 1q. und 15 ein Querschnitt und ein teilweiser Längsschnitt
der Schiene nach Abb. i J mit getrenn..,n Teilen wie in Abb. 9, Abb. Je schaubildliche
Ansicht, wie Abb. 5, die ein Ende der Schiene nach Abb. ii mit fortgeschnittener
Ecke darstellt.
-
Der Kern des Lineals, des Anlegemaßstabs, der Schiene o. dgl. besteht
aus Metall von dem Zeichengerät entsprechender Gestalt. Für einen Metallkern von
gehöriger Starrheit und dem erforderlichen leichten Gewicht können hier nur bestimmte
Metalle und Legierungen in Frage kommen, beispielsweise Magnesium, eine Magnesium-Aluminium-Legierung
mit nur vier bis acht Prozent Gehalt von Aluminium oder Duralumin. Diese Metalle
besitzen nicht nur ein niedriges spezifisches Gewicht, sondern lassen sich auch,
was noch wichtiger ist, in die genaue Querschnittsbemessung und die Gestalt ziehen
oder ausstoßen, die der Metallkern bei den verschiedenen Ausführungsformen des Zeichengeräts
besitzen muß.
-
Der Metallkern io des Lineals hat eine ebene Grundfläche ioa (Abb.
q.) und eine parallel dazu liegende Oberfläche Job mit abgeschrägten Längskanten,
deren Schrägflächen ioc nicht ganz bis zur Grundfläche reichen, also keine scharfe
Kante mit ihr bilden.
-
Bei einer Zeichenschiene ist der Metallkern etwas anders gestaltet
als bei einem Lineal, wie die Abb. 11, 12 und 13 zeigen, indem hier nicht nur die
Grundfläche zur Oberfläche, sondern auch die beiden Seitenflächen zueinander parallel
liegen. Zeichenschienen sind gewöhnlich sehr lang, die Dicke des Metallkerns muß
dementsprechend stark gewählt werden, um die erwünschte Starrheit dem Zeichengerät
zu verleihen.
-
Soll das Lineal oder die Zeichenschiene mit einer Beschlagplatte 13
(Abb. io) versehen werden, um sie in einer Zeichenvorrichtung benutzen zu können,
so wird der Metallkern mit Löchern für die Schrauben 12 versehen. Dies kann aber
auch geschehen, nachdem der Kern mit seinem Überzuge versehen ist. Die Beschlagplatte
13 gibt dem Ende des Lineals o. dgl. eine erhöhte Festigkeit, was bei langen Linealen
oder Zeichenschienen besonders erwünscht ist.
-
Die Aufbringung des Überzugs auf den Metallkern geschieht erfindungsgemäß
dadurch,. daß er, aus mehreren Blättern von Celluloid o. dgl. zusammengesetzt, fest
angepreßt wird, um eine - nahtlose Decke zu bilden, was sich durch Wärme und Druck
erreichen läßt. Bei einem Lineal wird diese Decke 1o. (Abb.9) aus zwei Blättern
Celluloid, dem Oberblatt io.u und dem Unterblatt Job, gebildet, und das eine Blatt,
z. B. i46, besitzt aufgebogene Endkanten iq.e zum Überkleiden der Endflächen. des
Kernes.
-
Nachdem diese beiden Blätter von etwas größerer Länge und Breite als
der Metallkern aus der Celluloidtafel ausgeschnitten sind, werden sie mit dem Kern
zwischen die beheizten Formplatten der Presse gelegt und so lange dem Preßdruck
und der Wärme ausgesetzt, bis sie an den Rändern vollkommen zusammengeschweißt sind
und eine den Metallkern glatt und vollständig umschließende nahtlose Decke bilden.
Hierfür geeignete Formplatten mit Hohlräumen i5a, 16a für das Heizmittel sind in
Abb. 3 dargestellt.
-
Die hohlen Formplatten sind so gestaltet, daß der Preßdruck alle Teile
zwischen Kern und Decke gleichmäßig trifft, einschließlich der übereinandergreifenden
Ränder der beiden Blätter, die in ganzer Länge vor den beiden Längskanten sowie
an den beiden Endflächen des Metallkerns zusammengepreßt werden. So erhält man einen
an den Kanten und Enden nahtlos zusammengeschweißten Überzug, der dicht und fest
auf dem Metallkern sitzt, so daß Überzug und Metallkern.
unverschiebbar
gegeneinander sind und eine starre Einheit bilden. Die Neigung des Celluloids zum
Einlaufen kann daher Relativverschiebungen nicht herbeiführen, welche die Genauigkeit
des Zeichengeräts beeinträchtigen könnten, sondern nur günstig im Sinne des festeren
Anpressens der Decke an den Kern wirken.
-
Die Umfläche des Metallkerns oder die Deckblätter kann man vor dem
Zusammenpressen mit einem Lösemittel für Celluloid überziehen, um das Celluloid
zu reinigen, das Zusammenschweißen an den Kanten zu @erleichtern und die Verbindung
des Kerns mit der Decke zu vervollkommnen. Man erreicht damit aber auch die Vertreibung
von Luft zwischen den Teilen, so daß Luftblasen unter der Decke beim Pressen nicht
entstehen können.
-
Bei dem beschriebenen Verfahren erhalten die beiden Längskanten des
Lineals einen verdickten Celluloidüberzug iq.a (Abb.6), der nicht nur ein Beschneiden
der durch längeren Gebrauch uneben gewordenen Kanten ermöglicht, sondern auch die
Anbringung von Kerben, deren Zweck noch näher beschrieben. werden soll, gestattet.
Beim fertiggepreßten Stück bilden die beiden Kanten gerade Endflächen. Dies läßt
sich nicht erreichen, wenn der Kern aus Blech gebildet und der Überzug in flüssiger
Form aufgebracht wird: Bei der Herstellung einer Zeichenschiene nach Abb. i i bis
16 wird durchsichtiges Celluloid für die Decke 17 gewählt, so daß Linien und Ziffern
durch die kernfreien Randteile hindurch gesehen werden können. Das Preßverfahren
beeinträchtigt die Durchsichtigkeit des Celluloids an den Schweißstellen nicht.
Zur Herstellung der Decke 17 werden sechs Teile benutzt, nämlich der Oberteil 17a,
der Unterteil 17b, beide von gleicher Länge wie die Zeichenschiene, zwei Längskantenfüllstücke
17c, die sich gegen die Längskanten des Metallkerns i i anlegen und zwischen jenen
beiden Teilen 17a und 17b liegen, und zwei Endkantenfüllstücke 17d, die in gleicher
Weise vor den Endkanten des Kerns eingelagert werden. Dabei können entweder die
Einlagen 17c über die Endflächen der Einlagen 17d oder letztere über die Endflächen
der Einlagen i7c greifen.
-
Sind die sechs Bestandteile der Decke um den Metallkern angelegt worden,
so werden sie, wie bereits oben beschrieben, unter Erwärmung in einer passenden
Form zusammengepreßt, wobei man sie aber vorher, wie schon für das Lineal nach Abb.
3 angegeben, mit einem Lösemittel überziehen kann. Man erhält auch hier wieder einen
dicht, fest und glatt auf dem Metallkern haftenden Überzug.
-
Ein Metallkern ist nicht nur an sich besser als ein aus Blech geformter,
sondern auch für das beschriebene Preßverfahren erforderlich. Der Metallkern verformt
sich nicht beim Gebrauch des Lineals, der Zeichenschiene o. dgl., hält jeden Preßdruck
bei der Herstellung aus, auch jeden Druck beim Anbringen der Teilstriche i8 und
Ziffern i9. Der volle Metallkern kann zur Gewichtsverminderung gegebenenfalls mit
Löchern versehen oder sonstwie durchstanzt sein.
-
Die Teilstriche der Maßeinteilung eines Lineals werden gewöhnlich
mittels einer Maschine eingeschnitten, und die Ziffern prägt man einzeln auf. So
kann auch hier verfahren werden. Allein das beschriebene neue Verfahren der Herstellung
der Decke auf dem Metallkern gewährt zugleich die Möglichkeit, die Striche und Ziffern
der Maßeinteilung leichter und schneller in neuer Weise, nämlich durch Einformen,
und zwar zweckmäßig zugleich mit den bereits erwähnten Randkerben, herzustellen.
Dies kann also in einem Arbeitsgange mit dem Aufpressen der Kernbekleidung und auch
mittels derselben Preßform, die zu dem Zwecke mit vertieften oder erhabenen Strichen,
Ziffern usw. versehen sein muß, geschehen, oder aber man verwendet zu dem Zwecke
eine besondere Preßform mit Strichen, Ziffern usw., die nach Fertigstellung des
Lineals o. dgl. in einem zweiten Arbeitsgange aufgepreßt werden.
-
Die erwähnten Kerben an den Längskanten des Lineals o. dgl. dienen
dazu, die Bleistiftspitze beim Anlegen von Maßen auf dem Papier aufzunehmen, wodurch
die Arbeit vereinfacht wird und immer genau ausfällt. Die Kerben verlaufen von der
Ziehfläche (Kante) des Lineals o. dgl. aus schräg nach hinten und können eine rechteckige
Form 2o (Abb. 7), eine dreieckige Form 20a (Abb. 8) oder eine andere geeignete Gestalt
haben. Sie entsprechen der Anzahl -nach den Maßstrichen 18, in deren senkrechten
Ebenen sie liegen, und zwar so, daß sich unter jedem Strich 18 (Abb. ,`) eine Kerbe
2o befindet, oder aber es wird auch noch in der Mitte zwischen zwei Strichen 18
(Abb.8) eine Kerbe 2oa vorgesehen.
-
Die Kerben dienen zur Aufnahme der Bleistiftspitze beim Abmessen zwecks
Beschleunigung und Erleichterung der Arbeit. Sie gehen nicht durch die ganze senkrechte
Fläche der Ziehkante, sondern lassen den oberen Teil der Fläche undurchbrochen,
so daß der Bleistift beim Ziehen in üblicher Weise darüber hinweggeführt «erden
kann. Zur Begrenzung oder Anzeichnung einer Meßlänge braucht der Stift P vor der
richtigen Kerbe nur, wie in Abb.6 angedeutet, schräg nach vorn umgelegt zu werden,
damit er in die
Kerbe richtig einfalle -und - die Maßgrenze richtig
markiere. Maße lassen sich auf diese Weise mit hoher Genauigkeit, schnell und ohne
Mühe auftragen.
-
Bei einer Anordnung der Kerben nach Abb. 8, wo die Teilstriche 18
beispielsweise in 2 mm Abstand voneinander stehen, lassen sich leicht Maße auf i
mm Unterschied genau auf dem Papier auftragen, indem hier der Stift zwischen zwei
Striche z8 von der Kerbe 20a sicher geführt wird. Eine solche 2-mm-Skala ist leichter
zu übersehen und für Auge und Stand bequemer und sicherer für i-mm-Bemessungsgrößen
zu benutzen als eine gewöhnliche i-mm-Strichslcala. Die Breite der Kerben braucht
o,5 mm nicht zu übersteigen; rundet man die beiden Seitenecken der Kerbe ein wenig
ab, so fällt der Stift noch leichter in sie ein.
-
Da der Oberteil i4a der Celluloiddecke (s. Abb. 9) gegen die Längskanten
hin winklig, schräg verläuft, so wird die Spannung in der Längsrichtung des Oberteils
i4a oder der Zug infolge der Einlaufneigüng des Celluloids im Oberteil größer sein
als im Unterblatt i4P und daher eine Biegung des Lineals zur Folge haben. Um dies
zu verhüten, kann man für das Oberblatt i4a etwas dickeres Celluloid verwenden als
für das Unterblatt 14b. Es hat sich gezeigt, daß, wenn man die Dicke des Oberblattes
auch nur um 20 Prozent gegenüber der des Unterblattes erhöht, die Spannungen in
beiden Blättern genau ausgeglichen werden. Für Zeichenschienen mit symmetrischen
Blättern, wie Abb. l i bis 16, bedarf es dieser Maßnahmen nicht.