-
Schneepflug für Lokomotiven. Der Gegenstand der Erfindung ist eine
weitere Ausbildung des durch Patent 435 745 geschützten Schneepfluges für Lokomotiven,
bei welchem an den Keilflächen des an der Brustwand der Lokomotive. angeordneten.
festen Pflugkörpers je eine um wagerechte Achsgelenke schwingbare und seitlich
je ein um lotrechte Achsen verschwenkbarer Flügel angeordnet sind, und bezweckt,
eine verbesserte Ausgestaltung dieser Einrichtung zu schaffen.
-
Das Wesen der Erfindung besteht darin, da.ß die beiden Seitenwände
des Pfluges um eine in der Gleisachsebene befindliche Welle drehbar ausgebildet
sind und durch Dampf, Druckluft o. dgl. unmittelbar angetrieben, durch Federzug
oder Druck selbsttätig eingezogen werden.
-
In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
zur Darstellung gebracht.
-
Abb. i veranschaulicht die Rückansicht zweier Ausführungsformen in
je einer Hälfte bei weggelassener Rückwand (Zylinder im Schnitt), Abb.2 die Vorderansichten
derselben bei aufgerissenem Schneepflugdeckblech, Abb. 3 die Draufsicht bzw. den
Schnitt nach der Linie A-B, Abb. 4 die Rückansicht der Ausführungsform III, Abb.
5 die Vorderansicht derselben bei aufgerissenem Deckblech, Abb. 6 den Schnitt nach
der Linie C-D-, Abb.7 die Draufsicht, Abb.8 die scUematische Darstellung der Wandverriegelung
und der Schaufelstellvorrichtung, Abb.9 die Darstellung des Schaufelseilantriebes
der Ausführungsform II, Abb. io einen Schnitt durch die Schneepflugschneidkante,
Abb. i i die schematische Darstellung der möglichen Stellungen des ausdr:ehbaren
Schneepfluges, Abb. 12 die Ausführungsform IV nach der Schnittlinie analog C-La
der Abb. 7, Abb. 13 die Draufsicht, Abb. 14 den ausschiebbaren Längsrahmen, Abb.
15 die Wandverlängerung beim Ausdrehen und Abb. 16 die perspektivische Ansicht seiner
zweiten. Schneidkantenausbildung.
-
Der wesentliche Unterschied gegenüber der Bauart des Hauptpatents
liegt i. in der Ein- und Ausdrehmöglichkeitder Schneepflugwände und in deren selbsttätiger
Verriegelung, so daß auch einseitig geräumt werden kann, 2. in dem selbsttätigen
Einziehen der ausgelegten beweglichen Seitenflügel durch abgefederte Kolben nach
DampfentleerunZ des Einkammerzylinders, 3. in der Höhenstellbarkeit der Schaufeln
durch Unterschieben von mit Dampf bewegten
Unterlagen und in deren
selbsttätigem Ausziehen durch abgefederte Dampfkolben.
-
Der ausdrehbare Dampfschneepflug besteht aus zwei Teilen: den aus-
und eindrehbaren Schneepflugwänden mit den heb- und senkbaren Schaufeln und den
bekannten beweglichen Seitenflügeln.
-
Alle beweglichen Teile werden durch Dampf, Druckluft o. dgl. bewegt.
-
Der Ausschub der Wände wird bei allen vier Ausführungsformen durch
im Schneepfluggerüst gleichlaufend zur Gleisachse gelagerte Einkammerzylinder i
mit aasgelenkter Kolbenstange (Abb. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7) bewerkstelligt. Das Einziehen
derselben erfolgt nach Dampfentleerung selbsttätig, entweder, wie in Abb. i und
3 ersichtlich, durch abgefederte Dampfkolben, wobei die Feder 2 in eingedrückter
und ausgezogener Stellung gemäß den beiden Wandstellungen dargestellt ist, oder
durch eine außerhalb des Zylinders befindliche Rückziehfeder 3 (Abb. 7). Die ausgedrehten
Wände und Schaufeln sind in Abb. 3 und schematisch in Abb. i i dargestellt.
-
Die einfachen senkrechten Wände sind mittels starker Pratzengelenke
4 (Abb. i und i o) auf zwei Doppel-T-Trägern 5 um eine Welle 6 (Abb. 1, 2, 3, 4,
5, 6, 7, 1 o, i z) drehbar gelagert. Die Pratzengelenke sind mit den oben und unten
horizontal verlaufenden U-Eisen 7 zu einer Wandversteifung vernietet. Den Tiefgang
der in tmgefähr 17 cm oberhalb der Schienenoberkante 8 endigenden Wände bilden die'
bereits bekannten heb-, senk- und stellbaren Schaufeln 9. Diese ruhen in gesenktem
Zustand auf den Schienen und mit den beweglichen Backen auf den unteren Wand-U-Eisen
7 auf -und bilden, da sie nur nach Überwindung der Schließfedern i o aufgespalten
werden können, ein seitliches Auflager der` Wände. Die Schaufeln übergreifen einander
(Abb. 6), so daß sie unbehindert ein-und ausgedreht werden können. Für die Räumung
von Stationen und hoch beschotterten Gleisen werden durch vermittels Dampf bewegte
und zugleich abgefederte Kolben i i (Abb. 1, 2, 3, 4 und 8) die am unteren Wand-U-Eisen
7 befindlichen ebenen oder keilförmig ausgebildeten, 4 bis 5 cm hohen Unterlagen.iz
(Abb. 4 'und 8) unterschoben, auf die die gleitenden oder auf Rollen 13 (Abb. 4)
laufenden Backen r4 niedergesenkt werden. Beim Heben der Schaufeln werden die Unterlagen
12 durch- den abgefederten Kolben selbsttätig herausgezogen.
-
Die Versteifung der ausgelegten Wände gegen den Schneedruck erfolgt
durch je zwei Rundbogen 15 aus U-Eisen, welche mit den Wand-U-Eisen 7 (Abb. 8) vernietet
sind und auf den beiden Gerüst-U-Eisen 1.6 (Abb. i, 3, 4) gleiten. Das Ende des
. Rundbogens läuft in ein entsprechend geformtes Nietblech 17 mit einem Rundfortsatz
(Abb. i und 8) aus, das sich in der ausgeschobenen Wandstellung in ein gleichgeformtes,
abgefedertes, auf dem Gerüst-U-Eisen 16 befestigtes Unterlagsblech 18@ (Abb. 8)
legt. Bevor sich der Rumpffortsatz des Nietbleches 17 in die gleichnamige Hohlkehle
des Unterlagsbleches 18 legt und dadurch gesperrt wird, drückt er aufschleifend
die abgefederte Unterlage nieder und vermindert dadurch den harten Anschlag ni der
Ausschubstellung. Das Einziehen der Wand, das selbsttätig nach Dampfentleerung des
Zylinders i durch die Kolbenfeder 2 bzw. durch die Rückziehfeder 3 geschieht, erfolgt
nach vorhergehendem Heben der Schaufeln. Hierbei wird durch das Heben der Backen
14 (Abb. 8) durch die gegen den Rundbogen verlängerte Backenverbindungsstange i9
ein Hebel 2o an der Außenseite des Rumpfbogens mitgenommen, der mit seinem anderen
Ende auf das abgefederte Sperrunterlagsblech.18 drückt und den Rundbogen durch Niederdrücken
desselben entriegelt, d. h. der. Rundfortsatz des Nietbleches 17 aus der Hohlkehle
springen läßt. Je nach der Abschrägung des Rundbogenendes bzw. des Nietbleches und
der Hohlkehle im Unterlagsblech 18 kann der Widerstand der Verriegelung beliebig
geregelt werden, doch soll er so gehalten werden, daß außergewöhnlich große Stöße
auf die Wand die Rundbogen, aus den Hohlkehlen springen und die Wand zurückweichen
lassen. Hingegen ist die Vorderseite der $ohlkehle, um ein Auffangen der Wand in.
der Endstellung durch den einschnappenden Rundbogen zu -ermöglichen, senkrecht zu
halten.
-
-Das Aufziehen der Schaufeln muß sowohl auf der ausgelegten als auch
eingezogenen Wand erfolgen können, bzw: können, wie es die Ausführungsform IV darstellt;
statt dessen die ganzen Schneepflugwände gehoben werden.
-
Die eine Ausführungsform ist in. den Abb. i und 3 in der linken, in
Abb. 2 irf der rechten Hälfte ersichtlich. Der unmittelbar in der Schneepflugwand
befestigte Einkammerhubzylinder 21 greift mit seiner Kolbenstange unmittelbar in
die Backenverbindungsstange i9 der Schaufel und hebt diese bei Dampffüllung gegen
den Federdruck der Kolbenfeder 22. Bei Dampfentleerung drückt die Feder die Backen
14 bzw. die Schaufel nach unten. Die Dampfzufuhr .erfohgt durch eine in die Wand
gelegte Dampfleitung 23, welche durch ein Kugelkniegelenk 24 - im- Zentrum der Schnee,
pflugwelle 6 (Abb. i) drehbar gelagert ist. Für den rechtsseitigen _ Hubzylinder
ist die Dampfleitung bzw. das Kniegelenk an der Unterseite der Welle gelagert. Die
beiden
Hubzylinder haben vom Führerstand bis zur Brust der Lokomotive
eine gemeinsame Dampfleitung und werden, da die Schaufeln gleichzeitig arbeiten,
durch einen einfachen Zweiweghahn gesteuert.
-
Die zweite Ausführungsform (Abt. i und 3, rechte Hälfte, Abb.2, links,
und in Abb.9 der vergrößerte Antrieb) besteht aus einem unter dem Wandausschubzylinder
i und mit diesem auf einer gemeinsamen Tragplatte gelegenen Hubzylinder 25, der
mit einer daneben befindlichen Seilscheibe 26 durch ein einfaches Gestänge 27 unmittelbar
gekuppelt ist. Die Seilscheibe ist mit einer geradlinigen Kurbelschleife 28 versehen,
deren Stein (Abt. 9 und 9a) vom Kolbengestänge 27 mitgenommen wird. Das den ganzen
Umfang bedeckende, mit dem einen Ende an der Seilscheibe befestigte Drahtseil t
mit seinem anderen Ende unmittelbar mit der Backenverbindungsstange i9 der Schaufel
verbunden.
-
Bei Dampffüllung des einseitig wirkenden Zylinders nimmt das Kolbengestänge
mittels der Kurbelschleife die Seilscheibe mit, auf der sich je nach ihrer Drehung
das Drahtseil auf- und abwickelt. Die Maße des Hubzylinders 2 5 sind derart gehalten,
daß die an den beweglichen Schaufelbacken befindlichen Zugfedern 29 (Abt. i und
2) mit der auf der Schaufel ruhenden Schneelast überwunden werden können. Die vier
Stellungen der Kulisse bzw. des Kolbens sind in Abb.9 und 9a schematisch dargestellt.
Beim Auslegen der Wand wird die Schaufel zuerst gehoben bzw. die Kulisse von der
Endstellung i (Abt. 9 und cja) in die Stellung 2 vorgetrieben. Beim Auslegen der
Wand durch den Ausschubzylinder i wird die Seilscheibe durch L'berwindung der durch
den dampfgefüllten Hubzylinder 25 (Abt. 9 und 9a) bei aufg@ehobener Schaufel ausgedreht
und das Seil in der Länge des Ausschubzylinders abgewickelt, wobei die Kulisse die
Stellung 3 erreicht. Bei nunmehriger Entleerung des Hubzylinders 25 'wird die Seilscheibe
durch die Schaufelfeder 29 bei Leerlauf in die zweite Endstellung 4. gebracht. Der
Kulissenstein legt während dieser drei Bewegungen den Kolbenhub des Hubzylinders
in gerader Richtung zurück. Beim Einziehen der Wand genügt das Heben der Schaufeln
und die damit verbundene Entriegelung der Rundbogen. Der Kolben trägt die Seilscheibe
in entgegengesetzter Richtung und zieht dadurch die Wand ein. Bei dieser Vorrichtung
erübrigt sich eine eigene Wandrückziehfeder. Statt einer Seilscheibe kann auch ein
Kettenrad mit Kette verwendet werden.
-
Die beiderseitigen Hubzylinder 25 werden von einer gemeinsamen Dampfleitung
gespeist und von einem Zweiweghahn gesteuert. Eine dritte Ausführungsform (Abt.
4, 5, 6 und 7) stellt das Heben und Senken der Schaufeln mittels einer Hebelübersetzung
30 dar. Der einfach wirkende Hubzylinder 3 i ist unmittelbar am unteren Doppel-T-Gerüstträger
5 befestigt und treibt mit seiner Kolbenstange mittels einer Zwischenrolle 32 durch
den gemeinsamen Seilzug 33 und die an den Wänden befestigten Hebel 3o die Schaufeln
an, d. h. dieselben werden gegen die sie nach abwärts drückenden Federn 34 gehoben.
Bei Entleerung des Zylinders werden die Schaufeln selbsttätig durch die Federn gesenkt.
Kolbenhub und Seilzug sind so bemessen, daß die durch das Ein- und Ausdrehen der
Wand hervorgerufene Hubverlängerung berücksichtigt ist. Bei gesenkten Schaufeln
bleibt das Seil durch das Eigengewicht des Kolbens gespannt. Um die Hebelzäpfen
von der Verdrehung zu entlasten, schleifen die Hebel an geeigneten Führungsbändern
3 5. Der Hubzylinder wird durch einen Zweiweghahn gesteuert.
-
Bei einer weiteren Ausführungsform gemäß Abb. 12 und 13 erfolgt
das Heben und Senken der ganzen Schneepflugwände durch einen auf den unteren Doppel-T-Gerüstträger
5 gestellten, einfach wirkenden Hubzylinder 36. Derselbe greift mit seiner angelenkten
Kolbenstange 37 in einen zweiteiligen, an dem oberen Doppel-T-Träger drehbar befestigten
Hebel 38, welcher mit seinen gegabelten Enden in zwei am Wellenbund 39 vorhandene
Bolzen 40 geschoben ist. Bei Dampffüllung werden die Wände mittels der in ihnen
befestigten und auf dem Wellenbund ruhenden Pratzengelenke 4 gehoben. Bei Dampfentleerung
senken sie sich durch das Eigengewicht gegen den von unten wirkenden, im Kolben
oder außerhalb desselben befindlichen Druck der Feder. Der einfach wirkende Hubzylinder
wird durch einen Zweiweghahn gesteuert.
-
Die angelenkten Kolbenstangen der Ausschubzylinder i aller vier Ausführungsformen
treiben mit ihren Rollengelenken 41 (Abt. i, 2, 3, 4, 5, 6) mittels je einer
in den beiden Wand-U-Eisen 7 eingespannten Antriebswelle 42 die Wände an. Die Rollengelenke
verhindern ungünstige senkrechte Drücke und Stöße auf die Kolbenstange. Die beiden
Ausschubzylinder i (an jeder Wand einer) werden von je zwei getrennten Dampfleitungen
gespeist und durch einen gemeinsamen Dreiweghahn gesteuert.
-
Die vordere Schaeidkante des Schneepfluges bilden entweder die um
die Pratzengelenke 4 gerollten Wanddeckbleche (Abt. 2 und 5) oder aber die in Abb.
io und 15 dargestellte Verschneidung. Letztere wird von einem abgewinkelten
starken Spitzenblech 43,
dessen eines Ende mit der Schneepflugwand
vernietet ist, während das andere Siegende Ende in Schlitzlöchern 44 der Schneepflugwand
mittels wandernder Bolzen 45 schleifend geführt wird, gebildet. Die beiden Flügel
des Schneidbleches 43 sind um das Kantengelenk 46 drehbar und können, wie Abb. 16
zeigt, beide Enden fliegend in den eingefalzten Wänden geführt werden. Um die Wandauslage
nach dem Auslegen. gegenüber der Anfangsstellung auszugleichen, ist das Wandende
zweiteilig ausgebildet (Abb. 15), wobei das fliegende Ende 47 mittels geeigneter
Verbindungsstangen 48 und durch in Wandschlitzlöchern geführte Verbindungsbolzen
49 mit dem Spitzenblech 43 zwangläufig gekuppelt und mit demselben zwangläufig geführt,
also eingezogen oder ausgeschoben wird.
-
Schließlich sind die Längsrahmen 5o, welche die quer zur Gleisachse
verlaufenden Gerüst-U-Eisen 7 verbinden und parallel zur Gleisachse verlaufen, ausschiebbar
angeordnet (Abb. 14), um durch Ausschiebung der angeflanschten Doppelwandung 51
bis zum Lokomotivbahnräumer 5 z eine wirksame Versteifung des Schneepfluges auf
den Lokomotivrahmen nahe der Schienenoberkante zu erreichen. Der Schneepflug selbst
ist mittels der in Abb. 7 ersichtlichen Verkeilung 53 auf der Lokomotivbrust befestigt.
Die Seitenflügel 54 werden, wie in Abb. i, z, 3"4, 5, 6 ersichtlich, durch im Pfluggerüst
gelagerte Einkammerzylinder 55 mit abgefederten Kolben und mittels Rollgelenke angetrieben.
Bei Dampfabsperrung zieht die Feder 56 die Flügel selbsttätig ein..
-
Der Schneepflug wird vom Führerstand der Lokomotive aus bedient. Die
jeweilige Räumerstellung des Schneepfluges richtet sich nach der Lage des jeweilig
zu befahrenden Streckenprofils. Bei Räumungen von Doppelgleisen wird einseitig nach
außen geräumt; ebenso bei eingleisiger Strecke, je nach Erfordernis rechts oder
links außen. Für die Erreichung der gewünschten Wand-, Schaufel-und Flügelstellungen
ist die einfache Umstellnog der betreffenden Zweiweghähne notwendig. Die Schaufeln,
tragen zu ihrem Schutze die bekannten Auflaufbacken.